Der Gerechte erbarmt sich seines Viehs; aber das Herz der Gottlosen ist unbarmherzig. Sprüche 12, 10
Dazu mal die Einheitsübersetzung:
10 Der Gerechte weiß, was sein Vieh braucht, / doch das Herz der Frevler ist hart.
Das spricht eher für eine vernünftige Tierhaltung als für Veganismus.
Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben allerlei Kraut, das sich besamt, auf der ganzen Erde, und allerlei fruchtbare Bäume, die sich besamen, zu eurer Speise und allem Getier auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das da lebt auf Erden, dass sie allerlei grünes Kraut essen. Und so geschah es. Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut. Es wurde Abend und es wurde Morgen: der sechste Tag. 1. Mose 29-31
In der Tat hat Gott für Adam und Eva vor dem Sündenfall eine rein pflanzliche Ernährung vorgesehen. Damit war aber in dem Moment Schluss, als die Menschen aus dem Paradies vertrieben wurden. Gott selbst fertigt ihnen Kleidung aus Tierfellen, und erlaubt Abel offensichtlich die Nutzung von Herdentieren.
Was soll mir die Menge eurer Opfer?, spricht der HERR. Ich bin satt der Brandopfer von Widdern und des Fettes von Mastkälbern und habe kein Gefallen am Blut der Stiere, der Lämmer und Böcke. Jesaja 1, 11
Bringt nicht mehr dar so vergebliche Speisopfer! Das Räucherwerk ist mir ein Gräuel! Neumond und Sabbat, den Ruf zur Versammlung – Frevel und Festversammlung – ich mag es nicht! Jesaja 1, 13
Und wenn ihr auch eure Hände ausbreitet, verberge ich doch meine Augen vor euch; und wenn ihr auch viel betet, höre ich euch doch nicht; denn eure Hände sind voll Blut. Wascht euch, reinigt euch, tut eure bösen Taten aus meinen Augen. Lasst ab vom Bösen, lernt Gutes tun! Jesaja 1, 15-17
Das muss man im Kontext lesen: Gott hat die Nase voll von Israel, und will weder Gebete, noch Gottesdienste, noch Brandopfer sehen, sondern echte Besserung. Wenn man das als Aufforderung zum Veganismus begreifen will, dann müsste man auch die Sonntage streichen, das Beten einstellen und jeglichen Gottesdienst aufhören. Also bitte, da ist ja wohl klar, dass es hier nicht um Fleischverzehr geht, sondern darum, dass Gott mal wieder schier am Verzweifeln ist mit seinem Volk, und Umkehr von schlechten Sitten und Einstellungen fordert.
Allen Tieren des Feldes, allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, was Lebensatem in sich hat, gebe ich alle grünen Pflanzen zur Nahrung. So geschah es. Genesis, 1, 30
Irgendwie kann ich mir weder einen vegetarischen Adler noch vegetarische Katzen vorstellen. Wahrscheinlich war es vor dem Sündenfall wirklich anders geregelt, aber jetzt und hier essen sich Tiere halt gegenseitig auf.
Im Friedensreich, einer Art irdischem Paradies, das nach christlicher Vorstellung nach der Wiederkunft Christi erschaffen werden wird, soll es dann aber wieder kein Blutvergießen für die Nahrungsbeschaffung geben. Jesaja 11, 6-9
Wolf und Lamm sollen weiden zugleich, der Löwe wird Stroh essen wie ein Rind, und die Schlange soll Erde essen. Sie werden nicht schaden noch verderben auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der HERR. Jesaja 65, 25
Dann werden wieder die Zustände herrschen, wie vor dem Sündenfall. Das betrifft uns jetzt akut nicht wirklich. Unsere Realität ist, dass wir im Exil leben.
Verkauft man nicht fünf Sperlinge um zwei Pfennige? Dennoch ist vor Gott deren nicht eines vergessen. Lukas 12, 6
Da geht es mehr darum, dass Gott auch die geringsten Dinge, die kleinsten Menschen, die verborgensten Verfehlungen wahrnimmt. Dass die Sperlinge in der Bratpfanne landen, wird überhaupt nicht thematisiert.
Alles, was sich regt und lebt, das sei eure Speise; wie das grüne Kraut habe ich's euch alles gegeben. Allein das Fleisch mit seinem Leben, seinem Blut, esst nicht! Euer eigenes Blut jedoch will ich einfordern. Von jedem Tier will ich es einfordern. Und das Leben des Menschen will ich einfordern von einem jeden anderen Menschen. 1 Mose 9, 3-5
Dazu auch mal wieder eine Übersetzung, die sich näher am Text hält, diesmal Schlachter 2000:
4 Nur dürft ihr das Fleisch nicht essen, während sein Leben[1], sein Blut, noch in ihm ist! 5 Jedoch euer eigenes Blut will ich fordern, von der Hand aller Tiere will ich es fordern und von der Hand des Menschen, von der Hand seines Bruders will ich das Leben des Menschen fordern. 6 Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll auch durch Menschen vergossen werden; denn im Bild Gottes hat Er den Menschen gemacht.
Dazu muss man wissen, dass das Blut generell als Sitz des Lebens galt im Alten Orient. Alles Fleisch musste beim Schlachten grundsätzlich ausgeblutet werden, wobei man das Blut rituell auf eine Art Altar aus Steinen goß. So wurde jeder Schlachtvorgang gleichzeitig zu einem Opfer. Reste dieser Bräuche finden sich im Judentum und im Islam.
Also aus der Bibel Veganismus abzuleiten ist ein hoffnungsloses Unterfangen. Du kannst natürlich jederzeit als Christ vegan leben, steht dir offen, aber es aus den Regeln und Gebräuchen der Bibel herzuleiten, das ist seltsam. Weil es vielfach Stellen in der Bibel gibt, die von einem ganz selbstverständlichen, wenn auch Regeln unterworfenen Fleischkonsum zeugen.