Werden klassische Bäcker irgendwann aussterben?
Denkt ihr klassische Bäcker bzw. Familienbetriebe werden irgendwann aussterben und durch "integrierte" Bäcker in größeren Supermarktketten ersetzt?
Das Ergebnis basiert auf 22 Abstimmungen
11 Antworten
Komplett aussterben werden sie nicht, es wird allerdings weniger geben.
Ein guter Bäcker wird immer Kundschaft haben die bereit ist für gute Qualität und hausgemachten Produkten mehr zu bezahlen.
Leider sind die Bäcker auch gezwungen ihre Preise anzuheben. Allein die Energiekosten sind für manche existenzgefährdend. Dazu kommen höhere Löhne, Personalmangel, höhere Einkaufspreise.... Da muss man sich nicht wundern, wenn der Bäcker mehr für seine Produkte verlangen muss.
Ich bin froh, dass ich auch weiter zu "meinem" Bäcker gehen und kaufen kann. Ja die Preise sind gestiegen aber für die Qualität zahle ich das eben. Supermarkt- oder Discounterbrötchen/-Brot sind für mich keine Alternative.
Wenn ein Bäcker argumentiert daß er für ein Brötchen fast einen Euro verlangen muss weil Mehl und Energie so teuer geworden sind, ich aber im Supermarkt ein Brötchen, das auch aus Mehl besteht und mit Energie gebacken wurde, für einen Bruchteil des Geldes bekomme, dann ist mir das egal.
Warum geben die Bäcker nicht offen zu daß sie auf der Teuerungswelle mitreiten wollen um mehr Gewinn zu machen, dabei aber so viele Kunden verloren haben dass der Umsatz trotzdem nicht mehr reicht um die Fixkosten zu decken?
Zwar gab es mal eine Verteuerung bei Mehl und Energie, das ist aber beides wieder billiger geworden, die Brötchenpreise sind aber oben geblieben.
Genau das passiert ja gerade. Die gestiegenen Energiepreise haben das jetzt auch noch mal beschleunigt. Sicher wird es sie auch vereinzelt immer noch geben und der ein oder andere wird dann noch seine Nische als Feinschmecker-Bäcker finden, der qualitativ hochwertige und besondere, handgearbeitete Backwaren zu auskömmlichen Preisen verkaufen kann. Aber letztendlich ist das eine aussterbende Art, wenn man bedenkt, dass es eine Zeit gab, in der fast jedes Dorf seinen Handwerksbäcker hatte. Selbst hier bei mir in der Großstadt, findet man fast nur noch Großfilialisten, die mit Industriebackmischungen arbeiten.
Zur Wahrheit gehört aber übrigens auch, dass manche Menschen auch häufig nur glauben, bei einem klassischen Handwerksbäcker zu kaufen. Der aber vielleicht noch 2 oder 3 Brotsorten aus klassisch hergestellten Teig anbietet und den Rest des Sortiments aber auch aus industriellen Fertigbackmischungen fertigt. Mittlerweile auch ein häufiges Phänomen, in den kleinen Familienbetrieben.
Mich musst du da nicht überzeugen. Das dieses "Phänomen" durch wirtschaftliche Zwänge entstanden ist, ist mir durchaus bewusst und das würde ich auch nie bestreiten.
Aber es könnte durchaus sein, dass die Zahl "richtiger" Bäcker signifikant schrumpft, eine Nische für die wird es aber sicher immer geben.
Ich denke, dass der klassische Bäcker, der sehr gute Waren mit Zeit, Liebe und ohne Backmischungen handwerklich backt überleben wird, weil es viele Leute gibt, die gerne etwas mehr Geld für diese Qualität zahlen.
Das ist kein "Phänomen", sondern leider überlebensnotwendig.
Die Kunden wollen eine relativ große Warenbandbreite, die sich in einem Kleinbetrieb aber schlecht umsetzen lässt. Außerdem treffen ein Markteinbruch und/oder kleine und mittlere Katastrophe einen Kleinbetrieb ungleich härter, als einen mittleren, oder gar einen Industriebetrieb.
In einem Kleinbetrieb sind unbezahlte Überstunden eher die Regel, als die Ausnahme.
Ein Beispiel- unser Sahnebläser ist ausgefallen- kaputt! Wir mussten mit der Maschine aufschlagen, der Kollegin ging es nicht schnell genug- Butter! Damit es keiner merkt die Pampe weggekippt...die Butter hätte man noch verarbeiten können- dauert aber sie von der Buttermilch zu trennen. Trotzdem nochmal Sahne aufschlagen...Der Zeit und Kostenaufwand relativiert sich in einem Betrieb mit sagen wir mal 20 Mitarbeitern- aber in einem wo nur 5 Leute in der Backstube stehen...? Rechne mal aus- Mehrzeit, Zutaten...