Welche Vorstellung habt ihr vom Wesen des Menschen (Menschenbild)?
Guten Morgen an alle!
Es gibt ja viele verschiedene Menschenbilder, die teils auch hinter den verschiedenen Arten der Führungsstile im Unternehmen stecken oder hinter der Art und Weise, wie sich Menschen grundsätzlich anderen Menschen gegenüber verhalten.
"Menschenbild ist die Gesamtheit der Annahmen und Überzeugungen, was der Mensch von Natur aus ist, wie er in seinem sozialen und materiellen Umfeld lebt und welche Werte und Ziele sein Leben hat oder haben sollte"
Beispiele sind:
- der triebhafte Mensch
- homo oeconomicus
- der rationale Mensch
- der soziale Mensch
- der Mensch als Produkt der Evolution
- der autonome Mensch
Was für ein grundsätzliches Menschenbild habt ihr? Haltet ihr den Menschen von Grund auf/von Natur aus für gut oder böse?
EDIT: Was mich auch noch interessieren würde: Wie kommst du zu diesem Menschenbild? Welche Erfahrungen hast du gemacht, die dein Menschenbild besonders geformt haben?
lg Kath
17 Antworten
Menschen sind von Natur aus universelle Wesen und haben alle Möglichkeiten vom Besten bis zum Schlimmsten. So wie beim Computer die Hardware die unterschiedlichsten Verwendungen ermöglicht. Es ist die Software, die beim Computer bestimmt, wie er sich verhält.
Bei Menschen ist es die Kultur bzw das Gesellschaftssystem, das bestimmt, wie sich die Menschen verhalten. Im Einzelfall sind es die Vorstellungen, die sich ein Mensch macht, in der Gesamtheit sein Weltbild, das sein Verhalten bestimmt.
Wenn wir uns vorstellen, von Feinden und Konkurrenten umgeben zu sein, verhalten wir uns ganz anders, als wenn wir uns unsere Mitmenschen als Freunde vorstellen. Dieses Beispiel mag banal erscheinen, aber dieses Gefühl von Konkurrenz und Bedrohung durch andere ist die Grundlage unserer derzeitigen Gesellschaftssysteme.
Unser Verhalten hat wiederum Rückwirkungen auf unsere Mitmenschen. Wenn wir uns aufgrund einer Vorstellung von Bedrohung misstrauisch und feindlich verhalten, stärkt dies das Misstrauen und das Gefühl der Bedrohung in unserer Umgebung.
Sich nicht völlig vom Gesellschaftssystem bestimmen zu lassen, erfordert eigene Aktivität von der kritischen Wahrnehmung bis zu anderem Handeln. So ist es auch möglich, in einem System des Gegeneinanders ein Miteinander zu leben.
Wie toll wieder formuliert. Ist sicher auch so von der Politik gewollt, denn ein in sich einiges Volk wäre viel schlechter zu regieren und würde sich doch evtl. irgendwann gegen falsche Politik erheben und wer als Politiker braucht so etwas schon??!
Ich wünsche Dir einen schönen Samstag, LG. :-)
Ich halte den einzelnen Menschen an sich erstmal für ein Wesen was gut sein möchte. Die Menschheit im Gesamten halte ich allerdings eher für dumm und widersprüchlich.
Denn wenn alle das gut gleich interpretieren würden wäre einiges leichter.
So merkwürdig es klingt sogar die grausamsten meinen es in der regel gut, wobei das gut aber völlig anders interpretiert wird als der Rest es tut. Und das ist das paradoxe niemand macht etwas um aktiv böse zu sein sondern glaubt das es sein muss um sein gutes Ziel zu verfolgen, so kommen Diktatoren auf die Idee das manche Ideen falsch sind und wollen das gute in ihren Augen bewahren indem sie das andere unterdrücken und vernichten , also böses tun.
Geformt haben mich mit Sicherheit meine Grosseltern, Eltern, mehrjähriges Mobbing in der Schule, Gewalterfahrungen wie Missbrauch aber auch Hobbys und Berufe (hab sehr viel ausprobiert von Arztpraxis bis zum Zoo hab ich im Grunde fast überall reingeschnuppert).
Da auch und vor allem die Diktatoren nicht vom Grundcharakterzug des Menschen, dem Ich an erster Stelle ausgenommen sind, werden die vor allem erstmal ihre Machtstellung sichern, sehen, dass es ihnen und ihren vertrauensvollen Mitstreitern gut geht. Das Volk ist nur Mittel zum Zweck, dem es so gut gehen muss, dass es sich nicht gegen den Diktator erhebt.
Dir einen schönen Samstag heute noch, LG. :-)
Einen wundervollen guten Morgen in die interessierte Runde.
Was für eine schöne, jedoch auch sehr komplexe Frage, deren Beantwortung ich nur in Teilaspekten machen werde, denn eine eingehende Antwort würde Bücher füllen.
Der Mensch ist Teil seiner Umwelt und wird von dieser geprägt und geformt. Der Mensch besitzt Charaktereigenschaften, deren Grundlagen vermutlich genetisch bedingt sind (Zwillingsforschung) jedoch werden diese durch seine Erlebnisse umgeformt und an die Gegebenheiten seines Biotops angepasst und verändert.
Wir leben als Individuen in unseren Familien und Staatengemeinschaften. Es kommen Einflüsse von den verschiedensten Seiten. Gerade die Erlebnisse der Frühkindlichen Phase sind besonders prägend, denn diese setzen sich im Unterbewusstsein fest.
Dazu als Beispiel eine persönliche Geschichte: Als Kleinkind (ich war vermutlich ca. 2 Jahre alt) bekam ich unbeabsichtigt mit, wie mein Schwein geschlachtet wurde. Mit dem hatte ich laut Aussagen meiner Eltern zuvor gerne gespielt, denn das Schwein war sehr zutraulich gewesen. Seit der Zeit bekomme ich Würgereiz, wenn ich Fleisch im Mund habe. Ich bin daher seit über 60 Jahren Vegetarier. Alles über die damaligen Vorgänge, die dazu führten weiß ich nur aus Erzählungen der Eltern. Bewusst weiß ich nichts persöhnliches mehr aus der Zeit, doch im Unterbewusstsein ist dieses um so mächtiger.
Der Mensch ist von Natur aus weder gut noch böse, denn er ist eigentlich ein Teil dieser Natur. Wir Menschen sind körperlich viel zu schwach, um in dieser Natur zu überleben. So hat sich in der Evolution der Mensch geistig so entwickelt, dass er Strategien zum Überleben hat. Diese sind für die Welt leider nicht immer positiv und wie diese Stratigien von den Einzelnen angewendet werden ist sehr individuell. Manche nutzen ihre Ellenbogen auf Kosten anderer, um an die Spitze der Hackordnung zu kommen, andere sind typische Mitläufer. Wir haben einen freien Geist und wir können bestimmen, wie wir in der Gemeinschaft, in die wir zufällig hinein geboren sind, uns verhalten.
Sicher hat mich auch das Mobbing in der 9. bis 10. Klasse sehr geprägt und tiefe Spuren hinterlassen. Seit der Zeit achte ich auf solches Verhalten und halte bewusst Abstand, auch vor Mitläufern.
Allen lieben Lesern dieser Seite wünsche ich eine tolle Zeit, euer Neugier4711.
Das ist immer ein negativ-einschneidendes Erlebnis und ich finde sogar zerstörerisch, wenn das Haustier geschlachtet wird, das man ins Herz geschlossen hat. Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Gut, dass man zu Salat und Gemüse keine solch enge Beziehung aufbaut, denn sonst hättest Du verhungern müssen.
Auch Mobbing ist eine sehr üble Sache und zeigt wieder den Urcharakter vieler Menschen. Deine Lehren die Du gezogen hast, sind da gut und richtig und auch ich wünsche Dir einen schönen Samstag und eine tolle Zeit in der Zukunft, über diesen Samstag hinaus, LG. :-))
Ich halte diese Aufteilung prinzipiell für unsinnig, wobei "der Mensch als Produkt der Evolution" hier überhaupt nicht rein passt, weil jeder Mensch zwangsläufig das Produkt der biologischen und sozio-kulturellen Evolution der Menschheit und der Gesellschaft in der er lebt ist.
Unsinnig deshalb, weil jeder Mensch je nach Lebenslage, Gesellschaft, Alter, Bildung, Erfahrungen etc. jedes dieser Teilbilder mal mehr mal weniger beinhaltet.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das auf dem persönlichen individuellen Level tatsächlich so ist. Die Menschen sind immer ein wildes Gemenge der verschiedensten Aspekte und je nach spezifischer Situation stechen bestimmte Eigenschaften mal mehr malweniger heraus. Aber der Mensch in seiner Gesamtheit läßt sich nicht so einfach in Schubladen pressen.
Allerdings gibt es ja neben dem individuellen Menschsein noch das gesellschaftlich präsentierte/generierte Bild, dass dann sehr wohl eine spezifische Eigenart als "typisch" darstellt. Es gibt jede Menge sozio-kulturelle/kultur-evolution bedingte Mechanismen, die dazu führen könnten (sozialer, wirtschaftlicher oder religiöser Druck, sozio-kulturelle Normen, Propaganda, Indoktrination etc.).
Das Menschenbild, dass die Nazis als typisch für die Deutschen darstellten hat bestimmt nicht der Realität entsprochen und auf der individuellen Ebene waren die Menschen vor und während der Nazizeit bestimmt nicht fundamental unterschiedlich.
Hallo liebe KathaHohenfels und den anderen Tollen hier,
das ist eine sehr tiefgründige Frage, aber auch sehr interessant.
Ich denke, der Mensch ist, wenn er auf die Welt kommt, erstmal ein unbeschriebenes Blatt, auf das später die Gesellschaft Einfluss nimmt, es mit ihren Wertvorstellungen beschreibt.
Ich denke auch, dass der Mensch an sich im Grunde sehr egoistisch ist, das sieht man, wenn es hart auf hart kommt und jeder nur noch für sich rafft was er kann, der/die Andere da vollkommen egal ist - und - nach meinen Erfahrungen mit der sog. Allgemeinheit, der Mensch ist zwar insgesamt recht intelligent, aber sehr eigennützig, eben egoistisch und gleichzeitig sehr unvernünftig und das ist eine böse Mischung.
Das kann man auch sehr schön am Urlaubsverhalten sehen. Abgesehen vom ökologischen Abdruck, der Vielen eben auch eher egal ist, Hauptsache sie selbst haben ihren Spaß, betrachten diese Urlauber, in den meisten Fällen, die Gegebenheiten und die Natur da, als Funkulisse für sich, machen sich keine Gedanken über die Tierwelt, wenn sie z. B. mit dem Jetski über die Meere düsen.
Respekt und Achtsamkeit sind heutzutage Mangelware, obwohl genau diese Eigenschaften, m. E. nach, diese Gesellschaft sehr zum Positiven verändern würden. Resptkt und Achtsamkeit sich selbst, Anderen und der Natur gegenüber. Wie gesagt, das gilt für die Masse, ich konnte auch sehr sensible und intelligente Menschen hier kennenlernen, die nicht so sind.
Insgesamt kann man sehr schön sehen, wie jemand eingestellt ist, wenn man ihm das WuWei nahelegt, heißt, einfach mal auch zu verzichten, zu hinterfragen, brauche ich das wirklich, muss ich das wirklich machen, unter Einbeziehung des Gesamten, also nicht nur des Sich-Selbst-Verwirklichens.
Fazit: Es gibt sehr tolle Menschen in diesem großen Pool der Menschheit, jedoch insgesamt ist dann doch jeder Einzelkämpfer und sich selbst der Nächste, aber wie heißt es auch so schön? Wenn jeder auf sich selbst sieht, ist nach Allen gesehen... Gut ist etwas Zynismus enthalten.
Bevor es nun noch länger wird, denn das ist ein sehr großes Thema, wünsche ich Dir und allen anderen Tollen heute einen schönen Samstag, LG. :-)
Gut beobachte, ser viel Lebenserfahrung!
Da ist es verdammt schwer dir ein X für ein U vorzumachen!!
Ganz liebe Grüße und einen schönen Spätnachmittag schickt dir Fred.
Danke lieber Fred, da dürften wir uns einig sein.
Hab einen schönen Abend und sei ganz herzlich gegrüßt. :-))
Ja, das ist ein großes Thema. Da hast du völlig Recht. Wir Menschen und das Leben sind sehr komplex und in unserer Widersprüchlichkeit schwer zu erklären. Man merkt deiner Antwort an, dass du viel darüber nachgedacht hast. Man könnte sicherlich an uns Menschen verzweifeln, aber du versuchst trotzdem, die Welt mit deinen Möglichkeiten immer etwas besser zu machen. Danke dafür!
LG :)
Danke Dir lieber Jaques für Deinen netten Kommentar.
Wenn jeder versucht, seine Umgebung etwas zu erhellen, dann wird es sehr schnell sehr viel heller auf dieser Welt, menschlich gesehen und auch für die Natur. Dich schätze ich ebenfalls so ein, dass Du das machst und sicher fühlen sich die Menschen in Deiner Umgebung auch sehr wohl.
Dir wünsche ich noch einen schönen Abend heute, GLG. :-))
Was interessant bezüglich Menschenbilder ist, ist z.B., dass in Gesellschaften zu einem bestimmten Zeitpunkt meist ein Menschenbild besonders vorherrscht.