Du müsstest ersteinmal die von Dir verwendeten Begriffe wie „Verstand“ und „Seele“ definieren, aber letztlich gibt es nur zwei grundsätzlichen, wenn auch nicht miteinander vereinbare, Ansätze:
- Bewusstsein oder „Seele“ als mythisches Konzept, losgelöst von der materiellen Welt (dem physischen Universum): Hier kann man mehr oder weniger dogmatisch postulieren, dass dieses nicht-physische Objekt losgelöst von der materiellen Basis existiert und darum auch mit dem Tod nicht vergeht und auch von neurodegenerativer Demenz nicht betroffen sein kann. Allerdings ist das reine Glaubenssache- es gibt keinerlei Belege für diese These und auch keine haltbare naturwissenschaftliche Hypothese dazu.
- Bewusstsein oder „Verstand“ als emergente Eigenschaft hochkomplexer neuronaler Netzwerke: Das Bewusstsein ist ein Resultat der physischen Matrix (Gehirn) und nicht losgelöst davon existent. Hierzu ist die Beleglage recht eindeutig, weil es nachweislich einen Zusammenhang zwischen Hirnstruktur und Strukturänderungen (Entwicklung, Krankheit, Alter, Unfall, Drogen...) auf der einen und Bewusstsein und Bewusstseins-Änderungen auf der anderen Seite gibt. Mit dem Zerfall der organischen Matrix erlischt auch das Bewusstsein. Das Material der Matrix, die gesamte Masse geht natürlich nicht verloren und die vormals wirkenden Energien des Zellstoffwechsels etc. werden in andere Energieformen umgewandelt, aber das Bewußtsein ist erloschen und kann, da es weder eigene Masse noch Energie besitz, auch nicht in etwas anderes, bleibendes, umgewandelt werden.
Rein empirisch belegt und recht offensichtlich ist unser Bewusstsein, unser ich, komplett an die Funktion des neuronalen Netzes unseres Gehirns gebunden. Bei einem von Alzheimer im Endstadium betroffenen Menschen sind offensichtlich und unumkehrbar das Bewusstsein und die kognitiven Fähigkeiten stark reduziert oder sogar völlig erloschen, weil ein großer Teil des Gehirns zerstört wurde.
Wo da dann Platz für ein bewusstseinsenthaltende Seele sein soll erschließt sich nicht — man kann, losgelöst von jeder naturwissenschaftlichen Erkenntnis, daran glauben, aber dabei bleibt es dann auch.