Gemütszustand: Tendierst du von Natur aus eher dazu entspannt oder angespannt zu sein?
17 Stimmen
5 Antworten
Ich bin ein sehr ruhiger Mensch, der nicht nach Aufmerksamkeit sucht und an sich sehr im Reinen steht mit allem - ich hatte schon als Schüler diese Wesensart, ich war manchen auch zu ruhig, zu trocken, mir hat mal jemand gesagt, ich sei ein "knochentrockener Geselle". Ich wehre mich nicht dagegen. Es ist aber richtig, ich bin ein Gemütsmensch, kein Ausflipper, kein Ausraster und ich brülle nicht, ich löse Konflikte anders - und das tut den Leuten viel mehr weh, wenn man nicht brüllt, sondern leise Stärke walten lässt.
Allerdings muss ich gewisse Stätten und Menschenschläge, die für mich sehr negativ konnotiert sind aufgrund meiner Vergangenheit, meiden. ich bin aus meiner Heimatstadt weggezogen, weil es menschlich dort nicht mehr zum Aushalten war und ich merkte, dass es immer schlimmer und immer absurder wird bis hin zu regelrecht stasimäßigem Ausspähen. Man wusste nie, wem man trauen konnte und gut hat es mit uns kaum einer gemeint - erst recht nicht die, die immer betonten, "es aber doch nur gut zu meinen". In meinem damaligen Umfeld wohnten und wirkten lauter Wirrköpfe, die sich gegenseitig überwacht haben und nichts Besseres zu tun hatten, als sich gegenseitig zu betrügen und einander auszuspielen und gleichzeitig furchtbar intolerante Spießer waren, nach außen hin aber ach so gesellig, katholisch, freundlich und gepflegt ("mir sind ja anständige Leut") und als "ehrbare Arbeiter" auftraten, oft sudetendeutscher Herkunft aus Egerland und Böhmerwald. Ein paar waren ganz okay, aber das reichte nicht aus, die Lebensqualität war zum Schluss sehr gering und ich war schon frustriert, wenn ich wusste, ich muss nach der Arbeit wieder heim. Das letzte halbe Jahr habe ich mich oft abends lang bei einem Freund rumgedrückt, weil ich nicht in meine Wohnung wollte.
Man wurde bei jeder Gelegenheit belästigt, sei es ob persönlich oder per Telefon, durchaus auch in unmöglichen Situationen; man wurde ausspioniert und ausgekundschaftet, die neugierige und naseweise Mentalität der Leute, die zugleich rosenkranzartige Sprüche und Phrasen wie "aber nein, ich bin doch nicht neugierig..." von sich gaben, trug auch zur negativen Stimmung bei.
Der Tiefpunkt war erreicht, als meine damalige Freundin gesagt bekam, wir seien "aber keine von Schaffhausen", weil wir nicht samstags um sechs Uhr oder wann die Rollläden hoch machen würden - offenbar hatte die Person das einige Zeit beobachtet. Es gab auch andere Vorkommnisse, etwa wurde mir vorgehalten, ich würde mich "rar machen", sei aber angeblich (was gestimmt hat) zu jener Zeit da und dort gesehen worden oder man habe mein Auto dann und wann hier und da stehen sehen.
Meine damalige Freundin und ich hatten mit der Zeit beide gewisse Probleme; wir waren misstrauisch, unsicher, gingen nicht mehr gern aus der Wohnung, ich reagierte unfreundlich auf viele Menschen und hatte berechtigte Paranoia sowie zeitweilig Bluthochdruck und Schreckhaftigkeit.
Noch Jahre nach dem Wegzug gab es Probleme: Je näher ich meiner Heimatstadt kam, wenn ich z.B. dort was zu erledigen hatte, umso aggressiver wurde ich innerlich und umso schneller schlug das Herz, umso unangenehmer wurde die ganze Stimmung. Das ist heute erheblich besser, aber ich merke eine innere Unruhe, wenn ich dort hin muss und merke zugleich eine innere "Lösung", wenn ich in meinem Auto sitze und zurück fahre in meine heutige Wohnregion, in der ich mich sehr wohl fühle und viel Lebensfreude habe.
Ich bin damals übrigens ohne ein Wort des Abschieds gegangen und genauso kommentarlos umgezogen, habe mich weder auf der Arbeit noch von meinen Nachbarn verabschiedet - es war richtig so und für die Leute offenbar doch eine schallende Backpfeife, weil sie im Nachhinein erfahren haben, warum meine damalige Freundin und ich das gemacht haben. Einige plagt heute das schlechte Gewissen, aber da sind sie selber schuld dran. Und mit solchen Leuten möchte ich keinen Kontakt haben. Meine Freundin und mein bester Kumpel sagten mir, sie merken es, wenn in mir was hochgeht und ich mich verändere, wenn mich etwas an solche Leute und meine Heimatstadt auch nur erinnert.
Passt nicht so ganz. Ich war mein ganzes Leben lang immer eher angespannt im Sinne von Herausforderungen suchen und meistern, ständig Neues lernen, erkunden und verstehen wollen. Meine Faszination mit der Naturwissenschaft, dem zunehmenden Verständnis des realen Universums und dem naturalistischen Humanismus ist ungebrochen und das eher unentspannte ständige Weiterlernen, Diskutieren und Verstehenwollen möchte ich auf keinen Fall für dröges Entspanntsein aufgeben.
Unausgeglichen hingegen war ich eigentlich nie ( von pubertären Exzessen mal abgesehen)
Insgesamt wenn ich für mich bin, bin ich ziemlich entspannt. Sobald ich in soziale Situationen gerate, mit fremden Menschen und oder größeren Gruppen bin ich ziemlich angespannt.
Ich bin grundsätzlich ein sehr entspannter Typ, unaufgeregt, nicht aggressiv.
Aber sehr ängstlich. Ich sehe überall Gefahren. Und in der Hinsicht bin ich unentspannt.
Aber sowas von 🙂