Rentenpunkte fürs Ehrenamt?

Ja, definitiv! 47%
Nein, weil... 42%
Nur wenn... 11%

19 Stimmen

5 Antworten

Nur wenn...

Es heißt ja nicht ohne Grund "Ehrenamt" und nicht etwa "Ich mach es nur gegen eine Vergütung"-Amt.

Aber ich habe auch nichts, wenn man für die Gesellschaft etwas leistet und als Zeichen der Anerkennung von der Gesellschaft auch etwas zurück bekommt.

Im Prinzip hatte ich also nichts dagegen Rentenpunkte zu vergeben oder andere Vergünstigungen zu schaffen. Aber wie will man das erfassen ohne ein bürokratisches Monster daraus zu machen? Wie wird es finanziert? Bekommt jedes Ehrenamt die gleichen Vergünstigungen oder sind manche wertvoller als andere?

Man muss ja auch aufpassen, dass dadurch sich plötzlich um komplexere Ehrenämter keiner mehr schwer, weil einfachere attraktiver sind in der Ausübung.

Und was zählt denn als Ehrenamt? Freiwillige Feuerwehr? Ok. 1h pro Woche der alten Dame aus der Nachbarschaft beim Einkauf helfen auch schon?

Die Diskussion darum finde ich richtig und ich bin auch offen für ein Ergebnis. Aber "mal eben" lässt sich sowas nicht machen. Da sind eben erstmal viele viele Fragen zu klären.

Also vielleicht doch besser Ehrenamt so lassen wie es ist? Also nur "Ehre" als Vergütung bzw. eine Aufwandsentschädigung. Ich habe da keine abschließende Antwort drauf.


wickedsick05  10.08.2025, 12:24
Es heißt ja nicht ohne Grund "Ehrenamt" und nicht etwa "Ich mach es nur gegen eine Vergütung"-Amt.

Natürlich aber wenn die Bereitschaft in der Gesellschaft abnimmt den Job freiwillig zu übernehmen bleibt nicht viel übrig.

Stell Dir vor, es brennt - und keiner kommt: Womit die Feuerwehr zu kämpfen hat

https://www.sonntagsblatt.de/artikel/gesellschaft/stell-dir-vor-es-brennt-und-keiner-kommt-womit-die-feuerwehr-zu-kaempfen-hat

Die Feuerwehr in Deutschland besteht zu 95% aus freiwilligen und nur 3% sind beruflich bei der Feuerwehr angestellt. In z.b. UK gibt es keine freiwillige Feuerwehr.

Callidus89  10.08.2025, 12:51
@wickedsick05

Das ist richtig. Letztendlich wird das aber durch Angebot und Nachfrage von alleine geregelt werden.

Wenn die Bereitschaft für freiwillige Arbeit sinkt, die Gesellschaft aber trotzdem einen Bedarf für diese Arbeit hat, dann wird man sich überlegen müssen, wie man die Leute dazu bringt diese Arbeit zu machen. Aus der freiwilligen Arbeit wird dann aber eine verpflichtende Arbeit, also kein Ehrenamt mehr.

Daraus resultiert auch die nächste Fragen: Sagen wir mal es fehlt ein Leuten bei der freiwilligen Feuerwehr. Man entscheidet eine Vergütung oder so einzuführen, damit mehr Leute zur Feuerwehr gehen. Dann sind genug Leute da. Wird nun die Vergütung wieder schrittweise zurück genommen? Und was ist mit denen, die freiwillig schon da sind. Sollen die die Vergütung dann auch erhalten?

wickedsick05  10.08.2025, 13:35
@Callidus89
Letztendlich wird das aber durch Angebot und Nachfrage von alleine geregelt werden.

Ja, Im weitesten Sinne. Festgelegt durch Gesetze.

Die Hilfsfrist ist das wichtigste Planungs- und Qualitätsmerkmal für die Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst. In den Gesetzen der Länder zum Rettungsdienst[1] und Brandschutz sowie kommunalen Brandschutzbedarfsplänen werden Höchstwerte für die Hilfsfrist bzw. zusätzlich Schutzziele (Hilfsfrist und Personalstärke) beim Brandschutz festgelegt. Danach richtet sich die Dichte des Netzes an Rettungswachen und Feuerwehrstandorten sowie deren Personal- und Sachmittelausstattung.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hilfsfrist

Aus der freiwilligen Arbeit wird dann aber eine verpflichtende Arbeit, also kein Ehrenamt mehr.

Ganz genau

Sollen die die Vergütung dann auch erhalten?

Aktuell ist es bei uns so. Vor 3 Jahren hat man 3 eingestellt beruflich. Jährlich um 3 erhöht, und Heute gibt es 9 Berufsfeuerwehrleute und die restlichen ca. 70 aktive sind freiwillig. Werden die freiwilligen weniger und die Gängelung (z.b. Tempo 30) der Bevölkerung mehr wächst der Anteil der Berufsleute. Die Stadt muss die Einsatzbereitschaft herstellen und Hilfsfristen einhalten dazu ist sie verpflichtet.

Die Gesellschaft trägt die Kosten. Wird der Trend nicht umgekehrt sind irgendwann alle Berufstätig. Man könnte dem Vorbeugen und das Ehrenamt attraktiver machen. Es ist günstiger für die Gesellschaft dem ehrenamtlichen ein paar Euro mehr zu zahlen als sein Posten in ein Berufsstelle zu verwandeln.

jursi190 
Beitragsersteller
 10.08.2025, 12:17

Die Frage, wer es bekommt könnte man ja an greifbaren Faktoren bemessen. Bspw. sinkt die Lebenserwartung von Angehörigen der freiwilligen Feuerwehr allein aufgrund der Tätigkeit; hinzu kommen hier schwerwiegende mögliche Erkrankungen. Diesem ist man als ehrenamtlicher Kleingartenvorstand etc. ja nicht ausgesetzt.

Es geht hier mE vielmehr um den Punkt Anerkennung. Das Ehrenamt wird in Deutschland so schlecht beachtet, wie in kaum einem anderen Land.

Nein, weil...

Schon mal überlegt, dass die Rente so schon nicht mehr funktioniert und solche Geschenke aus der Rentenkasse vollkommen kontraproduktiv sind.

Ehrenamt ist schwer einzugrenzen. Bei manchen Sportvereinen ist es schon eines wenn man eine eigene Abteilung bzw. einen Teil davon leitet. Für andere sind es nur eng gefasste Bereiche:

  • FFW
  • BRK/DRK
  • THW

jursi190 
Beitragsersteller
 10.08.2025, 12:19

Man könnte den Begriff ja auch an greifbaren Faktoren bemessen. Bspw. sinkt die Lebenserwartung von Angehörigen der freiwilligen Feuerwehr allein aufgrund der Tätigkeit; hinzu kommen hier schwerwiegende mögliche Erkrankungen. Diesem ist man als ehrenamtlicher Kleingartenvorstand etc. ja nicht ausgesetzt.

Nein, weil...

Ehrenamt sollte auf freiwilliger und unentgeltlicher (bis auf Unkosten) Basis bleiben und nicht dadurch motiviert sein, den eigenen Rentenanspruch steigern zu wollen - Wer soll das kontrollieren, ob dies nicht ausgenutzt wird.


jursi190 
Beitragsersteller
 10.08.2025, 12:15

Es geht ja um den Punkt der Anerkennung. In Deutschland wird ehrenamtliche Tätigkeit so schlecht wie in fast keinem anderen Land anerkannt.

Kontrolle wäre ja bspw. möglich, wenn man dies an die Dienstzeit/Tätigkeit knüpft (bspw. jeweils 10 Jahre).

BennTheMan  10.08.2025, 13:12
@jursi190

Nur steht Ehrenamt für Altruismus - für sich uneigennützig und zum wohle der Allgemeinheit einbringen zu wollen.

Ein solches Engagement definiert sich ja gerade dadurch, es nicht zum eigenen Vorteil zu nutzen.

Wenn man wirtschaftliche Vorteile erwerben will, sollte man das mit einer regulären und versteuerten Tätigkeit machen.

okieh56  10.08.2025, 19:25
@BennTheMan

Zuwendungen und pauschale Aufwandsentschädigungen für ein Ehrenamt sind nicht steuerfrei - es gibt lediglich einen relativ kleinen Steuerfreibetrag.

Nein, weil...

Weil ein Ehrenamt im Grundsatz eine freiwillige Leistung ist und man hier nur schlecht zwischen einer für die Öffentlichkeit notwendigen Aufgabe und einer Aufgabe die jemanden einfach „nur“ Spass macht unterscheiden kann. Vereine können über die Ehrenämter nämlich eigentlich ziemlich selber entscheiden.