Was soll ich tun nach Missbrauch?


19.05.2025, 07:40

Und meine Therapeutin ist jetzt die nächsten 4 Wochen im Urlaub...

Bei der Frauenberatung war ich in meiner Stadt 2x aber ich glaube, die können einem damit nicht helfen.

Support

Hallo 3Siebe,

wenn Du Dich zu Hause nicht mehr sicher fühlst oder bereits Opfer von sexueller, psychischer oder physischer Gewalt bist, solltest Du Dir unbedingt professionelle Hilfe holen. Nutze dazu beispielsweise diese kostenlosen und anonymen Online-Angebot des Weißen Rings e.V. (https://weisser-ring.de/haeuslichegewalt) bzw. des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (https://www.hilfetelefon.de/). 


Für Männer gibt es insbesondere diese Hilfsangebote:

https://maennerhilfetelefon.de/

https://www.maennergewaltschutz.de/maennerschutz-und-beratung/maennerschutzeinrichtungen/


Wenn Du Dich in einer akuten Notsituation befindest, wende Dich zusätzlich immer an die örtliche Polizei unter der bundesweiten Rufnummer 110.


Alles Gute!



Viele GrüßePhilipp, Support68 von gutefrage

OlivioRod  19.05.2025, 07:45

Ist die "Sache" in der jährigen toxischen Beziehung passiert, oder schon (viel) länger her?

3Siebe 
Beitragsersteller
 19.05.2025, 07:46

In der Beziehung

7 Antworten

wenn wir verstörende, beängstigende Situationen durchlebten, die uns auch längere Zeit danach noch stressen, ist das n.m.M. ein Zeichen, dass unsere Emotionen und unser Verstand bemüht sind, besser zu verstehen. Bewusst oder unbewusst stehen wir vor der Frage: was ist eigentlich da alles passiert und welche Folgen hat das?

Und das Finden einer Lösung will noch nicht so richtig gelingen. Und das löst den Stress aus. Du wirst vermutlich nicht drumherum kommen, das Problem direkt mit einem Psychologen/Therapeuten durchzuarbeiten, denn alleine ist es offensichtlich stressauslösend - ohne dass Du zum Ziel kommst.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – eigene Familie plus Mentoring

3Siebe 
Beitragsersteller
 19.05.2025, 07:46

Ich suche eigentlich hier nach einer akuten Lösung bzw. das mir helfen kann. Meine Therapeutin ist jetzt erst Mal 4 Wochen im Urlaub

Negative Erfahrungen belasten uns am Anfang sehr und sind permanent präsent. Das lässt mit der Zeit aber immer weiter nach, bis man nach ein paar Jahren kaum noch und irgendwann gar nicht mehr daran denkt. Das Problem ist die Zeit bis dahin auszuhalten und das geht am besten indem man das Erlebte verarbeitet. Darüber mit jemandem zu sprechen hilft. Auch das aufschreiben kann helfen und wenn man den Zettel anschließend verbrennt, dann trennt man sich symbolisch von dem Erlebten. Wichtig ist dass du dir keine Mitschuld gibst! Er allein ist derjenige mit dem schlechten Charakter. Er allein hat sich entschieden so zu handeln wie ee es tat! Das was passiert ist hat nichts damit zu tun wie DU bist, sondern ausschließlich damit wie ER ist. Ich denke dass es hilfreich ist dich abzulenken damit du nicht permanent daran denkst. Mit Freunden ausgehen hilft bestimmt. Wenn es echte Freunde sind, dann wird es sie nicht stören wenn du mal weniger fröhlich bist. Du kannst ihnen auch sagen dass es dir nicht gut geht weil dich etwas belastet und dass du etwas Aufmunterung gebrauchen kannst. Deine Freunde sollten das verstehen.

das Aufschreiben ist wichtig, um Erlebtes nicht zu verdrängen, weil man es dann nicht verarbeiten kann und es sozusagen "im Untergrund" weiter wirkt. Es ist gut, das getan zu haben. Das Verbrennen ist ein symbolischer Akt, dass Du Dich von dem Negativen des Erlebten verabschieden willst. Die Therapie gibt Dir Anstöße, um das Erlebte zu verarbeiten. Lösen musst Du die Probleme immer selbst. Dabei nicht allein zu sein, nimmt Dir die Angst und das Gefühl der Hilflosigkeit. Aber niemand kann "schnipp" machen, und das Problem ist weg. Wichtige Fragen für Dich: Warum habe ich das zugelassen? An welchem Punkt habe ich nicht gut auf mich und meine Seele aufgepasst? Wo war ich mit mir selbst nachlässig? Denn: Zu einer Beziehung gehören immer zwei. Was war Deine Rolle dabei? Das zu erkennen schützt Dich vor Wiederholungen. Sich selbst nicht nur als Opfer, sondern als Beteiligten zu sehen, soll keine Selbstanklage werden, sondern eine Analyse. Und ein Schritt zu einer veränderten Zukunft. Die Schritte dahin sind oft klein, anders kann man sie meist nicht bewältigen. Aber jeder kleine Schritt wird Dir helfen. Viel Erfolg dabei!

Nicht aushalten. Nicht durchhalten. Sondern erkennen, annehmen und dann frei entscheiden.

Manchmal sind die schlimmsten Erfahrungen ein Zeichen dafür, dass du dazu bestimmt bist, dich davon zu befreien und eben nicht sich davon ständig überwältigen lassen..

Deine Aufgabe ist nicht, den Schmerz zu verdrängen, sondern ihn zu verstehen und über ihn hinauszuwachsen.

Ich weiß, es ist ein sensibles Thema. Aber wahre Heilung entsteht nicht, wenn man dich nur mit Samthandschuhen behandelt oder dir immer wieder ein Gefühl gibt, dass du ein Problem Fall bist...

Du bist stärker, als du selbst ahnst...

Mach dein Glück nicht abhängig von Menschen, die dir Leid zugefügt haben. Missbrauch war niemals dein Fehler. Nie.

Das Problem lag bei der Person, die dir das angetan hat nicht bei dir. Diese Person war vielleicht selbst gebrochen, seelisch abgestumpft oder krank. Aber das rechtfertigt nichts. Gar nichts.

Einer der schwersten Schritte ist, dir selbst und irgendwann auch dem anderen zu vergeben... nicht weil es „okay“ war, sondern weil du inneren Frieden willst.

Vergebung heißt nicht, zu verharmlosen.Es heißt, dich nicht länger an den Schmerz zu binden.Das ist kein schneller Prozess. Es ist ein Kampf. Lang. Tief. Ehrlich.

Aber es ist der Weg raus aus der Ohnmacht..

Was dir passiert ist, liegt in der Vergangenheit. Es bestimmt deine Zukunft nur dann, wenn du diesen Menschen heute noch negative Macht gibst in deinen Gedanken, deinem Selbstbild, deinem Leben.

Frag dich ehrlich:

Verdienen sie das? Deine Energie? Deine Aufmerksamkeit? Deine Lebenszeit? Deine Wut?

Was willst du unabhängig vom Schmerz wirklich vom Leben? Was sind deine Träume, deine Ziele, deine Visionen?Stell dir vor, dieser Stress existiert nicht mehr. Wer wärst du dann? Was würdest du tun?

Therapie ist wertvoll aber nicht, um ewig zurückzublicken. Sie soll dich stärken, nicht binden. Du bist kein Opfer. Du bist ein Mensch mit einer Geschichte aber vor allem mit einer Zukunft.

Eine Zukunft, die beginnt, wenn du aufhörst, dich als Opfer der Umstände zu sehen und aufhörst, Menschen Macht zu geben, die sie nicht verdienen.

Menschen können grausam sein, ja. Aber alle über einen Kamm zu scheren, hält dich nur fest.

Du darfst unterscheiden. Und du darfst frei werden.

Gib dem Guten in deinem Leben Macht. Die schönen Momente selbst die kleinen

Glück, Ruhe und Frieden entstehen nicht durch Kampf gegen dich selbst, sondern durch Fokussierung auf das Wesentliche

Hör auf, dich krampfhaft verändern zu wollen.

Du bist kein Problem.Du wurdest verletzt, ja aber du bist nicht dauerhaft kaputt. Du entscheidest jeden Tag neu.

Verwandle Schmerz in Tiefe.

Angst oder Zweifel in Klarheit.

Und dein Gestern in die Kraft, heute neu zu wählen.

Ich hoffe, ich konnte dir etwas mitgeben.Es ist nicht leicht ich weiß.... Aber es ist möglich.

Herzlich,

Sandy

Erstens ist dieses Forum genau für solche Fragen da!! Da machst Du schon was richtig, wenn Du hier schreibst und fragst!

Und zweitens klappt das mit dem aufschreiben und verbrennen nicht! Wie Du schon merkst: Es ist präsenter denn je. Nein, ich habe beruflich mit dem Thema nichts zu tun. Aber ich habe pädagogische Fähigkeiten.

Und ich empfehle Dir, dass Du es jemandem erzählst! Warte ab, bis der Urlaub Deines Therapeuten vorbei ist. Du hast Dein Leben bis hierher gemeistert - Du wirst auch diese Zeit ohne Therapeuten überstehen! Leb Dein Leben so gut Du eben kannst.

Und wenn Du meinst, Du bist nicht genug gut gelaunt für Deine Freunde, dann werde selbstbewusst. Dann bist Du nämlich immer Du selbst. Dann darfst Du auch mal geknickt sein! Das ist menschlich. Und wenn Du willst, dann sag ich Dir auch, wie Du selbstbewusst wirst.