Was sind eure Erfahrungen mit einem dualem Studium?

5 Antworten

Ich (w/27) habe das duale Studium für den gehobenen Zolldienst am Fachbereich Finanzen der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung absolviert und 2018 mit dem Abschluss Diplom Finanzwirtin (FH) erfolgreich abgeschlossen.

Mittlerweile ist es ein Bachelor Studium, bei dem einen Bachelor of Laws (LL.B.) erlangt.

Das Studium ist sehr anspruchsvoll, schließlich benötigt man später zur Bearbeitung von Sachverhalten gute juristische Kenntnisse, besonders auf dem Gebiet des Steuer- und Zollrechts. Aber mir hat das Studium sehr gut gefallen.

Das Studium sollte auch mit etwas Fleiß, Intelligenz und Interesse an Recht und Gesetz durchaus gut machbar sein.

An das klischeehafte Studentenleben mit Party ohne Ende sollte man besser nicht denken. Das im Unterricht Besprochene sollte man auf jeden Fall noch am selben Tag wiederholen. Mein Lernaufwand lag bei 2 Stunden pro Tag.

Kurz vor den Klausuren mit dem Lernen anfangen ist ein großer Fehler, und geht meist nach hinten los. 

Das gute an dem Studium ist, wie bei allen anderen im öffentlichen Dienst, dass Praxis- und Theorieabschnitte blockweise stattfinden. So braucht man im Regelfall nicht während oder nach der Arbeit in der Praxisphase lernen.

Das duale Studium bei einer Behörde für eine Beamtenlaufbahn im gehobenen Dienst unterscheidet sich zu anderen Studiengängen vor allem darin, dass man während des Studiums keine Semesterferien hat. Zwar steht einem als Beamtenanwärter ein jährlicher Erholungsurlaub von 30 Tagen zur Verfügung, dieser ist aber grds. während den Praxisphasen zu nehmen.

Weiterhin besteht in den Theoriephasen Anwesenheitspflicht. Statt Studiengebühren oder Semesterbeiträge bezahlen zu müssen, erhältst du Anwärterbezüge für das zukünftige Einstiegsamt A9 des jeweiligen Besoldungsgesetzes.

Da man während des dualen Studiums bereits in einem Beamtenverhältnis steht, bekommt man während des Studiums Anwärterbezüge. Von 2015 - 2018 lagen die Anwärterbezüge beim Bund zwischen ca. 1.190 und 1.270 Euro brutto. Netto waren es ohne PKV-Abzug etwa 1.100 bis 1.200 Euro.

Seit März 2024 betragen die Anwärterbezüge (beim Bund) ca. 1.744 Euro brutto (≈ 1.634 Euro netto im LSt-Klasse I).

Ein vorzeitiges Abbrechen des dualen Studiums kann je nach Dienstherr eine Rückforderung der Anwärterbezüge zur Folge haben. Selbiges gilt auch für ein vorzeitiges Austreten deinerseits aus dem Beamtenverhältnis oder dem öffentlichen Dienst nach erfolgreich abgelegter Prüfung.

Seit meinem Abschluss bin ich als Beamtin im Zollfahndungsdienst tätig und für die Bekämpfung der international organisierten Kriminalität zuständig.

Ich bin fast 7 Jahre im aktiven Dienst und bekomme als Zolloberinspektorin eine gesetzlich geregelte Besoldung nach Besoldungsgruppe A10 Stufe 3 BBesG.

  • Bezüge (brutto): ca. 4.250 Euro mtl. (bestehend aus Grundbezügen, Erhöhungsbetrag, Polizeizulage für vollzugspolizeiliche Aufgaben, Familienzuschlag für Ehe und vermögenswirksamen Leistungen)
  • Bezüge (netto): ca. 3.775 Euro mtl. (in StKl. 3, von denen noch die PKV, ca. 250 Euro/mtl., bezahlt werden muss).

Dazu kommt dann noch eine stundenbasierte Zulage für Dienst zu ungünstigen Zeiten (DuZ). Diese beträgt:

1) 6,31 Euro/Std. für:
- Sonn- und Feiertage
- Samstage vor Ostern und Pfingsten nach 12 Uhr
- am 24. und 31. Dezember jeden Jahres nach 12 Uhr

2) 1,49 Euro/Std. für:
- restliche Samstage in der Zeit zwischen 13:00 Uhr und 20:00 Uhr

3) 2,97 Euro/Std. für:
- übrige Zeit zwischen 20:00 Uhr und 6:00 Uhr

Überstunden werden nicht bezahlt. Die jährliche Sonderzahlung (Weihnachtsgeld) wurde schon vor einigen Jahren mit 5% in die monatlichen Grundbezüge integriert.

Mir macht mein Beruf Spaß, und ich bin glücklich und dankbar darüber, diesen ausüben zu dürfen.

Für mich ist mein Beruf mehr als nur irgendein Job, er ist für mich Berufung. Und ich kann mir auch keinen besseren Beruf für mich vorstellen, und würde mich jederzeit wieder für ein duales Studium im öffentlichen Dienst entscheiden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ermittlungsperson der Staatsanwaltschaft

Top, würde ich immer wieder machen.

Du sammelst praxinahe Erfahrungen direkt im Unternehmen, hast einen geregelten Stundenplan, planbaren Urlaub und bekommst noch eine Ausbildungsvergütung. Ist dafür aber auch sehr zeitintensiv. Gegen Ende der Theoriephasen gabs regelmäßig Nachtschichten....

Natürlich hängen die Erfahungen extrem am Partnerunternehmen, ich hatte da Glück.

Berufseinstieg ist deutlich leichter.

Ich habe Design dual studiert und arbeite nun als UI/UX Designer. Gehalt liegt bei 80.000 Brutto + Boni und Sonderzahlungen. Kommt aber natürlich komplett auf Beruf, Branche und Erfahrung an.....

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Senior UX Designer

max55555676 
Beitragsersteller
 10.06.2025, 14:45

Danke für die Antwort, ich freue mich mega für dich. Darf ich fragen bei welchem Unternehmen du bist?

Ich selber! habe Keines gemacht, aber Verwandte: Es war nicht alles Friede,Freude- Eierkuchen, aber sie würdens WIEDER machen, im Studium keine schlechte Bezahlung und danach sofort Übernahme mit ziemlich guter Bezahlung!

Was will man mehr?

Ich würde es, müßte ich HEUTE sntscheiden, mit MEINER Lebenserfahrung,warscheinlich auch machen!!! Aber auch dann auch genauer schauen. Es gibt da sicher enorme Unterschiede je nach Studiengang

Ich mache gerade eins. Es ist sehr stressig das soll dir klar sein. Ich verdiene minimal mehr als ein durschschnittlicher Azubi und mir persönlich macht es zwar Spaß habe aber manchmal das Gefühl von zu wenig Freizeit


max55555676 
Beitragsersteller
 09.06.2025, 23:47

Was machst du gerade und bei welchem Unternehmen?

max55555676 
Beitragsersteller
 09.06.2025, 23:49
@Holzkopf9688

Alles gut, Elektrotechnik finde ich auch mega interessant aber ich habe zu sehr Angst vor dem Matheteil.

Viel Glück für die Zukunft!

Ich bin derzeit in einer dualen Berufsausbildung, also kein duales Studium. Ich verdiene derzeit im 2. Jahr 860€.