Was ist eure Meinung zu Altersarmut in Deutschland?

6 Antworten

Armut ist immer schlimm und in einem Land wie Deutschland gar nicht nötig - weder in jungen Jahren noch im Alter. Die Altersarmut ist nicht weiter verbreitet als die Armut von Menschen im arbeitsfähigen Alter oder Kindern.

Den meisten Ruheständlern geht es heutzutage gut, den meisten besser als manch einem Beschäftigten im Niedriglohnsektor.

Aber das Rentenniveau ist in Deutschland beschämend niedrig und wird in Zukunft auch kaum steigen. Gleichzeitig hat sich der Niedriglohnsektor immer weiter ausgedehnt, so dass immer weniger zusätzlich vorsorgen können und eine ordentliche Betriebsrente bekommt kaum noch jemand.

Deshalb wird die Altersarmut in Zukunft drastisch zunehmen. Allein mit der gesetzlichen Rente wird jedenfalls kaum jemand seinen Lebensstandard halten können.

Trotzdem muss niemand hungern oder auf der Straße leben, denn Grundsicherung im Alter bekommt jeder - auch jemand, der nie vorgesorgt hat.

Gerd03  26.12.2022, 23:17

Das stimmt nicht ganz. Ich kenne Renner, die beide gearbeitet haben, jetzt zusammen etwa 1500 Euro Rente bekommen, sich mal vor 40 oder 50 Jahren ein Haus gebaut haben und nun die Summe aus Gas- und Strompreisen höher als die Rente ist. Die haben jetzt einfach nur noch Angst, dass sie ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können und Strom oder Gas oder was auch immer ihnen abgeschaltet wird.

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adelaide196970  26.12.2022, 23:20
@Gerd03

meine Gas und Strompreise sind nicht so hoch. Ich zahle monatlich 240 Euro für Gas, Strom und Wasser. Da stimmt etwas nicht.

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okieh56  26.12.2022, 23:21
@Gerd03

Natürlich gibt es Rentner, die zusammen nicht mehr als 1.500 € zu Verfügung haben. Doch sie haben in ihrem Leben einiges falsch gemacht, wenn sie eine so niedrige Rente haben.

Die Rente ist ein Ausdruck der Lebensleistung. Sie richtet sich nach den erarbeiteten Entgeltpunkten und diese werden aus dem Einkommen aller Beitragsjahre berechnet.

Sie können aber Wohngeld bzw. Grundsicherung beantragen. Den Anspruch darauf hat jeder.

Abgesehen davon sind die Energiepreise zwar drastisch gestiegen, aber so hoch sicher nicht.

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Gerd03  26.12.2022, 23:38
@okieh56

Auf Wohngeld muss man monatelang warten, weil die Ämter nicht hinterher kommen.

Wie Rente entsteht, ist mir durchaus bekannt, ich bekomme auch welche, bin aber nicht das Beispiel und arbeite zusätzlich noch. Aber in meiner Region sind sehr viele Industriearbeiter und Bauern, die eben nicht viel verdient haben, obwohl sie viel gearbeitet haben.

Was stimmt und mich betrifft ist, dass der Gaspreis (Abschlag) von 100 auf 1258 Euro pro Monat bei gleichen Verbrauch erhöht wurde. Ich habe natürlich gekündigt und bin jetzt in der Grundversorgung. Trotzdem ist das 11-fache mehr als unverschämt. In der Grundversorgung zahle ich "nur" das Dreifache des Ausgangspreises.

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okieh56  27.12.2022, 09:54
@Gerd03

Ja, solche Beispiele gibt es natürlich - aber sie sind nicht die Regel.

Wer in 45 Arbeitsjahren eine Rente von 750 € erarbeitet hat, muss weniger als die Hälfte eines Durchschnittsverdieners eingezahlt haben. Aber in dem Fall würde er/sie vom Grundrentenzuschlag profitieren, denn genau für solche Personen - die lange gearbeitet und wenig verdient haben - ist der gedacht.

Was die Energiepreise angeht, zahlen wir momentan mehr als das Doppelte. Die 300 € pro Person gleichen das natürlich nicht aus. Das 10-fache ist mehr als unverschämt. Aber ab dem Frühjahr soll es sich ja wieder normalisieren. Hoffen wir das Beste.

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Es ist eine Schande! Besonders für Frauen, die sich entschieden haben, sich um ihre Familie zu kümmern und die Kinder selbst groß zu ziehen.

Menschen, die nicht arbeiten wollen, sollen auch mit den Folgen fertig werden. Doch wer nicht arbeiten kann, weil eine Krankheit vorliegt, sollte nicht unter Altersarmut leiden müssen.

okieh56  26.12.2022, 23:16

„Besonders für Frauen, die sich entschieden haben, sich um ihre Familie zu kümmern und die Kinder selbst groß zu ziehen."

Wenn jemand sich dafür entscheidet, sich um seine Familie zu kümmern statt zu arbeiten, muss eben der Partner für die finanzielle Absicherung sorgen. Für die Kinder gibt es jeweils 3 Jahre Kindererziehungszeiten, in denen man dieselben Entgeltpunkte bekommt wie ein Durchschnittsverdiener - auch wenn man nie gearbeitet hat. Kinder groß ziehen kann man auch, wenn man arbeiten geht.

„Doch wer nicht arbeiten kann, weil eine Krankheit vorliegt, sollte nicht unter Altersarmut leiden müssen."

Richtig! Muss er auch nicht. Wer nicht arbeiten kann, weil er/wie erwerbsunfähig wird, hat Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente und muss nicht unter Altersarmut leiden.

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Friedliebender  26.12.2022, 23:20
@okieh56

Früher war das anders. Da haben Mütter ihre Kinder selbst erzogen, ohne Kindergarten. Und das war nicht das schlechteste.

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okieh56  26.12.2022, 23:27
@Friedliebender

Ja, früher. Früher war alles besser. Früher hatten wir noch einen Kaiser.

Ob das besser war, wage ich stark zu bezweifeln. Die sozialen Kontakte im Kindergarten sind nicht zu unterschätzen.

Aber wie auch immer. Wenn sich eine Mutter dafür entscheidet, Hausfrau zu sein, kann sie auch keine große Rente erwarten (dasselbe gilt natürlich für Hausmänner).

Spätestens wenn das Kind zur Schule kommt, kann jeder zumindest in Teilzeit arbeiten.

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Friedliebender  26.12.2022, 23:30
@okieh56

Vieles war besser, besonders die Moral. Aber ich schrieb nicht, dass alles besser war. Warum immer die Entstellungen meiner Worte?

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Wicht123532  26.12.2022, 23:38
@Friedliebender

Nein, für Kinder ist es gut, dass sie möglichst früh unter Kindern sind. Ich bin als Einzelkind gro´ß geworden und ein Kindergarten hätte mir sehr gut getan.

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Friedliebender  26.12.2022, 23:44
@Wicht123532

Auch Kinder die von den Eltern ohne Kindergarten erzogen werden, können sozialen Kontakt zu anderen Kindern haben. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.

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Wicht123532  26.12.2022, 23:47
@Friedliebender

Das war früher aber nicht so.

Heutzutage aber sehr schwierig, da die Kinder alle in den Kindergarten gehen und es nicht so leicht ist, Kontakte zu Kindern ohne ihre Eltern zu knüpfen. Du bist bei Treffen von anderen Kindern mit ihren Eltern sicher auch immer dabei.

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Friedliebender  26.12.2022, 23:50
@Wicht123532

Das stimmt in den meisten Fällen. Da hast du recht. Es gibt aber noch Ausnahmefälle. Doch das geht, im Gegensatz zu früher nur, wenn es Familien so unter sich geregelt haben.

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Wicht123532  26.12.2022, 23:53
@Friedliebender

Klar gibt es schon mal eine Ausnahme, aber die sind sehr sehr gering. Heute gehen die Kinder in den Kindergarten. Besonders, da er kostenlos ist.

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okieh56  27.12.2022, 10:05
@Friedliebender

Vieles war früher besser - das stimmt. Man erinnert sich auch immer gern an das, was besser war und verdrängt, was schlechter war - das ist menschlich. Der Lebensstandard hat sich allerdings sehr verbessert.

Auch was die Moral angeht, gebe ich recht. Aber wir leben nun mal im Kapitalismus - auch wenn Deutschland relativ sozial ist. Aber soziale Marktwirtschaft ist ein Widerspruch in sich und kann immer nur en Kompromiss sein.

Was ich bedenklich finde ist, dass schon die Kinder sehr materiell eingestellt sind und die Werte nicht mehr zu schätzen wissen.

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Friedliebender  27.12.2022, 16:41
@okieh56

Genau, und das meinte ich als ich vieles von früher als Besser bezeichnete.

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Das Schlagwort wird gerne strapaziert. Wer regelmäßig gearbeitet (und zwar NICHT schwarz), bekommt auch eine Altersversorgung, von der man leben kann.

Nirgendwo wird garantiert, dass Rentner den Winter auf Teneriffa verbringen können.

Es ist wortwörtlich zum kotzen, wie die jeweils amtierende Bundesregierung Menschen behandelt, welche ihr ganzes Leben lang Steuern bezahlt und damit den Wohlstand der Damen und Herren Politiker mitfinanziert haben.

Sobald Menschen ein bestimmtes Alter erreicht haben, werden sie vom Staat schlicht und ergreifend im Stich gelassen und müssen beispielsweise an einer Tafel in der Schlange stehen, damit sie ausreichend zu essen bekommen - oder in einer Mülltonne wühlen nach Pfandflaschen.

Statt dessden gibt der gleiche Staat 100.000.000.000 € aus, um neue Waffen und Kampfflugzeuge zu kaufen, welche noch nicht einmal technisch ausgereift sind.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
okieh56  27.12.2022, 20:07

Das Rentenniveau ist in Deutschland beschämend niedrig und der Lebensstandard ist allein mit der gesetzlichen Rente nicht zu halten. Aber man sollte auf dem Boden der Tatsachen bleiben und nicht polemisieren.

Wieviele Rentner kennst du, die zur Tafel gehen oder Flaschen sammeln müssen?

Ich nehme jedes Jahr über hundert Rentenanträge auf, habe auch viele mit einer niedrigen Renten kennen gelernt, aber keinen, der darauf angewiesen wäre. Dagegen sind es sind nicht wenige, die eine Rente oberhalb von 2.000 € erarbeitet haben. Dafür muss man natürlich lange arbeiten und gut verdienen, denn die Rente ist ein Ausdruck der Lebensleistung. Aber nicht die Steuern sind entscheidend, sondern die Beitragszahlungen bzw. das entsprechende Arbeitsentgeld/-einkommen.

Wer 35 oder 45 Jahre eingezahlt hat, bekommt durchschnittlich eine Rente von rund 1.300 € bzw. 1.600 € (Quelle: Rentenspiegel). Das ist nicht üppig, aber zum Leben ausreichend.

Es gibt nicht nur arme Ruheständler, sondern auch sehr viele die sich auf den Kreuzfahrtschiffen tummeln. Dabei macht die gesetzliche Rente durchschnittlich 75% der Einnahmen der Rentner aus.

Momentan sind 5,5% der Rentner auf Grundsicherung angewiesen. Das ist nicht schön, aber nicht die Masse. Allerdings ist die Tendenz steigend. Das kann auch der Grundrentenzuschlag nicht verhindern, lediglich abmildern (ca. 1,1 Millionen Rentner - davon 160.000 mit Grundsicherung, profitieren davon).

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Aufgebauscht. Grundsicherung hat Jeder sicher. Niemand muss hungern oder auf der Straße schlafen.

Photon123  26.12.2022, 23:41

Grundsicherung = Armut

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barfussjim  26.12.2022, 23:44
@Photon123

D. h. Miete, Krankenversicherung, Heizkosten und Möblierung werden vom Staat bezahlt + 500 Euro / Monat zur freien Verfügung? Unter "Armut" verstehe ich was Anderes.

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Photon123  27.12.2022, 01:29
@barfussjim

Damit gilt man als arm. Das ist nur der Grundbedarf und Möbel müssen nicht bezahlt werden. Ist eine "Kann - Leistung" und gilt auch eher für Erstausstattung für Erstwohnung oder für Kinder.

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