Nachvollziehbar, daß besonders Alleinstehende von Altersarmut betroffen sind?

14 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich kenne viele Alleinstehende (Witwen und Witwer), die neben der eigenen Rente noch die W-Rente, manchmal auch noch zusätzlich Betriebsrente beziehen.

Singles stehen nicht unbedingt schlechter da als Paare. Sie können sich mit einem ordentlichen Job eine gute Rente erarbeiten und zusätzlich privat vorsorgen, wie jeder andere auch. Zu zweit ist es allerdings einfacher, denn dann teilt man sich die Fixkosten, vor allem die Miete.

Schwieriger wird es, wenn man lange Zeit Alleinerziehende ist und Single bleibt. Dann reicht das Geld oft nicht, um zusätzlich vorzusorgen, so dass die Rente entsprechend gering ausfällt. Das kann die „Mütterrente“ (die es übrigens auch für Väter gibt) auch nicht ausgleichen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
GegenWelt  13.10.2019, 05:00

Allerdings brauchen Singles auch mehr Geld für sich allein, als für einen Zwei-Personen-Haushalt pro Person. Bsp.: Miete kleine Wohnung (1 Pers.) 500 € Miete größere Wohnung (2 Pers.) 700€. Hätte jetzt einer 1000€ Rente, dann würde er gerade so über die Runden kommen, aber bei einem Paar würden auch ca. 800 € pro Person noch reichen. Das gilt also nicht nur für das Berufsleben.

Und ab wann ist für dich etwas ein ordentlicher Job? Als Handwerker (Geselle) verdient man z.B. nicht so viel.

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okieh56  13.10.2019, 10:50
@GegenWelt

Das mit der Teilung der Fixkosten stimmt, aber das schrieb ich bereits.

Ein „ordentlicher Job“ ist jeder Job, der es einem erlaubt, vernünftig vorzusorgen, ohne sich maßgeblich einschränken zu müssen. Dazu ist vor allem eine fundierte Ausbildung nötig.

Es gibt Handwerksberufe, in denen man sehr gut verdient. Als Handwerker muss man nicht Geselle bleiben, man kann man seinen Meister machen, ggf. eine eigene Firma gründen.

Wer sein Leben lang nur im Niedriglohnsektor arbeitet oder lange arbeitslos ist, kann allerdings keine gute Rente erwirtschaften.

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okieh56  13.10.2019, 10:53
@GegenWelt

Wer 800 € Rente bekommt, hat in seinem Leben etwas falsch gemacht. Das erarbeitet ein Durchschnittsverdiener in 25 Beitragsjahren.

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GegenWelt  13.10.2019, 16:42
@okieh56

Seltsame Einstellung. Von den Frauen bekommen die wenigsten 800€, und auch viele Männer nicht.

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GegenWelt  13.10.2019, 16:44
@okieh56

"Ein „ordentlicher Job“ ist jeder Job, der es einem erlaubt, vernünftig vorzusorgen, ohne sich maßgeblich einschränken zu müssen. Dazu ist vor allem eine fundierte Ausbildung nötig." Dann sind sehr viele Jobs wohl unvernünftig, da man dort auch mit Ausbildung kaum was verdient. Friseur ist ein Ausbildungsberuf, Verkäufer, Bäcker, Metzger, Gebäudereiniger, uvm.

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okieh56  13.10.2019, 23:32
@GegenWelt

Es geht nicht um meine Einstellung, sondern um Fakten.

Die meisten Frauen bekommen mehr als 800 € Rente - vorausgesetzt, sie haben gearbeitet und Beiträge gezahlt und sich nicht nur von ihren Männern aushalten lassen (was ich nicht negativ werten möchte, denn dafür mag es Gründe geben).

Die Durchschnittsrente für langjährig Versicherte (mit 35 Jahren Wartezeit) beträgt 1264 €, die für besonders langjährig Versicherte (mit 45 Jahren Wartezeit) liegt bei 1519 €. Das ist nicht gewaltig, aber weit weg von Armut.

Ich habe nicht wenige Renten weit über 2000 € gesehen.

Außerdem musst du beachten, dass nicht alle Ruheständler allein von ihrer gesetzlichen Rente leben.

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GegenWelt  14.10.2019, 02:10
@okieh56

"Es geht nicht um meine Einstellung, sondern um Fakten." Für mich hört es sich nach einer krass neoliberalen Einstellung an, zumal viele Leute auch im Laufe des Berufslebens unverschuldet erwerbsunfähig werden und dann auch nicht viel Geld haben... Zu was für einer Partei gehörst du eigentlich?

Bezieht man alle mit ein, ergab sich im vergangenen Jahr bundesweit eine durchschnittliche Altersrente von 905 Euro im Monat, wie die "Bild"-Zeitung berichtete. Bei Männern waren es demnach im Schnitt 1.148 Euro, bei Frauen rund 711 Euro.

Quelle: Siehe: https://www.ihre-vorsorge.de/nachrichten/lesen/rentenhoehe-deutliche-unterschiede-in-deutschland.html

Die Frauen in Ostdeutschland haben außerdem deutlich höhere Renten als die in Westdeutschland.

"Die Durchschnittsrente für langjährig Versicherte (mit 35 Jahren Wartezeit)..."

Ich rede von der generellen Durchschnittsrente, die ist wesentlich niedriger, wie hier ja steht.

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okieh56  14.10.2019, 09:40
@GegenWelt

Die Durchschnittsrente sagt gar nichts aus, denn Rentenanspruch hat auch jemand, der lediglich Kinerderziehungszeiten von zwei Kindern hat (82 € bzw. 99 €), wer verbeamtet wurde und aus der Zeit vorher einen kleinen Rentenanspruch hat (zusätzlich natürlich seine Pension oder wer als Selbständiger viele Jahre nicht eingezahlt hat.

Deshalb nannte ich dir die Zahlen von Versicherten, die zumindest 35 Jahre Beiträge gezahlt haben - alles andere ist Verfälschung der Statistik.

Wer erwerbsgemindert ist, bekommt eine frühzeitige EM-Rente und wird dabei so gestellt, als hätte er bis zur Regelaltersrente arbeiten können (das ist oft mehr als die Altersrente).

Unser Rentenniveau ist erschreckend niedrig, aber wir sollten doch auf dem Teppich bzw. bei den Fakten bleiben. Das hat nichts mit meiner politischen Einstellung zu tun.

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GegenWelt  14.10.2019, 17:51
@okieh56
Das hat nichts mit meiner politischen Einstellung zu tun.

Nein, aber die würde mich mal interessieren....

Die Durchschnittsrente sagt gar nichts aus, denn Rentenanspruch hat auch jemand, der lediglich Kinerderziehungszeiten von zwei Kindern hat (82 € bzw. 99 €),

Das kann es geben, z.B. Leute, die immer Hausfrau waren

Deshalb nannte ich dir die Zahlen von Versicherten, die zumindest 35 Jahre Beiträge gezahlt haben - alles andere ist Verfälschung der Statistik.

So viele Jahre hat aber bei weitem nicht jeder, z.B. Frauen, die längere Zeit daheim waren, oder jemand, der länger arbeitslos war, oder auch Leute, die sehr lange studiert haben.

Wer erwerbsgemindert ist, bekommt eine frühzeitige EM-Rente und wird dabei so gestellt, als hätte er bis zur Regelaltersrente arbeiten können (das ist oft mehr als die Altersrente).

Eher nicht. Früher war es besser mit den EM-Renten. Wer heute jung erwerbsgemindert wird, der hat ja noch nicht so viel verdient, war unter Umständen erst in der Ausbildung oder eben Berufsanfänger mit geringem Gehalt.

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okieh56  14.10.2019, 19:10
@GegenWelt

Ich bin parteilos und kann nach der aktuellen politischen Lage leider keiner Partei mein Vertrauen schenken.

Bei einer EM-Rente wird man ab 2019 so gestellt, als hätte man bis zur Regelaltersrente arbeiten können (bis 2014 war die „Zurechnungszeit“ nur bis zum 62. LJ begrenzt). Das ist eine wesentliche Verbesserung. Dabei ist es völlig egal, wie lange man im Arbeitsprozess war. Entscheidend ist der persönliche Durchschnitt. Die EM-Rente ist daher nicht selten höher als eine vorzeitige Altersrente wegen Schwerbehinderung oder als langjährig Versicherter.

Wer keine 45 oder wenigstens 35 Jahre gearbeitet hat, kann selbstverständlich keine hohe Rente erwarten, denn diese richtet sich nach der Lebensleistung. Wer jahrelang Hausfrau war, lebte vom Ehepartner, der auch weiterhin unterhaltspflichtig ist. Stirbt er, bekommt sie Witwenrente.

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GegenWelt  20.10.2019, 16:20
@okieh56

Ja, wie auch immer, aber man sollte wenigstens eine Rente erwarten können, die das Existenzminimum abdeckt.

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okieh56  20.10.2019, 21:51
@GegenWelt

Da stimme ich dir völlig zu. Doch das hängt natürlich vom Einkommen ab.

Meine Rente wird über 2000 € sein, die meiner Frau etwas weniger. Durch zusätzliche Vorsorge und Wohneigentum sowie meine Tantiemen für mehrere Bücher werden wir unseren Lebensstandard halten können und müssen uns nicht einschränken.

In Zukunft wird es allerdings immer schwieriger, eine gute Rente zu erarbeiten.

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GegenWelt  21.10.2019, 02:33
@okieh56

2000€ ist eigentlich soweit ich weiß, die Obergrenze dessen, was man von der DRV bekommen kann. So viel erreicht doch kaum jemand.

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okieh56  21.10.2019, 13:42
@GegenWelt

Ich habe schon Renten über 2800 € gesehen. Theoretisch wären auch 3000 € möglich. Dazu müsste man allerdings 45 Jahre über der BBG verdienen.

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GegenWelt  21.10.2019, 19:07
@okieh56

Da wird aber noch die Steuer abgezogen. Und solche hohen gesetzlichen Renten sind die absolute Ausnahme.

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sassenach4u  13.12.2019, 18:49
@GegenWelt

Stimmt nicht, ich erwarte- auch mit Teilzeitarbeit für 6 Jahre- eine Rente von der DRV von ca. 2500,-- Euro erwarten können- brutto. Dazu Betriensrente und Mieteinnahmen, da ich von Jugend an gespart habe. Selbst von der Ausbildungsvergütung- als ich schon allein gelebt habe- und während des Studiums vorher, habe ich monatlich gespart. Damals noch 50,-- DM, dann später in Euro und immer gesteigert.

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bachforelle49 
Fragesteller
 09.06.2020, 22:18

also, nein, nicht nachvollziehbar.. so ungefähr habe ich mir das vorgestellt..

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Es kommt nicht darauf an, ob man Alleinerziehend ist oder Single war, sondern welche Schulabschlüsse und Berufe man hatte. Wenn man gut ausgebildet war, immer gearbeitet hat und gut verdient hat, geht es einem auch im Alter gut, egal ob man verheiratet, unverheiratet oder verwitwet ist.

GegenWelt  13.10.2019, 05:02

Das ist aber bei vielen nicht so.

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Ste2508  14.01.2020, 17:42

Du glaubst bestimmt der Mensch fängt erst beim Abitur an.

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Viele Menschen verdienen wenig Geld; das bedeutet ihre Rente fällt entsprechend gering aus!
Im Schnitt beträgt die Rente ca. 50% des letzten Einkommens.... wenn man dann Miete zahlt, bleibt nicht viel übrig!
Wenn z.B. 2 Rentner in einer Wohnung leben klappt’s schon besser!

Natürlich ist das nachvollziehbar.

Bei einem Paar hat ja meistens einer der beiden einen entsprechenden Rentenanspruch.

Bei Eheleuten greift dann der gegenseitige Unterhaltsanspruch.

Das hört sich bei dir nicht nach der Frage um die Nachvollziehbarkeit an, sondern, dass du es für gerechtfertigt hältst, wenn viele Menschen von Altersarmut betroffen sind. So ist es zumindest formuliert.

Viele verdienen nicht so gut und als Alleinstehender hat man noch höhere Kosten als sowieso schon (Mietenwahnsinn, Inflation, uvm.), da bleibt nicht viel übrig, mit dem man vorsorgen könnte. Deswegen wird es Zeit für eine Mindestrente oder etwas in der Art.

bachforelle49 
Fragesteller
 14.10.2019, 09:31

... es gibt längst seit " ewigen Zeiten " die " Grundsicherung im Alter " .. sie schließt die Miete lt. Mietvertrag mit ein, nicht die Nebenkosten ( " 2te Miete " )..

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bachforelle49 
Fragesteller
 14.10.2019, 20:01
@GegenWelt

.. Nachtrag: " Grundsicherung sbezieher " sind ferner von der " Entrichtung der Rundfunkbeiträge " befreit... deinen Worten nach zu schließen, handelt es sich hierbei auch um eine " Schikane " , die allerdings die meisten von uns ungefragt, egal ob Schikane oder nicht, bezahlen müssen...

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