Die Bibel ist nicht die einzige Heilige Schrift und weder die Jüngste noch die Älteste.
Sie wurde von klugen Männern geschrieben, jedoch nach dem Wissensstand und den Moralvorstellungen der damaligen Zeit. Dabei enthält sie sehr viel ältere Mythen und Legenden, viele Gleichnissen und Lebensweisheiten. Es ist ein Versuch, die Welt und den Sinn des Lebens zu erklären und eine Antwort auf alle Fragen zu finden - einschließlich der, was nach dem Tod geschieht.
Wissenschaftlich haltbar ist sie allerdings nicht. Rein physikalisch gesehen ist eine globale, weltumspannende Sintflut gar nicht möglich, auch die Teilung eines Meeres oder das Überleben von über 100.000 Menschen mit ihren Herden in der Wüste und die Geschichte von Jonas und dem Wal gehört in das Reich der Märchen.
Wir brauchen weder einen Gott noch andere höhere Wesen, um Naturgesetze zu erkennen, uns die Welt zu erklären oder dem Ursprung des Lebens auf die Spur zu kommen.
Früher konnte man sich das Entstehen von Blitz, Donner und Naturkatastrophen oder Krankheiten ohne das Wirken von Göttern nicht vorstellen. Heute sind wir klüger. Nur weil wir (noch) nicht alles wissen, ist das für mich kein Grund anzunehmen, es müsse einen Gott geben, der alles erschaffen hat - sozusagen als „Lückenbüßer“. Das ist mir zu naiv.
Dennoch halte ich die Bibel für ein interessantes Werk, denn sie hat nicht nur unsere Geschichte maßgeblich geprägt, sondern enthält - im Gegensatz zu anderen Heiligen Büchern - die Botschaft der Nächstenliebe. Als emphatischer und hilfsbereiter Mensch kann ich mich auch als Atheist weitgehend damit identifizieren.
Schade nur, dass die Christen sich in der Vergangenheit selten daran gehalten haben, sonst hätte es sehr viel weniger Kriege „im Namen Gottes“ gegeben.