Was genau bedeutet Götzenanbetung? Beispiele?
12 Antworten
Götzenanbetung muss man differenzieren.
Ich lasse mal Geld, Ruhm usw weg und beziehe mich nur auf das Religiöse.
In den abrahamitischen Religionen sind Götterstatuen verboten.
In diesen Religionen wird argumentiert, das Gott nicht mit seiner Schöpfung gleichgesetzt werden darf, und deshalb nichts Geschaffenes anstatt Gottes angebetet werden darf, da Gott transzendent und ganz anders als seine Schöpfung beschrieben wird.
Von dieser Argumentation aus ist das verständlich, leider wird aber dann der Fehler gemacht, diese Vorstellung zu verallgemeinern und andere gar zu verurteilen wenn sie Götterstatuen verwenden.
Dabei beruht dies meist auf Unkenntnis.
Im Hinduismus werden ja Statuen, sogenannte Murtis verwendet.
Da man hier philosophisch davon ausgeht, das "Gott " das einzige ist, was wahrhaft real existiert und diese mannigfaltige Welt nur eine Erscheinung in/von Gott/dem Absoluten ist, ergibt sich eine ganz andere Denkweise.
Ja, Gott in Wahrheit ist nirguna, ohne Attribute, mit Sprache garnicht fassbar.
Aber wie soll man dazu als Mensch nun eine Beziehung aufbauen?
Deshalb wird in den Hindu Schriften das Verwenden von Murtis empfohlen.
Bevor man seinen Geist, seine Verehrung auf etwas formlos abstraktes omnipräsentes richten kann, soll man üben seinen Geist erstmal auf einen Punkt zu lenken.
Da wir Menschen mit Sinnesorganen sind, ist solch eine "Krücke" für die meisten sehr hilfreich.
Als Kind hast vielleicht auch erstmal Stützräder benutzt an deinem Fahrrad.
Diese Murtis werden auch vorher in einer Zeremonie geweiht, bevor sie in einem Tempel zum täglichen Gottesdienst (Puja) verwendet werden.
Von daher, wenn Dir etwas heilig ist, dann werte nicht das Heilige von anderen grundlos ab.
Gruß
Ja, das ist schlüssig dargelegt. Ein Götze ist ja in gewisser Weise auch auch das Kruzifix, wenngleich man es als Krücke bezeichnen kann. Gerade weil das Transzendente nicht habhaft, greifbar, vorstellbar ist, verlangt der allgemeine Geist nach etwas derartig Vorstellbarem. Auch andere Symbole wie Herz für Liebe, ein Teufel mit tierischem Kopf und Hinterbeinen oder der Heiligenschein bedienen dieses weltliche Bedürfnis. Der Heiligenschein ist eben darstellbar und sichtbar. Dass er den vollkommen unkorrupten Geist, also einen Geist meint, der nicht aus Vorstellungen, Illusionen, Wünschen, Ideen und Gedankenkonstrukten besteht, ist vielen nicht bewusst. Selbstverständlich sehen Gläubige den Altar, die Kirche, die Moschee, und sämtliche Artefakte einer Religion als heilig an. Und das, bei allem Respekt, ist nun mal eine Verehrung des profanen Weltlichen.. OK. diese Art der Verehrung eines als heilg bezeichneten weltlichen Genstand ist zu respektieren. Aber ich weise nur darauf hin, was dahinter steckt. Vielen gläubigen Gibt es Trost, Halt und das Gefühl, damit ihrem Gott näher zu sein. Und wenn ich mir hier eine kleine Anmerkung erlauben darf: Das gibt auch ein Teddybär einem ängstlichen Kind, Verbundenheit, Sicherheit, Halt, ist Tröster und Bezugsobjekt.
Aus meine Sicht als orthodoxer Jude ist Götzenanbetung zum Beispiel die Anbetung von Jesus. Er ist aus meiner Sicht in dem Fall ein Götze, war niemals Messias und auch nicht G'ttes Sohn.
Also, einen Menschen zum G'tt zu erklären, oder einen Gegenstand, Bild, Statur oder eben alles, was der Mensch selber herstellte.
2. Mose 20, 4: „Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht!“
Gilt das Bildnis auch für das Eingebildete, also für das, was man sich im Geist vorstellen kann?
Ich auch. Nur, was bleibt dann übrig von einer Relgion? Alles, was als/aus dem Gedächnis kommt, ist ja eine Einbildung. Man hat sich quasi auch von der gesamten Bibel "ein Bild" gemacht. Denn man muss sich ja von dem Adaptierten eine Erinnerungen, was Gedächtnis ist, machen. Wenn es aber Gedächtnis ist, ist dies ja ein erzeugtes inneres Bild von allem, was man daraus gelesen hat. Was beten orthodoxe Juden an, bzw. zu was oder wem beten sie, wenn jedes, auch geistiges, Objekt ja ein Götze ist?
Mir ist schon schnell klar geworden, daß du das nicht nachvollziehen kannst.
Das beste Beispiel wüste ich nur aus dem Film in "Lord of the flies" von 1963, bei dem das "Monster" als Schweinskopf deren Götze war. Und was das Monster wollte, wurde dann von einer der Jungen wiedergegeben.
Sonst war nicht der Junge der Götze, sondern das Monster, wrlches genau genommen nur in den Köpfen der kindlichen Untertanen herum spukte und eben ein "Heiliger", der den Willen des Monsters äußerte. Der letzte Befehl des Monsters im Film war der Ralph, letztüberlebende der in der Realität lebte, möglichst schnell zu töten.
Wäre das gelungen, wäre die Macht der G'ttheit ungebrochen geblieben.
Und ja, in "Die blaue Lagune" gab es einen ähnlichen Fall, aber nicht so zerstörerisch wie das Monster.
Danke für deine Antwort.
Wenn es so ist, wie du ja oben ebenso bejahst, dass alles Eingebildete ja nichts anderes als sämtliche Glaubensinhalte sind, dann ist doch der Glaube ebenfalls Teil dieser Gedankenkonstrukte. Und somit etwas Mensch-Geschaffenes. Das Gehirn ereugt ja innere Vorstellungen. Das ist auch der Grund, warum es so viele Religionen gibt. Nicht eine einzige ist Gottes Werk (sofern es ihn gibt). Alle wurden Kraft der Gedanken durch den Menschen geschaffen. Es macht auch keinen Unterschied, wenn man es Kraft des Glaubens nennt. Denn ein Glaube ist ebenfalls ein Produkt der Denkfähigkeit und somit einzig ein Produkt der Gedankentätigkeit, mit der auch Einbildungen erzeugt werden. Und diese Erzeugnisse sind Götzen in gedanklicher Form! Oder nicht?
Das ist eine Bezeichnung, die meist von intoleranten Monotheisten verwendet wird, um die "Anbetung" aller "fremden Götter" lächerlich zu machen und zu diffamieren.
"Götze" ist eine Bezeichnung für einen "falschen Gott". Da es allerdings keine nicht-falschen "Götter" gibt, ist per Definition jede der zahllosen menschengemachten "Götter"-figuren ein "Götze".
Das gilt auch für die zur Zeit sehr beliebten Fantasiefiguren "Jesus" und "Allah".
Im Grunde bedeutet es nichts.
Die Menschen beten das an, was sie für ihre (allmächtigen) Gottheit halten.
Götze wird erst durch Angehörige anderer Religionen/Gottheiten definiert.
Vorsätzlich und absichtlich würde doch kein Mensch - entgegen besserem Wissen - eine/n unterqualifitierte/n Götzin oder Götzen anbeten.
Man wendet sich doch an den Bäcker, und nicht an die Brezeln ....🙃
Ein "Götze" ist an sich eine Statue, die einen Gott darstellen soll. Und wenn man so eine Statue anbetet, das wäre Götzenanbetung.
Manche Völker betrachteten auch die Sonne, den Mond, die Sterne, den Himmel, gewisse Bäume, Quellen, Gewässer als Götter. Diese anzubeten fiele auch unter den Begriff "Götzenanbetung"
Einem toten Gegenstand kann man nicht dienen. Demzufolge das was da in der Erde, im Wasser oder oben im Himmel über uns ist, doch eigentlich etwas Lebendes sein müsste, nicht wahr?