Warum wählt kaum jemand die Humanisten?
Die Humanisten vertreten eine rationale und auf wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgelegte Politik. Also ganz frei von Religion, Vorurteilen und bei der auch die persönlichen Meinungen ständig kritisch hinterfragt und geprüft werden.
Zudem ist es eine liberale Partei, die das Individuum selbst in die Mitte stellt.
Mal das Programm stichpunktartig:
Demokratie: Wählen ab 16 und größere Einbringung der Bürger bei politischen Entscheidungen
Umwelt:
Kohle-Ausstieg bereits 2030 ( eher als aktuell) , Reduzierung der Ursachen und Folgen des menschengemachten Klimawandels sollte daher die höchste Priorität in der Politik, Bildung soll beitragen bürger dafür zu sensibilisieren
Gentechnik: Ja, da Politik oft durch negative Vorurteile geprägt
Waffenlieferungen: Ja, denn Europäische werte werden in Europa verteidigt. Friedensgespräche wären Optimum, aber auf Grund von Putins Haltung unmöglich
Soziales: Grundeinkommen, mehr soziale Wohnungen, kostenfreie Bildung und Weiterbildung , faire Arbeitsbedingungen, Bus/Bahn umsonst oder sehr günstig
Atomkraft: Ja, da Deutschland mit die sichersten AKWs und AKW der Generation IV kann ab 2030 auch radioaktiven Abfall als Brennstoff verwenden und nur so Kohle-Ausstieg 2030 möglich
Außenpolitik: Bekämpfung Hunger und schützen Menschenrechte oberste Priorität , Friedenssicherung in fremden Land nur Ultima Ratio
Bildung: einheitliches system (z.B. nicht Bayern Abi schwerer) , mehr Geld investieren
Grundrechte: Jeder Mensch gleich und Meinungsfreiheit (z.B. geht Gesetz gegen Hasskriminalität im Netz schon zu weit wegen Filter und löschung teilweiser harmlose aussagen)
Medien: Öffentlicher Rundfunk wichtig und muss unabhängig sein und sämtliche Meinungen vertreten, sollte allerdings modernisiert werden
Säkularisierung: Der staat sollte unabhängig von Religion und anderen Weltanschauungen handeln und gleiche Rahmenbedingungen für alle schaffen
Innere Sicherheit: Konflikt zwischen persönliche Freiheit und Sicherheit (z.B. Überwachung) im Zweifel pro Freiheit
Internet: Ausbau flächendeckend
Patent/Urheberrecht: sinnvoll um Forschung zu belohnen, aber zeitlich begrenzen z.B. Urheberrechte nur bis 10 Jahre nach Tod
Europa: kein nationalistischen denken und Konzentration auf Vielfalt der Kultur , Stärkung eu Parlament (Einfluss eu- bürger) Ziel: föderalen europäischen Bundesstaates so ähnlich wie USA aber halt bisschen unabhängiger , einführung europäische Armee zur Bündnisverteidigung
Migration: willkommen, Deutschland ist Einwanderungsland , Einrichtung mehr Kultur,Recht und Sprachkurse (kostenlos)
Raumfahrt: Eckpfeiler für Wetter, Kommunikation etc. , Entfernung Weltraumschrott sollte Priorität sein
Wirtschaft:
Soziale Marktwirtschaft, verhindern von monopolen und Kartellen, Wettbewerb essentiel für funktionierende Wirtschaft und Innovationen
Steuern: Vereinfachung des Systems und dadurch Geld einsparen , 50% Steuer ab Einkommen 1 Millionen Rest bleibt gleich
Stimme persönlich allen Punkten zu und habe meine Partei gefunden.
10 Antworten
Ich kenne die Humanisten und befürworte wesentliche Teile ihres Programms.
Allerdings weiß ich auch, dass eine Stimme für eine Kleinstpartei bei der Funktionsweise unseres Wahlsystems nahezu verschwendet ist. Ich würde eine solche Partei nur im absoluten Ausnahmefall wählen, wenn mich von den "großen" wirklich keine einzige auch nur minimal anspricht.
Viele Menschen werden diese Partei gar nicht kennen bzw. sich nicht informieren, was sie überhaupt will.
Mein Eindruck ist, dass die Partei teilweise ein wenig mit dem Anspruch ihres Programms und der Art, wie dieses parteiintern ausgelegt wird, zu kämpfen hat. Das Programm ist sehr gut, gar keine Frage, aber es lässt auch sehr viel Spielraum für Interpretationen offen. Durch die marktliberale Brille hat man eine FDP-lite, durch die soziale Brille eine generalistischere und ethisch fixiertere Variante der Grünen. Linke Themen werden mal mit mehr, mal mit weniger Elan behandelt.
Hinzu kommt teilweise eine gewisse "Elfenbeinturm"-Realitätsferne. Dinge die auf dem Papier fundiert klingen müssen nicht zwangsläufig realitätsnah oder gar politisch populär sein. Hinzu kommt, dass Humanismus ein sehr schwieriges philosophisches Konzept ist und an sich wiederum deutlich mehr unterschiedliche Meinungen über seine Auslegung und Schwerpunktsetzung mit sich bringt.
Interessant im Kontrast finde ich Volt, die ähnlich jung sind und teilweise in Europa eine gewisse Relevant erlangt haben. Ihr Programm ist den Humanisten nicht so unähnlich, aber sie haben einen deutlich klareren Fokus auf Kernthemen und versuchen diese nicht von einem abstrakten, schwer erklärbaren Konzept wie Humanismus herzuleiten.
Disclaimer: Ich hatte vor langer Zeit mal mehr mit der Partei zu tun und mein Eindruck basiert nicht ausschließlich auf aktuellen Beobachtungen. Es mag sein, dass die Partei oder zumindest einige Landesverbände mittlerweile einen besseren Plan haben, wie man mit diesen Problematiken umgeht.
Tatsächlich stimmen viele Punkte überein: Umgang mit Ukraine-Krieg, Digitalisierung, Gentechnik, Atomkraft, Umweltschutz, kein nationalistisches denken etc. Scheint mir aber nochmals bisschen linker zu sein mit dem genfer und etlichen Seiten über lgbtq+ themen. Zudem gefällt mir der rationale und wissenschaftliche Ansatz der Humanisten besser.
Es gibt schon genug Mitte- und Mitte- Linksparteien
Erstens sind vieles von dem was sie schreiben standardfloskeln (absolut jede Partei sagt es muss mehr Geld in Bildung und Digitalisierung gesteckt werden) und zweitens sind einige Sachen halt auch einfach nicht die politischen Standpunkte der Mehrheit
Ich pranger diese Standardfloskeln nicht an, sondern ich sage dass sie sich in diesen Punkten in keinster Weise gegenüber anderen Parteien hervorheben, da die Parteien das wie gesagt alle sagen und es deswegen auch kein Grund ist ausgerechnet die humanisten zu wählen.
Hallo Andre62727,
ich nehme mit stellvertretend mal einen Punkt aus deiner Aufzählung heraus:
Patent/Urheberrecht: sinnvoll um Forschung zu belohnen, aber zeitlich begrenzen z.B. Urheberrechte nur bis 10 Jahre nach Tod
Dieser Vorschlag zeigt zunächst Unverständnis betreffend Immaterialgüterrecht, da Patente sich wesentlich vom Urheberrecht unterscheiden. In wirtschaftlichen Fragen ist fast nur das Patent von Bedeutung, da es (im Gegensatz zum Urheberrecht) ein Schutzrecht auf technische Lehren darstellt. Das Patent hat bereits eine auf 20 Jahre begrenzte Laufzeit ab Anmeldetag, die i.d.R. jährlich durch die Zahlung einer Gebühr verlängert wird.
Ich nehme an, du weißt weder, wie lange ein Prüfungsverfahren für ein Patent dauert, noch wie lange ein Verletzungsverfahren mit 2 Instanzen.
GEISTIGES EIGENTUM
Die Urheber- und Patentrechte sollen hauptsächlich dem Zweck dienen, die Leistung, Investition und Risikobereitschaft des Inhabers zu kompensieren und zu belohnen. Wir wollen das Patentrecht so reformieren, dass sie nicht übermäßig Fortschritt, Innovation und Wettbewerb behindern oder Privatpersonen für harmlose Aktivitäten belasten.
Die Nutzungsrechte müssen zeitlich in angemessenem Umfang reduziert werden. Dagegen gelten Urheberrechte ein Leben lang, sollen jedoch 10 anstatt 70 Jahre nach dem Tode verfallen. Liegen die Nutzungsrechte beim Staat, fordern wir, dass die Bürger unentgeltlich davon profitieren können.
So steht's im Programm. Ob und in wie weit die Schutzdauer beim Patent gekürzt werden soll steht hier nicht. Denke, dass dies zumindest möglich wäre, da es anders als im Markenrecht noch keine einheitlichen europäischen Regelungen bzgl der Schutzdauer gibt
Die grundlegenden Spielregeln für Patente sind sogar weltweit fast einheitlich, insbesondere bei der Schutzdauer.
Habe Mal ein paar länder gecheckt und tatsächlich ist die Schutzdauer überall 20 Jahre und teilweise bei Pharmazie bis zu 25 Jahre. Dachte immer, dass auf Grund des Territorialprinzips (Schutz nur für Land Antrag) und somit Antrag und Prüfung in jedem Land einzeln nötig erhebliche Unterschiede bestehen aber dies scheint tatsächlich nicht der Fall zu sein
Das ist mir alles durchaus bewusst. Das Patent ist ein geprüftes Schutzrecht, dass man nur für neue gewerblich anwendbare Erfindungen auf dem Gebiet der Technik bekommt . Es ist deutlich mehr wert als bspw ein Design . Das Prüfungsverfahren dauert dementsprechend auch deutlich länger. Gemäß § 16a PatG, Art. 63 (2) b) EPÜ i. V. m. VO (EWG) Nr. 1768/92 kann man die Schutzdauer allerdings bei zeitintensiver prüfung (besonders bei Arzneimitteln) um bis zu 5 Jahre verlängern, also um die Prüfungsdauer
Wem soll also mit einer Änderung beim Urheberrecht geholfen sein?
Glaube es geht hauptsächlich um die Verbraucher, aber aus den wenigen Zeilen kann man nicht viel entnehmen
Sind Standardfloskeln weil es halt sehr wichtige Gebiete sind und Deutschland in beiden Kategorien im weltweiten Vergleich hinterher hängt. Die Verwendung dieser anzuprangern scheint mir nicht gerade fair zu sein