Warum versuchen verzweifelte Rechtsextreme, Krahs SS-Geschwätz zu retten?

9 Antworten

Warum versuchen verzweifelte Rechtsextreme, Krahs SS-Geschwätz zu retten?

Naja - in der Politikwissenschaft und unter Historikern ist das ein heiß diskutiertes Thema! Unrecht hat er nicht, nur sollte man solche Äußerungen nicht ohne Kontext verwenden...

„Ich werde nie sagen, dass jeder, der eine SS-Uniform trug, automatisch ein Verbrecher war“

1:1 dieselbe Aussage hat übrigens Helmut Schmidt in einem Interview in dem Buch „Zeuge war der Zeuge“ von Stefan Aust und Gerhard Spörl getätigt.

Der Kontext dieser Aussage ist wichtig, um sie korrekt zu verstehen. Helmut Schmidt, selbst ein Veteran des Zweiten Weltkriegs, wollte damit betonen, dass nicht alle Mitglieder der SS 'pauschal' als Verbrecher verurteilt werden sollten.

Er argumentierte, dass es eine Differenzierung geben müsse zwischen denen, die "tatsächlich Kriegsverbrechen und Gräueltaten begangen haben", und denen, die möglicherweise nur "zwangsweise eingezogen" wurden oder aus anderen Gründen Mitglied der SS wurden, "ohne sich an den Verbrechen aktiv beteiligt zu haben".

Es gab unter den Mitgliedern der SS auch Personen, die "nicht direkt an Verbrechen beteiligt waren". Die SS umfasste verschiedene Abteilungen, darunter administrative und logistische Einheiten, deren Mitglieder möglicherweise keine Verbrechen begangen haben. "Darunter übrigens auch teilweise Kinder"...

Die N*zis selbst haben zu ihrer Zeit schon starke Ablehnung erfahren, nur leider wurde mit »Deserteuren« nicht viel besser umgegangen als mit denjenigen, gegen die sich ihre Idiologie richtete. Um ihr eigenes Leben, das ihrer Familie und Freunde zu schützen, haben viele nicht den Mut gefunden, sich dagegen zu positionieren, macht sie das zu Schuldigen - Ja! Tragen sie dafür Verantwortung - Ja! Macht sie das zu Tätern, ohne jemals an einer dieser menschenverachtenden Gräueltaten beteiligt gewesen zu sein - Nein!

Aber das war wirklich mehr als unglücklich formuliert und unangemessen. Für jemanden, der Rechtswissenschaften studiert und ein juristisches Staatsexamen abgelegt hat und dessen Partei ohnehin schon im Verdacht steht, rechtsextrem zu sein, sind solche Äußerungen natürlich mehr als unangebracht.

Solche Aussagen sind selbst mit Kontext nur mit äußerster Vorsicht zu interpretieren! Sie einfach der breiten Masse zugänglich zu machen, nur um den Bereich des Sagbaren zu erweitern und sich damit die Sympathien einiger am rechten Rand zu sichern und das eigene Gedankengut in die Mitte der Gesellschaft zu tragen, ist aber mehr als verwerflich.

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Ps. ich habe doch tatsächlich vor lauter Ehrfurcht vor dem Thema die Pointe vergessen, warum das jetzt so ein heißes Thema unter Historikern ist.

Viele argumentieren eben, dass sie, auch wenn sie selbst nicht beteiligt waren, diese Taten ermöglicht und zumindest nicht verhindert haben, was sie für viele, auch wenn sie nicht die treibende Kraft waren oder die Taten ausgeführt haben, doch zu Mittätern macht.

Wie das juristisch und historisch zu bewerten ist, überlasse ich den Experten.

Aber pauschal würde ich sagen: Nein. Schließlich hat man in einer Diktatur nicht viel Entscheidungsfreiheit...

Woher ich das weiß:Hobby – Vor und nach der Wahl sind inäqual!

HatKeinPlan580  25.05.2024, 12:22

Vielen Dank für eine tatsächlich Mal differenzierte Meinung! Es tut gut sowas zu lesen. Gut, vielleicht liegt das daran dass wir übereinstimmen, aber naja...😂

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M4RC3LL0  25.05.2024, 13:24
@HatKeinPlan580

Vieles davon ist Haarspalterei, ich kann definitiv beide Sichtweisen nachvollziehen.

Auf der einen Seite ist es nicht in Ordnung, so etwas öffentlich zu behaupten, weil es impliziert, die vielen Gräueltaten relativieren zu wollen - andererseits entwertet völlig aus dem Zusammenhang gerissener Hass und Hetze die durchaus berechtigte Kritik. Es ist ein schmaler Grat, auf dem sich Diplomaten bewegen.

Vielen fehlt auch einfach der historische Hintergrund oder das Wissen, um eine solche Aussage überhauopt verstehen zu können. Da sollte man seine Worte definitiv besser wählen - oder, und das mag ich ihm wie gesagt nicht unterstellen, aber es wäre eine Möglichkeit - er hat diese Worte bewusst so gewählt, um im rechten Milieu auf Wählerfang zu gehen...

Ob er seiner Partei damit nicht eher einen Bärendienst erwiesen hat, sei dahingestellt. Gut gemeint ist bekanntlich das Gegenteil von gut gemacht.

Die Reaktionen darauf finde ich aber stark übertrieben und vermutlich wird er dafür aus den eigenen Reihen sogar noch gefeiert, als eine Art Merhthyrer, der trotz aller Widrigkeiten prinzipientreu geblieben ist und keine Angst hat, seine Meinung zu äußern.

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medmonk  26.05.2024, 15:31
@M4RC3LL0
dieselbe Aussage hat übrigens Helmut Schmidt in einem Interview in dem Buch „Zeuge war der Zeuge“ von Stefan Aust und Gerhard Spörl getätigt.

Gilt im Grunde auch für Konrad Adenauer, Willy Brandt, Helmut Kohl, Franz Josef Strauß, Günter Grass und anderen Personen der Vergangenheit, die sich ebenfalls differenziert mit ähnlichen Worten mal dazu geäußert hatten.

Auf der einen Seite ist es nicht in Ordnung, so etwas öffentlich zu behaupten, weil es impliziert, die vielen Gräueltaten relativieren zu wollen (...)

Es wurde wohl deshalb öffentlich angesprochen und zum Thema, weil Krah schon im Interview mit Tilo Jung auf seine Familienbiografie angesprochen wurde. Genauer sein Großvater(?), der wohl damals als Arzt in der SS gedient hat.

Ich ordne es daher als Fortsetzung dessen ein, was schon im vorigen Interview thematisiert wurde. Nichtsdestotrotz war es maximal unklug, auch auf Grund der Tatsache, das im zweite Interview wohl nicht auf deutsch gesprochen wurde.

Das eine Meloni und Le Pen so regiert und anspringt, liegt auch mehr an ihren eigenen Machtinteressen. Sie wollen in ihrem Land wählbarer sein/werden und da war es ein gefundenes Fressen á la „Schaut und seht, wir sind gar nicht (so) extrem.

Vielen fehlt auch einfach der historische Hintergrund oder das Wissen, um eine solche Aussage überhauopt verstehen zu können. 

Vollkommen richtig und wenn es mal an Orten wie hier diskutiert wird, kommt schnell vorwurfsvoll ein „Im Geschichtsunterricht wohl nicht aufgepasst.” oder ähnliches, weil manche ernsthaft glauben man könne es leicht herunter brechen.

Dabei ist dieses Themenfeld ebenso wie viele andere auch weitaus komplexer, dass es sich gar nicht in Unterrichtsform hineinpressen lässt. Es wird maximal angekratzt und auf die „wesentlichen” Eckdaten komprimiert eingebleut.

LG medmonk

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M4RC3LL0  26.05.2024, 18:26
@medmonk
Es wurde wohl deshalb öffentlich angesprochen und zum Thema, weil Krah schon im Interview mit Tilo Jung auf seine Familienbiografie angesprochen wurde. Genauer sein Großvater(?), der wohl damals als Arzt in der SS gedient hat.

Stimmt, das habe ich auch beiläufig aufgeschnappt.

Ich glaube sogar, dass ihm vorher von dem Journalisten etwas unterstellt oder in den Mund gelegt wurde, was er nur korrigiert hat.

  • Habs gefunden:
Sie sagten, die Deutschen sollten stolz auf ihre Vorfahren sein. Auch wenn sie SS-Offiziere waren?
Krahs Antwort: „Das hängt davon ab, was sie getan haben.“
Die Interviewerin wendet ein: „Die SS-Angehörigen waren Kriegsverbrecher.“
Krah: „Man muss die Schuld individuell bewerten. Bei Kriegsende gab es fast eine Million SS-Männer. Auch Günter Grass war in der Waffen-SS.“

Solche Suggestivfragen haben in einem seriösen Journalismus ohnehin nichts zu suchen. Da merkt man vielleicht auch die Voreingenommenheit und eine gewisse Abneigung.

Tatsache ist, dass, auch wenn er sich unklar ausgedrückt hat, nicht alle Ärzte, Lageristen und Co. und selbst jene, die bewaffnet waren, an solchen Taten beteiligt waren.

Das eine Meloni und Le Pen so regiert...

Das spielt ihnen natürlich in die Karten. Und selbst wenn dem so wäre, kann man nicht die ganze Partei auf seine Aussage reduzieren.

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wmsieger  27.05.2024, 19:05

Und in welchem Kontext hat es Maximilian Krah gesagt?

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M4RC3LL0  27.05.2024, 19:07
@wmsieger
Sie sagten, die Deutschen sollten stolz auf ihre Vorfahren sein. Auch wenn sie SS-Offiziere waren?
Krahs Antwort: „Das hängt davon ab, was sie getan haben.“
Die Interviewerin wendet ein: „Die SS-Angehörigen waren Kriegsverbrecher.“
Krah: „Man muss die Schuld individuell bewerten. Bei Kriegsende gab es fast eine Million SS-Männer. Auch Günter Grass war in der Waffen-SS.“
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Der Rückzug von Krah ist aus strategischer Sicht denke ich das eigentlich elementare Mittel des "Schweigens" gewesen.
Krah zu verteidigen, finde ich eher weniger relevant, da es mir bei keiner relevanten Empfängergruppe die Situation zu verschlechtern scheint (die Situation ~ Krah ist mir egal/finde ich gut, aber weil man ihn verteidigt ist er mir zu schlecht ~ sollte eigentlich nicht auftreten) und vermutlich auch nur so lange anhält, wie die Kritik es tut (es wird also nicht wesentlich die Aufmerksamkeit darauf verlängert).

Aus meiner Sicht ehrt es zudem jeden Krah zu verteidigen (insofern man die strategische Sicht des Wahlkampfs vernachlässigt), da ich von der negativen Kritik gegenüber Krah bisher noch keine nachvollziehbare Argumentation vernommen habe, wo das Problem (die Unwahrheit) in seiner Aussage liegt - sie es aber dennoch wie einen riesigen Skandal behandelt. Eine "Nicht alle"-Aussage ist völlig banal, so sehr, dass ich mich über so etwas immer nur deswegen aufrege, weil es billiges Redematerial ohne Inhalt ist. Und soweit ich es bisher beurteilen kann, ist es ja nicht einmal Krah gewesen, der versucht hat das SS-Thema aufzureißen, sondern explizit dazu befragt wurde.
Da die auffindbare Quellenlage allerdings relativ schlecht ist (und ich keine Lust habe meine persönlichen Daten für ein Junge Freiheit-Probe-Abo zu opfern nur um das Originalinterview einzusehen), möchte ich mich darauf aber auch nicht zu sehr festlegen.

Die Frage an sich trifft hier schon ein Urteil, und macht eine Falschaussage.

Es sind keine "Verzweifelten Rechtsextreme", sondern Menschen, denen der aktuelle Marsch der Globalpolitik verständlicherweise Sorge bereitet, und die eine gewisse Hoffnung auf konservative Parteien wie die AfD setzen. Maximilian Krah hat kein "Geschwätz" abgelassen, sondern eine sachlich korrekte Aussage getroffen, die jeder mit gesundem Menschenverstand nachvollziehen kann. Siehe Zitat unten !

Hier läuft eine massive mediale Hetzkampagne, um die AfD zu besudeln und diese ist ganz offensichtlich Teil des Wahlkampfes.

Der Verstand soll hier ausgeschaltet werden, und man hofft, dass bei massiven Schlammschlachten etwas beim Wähler hängenbleibt.

Die Agenda2030-konformen Parteien fürchten zu Recht die Niederlage und greifen zu jedem Strohhalm um ihre Opposition in Verruf zu bringen.

Hier hilft nur Richtigstellung !

Aus dem betreffenden Interview:

https://pbs.twimg.com/media/GOQfJLtWIAAORh5.png

Bild zum Beitrag

Man vergleiche einen Spiegel (!) Artikel aus dem Jahre 1964

https://www.spiegel.de/politik/eine-helle-freude-a-341d7b6d-0002-0001-0000-000046173314

Damals war es anders.

Heutzutage darf man leider bei bestimmten politischen Themen nicht mehr differenzieren. Und jeder, der öffentlich nicht vorbehaltlos mit der linksgrünen faschistoiden Agenda2030 Ideologenarmee mitgrölt und in den neuartigen Sozialismus mitmarschiert, von räudigen Gesinnungswächtern mit Mobmentalität fertiggemacht. Offenbar braucht man das Feindbild "Nazi", um Kritiker kleinzuhalten, egal wie schlecht es auf den einzelnen politischen "Klassen"-"Feind" passt. Sehr bedenklich !

 - (Politik, Deutschland, Geschichte)

Rausniedermit  26.05.2024, 15:28

"Heutzutage darf man leider ... nicht mehr ..."

Du wirst bestimmt gleich verhaftet, verhört und verknackt. :)

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scatha  26.05.2024, 16:26
@Rausniedermit
Du wirst bestimmt gleich verhaftet, verhört und verknackt. :)

Dieses Scheinargument ("Es könnte schlimmer sein") entkräftet nicht meine Aussage.

Die Meinungssteuerung funktioniert tatsächlich auch ohne solch drastische Maßnahmen.

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scatha  27.05.2024, 16:05
@DuMirAuch

Leute, die meinungsgesteuert sind, halten sich für überaus gebildet, wissend und aufgeklärt, und bestens informiert, und fühlen sich denen mit der "falschen" Meinung überlegen.

Solange sie die "richtige" Meinung vertreten, bekommen sie ein sattes "Blinnng" als Rückmeldung vom System, und fühlen sich bestätigt.

Sie fürchten das schräge "Mööp mööp", das das System zurückmeldet, solten sie vom "richtigen" (tm) Pfad abweichen, und bleiben dadurch auf Linie.

Weil sie immer auf Linie sind, und den "erlaubten" Meinungskorridor nie verlassen, merken sie oftmals nicht einmal, dass eine Meinungssteuerung stattfindet.

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DuMirAuch  31.05.2024, 18:14
@scatha

Wenn du "möp möp" im Ohr hast, handelt es sich wahrscheinlich um Tinnitus.

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Wtf ? Krah hatte mit JEDEM Wort was er gegenüber des italienischen Journalisten gesagt hatte zu 100% recht.

Er hat auf die Frage ob JEDER der in der SS ein Verbrecher war mit NEIN geantwortet, was unter anderem auch schon viele andere so beantwortet haben, jedoch es bei Ihm zum jetzigen Zeitpunkt so schlecht wie nur irgend möglich ausgelegt wird.

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Die SS bestand nicht nur aus Verbrechern, dort wurden viele Menschen die mit direkten Tötungen oder dem Krieg nichts zu tun hatten, dazu verpflichtet Mitglied zu sein.

Auch Kinder welche gegen Ende des Krieges in die SS gegen ihren Willen eingezogen wurden, würde ich nicht ich DEFINITIV NICHT als Verbrecher bezeichnen.

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Die absolut Nazi-Hysterie des Großteils der deutschen Bevölkerung ist inzwischen einfach nur noch peinlich, nichts anderes.

Es gab auch noch in der Nachkriegszeit viele ehemalige SS-Mitglieder, welche über ihr gesamtes Leben bis hin in die frühen 2000-Jahre geehrt wurden, z.B Horst Tappert.

Ist jetzt ein beliebter und bekannter Schauspieler ein Verbrecher, weil er dazu gezwungen wurde in der SS zu sein ?


scatha  05.06.2024, 15:08

Wir haben Wahlkampf, und die Ampel hat für ihre grottenschlechte Politik keine Argumente außer Panikmache und Hetze, und muss daher auf sozialistische und faschistische Methoden zurückgreifen.

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