16 Antworten

Viele Boomer klagen über die Gen Z, weil sie unbewusst spüren, dass diese Generation etwas durchschaut hat, was sie selbst nie hinterfragt hat:

Die meisten der Elterngeneration (Boomer) haben ihr Leben im Haben-Modus aufgebaut:

Viel arbeiten, Karriere machen, Haus, Auto, Statussymbole sichern

Und dann glauben: „Wenn ich das alles habe, werde ich zufrieden sein.“

Doch was kam am Ende?

Für viele: Erschöpfung, Sinnverlust, Scheidung, Entfremdung, innere Leere.

Und noch bitterer: Die Dinge, für die sie verzichtet und hart gearbeitet haben, verlieren heute oft an Wert (Beispiel Eigenheim, Rente, Sicherheit im Alter).

Die Gen Z hat das beobachtet.

Sie sieht:

  • Arbeit um der Arbeit willen macht nicht glücklich.
  • Besitz ist fragil.
  • Permanente Verfügbarkeit im Job raubt Lebendigkeit.

Deshalb strebt die Gen Z stärker nach dem Seins-Modus:

  • Mehr Balance zwischen Arbeit und Leben.
  • Selbstverwirklichung.
  • Psychische Gesundheit.
  • Beziehungen, die nicht nur funktionieren, sondern echt sind.
  • Nicht mehr „ich arbeite, um irgendwann zu leben“, sondern: „Ich lebe jetzt.“

Was die Boomer oft als „Arbeitsunwilligkeit“ deuten, ist eigentlich ein Ruf nach einer neuen Art zu leben, die auf Wahrheit, Freiheit und Lebendigkeit basiert.

Das Problem:

Viele der alten Generation fühlen sich durch diese Haltung unbewusst angegriffen, weil sie sich dann fragen müssten:

„Habe ich mein Leben vielleicht nach falschen Maßstäben geführt?“

Anstatt diesen schmerzhaften Gedanken zuzulassen, greifen manche dann die Jungen an:

„Ihr seid faul, illoyal, verwöhnt.“

In Wahrheit zeigt die Gen Z eine Entwicklung:

Weg vom Haben → Hin zum Sein.

Natürlich: Auch in der Gen Z gibt es Unreife, Ablenkung und Ego-Muster (z.B. Konsumrausch, Social Media-Abhängigkeit).

Aber der Impuls, das Hamsterrad zu verlassen, ist ein Zeichen von Reife, nicht Faulheit.

Fazit:

Die Gen Z kritisiert nicht nur das System.

Sie weigert sich einfach, das alte Spiel von Arbeit, Besitz und Leere mitzuspielen.

Und das ist nicht Schwäche. Das ist der Beginn einer geistigen Weiterentwicklung.


Sarah3333  04.05.2025, 12:54

"Weg vom Haben → Hin zum Sein."

Sie wollen etwas sein, ohne etwas zu werden. 🤦‍♀️

bablbrabl123  04.05.2025, 13:08
@Sarah3333

Und genau deine Antwort zeigt den Kern des Missverständnisses.

Sein bedeutet eben NICHT „werden müssen“.

Das „Werden“ stammt aus dem Ego-Modus: „Ich bin erst etwas, wenn ich dies oder das erreicht habe.“

Also: Status, Karriere, Besitz, Anerkennung — dann bin ich wer.

Der Seins-Modus ist das Gegenteil:

„Ich bin wertvoll, weil ich bin. Nicht, weil ich erst noch etwas werden muss.“

Die Generation Z (oder zumindest der Teil, der sich mit diesen Fragen beschäftigt) spürt intuitiv, dass das ewige „Ich muss noch werden…“ zu Unfrieden, Unruhe und Erschöpfung führt.

Du hast also recht:

Sie wollen nicht mehr ständig „werden“.

Sie wollen sein - und sie spüren dass jeder Mensch bereits ist.

Nicht aus Faulheit, sondern weil sie erkannt haben, dass das Hamsterrad des Werdens viele der Älteren nicht glücklicher gemacht hat.

Das ist kein Fehler. Es ist geistige Reife.

Die meisten spirituellen und philosophischen Lehren (von Jesus bis Erich Fromm) sagen genau das:

Werde, der du bist – indem du aufhörst, ständig werden zu müssen.

Finde deinen Wert im Sein, nicht im Haben oder im Streben.

Wer das nicht versteht, projiziert den eigenen inneren Konflikt oft auf die Jugend und sagt dann Sätze wie:

„Die wollen nichts werden.“

In Wahrheit:

Sie wollen nicht werden müssen, um wertvoll zu sein - und ihre Eltern-Generation ist das beste Beispiel dass die innere Freiheit durch das "erst werden müssen" nicht erreicht werden kann.

Und das ist — wenn man ehrlich hinschaut — genau der Entwicklungsschritt, den viele der älteren Generation selbst nie geschafft haben.

bablbrabl123  04.05.2025, 15:45
@superseegers

Ja — geistige Reife heißt genau das. Und ich verstehe, dass dieser Gedanke für viele erst einmal wie eine Plattitüde klingt.

Aber lassen Sie mich den Spiegel hochhalten:

Viele Menschen definieren ihren Wert über Leistung, Status oder Besitz. Das funktioniert, solange das System diese Dinge belohnt.

Doch was passiert dann?

  • Der Arbeiter, der 40 Jahre geschuftet hat, verliert mit dem Ruhestand seinen „Wert“ — weil er sich nur über Arbeit definiert hat.
  • Die Führungskraft, die Karriere gemacht hat, fühlt sich im Alter plötzlich unsichtbar — weil Status und Macht schwinden.
  • Der Mensch, der alles „geschafft“ hat (Haus, Auto, Ansehen), merkt mit 60: Ich habe zwar viel erreicht, aber wer bin ich jetzt eigentlich?
  • Die Leute erzählen dauernd davon (oft ungefragt) was sie alles im Leben gemacht und erreicht haben - um sich unbewusst Anerkennung vom Gegenüber zu erhoffen.

Genau das ist das Problem des „Ich bin erst wertvoll, wenn…“-Denkens.

Die Generation Z hat beobachtet, dass viele ihrer Eltern und Großeltern trotz allem Wollen und Werden am Ende in Erschöpfung, Sinnsuche oder Verbitterung landen.

Deshalb sagt ein wachsender Teil dieser Generation:

„Ich will nicht erst werden müssen, um wertvoll zu sein. Ich bin schon jemand. Ich will aus meinem Sein heraus leben, nicht aus dem Mangel.“

Das ist keine Arroganz. Das ist ein Lernprozess, den viele ältere Menschen selbst bereuen, verpasst zu haben.

Kleine Erinnerung:

Auch die Philosophie großer Denker wie Erich Fromm, Viktor Frankl oder sogar Jesus von Nazareth lehren genau das:

„Der Mensch hat Würde, weil er ist. Nicht weil er etwas leistet.“

Wollen wir also wirklich behaupten, dass diese Denker alle „geistig unreif“ waren?

Oder wäre es klüger, einmal ehrlich zu prüfen, ob hier nicht eine junge Generation etwas zu erkennen beginnt, wovor die ältere sich vielleicht jahrzehntelang gedrückt hat? Es heißt nicht dass niemand mehr arbeiten will, sondern sich viele nicht mehr ausnehmen lassen. Fast jeder sieht an den eigenen Eltern, wie sie sich ans rettende Ufer der Rente klammern...

superseegers  04.05.2025, 15:53
@bablbrabl123

Man trete einen Schritt zurück und stelle sich vor: Sogar der gemeine Boomer weiß solche Dinge, dazu Bedarf es nicht der weiteren Erkenntnismitteilung, dass man wer ist auch ohne Leistung, Besitz, Vermögen oder sonst was.

Klingt komisch, ist aber so.

Und nu?

bablbrabl123  04.05.2025, 15:56
@superseegers

Es wäre schön, wenn das so wäre.

Aber die gelebte Realität zeigt oft etwas anderes.

Wenn diese Erkenntnis — „Ich bin auch ohne Leistung und Besitz wertvoll“ — wirklich schon so verbreitet wäre, dann müssten wir:

  • Weniger Burnouts sehen.
  • Weniger Menschen, die nach dem Ruhestand in ein Loch fallen, weil sie ihren Wert an Arbeit geknüpft haben.
  • Weniger Alters-Einsamkeit, weil Menschen sich auch jenseits von Rollen definieren könnten.
  • Und vor allem: Weniger Abwertung gegenüber Jüngeren, die einen anderen Lebensweg wählen.

Dass viele Boomer intellektuell diese Idee kennen (weil sie klug genug sind), heißt nicht, dass sie sie emotional integriert und gelebt haben.

Wissen und Umsetzen sind zwei verschiedene Welten.

Wenn es anders wäre, gäbe es auch nicht diese ständigen Konflikte zwischen den Generationen über Arbeitsethos, Besitzdenken und Lebensmodelle.

Kurz gesagt:

  • Sie wissen es vielleicht.
  • Aber sie leben es oft nicht.
  • Und genau da entsteht die Reibung.

Es geht hier also nicht um einen klugen Satz, den jeder unterschreiben kann, sondern um eine innere Haltung, die im Alltag gelebt wird. Und genau darin liegt der Unterschied zwischen kognitivem Wissen und geistiger Reife.

Sarah3333  04.05.2025, 16:00
@bablbrabl123

Ich frage mich, ob es die Eltern sind oder die Gesellschaft, die ihren Kindern eintrichtert, sie seien "gut" oder "genug" oder toll und schön und was weiß ich, wie sie sind und bräuchten nichts dafür zu tun. Aus meiner Sicht ist da ein Stück Gleichgültigkeit dabei. "Sei, wie du bist" - das lässt überhaupt keine Entwicklungsmöglichkeiten zu. Und eingreifen muss man als Elternteil dann auch nicht mehr. Man ist ja schon "fertig" und muss nichts mehr dafür tun. Was für ein dumpfer Zustand....

bablbrabl123  04.05.2025, 16:07
@Sarah3333

Genau hier liegt der Denkfehler — und er ist sehr verbreitet:

„Sein = Stillstand“

Das ist ein Missverständnis.

Der Satz „Du bist gut, wie du bist“ bedeutet nicht, dass keine Entwicklung mehr stattfinden soll.

Er bedeutet:

„Dein Wert hängt nicht davon ab, ob du dich weiterentwickelst oder nicht. Aber Entwicklung ist trotzdem möglich und sinnvoll.“

Beispiel:

Ein Kind ist auch wertvoll, bevor es laufen kann. Trotzdem wird es laufen lernen. Nicht, um wertvoll zu werden, sondern weil es seinem inneren Wachstum folgt.

Oder:

Man kann als liebevoller Mensch schon „gut sein“ — und trotzdem an seiner Geduld arbeiten. Nicht aus Mangel, sondern aus innerem Antrieb zur Reifung.

Ihr Denkfehler lautet also:

„Wenn ich mich nicht verbessern MUSS, dann entwickle ich mich gar nicht mehr.“

In Wahrheit:

Menschen entwickeln sich am besten, wenn sie nicht aus Angst oder Mangel handeln, sondern aus innerer Freude und Reife.

Noch ein Beispiel:

Ein Künstler malt nicht, weil er erst dadurch „genug“ wird.

Er malt, weil er aus Freude am Ausdruck wachsen will. In dem Moment wo er erfolgreich wird und er liefern muss - weil die Gesellschaft ja es von ihm erwartet, kommen die berüchtigten "kreativen Blockaden" - weil die Angst zu Scheitern seine kreative, künstlerische Ader blockiert - sie scheitern an sich selbst. Weg von: Ich mall weil ich über mich hinauswachse zu: Ich mal weil es die Leute von mir fordern, weil ich nicht versagen darf und auf Erfolg aufbauen muss. Das gleiche ist übertragbar auf unser Berufsleben.

Wahrer Fortschritt kommt aus dem Sein, nicht aus Mangeldenken.

Wenn Erziehung und Gesellschaft den Kindern permanent vermitteln:

„Du bist erst dann etwas wert, wenn du mehr leistest, besser wirst, schöner wirst“,

dann züchten wir keine reifen Menschen, sondern:

  • Unsichere Perfektionisten
  • Burnout-gefährdete Erwachsene
  • Menschen, die nie mit sich selbst im Reinen sind.

Genau das sehen wir doch überall in der Generation ihrer Altersgruppe.

Also nein: Sein ist kein dumpfer Zustand.

Sein ist der stabile Boden, auf dem echte Entwicklung erst möglich wird.

Alles andere ist nur Mangel-Spirale.

Familiengerd  04.05.2025, 17:00
Viele Boomer klagen über die Gen Z

Woher hast Du denn Deine "Weisheit", dass das "Viele Boomer" tun?

bablbrabl123  04.05.2025, 17:04
@Familiengerd

Woher?

Aus Beobachtung, aus gesellschaftlicher Diskussion und aus unzähligen öffentlichen Debatten — sowohl in klassischen Medien als auch in sozialen Netzwerken.

Es ist kein Geheimnis, dass viele Vertreter der älteren Generationen (nicht alle, aber viele) immer wieder genau diese Vorwürfe gegenüber der Gen Z äußern:

  • „Ihr seid faul.“
  • „Ihr wollt nicht arbeiten.“
  • „Ihr seid verwöhnt.“
  • „Früher mussten wir hart schuften und ihr habt keine Disziplin.“

Diese Aussagen sind dokumentiert in:

  • Interviews mit Arbeitgebern
  • Kommentaren in öffentlichen Foren
  • Politischen Diskussionen
  • Und natürlich auch in Alltagsbeobachtungen vieler junger Menschen selbst.

Man muss nur einmal die Kommentarspalten unter Artikeln über Homeoffice, Work-Life-Balance oder das neue Arbeitsverständnis der jungen Generation lesen. Dort findet sich genau diese Haltung — immer wieder.

Das ist keine "Weisheit".

Das ist die gesellschaftliche Realität, die sich täglich zeigt.

Die Aussage ist nicht: „Alle Boomer tun das.“

Sondern: „Es ist ein häufiges, sichtbares Muster.“

Und genau das darf — und sollte — offen angesprochen werden.

Nicht um zu spalten, sondern um zu verstehen, wo der eigentliche Generationenkonflikt seinen Ursprung hat.

Familiengerd  04.05.2025, 17:16
@bablbrabl123

Dieser Generationenkonflikt (wenn es ihn denn überhaupt gibt) ist so alt wie die Menschheit selbst und nichts Besonderes.

Er wird nur als Modeerscheinung aufgebraucht (wie jetzt auch hier).

nicht alle, aber viele

Wie viele sind denn "viele" bei ca. 12 Mio. Boomern?

bablbrabl123  04.05.2025, 17:22
@Familiengerd

Dass Generationenkonflikte an sich nichts Neues sind, ist korrekt. Aber was jeweils im Konflikt steht, verändert sich sehr wohl von Epoche zu Epoche. Heute geht es weniger um Rebellion gegen Moral oder Tradition (wie z. B. bei den 68ern), sondern um eine tiefere Hinterfragung von Leistungsdenken, Besitzlogik und Lebenssinn.

Zur Frage „Wie viele sind viele?“:

Natürlich kann ich keine exakte Zahl nennen, weil es dazu keine belastbare Erhebung gibt. Aber die Vielzahl an Aussagen aus Medien, Politik, Arbeitswelt und sozialen Netzwerken zeigt, dass es ein gesellschaftlich sichtbares Muster ist.

Wenn in Umfragen und Diskussionen regelmäßig dieselben Vorwürfe gegenüber der jungen Generation auftauchen ("arbeitsscheu", "illoyal", "faul"), dann ist das keine vereinzelte Meinung, sondern ein Symptom eines verbreiteten Denkmusters.

Die exakte Prozentzahl ist dabei gar nicht der springende Punkt.

Der springende Punkt ist:

Es gibt einen breiten, oft wiederkehrenden Diskurs, in dem die jungen Generationen aufgrund ihrer Ablehnung des alten Leistungsmodells kritisiert werden. Und dieser Diskurs verdient es, beleuchtet zu werden — nicht um zu spalten, sondern um ihn besser zu verstehen.

Ich rege mich als Boomer und Rentner nicht mehr auf. Ich arbeite einfach bis zum letzten Atemzug weiter, und wenn ich umfalle, bin ich eben weg, Dann müssen die nachfolgenden Generationen sehen, wie sie damit zurecht kommen, wenn nicht ständig ein Rentner mehr einspringen kann.

Ich gehöre auf jeden Fall nicht zu dieser Art Boomer.

Vielleicht ist es bei diesen Leute ein gewisses Neidgefühl und evtl. nicht wahr haben wollen, dass sich die Zeiten in den letzten Jahrzehnten in verschiedenen Bereichen unterschiedlich stark verändert haben.

Es gibt beispielsweise wenige Vollzeitstellen, die dazu auch noch unbefristet sind, wenn die Probezeit überstanden wurde.
Stattdessen vermehrt Teilzeitstellen, Mini- oder Midijobs sowie Jobs in Zeitarbeitsfirmen.

Ich finde es gut, wenn Menschen - egal wie alt - ihre eigenen Grenzen definieren können.

Wohl weil sie sehr häufig im Netz erzählen, daß sie keinerlei Lust auf Arbeit haben, - und statt dessen lieber chillen wollen!


Sweety07121998  04.05.2025, 12:58

Wer hat den Lust zu Arbeiten?. Ich meine, reine Hypothetisch du würdest jemanden 100 MIo Euro geben. Der meint der hätte , immer Lust zu Arbeiten. Ich bezweifel, das die person, danach noch Lust drauf hätte. Die Meisten arbeiten nur, weils nen notwendiges übel ist, um Ihr leben zu finanzieren.

Dass die Alten sich über die Jugend beklagen, das gab es das erste mal sechstausend irgendwas vor Christus, als es die ersten Jugendlichen gab.


Fraganti  04.05.2025, 12:43

Nein, das gab es nicht. Es gibt nur neuzeitliche Lügen, dass es immer so gewesen sein.

Peppie85  04.05.2025, 13:24
@Fraganti

meine Oma hat schon über Mama gemeckert, Mama über uns, und ich selbst habe zwar keine Kinder, aber die schwester meiner besten Freundin über ihre