Unterschiedliche Arten von Notunterkünfte von Obdachlosen?
Hey, ich beschäftige mich aktuell mit dem Thema Obdachlosigkeit. In dieser Hinsicht habe ich angefangen ein Buch zu lesen „Unter freiem Himmel“ von André Hoek, in dem er erzählt, wie er obdachlos wurde und Kritik an der Obdachlosenhilfe in Deutschland äußert.
Nun habe ich da aber mal eine Frage.
Er beschreibt in dem Buch, dass in den Medien Obdachlosenunterkünfte schön dargestellt werden, dies aber in Wahrheit viele Isomatten in einem Raum wären, und da viele Nationalitäten und psychisch kranke zusammen gepfercht werden, und viele Obdachlose diese „Läusepensionen“ vermeiden. Auch wurde beschrieben, dass nur eine bestimmte Anzahl von Obdachlosen reingelassen werden, und die Isomatten immer wieder neu zugewiesen werden, eben da, wo gerade Platz sei.
Nun verträgt sich diese Darstellung eines Obdachlosenheims nicht mit dem was ich bisher kenne. Aus den Dokus von zB Familie Ritter werden Obdachlosenheime als Wohnung dargestellt, indem die Obdachlosen eine ganz normale vom Amt bezahlte „Wohnung“ haben. Es ist aber eine Obdachlosenunterkunft.
Meine Frage ist also: Wie passen diese beiden Darstellungen zusammen? 🤨
5 Antworten
Hi,
Hier muss man auch schauen was es genau ist. Es gibt Notunterkünfte der Stadt, Bahnhofsmissionen (von kirchlichen Trägern) und dazu Unterkünfte von sozialen Trägern zb der Awo. Da nicht alle vom gleichen Träger sind sind natürlich grosse Unterschiede feststellbar. Dazu kommt das es Wohnangebote in Gemeinschaft gibt, also WGs, Übernachtungsmöglichkeiten und auch eigene Wohnungen in Sozialhäusern. Dazu gibt es getrennte Unterkünfte für Männer und Frauen die ggf auch Kinder mitbringen. Mit Hilfe von sozialen Diensten können obdachlose sich auch Hilfe holen wieder fuss zu fassen Indem eben Hilfe bekommen bei der Wohnungssuche, Kontoeröffnung und Beantragung von Sozialleistungen. Bei älteren, Pflegebedürftigen ist ebenfalls denkbar das in ein Altenheim ziehen können. Kommt halt auch immer drauf an wieviel vertrauen die Betroffenen noch aufbringen können Hilfe zu suchen und auch zu zulassen.
Da stinkt es. Die Toiletten sind verschissen. Manchmal wird auf den Gang gepinkelt. Es herrscht Gewalt und Diebstahl und die Sozialarbeiter greifen nicht durch.
Ein solches Leben ist unwürdig. Zudem werden die Leute um 7 Uhr morgens auf die Straße rausgeworfen, auch bei Schnee und Regen.
Das ist einem reichen Land wie Deutschland unwürdig.
Es hilft nur Housing first. Privatsphäre und eine eigene Wohnung für jeden:
Immer mehr Obdachlose in Deutschland: Sollte es ein Recht auf Wohnen geben, wie in der DDR? (Recht, Politik, Deutschland) - gutefrage https://www.gutefrage.net/frage/immer-mehr-obdachlose-in-deutschland-sollte-es-ein-recht-auf-wohnen-geben-wie-in-der-ddr
Es gibt verschiedene Arten von Unterkünften. Einmal Notunterkünfte für Familien. Das können je nach Stadt auch Wohnungen sein, die teilweise ziemlich abgerockt sind, aber grundsätzlich mit Privatsphäre. Dann gibt es die Asyle, die aus Zimmern bestehen, in denen die Leute zu mehreren zusammengepfercht in einem Zimmer schlafen und morgens sofort die Unterkunft verlassen müssen. Das ist für viele so unerträglich, dass sie lieber auf der Straße schlafen.
Ein Obdachlosenasyl ist etwas anderes als eine Notunterkunft. Und außerdem unterscheiden sich die Einrichtungen je nach Stadt und Träger teilweise sehr erheblich, sowohl was Ausstattung, als auch was die dortige Handhabung betrifft.
Wenn man die entsprechenden Anträge stellt und dort Plätze frei sind. Je nach Region wartet man da u. U. eine ganze Weile drauf.
Es gibt durchaus Aufstiegsmöglichkeiten, also wie bei dir beschrieben, handelt es sich dabei um Eine:
Vom Obdachlosenheim in eine eigene Wohnung zu kommen.
Aber da muss auch der Vermieter mitmachen oder es geht halt in eine Sozialwohnung.
Wann kommt man denn von einem Obdachlosenasyl in eine Notunterkunft, in der man dann jahrelang lebt?