Sollten Abtreibungen in Deutschland verboten werden?
Ich finde schon, weil meiner Meinung nach verstößt abtreiben gegen die Menschenwürde
Das Ergebnis basiert auf 87 Abstimmungen
17 Antworten
Gegen die Menschenrechte verstößt es, wenn man Frauen dazu zwingt, eine Schwangerschaft gegen ihren Willen auszutragen. Sieht übrigens auch die UN so, die bezeichnet den fehlenden Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen sogar als Folter: https://www.ohchr.org/sites/default/files/AmicusBrazilFINAL.pdf
Wenn du also Menschenrechte gut und Folter eher so meeeh findest, dann solltest du das Recht auf körperliche Selbstbestimmung von Frauen unterstützen, nicht anzweifeln!
Ich glaube, du hast da etwas aus dem Zusammenhang gerissen. Bei der Konferenz ging es darum, wie man das enorme Bevölkerungswachstum, insbesondere in armen Teilen der Welt, senken kann. Die Konferenz, wo das besprochen und beschlossen wurde, fand 1994 in Kairo statt. Und dass dort Abtreibung als Mittel der "Familienplanung" ausgeschlossen wurde, bezog sich keineswegs auf die körperliche Selbstbestimmung und die freie Entscheidung der Frau. Es ging bei diesem Ausschluss um Zwangsabtreibungen und -sterilisationen! Diese wurden als Mittel zur Bevölkerungsregulierung ausgeschlossen: https://www.dsw.org/weltbevoelkerungskonferenz/
Trotzdem steht da in klaren Worten, dass Abtreibung als Mittel der Familienplanung ausgeschlossen ist. Es stehen keinerlei Einschränkungen dabei.
Und das bildet auch keinen Widerspruch zu dem von dir Verlinkten Dokument. Denn ur weil die Möglichkeit bestehen muss, bedeutet das nicht automatisch, dass man immer das Recht hat, diese Möglichkeit in Anspruch zu nehmen.
Dein Link ist kein offizielles Dokument, keine offizielle Bekanntmachung der UN. Es beschreibt die Ergebnisse der Konferenz. Dieser eine Satz auf dieser Website ist somit keine Aussage oder grundsätzliche Linie der UN, sondern eben nur das - ein Satz auf einer Website.
Ah, OK. Nur weil es auf einer Website steht, ist das alles also nie passiert und nichtig. Gut, dann brauchen wir gar nicht weiterreden. Einen schönen Tag noch.
Man kann Abtreibungen nicht verbieten. Man kann höchstens sichere Abtreibungen unter medizinisch und hygienisch guten Bedingungen verbieten.
Frauen, die nicht schwanger sein wollen, fahren dann eben ins Ausland, gehen zu einem Hinterhof-Kurpfuscher oder machen es selbst (was wiederum sehr gefährlich ist).
Als der stern 1971 seine berühmte "wir haben abgetrieben"-Titelstory veröffentlichte, haben ja immerhin 374 Frauen öffentlich zugegeben, abgetrieben zu haben, obwohl es damals in Deutschland noch komplett illegal war. Und doch hatten sie einen Weg gefunden.
Davon mal abgesehen:
Wenn wir mal in die USA schauen - die bieten sich als Vergleich an, weil es dort Bundesstaaten mit strikten und weniger strikten Regelungen bezüglich der Abtreibung gibt.
Es gibt zB Untersuchungen, dass in Bundesstaaten mit strikten Abtreibungsgesetzen die Säuglingssterblichkeit am höchsten ist. (https://www.latimes.com/business/hiltzik/la-fi-hiltzik-anti-abortion-infant-mortality-20190515-story.html)
"States with the largest number of abortion restrictions tended to have high infant mortality rates of 7.0 or above; abortion-friendly states had much lower rates.(CDC)"
Die USA haben zum Beispiel auch die höchste Müttersterblichkeitsrate aller Industrienationen. https://www.npr.org/2017/05/12/528098789/u-s-has-the-worst-rate-of-maternal-deaths-in-the-developed-world?t=1630566638030&t=1630833144494
"Indeed, the reported rate of maternal deaths in Texas soared from 72 deaths per 100,000 live births in 2010 to 148 deaths per 100,000 live births in 2012"
(Zum Vergleich: in Deutschland liegen wir bei 7 verstorbenen Frauen auf 100.000 Lebendgeburten)
Ganz offensichtlich tut man weder Gutes für Säuglinge noch für Gebärende, wenn man Abtreibungen stark restriktiv behandelt.
Und nur so am Rande: indikationslose Abtreibungen SIND in Deutschland verboten und nur unter bestimmten Bedingungen straffrei.
Bin für alle Lösungen, die das jeweilige Problem der Schwangeren beseitigen UND dem Kind eine Chance zum Leben ermöglichen. Es einfach zum Tod zu verurteilen sollte die letzte Option sein.
Nein. Ein Verbot würde nichts besser machen. Ich bin keineswegs für Abtreibungen, bzw. sehe es als ein Mittel, das nur in Ausnahmefällen möglicherweise gerechtfertigt ist. Aber bedenke was passiert, wenn Abtreibungen verboten wären: sie werden illegal durchgeführt, von Nicht-Medizinern mit ungeeigneten Mitten und unter ungeeigneten Umständen.
Ich finde die Beratungslösung, wie sie derzeit besteht, als vernünftigen Kompromiss.
Wieso „verboten werden“ - sind sie doch immer noch und werden dementsprechend im Strafgesetzbuch behandelt.
Ein Schwangerschaftsabbruch ist in Deutschland gemäß § 218 (StGB) grundsätzlich für alle Beteiligten rechtswidrig (und strafbar) und nur in bestimmten Situationen straffrei.
Alles Gute für dich!
und nur in bestimmten Situationen straffrei.
Man sollte das endlich mal umformulieren - "und "nur" in nahezu jeder Situation straffrei."
Gleichzeitig hat sie aber auch Schwangerschaftsabbrüche als Mittel der Familienplanung ausgeschlossen.