Rente oder Freiheit?
Was ist euch lieber?
Das Rentensystem wie es ist, man wird erpresst dem Staat 18,6% seines Geldes zu geben und bekommt zu einer von Staat festgelegten Zeit einen bestimmten Anteil seines eingezahlten Vermögens zurück,
oder
der Staat treibt keine Rente ein und jeder darf nach eigenem Ermessen für seine Zukunft sorgen.
51 Stimmen
22 Antworten
Dein Verständnis des gesetzlichen Rentensystems ist etwas ... einseitig, um es vorsichtig auszudrücken.
Faktisch üben natürlich alle Gesetze einen Zwang aus, und ich möchte unser gesetzliches Rentensystem nicht als perfekt bezeichnen. Doch seine völlige Abschaffung würde viele Menschen in existenzielle Nöte bringen. Wie das dann aussieht, kann man in den großen US-Städten an den Straßenrändern beobachten, wo ganze Stadtviertel einer Zeltstadt gleichen - von den Folgen für die Ausbreitung von Kriminalität und Drogenkonsum ganz abgesehen. Ich wünsche mir nicht, in einem Land derartiger sozialer Kälte zu leben.
Dein Denkmodell hat aber einen weit schwerwiegenderen Denkfehler: Gesamtwirtschaftlich gesehen ist eine einigermaßen gesicherte finanzielle Versorgung alter Menschen ein wesentlicher Positivfaktor. Das Geld ist für die meisten Renter*innen so knapp, dass es vermutlich zu großen Teilen ausgegeben wird - also in die Wirtschaft zurückfließt.
Deine Vorstellung einer Eigenversorgung dagegen ist mit dem Manko behaftet, dass es dafür keine wirklich sicheren Lösungen gibt. Selbst die großen privaten Versicherer gewähren heute nur noch in Ausnahmefällen volle Beitragsgarantien, von nennenswertem Zuwachs ganz zu schweigen. Auch Wohneigentum bietet nur begrenzten Schutz - Notverkäufe unter Wert sind keineswegs selten. Für Normalverdiener gibt es einfach keine realistische und dauerhafte Methode, rein mit privaten Rücklagen an eine wirklich zuverlässige Altersvorsorge zu kommen, die ihm auch bei weiter steigender Lebenserwartung bis ans Lebensende zur Verfügung steht.
Das Rentensystem ist eigentlich relativ gut ausgewogen und die Auszahlung steht in einem guten Verhältnis zur Einzahlung (nicht wesentlich schlechter als konservative private Rentenanlagen).
Dazu kommt die Garantie der Auszahlung durch den Staat inklusive eines Inflationsschutzes und insbesondere die Versicherungsleistungen (Erwerbsminderungsrente, Witwen-/Waisenrente, Wiedereingliederungshilfen/Übergangsgelder).
Ich sehe die Rente als ein kräftiges relativ preiswertes Standbein meiner Altersversorgung. Wenn ich mehr im Alter will, muss ich halt zusätzlich privat vorsorgen.
Die Realität der ausschließlich privat vorsorgenden Selbstständigen zeigt, das ein nicht unerheblicher Teil im Alter auf unsere Steuergelder angewiesen ist, weil es nur zur Grundsicherung reicht.
Ich finde, der Bürger sollte wieder viel mehr Eigenverantwortung übernehmen und größtmögliche Freiheit genießen. Ziel sollte sein dass jeder Mensch sein Leben so organisieren kann wie er möchte ohne dass der Staat sich einmischt (soweit es eben geht). Dazu gehört meiner Meinung auch, das Recht sehr dumme Entscheidungen treffen zu dürfen (und die Folgen tragen zu müssen).
Wenn also jemand nicht in die Rente einzahlen möchte, dann soll er das dürfen, bekommt er halt keine Rente. Dann hat er im Alter eben nichts zu essen, wird obdachlos, und stirbt. Aber es war seine bewusste Entscheidung, die soll er treffen dürfen wenn er es möchte. Wenn er sagt: Ja, mir ist bewusst dass ich dann im Rentenalter am Arsch bin, ich möchte diese Entscheidung trotzdem so treffen - lasst ihn dohc. Jeder ist für sein eigenes Leben auch selbst verantwortlich und soll dieses führen dürfen wie er will (solange er anderen damit nicht schadet).
Eigenverantwortung eben. Aber nein, das ist hierzulande ja undenkbar dass man Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen muss. Hier muss der Staat alles vorschreiben (Pflicht-Krankenversicherung, Pflicht-Rente, Pflicht-...) damit ja keiner mal selbst nachdenken muss und selbst entscheiden muss was er möchte.
Man muss natürlich dabei darauf achten, dass sich jeder eine Altersvorsorge leisten kann WENN er es möchte, eine soziale Kompenente muss also enthalten sein.
Wenn sich alle selbst kümmern müssten, dann gäb's für 30%-50% aller Menschen keine Rente mehr, also ich meine damit einen geregelten Zeitpunkt ab dem man nicht mehr arbeitet. Und grad die Gruppe die eigentlich weiter arbeiten müssten sind oft jene mit Jobs die schon mit 50 ziemlich hart in Vollzeit durchzuhalten sind.
Für die oberen 20% wäre das super, die haben eh genug um was beiseite zu legen und wenn es dann nochmal 15-20% mehr wären die man nach Gusto anlegen kann, dann hätte man da ein ordentliches zusätzliches Potenzial. Ich pers. finde das aber unsozial und würde mich auch nicht dafür entscheiden wenn ich die Wahl hätte. Genauso wie ich freiwillig in der GKV bleibe, weil die PKV eine Zweiklassenmedizin ermöglicht, die abgeschafft gehört. PKV sollte nur noch für Zusatzversicherungen gestattet sein.
Das Niveau dort ist nur besser weil den Gutverdienern die Flucht dorthin gestattet wird. Warum gibt es einen Deckel bei den Rentenabgaben? Wieso können Menschen die 10.000 € Brutto pro Monat haben nicht einfach mehr zahlen und trotzdem nur 2 Punkte bekommen, wieso lässt man ausgerechnet die zahlkräftigen in die PKV wechseln?
Wie gesagt, hat das für Zusatzversicherungen weiterhin eine Daseinsberechtigung. 100 €/Monat in die PKV damit man bei allen Medizinern Premiumkunde ist und die einen Luxuszuschlag bei der PKV einreichen können, wer's braucht, solls machen.
Aber die systematische Entlastung der starken Schultern ist unsoziale Kacke und darf so nicht bleiben.
Die starken waren schon immer außerhalb des Systems, das haben wir unseren Demokratien zu verdanken, welche Korruption erst so richtig zum Geschäftsmodell machten.
Was unsere Kassen belastet ist ein unerschöpflicher Strom von Flüchtlingen aus allen möglichen Ländern. Nie eingezahlt, aber volle Leistung, na wie soll das denn enden?
Das Geld wurde nicht eingezahlt, wie kann man es also einzahlen ohne die Leistung zu veringern?
Ja, komm wieder mit der Laier, alles ist schlecht weil wir hier pro Kopf 0,0025 arme Schweine pro Jahr aufnehmen, die machen uns alles kaputt. Nicht die 5% Reichen, die locker die doppelte Abgabenlast verkraften und leisten könnten, wenn man es nur wöllte.
Beide machen uns alles kaputt. Aber die einen machen das schon ewig. Die anderen holen wir gezwungen von unserer Demokratur ins Land und werden dann gezwungen diese zu finanzieren.
Mir persönlich wäre die selbstständige Rente lieber. Das Geld, das in die Rente eingezahlt wird, bringt keinerlei Rendite, eher Verlust wegen Doppelbesteuerung und geringer Auszahlung.
Andererseits muss dafür der Sozialstaat ein großes Stück weichen.
Weil es sonst jede Menge Deppen gibt die überhaupt nichts machen und dann "Hilfe, völlig unerwartete Altersarmut!" schreien
Wir haben damit also mehr oder weniger amerikanische Verhältnisse.
Und grad die Gruppe die eigentlich weiter arbeiten müssten sind oft jene mit Jobs die schon mit 50 ziemlich hart in Vollzeit durchzuhalten sind.
Ich finde das zwar unsozial aber würde mich trotzdem dafür entscheiden wenn ich die Wahl hätte. Jobs kann man wechseln, wenn auch nur mit Mühe.
Aus dem umlagefinanzierten Rentensystem kann man aber nicht einfach so aussteigen, insbesondere nicht vor dem Hintergrund des demografischen Wandels. Es muss ständig eingezahlt werden, sonst bekommen die jetzigen Rentner ihre Rente nicht mehr.
Wisst ihr wieso die normalen Rentner Arm sind? Berufsständische Versorgung.
Berufsständische Versorgung ist die auf einer gesetzlichen Pflichtmitgliedschaft beruhende Altersversorgung für kammerfähige freie Berufe. Dazu zählen Ärzte, Apotheker, Architekten, Notare, Patentanwälte, Rechtsanwälte, Steuerberater beziehungsweise Steuerbevollmächtigte, Tierärzte, Wirtschaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer, Zahnärzte sowie jeweils partiell Psychologische Psychotherapeuten und Ingenieure.
Also quasi über die Hälfte der Berufe, in denen sehr gut verdient wird. Kein Wunder, dass in der normalen Rentenversicherung kein Vermögen mehr ankommt, wenn man Reiche ihre eigene Rentenversicherung machen lässt.
Also entweder eine RV für alle Angestelltenberufe und keine Verpflichtete für Selbstständige oder gar keine Pflicht-RV für Alle. Nicht so eine Rosinenpickerei.
Ist richtig, aber dafür kann die umlagefinanzierte Rente auch nie auf Null fallen. Bei so ziemlich jedem anderen Investment ist das ziemlich problemlos möglich oder aber man hat eine Rendite die auch maximal den Wert erhält.
umlagefinanzierte Rente auch nie auf Null fallen.
...Und dann kam der der demografische Wandel und die Rosinenpickerei bei den Pflicht - RVs. Ohne Steuerzuschüsse zur RV, Tafel und Wohngeld wären viele Rentner schon obdachtlos.
Bei so ziemlich jedem anderen Investment ist das ziemlich problemlos möglich oder aber man hat eine Rendite die auch maximal den Wert erhält.
Also wenn bei breit gestreuten ETFs der Wert auf Null fällt, dann hat die Welt ganz andere Probleme als Altersarmut. Und Werterhalt ist immernoch besser als Wertverlust.
Das größte Problem an einer privaten Rente wäre, wenn man deutlich älter wird als erwartet.
Dann müssen die Leute dafür aufkommen welche diesen Betrug verzapft haben. Ich darf nicht austreten weil ich Handwerker bin! Erpresst werde ich zu den Zahlungen, unter Androhung des Gefängnis!
Unsere jetzigen Politiker haben momentan die Verantwortung dafür.
Bismarck hat die Verantwortung dafür. Und unsere jetzigen Politiker können die RV nicht abschaffen/privatisieren ohne den Sozialstaat zum Zusammenbruch und den Arbeitsmarkt zu gewaltigen Veränderungen zu bringen.
Unwichtig. Die Politiker sind die welche Regierung spielen. Sie müssen das richten.
DU schreibst doch, dass die Verursacher zahlen sollen. Das ist nicht die Regierung. Und man kann das System nicht einfach abschaffen, da viele Leute von der Rente leben müssen. Anscheinend reicht dein Denken soweit nicht...
Vielleicht sollte man, statt Alternativen zu verteufeln die angebotenen Kranken und Rentenkassen auf das Niveau der Privaten heben.
Wenn man natürlich als ein 80 Millionen Volk für die ganze Welt aufkommt, geht das nicht.