Macht die Abholzung der borealen Nadelwälder die Böden fruchtbarer?
Viele Länder wie Finnland, Russland, Kanada, Alaska usw. nutzen viele ihrer Flächen nicht für die Landwirtschaft, da diese mit Nadelbäumen bewachsen sind und die Böden als Nährstoffreich gelten. Dies liegt vor allem an:
Podsolierung: Säuren durch die Streuschicht der Nadeln führt zur Auswaschung der Mineralien in tiefere Horizonte.
Baumwurzeln: Durchwurzeln nicht so stark und brauchen lange zum Abbau
Verringerte Bodentemperaturen: Durch die Kronen gelangt wieder Sonnenlicht an die Böden, diese bleiben länger kalt, wodurch die Zersetzung der eh schon schwer zersetzbaren Streuschicht noch mehr verlangsamt wird.
Wäre es daher nicht sinnvoll, die Wälder abzuholzen und in Graswiesen umzuwandeln, da Gras einerseits mehr Licht an den Boden lässt, leichter abzubauen ist, also den Boden mehr anreichert mit Nährstoffen und Humus und dazu durch seine Wurzelbildung auch zur Bodenaggragation, also zur besseren Durchlüftung und Wasserinfiltration führen?
Dann könnte man dann ja nach 10 Jahren Grasland die Bodennutzung auf Landwirtschaft umstellen und die gewonnene Fruchtbarkeit und höheren Temperaturen des Klimawandels ausnutzen?
Das Ergebnis basiert auf 7 Abstimmungen
2 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/13_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Podsole gehören zu den unfruchtbarsten Böden der Erde (und auch Deutschlands, wo sie -in der Vergangenheit- nur durch die Plaggendüngung nutzbar wurden). Oft musste zusätzlich der Ortstein (Bsh-Horizont des Bodentyps) durch Tiefpflüge aufgebrochen werden.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/11_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Fast alle Flächen, die landwirtschaftlich nutzbar sind, werden auch landwirtschaftlich genutzt. Wo Wälder wachsen, ist der Boden zu schlecht, zu naß, zu trocken, zu steinig, zu kalt.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/11_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Das das nicht so ist, liegt unter anderem daran, dass viele Gebiete einerseits noch unerschlossen sind, andererseits jede Kultur andere Vorstellungen und Technologien hat, um Flächen landwirtschaftlich nutzbar zu machen. Fast die Hälfte der Ackerflächen in DE waren vor 1000 Jahren Sümpfe, Moorwälder, Heidesand oder direkt Moore. Erst das Düngen, das Austrocknen, das Torfstechen usw. hat aus diesen schlechten Böden gute Böden gemacht und heute erzielen diese Böden mehr Ertrag, als manche "natürlich" gute Böden.