Konfrontiert ihr euch mit solchen Fragen?

10 Antworten

Philosophieren heißt sich in einer Menge von Antwortmöglichkeiten irgendwie zurechtzufinden.
Stephan Hawking hat zwar explizit die Philosophie abgelehnt aber dann doch in obigem Sinne regen Gebrauch von ihr gemacht.

Zur Information:
Mathematik gehört eigentlich zur Philosophie, denn sie geht nicht von der Realität aus. Heutzutage wird aus pragmatischen Gründen an manchen Hochschulen die Mathematik aber zu den Naturwissenschaften gezählt.
In den Naturwissenschaften kann es grundsätzlich keine Beweise für das Zutreffen eines Modells geben, weil es grundsätzlich keine primären Wahrheiten gibt. Es gibt nur Falsifikationen. Wir irren uns empor sagt der Naturwissenschaftler. Leider kann es dabei aber auch geschehen, dass wir meinen wir hätten recht, obwohl wir in Wirklichkeit meilenweit daneben liegen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lehrer u. Fachbetreuer für Mathematik und Physik i.R.

tensoriamu 
Beitragsersteller
 14.06.2025, 19:42
Leider kann es dabei aber auch geschehen, dass wir meinen wir hätten recht, obwohl wir in Wirklichkeit meilenweit daneben liegen.

das kann immer und überall passieren

Littlethought  14.06.2025, 19:47
@tensoriamu

Und deshalb begnügt sich der Naturwissenschaftler belastbare Beschreibungen und keine Erklärungen für unsere Welt zu finden.

tensoriamu 
Beitragsersteller
 14.06.2025, 19:49
@Littlethought

Nun, diese Beschreibungen helfen bei der Erklärung

ob sie für mehr oder weniger Leid sorgen, darüber kann man sich streiten

Littlethought  14.06.2025, 19:54
@tensoriamu

Ob die naturwissenschaftliche Beschreibung bei einer philosophischen Erklärung hilft kommt auf die philosophische Erklärung an. Das kann sehr unterschiedlich sein.

rolfmengert  15.06.2025, 00:00

Mit deinen Aussagen zu den Naturwissenschaften hast du nicht recht. Es gibt sehr wohl überprüfbare Wahrheiten, die eine allgemeine Gültigkeit besitzen. Dabei meine ich die beobachtbaren Phänomene und die Tatsache, dass sie mit mathematischen Näherungslösungen beschrieben werden können. Kritisch und unsicher sind dagegen die Deutungsmodelle. Sie unterliegen einer ständigen Offenheit gegenüber einer möglichen Falsifikation.

Beispiel: Dass eine zweimolare Salzsäure eine aufgeraute Zinkplatte unter Standardbedingungen (Temperatur, Luftdruck, usw) auflöst (als beobachtbares Phänomen), ist ein unumstößliches Faktum, das auch in zweihunderttausend Jahren noch von jedem Experimentator zu beobachten sein wird. Die Base-Säure-Theorie wurde im Lauf der Jahrzehnte seit ihrem Bestehen dagegen mehrfach verworfen und in anderer Form neu formuliert, und sie wird vermutlich auch in der Zukunft noch etliche Male verändert werden.

Littlethought  15.06.2025, 09:00
@rolfmengert

Auch Beobachtungen können fehlerhaft sein. Das "Cogito ergo sum" ist streng genommen ein Circulus vitiosus, da das "Ich" das es zu beweisen gilt schon im "Cogito" (ich denke) enthalten ist.
Allerdings hat sich meine Antwort eigentlich nur auf die Modelle bezogen, die als Hilfsmittel der Darstellung verwendet werden, was dann manchal als Erklärung interpretiert wird.
Nach der Quantenmechanik müsste wohl sogar unsere Vorstellung von Realität neu überdacht werden, da die Realität erst durch die Beobachtung entsteht.

Ich habe mir früher viele Philosophische Fragen gestellt. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es keinen Sinn ergibt Lösungen für unlösbare Dinge zu suchen. Manchmal liegt die Antwort auch in der Einfachheit.


Littlethought  14.06.2025, 19:42

Zu beweisen, dass ein Problem unlösbar ist, gehört zu den schwierigsten Problemen der Mathematik. Im Rahmen der Mathematik ist das manchmal möglich. (Stichwort: Quadratur des Kreises)

nai96  14.06.2025, 19:46
@Littlethought

Bewusstseinsfragen und lassen sich aber nicht mit Mathematik lösen. Und sich das Universum erklären zu möchten ist wirklich ambitioniert.

Littlethought  14.06.2025, 19:49
@nai96

Naturwissenschaftler suchen nicht nach Erklärungen sondern nach konsistenten Beschreibungen.

Littlethought  14.06.2025, 19:57
@nai96

Man leistet sich ja sonst nichts. Warum sollte man genau dort aufhören wo es besonders interessant zu werden verspricht. Das Bewußtsein ist übrigens naturwissenschaftlich nicht eindeutig definiert und deshalb auch nicht Gegenstand naturwissenschaftlicher Untersuchung.

tensoriamu 
Beitragsersteller
 14.06.2025, 19:41

ob etwas unlösbar ist, weiß man eben nie oder bis man doch eine Art Lösung hat

nai96  14.06.2025, 19:48
@tensoriamu

Deine Lösung ist aber nur deine Wahrnehmung und keine allgmeingültige Lösung, die sich beweisen oder berechnen lässt. Schaffst du das, wirst du wohl in die Geschichte eingehen und man wird über dich sprechen wie über Einstein

tensoriamu 
Beitragsersteller
 14.06.2025, 19:53
@nai96

ich schreibe ja nur allgemein, nicht von mir

Ich bin Existenzialist und teilweise nihilistisch veranlagt. Von daher nein, die allermeisten Fragen stelle ich mir gar nicht erst, da sie mir so absurd und wahnsinnig erscheinen, dass ich sie für völlig überflüssig halte. Angesichts der Absurdität der Existenz und des Universums halte ich es für komplett befremdlich, sich solche vermeintlich bedeutungsvollen Fragen zu stellen.

Die Fragen klingen pompös, mit Bedeutung aufgeladen und komplex - dabei sind die nicht viel mehr als leere Worte. Die Welt gibt uns auf diese Fragen keine Antwort und man verschwendet seine Zeit damit, sich an solchen abstrakten Fragen den Kopf zu zerbrechen. Am Ende führt alles zur Ungewissheit und in manchen Fällen zu Existenzkrisen. Nur um dann herauszufinden, dass wir uns im Kreis drehen und nie auf eine absolute Antwort kommen.

JA, ich habe mir ein paar (wenige) dieser Fragen schon gestellt. Jedoch nur bis zu dem Punkt, an dem ich jetzt bin. Denn genau das ist mir passiert. Ich habe mir den Kopf kaputt gemacht beim nachdenken über die größten existenziellen Fragen und bin jedes Mal in einer Sackgasse gelandet. Warum leben wir? Woher kommt Leben? Was passiert nach dem Tod? Was ist der Sinn des Lebens? Warum gibt es so viel vermeidbares Leid in der Welt? Warum sind die Menschen so widersprüchlich? Warum handeln Menschen so wie sie handeln? Wie funktioniert Liebe? Warum hat sie mich verlassen? Wie kann ich die Dinge wieder ins positive wenden? …

All diese Fragen für nichts - all diese Fragen nur, um am Ende nach all der Fragerei eigentlich wieder am Anfang anzukommen. Und dann hats Klick gemacht. Genau in diesem Kreislauf der Sinnlosigkeit liegt der Kern der Existenz und die Antwort auf alle Fragen: nämlich im Nichts. Es gibt keine Antwort, es gibt keinen Sinn, es gibt kein richtig und kein falsch. Es gibt nur eine absurd komplexe Welt, die wir nicht verstehen können und die uns wahnsinnig macht, wenn wir versuchen sie zu verstehen.

Ich empfehle dir mal ein wenig über Albert Camus, Friedrich Nietzsche, Arthur Schopenhauer und Jean-Paul Sartre zu lesen. Einige ihrer Geschichten und Essays haben mir die Augen geöffnet. Und wenn du nicht lesen willst, dann hör dir Podcasts an oder schaue dir auf YouTube Videos über sie an. Es gibt eine tolle Vortragsreihe, die „Große Denker in 60 Minuten“ heißt. Sehr empfehlenswerte Vorträge und leicht verständlich.

Woher ich das weiß:Hobby – Beschäftige mich gern mit philosophischen Themen

tensoriamu 
Beitragsersteller
 14.06.2025, 01:38

Hab mich schon vor längerer Zeit mit denen und deutlich mehr beschäftigt und die wichtigsten Werke von Camus und Nietzsche gelesen

hat mir auch nicht viel gebracht :)

Die Welt gibt uns auf diese Fragen keine Antwort

noch nicht + weißt du nicht

Warum gibt es so viel vermeidbares Leid in der Welt? Warum sind die Menschen so widersprüchlich? Warum handeln Menschen so wie sie handeln? Wie funktioniert Liebe? Warum hat sie mich verlassen?

auf die bekommt man eher schnell eine Antwort

Die Fragen klingen pompös, mit Bedeutung aufgeladen und komplex

Nicht ohne Grund

dabei sind die nicht viel mehr als leere Worte.

das kann jeder sehen wie er will

erikbhrdt  14.06.2025, 16:20
@tensoriamu
hat mir auch nicht viel gebracht :)

Dann ist das eben so - jeder Mensch hat andere Überzeugungen. Ich finde meine im Existenzialismus. Wenn das bei dir nicht so ist, dann ist das eben so.

noch nicht + weißt du nicht

Nein, das weiß ich nicht. Was ich aber weiß ist, dass der Mensch sich solche Fragen seit jeher stellt und das Universum über Jahrhunderte nie eine Antwort gegeben hat. Einen Tag der Erleuchtung halte ich daher für absurd und unwahrscheinlich. Kommt mir eher einer biblischen Vorstellung gleich. Ich halte das alles sogar für unwahrscheinlicher als Aliens zu finden.

auf die bekommt man eher schnell eine Antwort

Interessant, ich wusste nicht, dass es allwissende Menschen gibt, die die Fragen des Lebens gefunden haben und diese Antworten allen beweisen können. Ist uns Jesus aus Nazareth am Himmel erschienen, der Weisheit über die Menschen bringt? ;)

Es gibt immer Ideen und nachvollziehbare Erklärungen - doch sie geben keine metaphysische Antwort, die allgemeingültig ist. Es gibt bei vielen dieser Fragen nur Mutmaßungen und auch Fälle, die vom Kontext ihrer Umstände abhängen. Und selbst wenn wir erklären können, warum bestimmte Menschen so oder so handeln, haben wir damit trotzdem keine bedeutsame Erkenntnis geschaffen. Wir erweitern unser Wissen, aber mehr auch nicht. Was bringt es uns zu wissen, warum der Himmel blau ist oder warum einen die geliebte Freundin verlassen hat? Antworten stellen uns vielleicht ruhig und bieten Klarheit - doch für die Welt sind diese Antworten am Ende des Tages bedeutungslos. So zumindest meine Überzeugung. Die musst du nicht teilen.

Nicht ohne Grund

Klar, weil es Fragen sind, die sich sehr viele Menschen stellen und die gesellschaftlich mit einer abstrakten Gewichtung aufgeladen werden - als bedeuteten sie etwas ganz besonderes, etwas von großer Wichtigkeit. Und genau darin liegt mein Kritikpunkt im Satz danach. Es sind leere Worte aus meiner Sicht. Nur weil der Mensch solche Fragen unbedingt beantwortet haben will und nach ihnen strebt, macht es diese Fragen nicht bedeutsam und von hoher Relevanz oder Wichtigkeit. Der Mensch ist es, der Dingen Bedeutung zuschreibt. Dabei sind es nur nüchterne Fragen. Der Mensch mag es aber gern Themen zu emotionalisieren, weil er denkt, dass es die Dinge für alle metaphysisch besonders erscheinen lässt. Dabei ist es nur eine konstruierte Bedeutung. Das ist wie gesellschaftliche Abläufe nachzuäffen, weil man glaubt sie seien ungeschriebene Regel und daher wichtig. So wie der Zeitungsleser im Café, der sich informiert und schlau fühlt oder die gesellschaftliche Überzeugung, dass der Kaffe am Morgen ein unverzichtbares Ritual sei, weil man das eben so macht. Das sind alles konstruierte Rollen, die wir einnehmen und damit schaffen wir Bedeutung, die künstlich ist.

Es spricht nichts dagegen sich solche Fragen zu stellen, solange man es aus eigener Überzeugung und tiefem Interesse tut. Es ist aus meiner Sicht aber Schauspielerei diese Fragen allgemeingültig und öffentlich so ein Gewicht zuzuschreiben. Denn so gewichtig sind sie nicht. Sie sind nur gewichtig, weil die Menschen glauben es müsse so sein, weil viele diese Fragen stellen.

tensoriamu 
Beitragsersteller
 14.06.2025, 19:15
@erikbhrdt
Nein, das weiß ich nicht. Was ich aber weiß ist, dass der Mensch sich solche Fragen seit jeher stellt und das Universum über Jahrhunderte nie eine Antwort gegeben hat. Einen Tag der Erleuchtung halte ich daher für absurd und unwahrscheinlich. Kommt mir eher einer biblischen Vorstellung gleich. Ich halte das alles sogar für unwahrscheinlicher als Aliens zu finden

Vor 150 Jahren wussten wir nichts im Vergleich zu jetzt, das reicht hoffentlich, um dir meinen Punkt klarer zu machen

und wenn wir Aliens finden, sind diese weniger "fortgeschritten" als wir

warum der Himmel blau ist

ist er nicht

warum einen die geliebte Freundin verlassen hat?

mein Beileid

Antworten stellen uns vielleicht ruhig und bieten Klarheit

naja sie zwingen uns eher neue noch kompliziertere Fragen auf

doch für die Welt sind diese Antworten am Ende des Tages bedeutungslos

nein, einfach nein

"diese Antworten" umfassen was genau? Sämtliche neuen bahnbrechenden wissenschaftlichen Erkenntnisse

nichts verändert diese Welt so sehr wie genau das, Wissenschaft, ich hoffe das meintest du anders

als bedeuteten sie etwas ganz besonderes, etwas von großer Wichtigkeit

tun sie vielleicht auch, ein Urteil darüber kann es erst geben, wenn man Antworten hat, verstehst du?

Das sind alles konstruierte Rollen, die wir einnehmen und damit schaffen wir Bedeutung, die künstlich ist.

Schön, das sehe ich auch so, aber vielleicht auch nicht

diese Rollen werden meist nicht bewusst von uns konstruiert

ich hab Kaffee ausprobiert, weil ich ein Verlangen nach einem pushenden Wachheitsgefühl hatte, dann hab ich es immer öfter gemacht und jetzt bin ich per Definition abhängig wegen Biochemie und so du weißt schon, worauf ich hinaus will

Denn so gewichtig sind sie nicht.

wie gesagt

ein Urteil darüber kann es erst geben, wenn man Antworten hat, verstehst du?

Hätten sich vor 200 Jahren oder vor 400 Jahren die intelligentesten unter uns nicht ab und zu solche Fragen gestellt, hätten wir heute was nicht? Gefühlt alles, denn es gibt unseren Alltag nur dank der entsprechenden Antworten. Die meisten davon aus Technik, Physik und Chemie.

erikbhrdt  14.06.2025, 23:09
@tensoriamu
Vor 150 Jahren wussten wir nichts im Vergleich zu jetzt, das reicht hoffentlich, um dir meinen Punkt klarer zu machen

Nicht so ganz. Wir sprechen hier von philosophischen Fragen, nicht von einfacher Wissenschaft. Wissenschaft kann eindeutige Antworten auf Fragen finden. Die Philosophie hingegen nicht. Sie stößt eher Fragen an, die manchmal Teil der Wissenschaft werden aber oft - zumindest im Zusammenhang mit Existenzfragen - nie eine allgemeingültige Antwort schaffen werden. Du kannst mit Experimenten und Methoden herausfinden, ob jene und solche chemische Substanz diese oder solche Reaktion auslöst. Ebenso kannst du wissenschaftlich herausfinden, wie man bestimmte Krankheiten ausrotten oder bekämpfen kann und wie sie entstehen und sich verbreiten.

Du kannst durch solch ein Verfahren aber keine Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens finden oder ob es nun Gott gibt oder nicht. Ebenso wie du durch wissenschaftliche Tests nicht herausfinden kannst was zum Beispiel Bewusstsein oder das Ich wirklich ist und wie es funktioniert. Weil das Fragen sind, die du nicht durch ein paar Befragungen oder Proben unter dem Mikroskop beantworten kannst. Sie sind gewissermaßen metaphysisch und nicht einfach messbar. Und darin liegt das Problem aus meiner Sicht. Deshalb sage ich, dass uns das Universum nie Antworten gegeben hat und es sehr wahrscheinlich auch nicht tun wird - weil es eben mehr ist als Wissenschaft und aus irgendeinem Grund eher ein menschliches Phänomen, welches ganz anders funktioniert.

Bevor wir allgemeingültige Antworten auf diese Existenzfragen bekommen werden wir sicher Aliens gefunden haben (das meine ich nicht wortwörtlich, sondern symbolisch).

warum der Himmel blau ist
ist er nicht

Ja, ist klar. Das war von mir eine symbolische und nicht ernst gemeinte Aussage. Es ging um die Message dahinter.

warum einen die geliebte Freundin verlassen hat?
mein Beileid

Auch das war eher ein Beispiel. Abseits davon ist meine letzte Beziehung schon eine Weile her - Mitleid lehne ich ab (auch wenn es sicher nett gemeint ist). Aber auch hier sind es eben wie oben beschrieben sehr viel komplexere Fragen, wie sich nicht einfach wissenschaftlich belegen lassen (wobei das nicht stimmt, psychologisch ist das möglich - aber es geht eher um realistische Fälle. Kaum jemand zerrt seinen Ex-Partner nach einer Trennung ohne je die Gründe erfahren zu haben zum Psychologen um die wahren Gründe zu erfahren). Viel mehr geht es mir hier erneut um die symbolische Bedeutung. Im Leben geschehen manchmal Dinge, auf die wir keinen Einfluss haben und die uns keine Auskunft geben (wie beispielsweise die Freundin, die einen ohne Vorwarnung verlässt und keine Erklärung hat). Man kann sich jetzt also tagelang den Kopf darüber zerbrechen wann wo was ins Wanken geraten ist und welche Erlebnisse der Kindheit den anderen nun in diesem Fall zu dem und dem Verhalten verleitet hat. Man kann aber auch - selbst wenn es frustriert - anerkennen, dass man manchmal keine eindeutige Antwort kriegen wird und damit umgehen muss. Das ist es, was ich in diesem Fall beispielhaft mit Sinnlosigkeit meine.

Antworten stellen uns vielleicht ruhig und bieten Klarheit
naja sie zwingen uns eher neue noch kompliziertere Fragen auf

Kann, muss aber nicht. Manchmal gibt es auf Fragen auch direkte Antworten, die nicht zwangsläufig neue Fragen aufwerfen. Und wenn wir beispielsweise an religiöse Schriften denken, dann kann man durchaus davon sprechen, dass diese Geschichten gewissermaßen beabsichtigen die Unwissenheit und Leere in der menschlichen Erkenntnis mit konstruierten Erklärungen zu füllen, damit man eben auf Fragen wie beispielsweise der Existenz immer eine Antwort parat hat - egal, ob sie tatsächlich stimmt oder nicht.

nichts verändert diese Welt so sehr wie genau das, Wissenschaft, ich hoffe das meintest du anders.

Hier reden wir aneinander vorbei. Ich führe keine Grundsatzdiskussion über die empirische Forschung und Wissenschaft. Ich spreche viel mehr über abstrakte Existenzfragen. Denn das ist etwas anders als die bloße Erhebung von Statistiken oder die Auswertung von Experimenten, die uns immer wieder das gleiche nachvollziehbare Ergebnis liefern. Philosophie ist nicht einfach so belegbar, sondern immer theoretisch. Und deshalb meine Ausgangsthese, dass bestimmte philosophische Fragen in dem Sinne sinnlos und überflüssig sind, dass sie niemals von Universum allgemeingültig und absolut beantwortet werden können.

als bedeuteten sie etwas ganz besonderes, etwas von großer Wichtigkeit
tun sie vielleicht auch, ein Urteil darüber kann es erst geben, wenn man Antworten hat, verstehst du?

Ich glaube nicht. Es wird aus meiner Sicht auf die von mir beschriebenen Fragen der Philosophie keine absoluten Antworten geben. Deshalb ist es überflüssig ihnen eine künstliche Bedeutung zuzuschreiben. Und selbst durch Antworten wird etwas ja nicht bedeutsamer. Wir wissen dann mehr und es beeinflusst möglicherweise auch die Art wie wir leben. Dem Universum ist das aber völlig egal.

erikbhrdt  14.06.2025, 23:15
@tensoriamu
Schön, das sehe ich auch so, aber vielleicht auch nicht
diese Rollen werden meist nicht bewusst von uns konstruiert
ich hab Kaffee ausprobiert, weil ich ein Verlangen nach einem pushenden Wachheitsgefühl hatte, dann hab ich es immer öfter gemacht und jetzt bin ich per Definition abhängig wegen Biochemie und so du weißt schon, worauf ich hinaus will

Damit sprichst du einen wichtigen Punkt an. Es geht mir nicht darum, dass jeder, der Kaffee am Morgen trinkt eine Rolle spielt. Natürlich ist das irgendwo eine freie Entscheidung und viele Menschen passen sich auch an, ohne es zu hinterfragen.

Mir geht es eher um jene, die bewusst oder unterbewusst mitziehen und Ideen und Handlungen nicht aus eigener Überzeugung und innerem Interesse entwickeln, sondern sich gesellschaftlichen Routinen fügen. Dabei sollten wir aus meiner Sicht die Welt viel bewusster wahrnehmen. Deshalb soll man den Kaffee nicht trinken, weil man es nachäfft und vermeintlich merkt, dass es einem hilft, sondern in dem man intrinsisch selbst den Gedanken formt und aus eigener Überzeugung Dinge tut und sie bewusst erlebt. Nicht nachäffen ohne sich dessen bewusst zu sein, sondern sich gesellschaftlichen Gewohnheiten und Routinen bewusst werden und vollkommen selbst entscheiden, was man tut. Wenn es der Kaffee sein soll, dann soll er es sein. Aber das sollte kein Produkt der Nachahmung sein, sondern frei gewählt.

tensoriamu 
Beitragsersteller
 15.06.2025, 04:11
@erikbhrdt
Deshalb sage ich, dass uns das Universum nie Antworten gegeben hat

Hat es doch, sehr viele ;)

Ja, ist klar.

Na ja, viele wissen das nicht, dass diese schöne blaue Farbe eine Illusion ist und eigentlich Lila sein sollte

dass man manchmal keine eindeutige Antwort kriegen wird

wissenschaftlich oder selbst mathematisch zu beweisen, dass etwas unmöglich ist, ist so ziemlich das Schwierigste überhaupt

dass sie niemals von Universum allgemeingültig und absolut beantwortet werden können.

weißt du nicht ;)

Und selbst durch Antworten wird etwas ja nicht bedeutsamer.

doch, für uns, das ist ja das Einzige an Bedeutung, was zählt

Bedeutung ohne Bewusstsein gibt es nicht, natürlich ist das "dem Universum egal"

Dabei sollten wir aus meiner Sicht die Welt viel bewusster wahrnehmen.

So sind wir eben nicht aufgebaut bzw. verdrahtet bzw. programmiert, evolutionär ist das eine gute Sache, sowas zu übernehmen. Und zwar automatisch, ohne es groß zu hinterfragen. Spart auch massig Energie.

sondern in dem man intrinsisch selbst den Gedanken formt und aus eigener Überzeugung

das klingt jetzt aber nach Schwachsinn finde ich, es wäre völlig unmöglich bei allem so zu sein

man sieht bei seiner Mutter, dass sie Kaffee trinkt und probiert es aus, man weiß, dass es irgendwie wach machen soll und zack, hat man eine nicht besonders schädliche Abhängigkeit bzw. die Routine übernommen, ohne sich groß Gedanken zu machen oder aus dem Nichts intrinsisch diesen Gedanken zu formen

erikbhrdt  15.06.2025, 11:14
@tensoriamu
Hat es doch, sehr viele ;)

Nein, hat es nicht ;)

Auf die Fragen nach dem Sinn des Lebens oder der Frage danach, was Bewusstsein oder das Ich wirklich ist und wie es funktioniert hat das Universum uns keine klare, unmissverständliche und allgemeingültige Antwort gegeben. Hätten wir die Antwort bereits, müssten wir uns diese Fragen nie stellen, weil sie im Wörterbuch stehen. Existenzfragen sind abstrakt und selbst die Wissenschaft sagt uns, dass sie auf solche philosophischen Fragen keine eindeutigen Antworten hat. Und das wird meiner Meinung nach auch so bleiben.

wissenschaftlich oder selbst mathematisch zu beweisen, dass etwas unmöglich ist, ist so ziemlich das Schwierigste überhaupt

Richtig. Deshalb spreche ich in der Philosophie auch von Interpretation, Überzeugungen und Annahmen. Der Sinn und Grund der Existenz ist bis heute seit es die Menschen gibt ein nicht gelöstes Rätsel. Es gibt immer nur Anhaltspunkte und grobe Wahrscheinlichkeiten oder Ideen. Und klar kann man sagen, dass nichts unmöglich ist und vielleicht bekommen wir eines Tages die große Erleuchtung, die uns alle philosophischen Fragen beantworten kann. Ich halte es ganz einfach in Anbetracht der Absurdität der Welt und der Geschichte des Menschseis und Menschwerdens für absolut unwahrscheinlich. Deshalb GLAUBE ich nicht, dass wir auf diese Fragen je eine Antwort bekommen werden.

doch, für uns, das ist ja das Einzige an Bedeutung, was zählt

Nur weil etwas für jemanden etwas „bedeutet“ heißt das nicht, dass es von höherer Relevanz ist. Deshalb sagte ich zuvor: dem Universum (und damit dem Lauf der Zeit und alles andere auf der Welt) ist das völlig egal. Für den Vogel ist es etwas tolles eine Nuss zu knacken und für den Delfin ist es etwas besonderes auf Kugelfischen herumzukauen. Mehr aber auch nicht. Es mag für uns Dinge geben, die wir besonders finden. Doch sollten wir uns aus meiner Sicht von dem Glauben lösen, dass das etwas metaphysisch großes ist. Es spricht nichts dagegen Dinge eine eigene Bedeutung zu geben. Es spricht aus meiner Sicht aber nichts dafür sie deshalb überspitzt formuliert zum „heiligen Gral“ zu erklären.

So sind wir eben nicht aufgebaut bzw. verdrahtet bzw. programmiert, evolutionär ist das eine gute Sache, sowas zu übernehmen. Und zwar automatisch, ohne es groß zu hinterfragen. Spart auch massig Energie.

Naja dazu in der Lage sind wir durchaus. Aber klar, der Mensch ist nicht perfekt und ist auch gar nicht in der Lage alles was er tut intensiv zu reflektieren. Es ist eher eine Frage des Versuchs. Wir müssen nicht zur rechnenden Maschine werden. Es geht mir nur um Kleinigkeiten. Meine Kritik steckt einfach nur darin, dass viele Menschen meinen sie treffen freie Entscheidungen, aber sich einfach nur blind unterordnen und mitspielen ohne die Entscheidung wirklich selbst getroffen zu haben. Mir geht es da einfach um blinde Mitläufer, ignorante Menschen und solche, deren Gedanken und Bewusstsein an der Tischkante endet. Die Leute, die in ihrem Leben nicht mal versuchen ab und zu die Art wie sie leben zu hinterfragen. Ich finde es gehört zum vernünftigen Wesen und Aufrichtigkeit dazu, sich auch mal mit sich selbst und seinen Gewohnheiten oder Handlungen zu beschäftigen.

tensoriamu 
Beitragsersteller
 15.06.2025, 12:17
@erikbhrdt
heißt das nicht, dass es von höherer Relevanz ist.

sowas gibt es doch bisher eh nicht

Naja dazu in der Lage sind wir durchaus.

glaub ich nicht

Meine Kritik steckt einfach nur darin, dass viele Menschen meinen sie treffen freie Entscheidungen, aber sich einfach nur blind unterordnen und mitspielen ohne die Entscheidung wirklich selbst getroffen zu haben.

komisch aber you do you + glaube nicht an den freien Willen

Mir geht es da einfach um blinde Mitläufer, ignorante Menschen und solche, deren Gedanken und Bewusstsein an der Tischkante endet. Die Leute, die in ihrem Leben nicht mal versuchen ab und zu die Art wie sie leben zu hinterfragen.

du kannst also in Köpfe gucken, cool

es gibt Orcas, die ich für "intelligenter" halte, als viele Menschen

erikbhrdt  15.06.2025, 13:55
@tensoriamu
glaub ich nicht

Du glaubst nicht, dass wir dazu in der Lage sind unsere Gewohnheiten und Handeln zu hinterfragen? Interessante Sichtweise.

du kannst also in Köpfe gucken, cool

Nein, das kann ich nicht. Meine Aussage basiert auf Erfahrungen. So ziemlich jeder Mensch wird mal Erfahrungen mit Leuten gehabt haben, die ignorant handeln und denken, anderen gedankenlos hinterherlaufen und sich merklich noch nie mit ihrer Welt um sich herum ernsthaft beschäftigt haben. Tu nicht so, als hättest du noch nie Menschen getroffen, die du nicht für kognitiv minderbemittelt oder zumindest völlig unkritisch und naiv gehalten hast ;)

es gibt Orcas, die ich für "intelligenter" halte, als viele Menschen

Und damit hast du vielleicht sogar recht. Orcas sind zutiefst intelligente und soziale Tiere. Ihr emotionales Vermögen ist sogar um ein vielfaches größer und intensiver als beim Menschen.

tensoriamu 
Beitragsersteller
 19.06.2025, 12:56
@erikbhrdt

hatte kein bock mich zu wiederholen bud

hast gute sachen gesagt overall 7.6/10

erikbhrdt  19.06.2025, 22:06
@tensoriamu

Wie soll ich das deuten? Ich ging davon aus, dass wir hier philosophische Diskussionen führen - es spricht ja nichts gegen Meinungsverschiedenheiten.

Wirkt von dir bloß gerade irgendwie abblockend und ein wenig provokativ. Muss nicht sein - das hier ist kein Kampf, den irgendwer gewinnen muss.

tensoriamu 
Beitragsersteller
 20.06.2025, 16:07
@erikbhrdt

hatte kein bock mich zu wiederholen bud

hast gute sachen gesagt overall 7.6/10

Wusstest du, dass bestimmte Schadstoffe die in die Meere gelangen, den Hormonhaushalt mancher Meerestiere so stark beeinflussen das denen dann ein penis wächst…?


tensoriamu 
Beitragsersteller
 13.06.2025, 22:34

oder eben das andere, ja :(

ZEHAHAHAHA

Nein, da ich für mich persönlich keinen Mehrwert darin sehen mich mit solchen Fragen zu beschäftigen. Ich richte meine Energie Lieber auf Dinge, die mir persönlich sinnvoller erscheinen.