Katze kratzt Tür nachts?

4 Antworten

Hallo Du,

deine Katze braucht zwingend einen Artgenossen, einen Katzenkumpel!

vor einem Jahr und 2 Monaten hast du dir eine 9 Wochen alte "Babykatze" geholt. Offensichtlich alleine, ohne Partnertier. https://www.gutefrage.net/frage/baby-katze-miaut-ganze-zeit

Auch zu dieser Zeit miaute das Katzenjunges bereits auffällig viel und auch damals hat man dir bereits gesagt, dass das Katzenkind nicht nur viel zu jung bei der Abgabe war, sondern auch Einzelhaltung - gerade bei Katzenjunges - überhaupt nicht gut ist.

Anscheinend hast du die Ratschläge, noch einen Artgenossen zu holen, ignoriert.

Vor 4 Monaten, nach nun 8 Monaten Einzelhaltung und der Maßgabe, dass Katzenjunges in Einzelhaltung oft verhaltensauffällig werden, hast du bereits nach Möglichkeiten gesucht, da deine Jungkatze bereits damals an deine Tür kratzte. https://www.gutefrage.net/frage/kater-kratzt-nachts-immer-meine-tuer

Ohne, dass ich deine Katze persönlich kenne, ohne, dass ich weiß, ob sie kastriert wurde und ausreichend ausgepowert wird, weiß ich, dass das von dir beschriebene Verhalten deiner Katze sehr wahrscheinlich auf die Vereinsamung durch Einzelhaltung zurückzuführen ist. Zudem deine Katze nun 1 Jahr und 2 Monate Zeit hatte sich an deinen Schlaf- und Wachrhythmus zu gewöhnen, was sie anscheinend nicht tat. Alleine das ist bereits auffällig.

Eventuell bekommt sie auch nicht ausreichend Futtermittel, so dass sie neben Einsamkeit, Unausgelastet sein, nächtliche Isolation und damit unendlicher Langeweile auch noch Hunger haben könnte.

mein absolut dringlicher Rat an dich: Bitte hole deiner Katze einen Artgenossen im selben Alter, selbes Geschlecht, ähnlichem Charakter und kastriert. Sollte deine Katze unkastriert sein, schenke ihr bitte eine Kastration, damit sie zur Ruhe kommen kann.

Und bitte tue dir und deiner Katze den Gefallen und schaue dir dieses Video mit all den wichtigen Informationen an.

Katze alleine halten - artgerecht? Einzelhaltung vs Zweitkatze (Bärbel)
https://www.youtube.com/watch?v=CO16PgdNPnA

Zusätzlich helfen automatische Nachtlichter mit Bewegungssensor, Felisept oder Feliway Duftstecker, körperliche und geistige Auslastung der Katze.

Zusätzlich möchte ich mich dem Kommentar von Zauberkatze4710 anschließen und ihn in meiner Antwort exponiert zitieren:

Gründe gegen Einzelhaltung:
* Der Mensch, kann mit einer Katze nicht so spielen, wie sie das mit Artgenossen kann.
* Sie können Ihre Katze nicht „lecken und putzen“
* Nicht mit ihr auf „kätzisch“ kommunizieren
* Keine Rangordnungsspiele mit ihr ausfechten
* Nicht ums Fressen „kämpfen“
* Ihr nicht die „kätzische“ Nähe und Geborgenheit vermitteln, wie dies ein Artgenosse kann
… und und und… 
Mögliche Folgen der Einzelhaltung :
* Grenzenlose Langeweile
* Spätere Unverträglichkeit gegenüber Artgenossen
"Aggression", bzw. Verhalten, welches vom Menschen als solches wahrgenommen wird.
* Verhaltensstörungen, z.B. Unsauberkeit und Zerstörungswut, verminderte Frustrationstoleranz
* starke negative Reaktionen bei Veränderungen
* stark aufdringliches Verhalten dem Menschen gegenüber
* Sie wird entweder ein, auf Dauer, auffälliges Verhalten zeigen …
…ODER sich in ihr Schicksal als Einzelkatze fügen und ein trauriges Dasein fristen, an dem weder Du noch DEINE Katze Freude haben werden. Quelle siehe weiter unten im Kommentar

Deiner Katze alles erdenklich Gute.

beste Grüße 🙋‍♀️ +😺 +😺

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ehrenamt - Tierschutz/Verhaltensberaterin Katze

Hyak0ya 
Beitragsersteller
 05.01.2025, 00:35

Wir selber haben zwar keine zweite Katze holen aber mehrmals die Woche die Nachbars Katze (weiblich) zu uns zum spielen und zum auspowern! Nahrungsmittel hat er mehr als genug was man ihm auch ansieht. Deshalb versteh ich sein Verhalten nicht so richtig. Zum Tierarzt haben wir ihn gebracht welcher meinte dass wir mit der kastration noch ein paar Monate warten sollten, bis die Hormone des Tieres sich wirklich ausgebreitet und weiterentwickelt haben, da es sonst mehr Nachteile als Vorteile bringen würde. Aufgrund der vielen unterschiedlichen Meinungen sowohl auf dieser Plattform als auch von den Ärzten bin ich ratlos.

DaLiLeoMishu  05.01.2025, 11:21
@Hyak0ya

Hallo Du,

Zum Tierarzt haben wir ihn gebracht welcher meinte dass wir mit der kastration noch ein paar Monate warten sollten, bis die Hormone des Tieres sich wirklich ausgebreitet und weiterentwickelt haben, da es sonst mehr Nachteile als Vorteile bringen würde.

Das ist eine Falschaussage des Tierarztes. Es gibt aktuelle Studien, Metastudien und tausende von Katzen wodurch eindeutig nachgewiesen wurde, dass die Kastration ab dem Alter vom 3.Lebensmonat des Katzenjunges KEINE Nachteile bringt, sondern eher Vorteile für den Kater.

Hier ein Disskusionsbeitrag von mir, wo du alle relevanten Inhalte findest: Frühkastration: ab der 6. Lebenswoche - angebracht und gut, oder doch gefährlich und unnütz? (Katze, Haustiere, Wissenschaft) - gutefrage

Hier die Quelle: CAT-CARE Tierhilfe Kassel e.V. – Infos zur Frühkastration

Ich arbeite im Tierschutz und wir kastrieren spätestens ab dem 4.Lebensmonat VOR (!) der Geschlechtsreife.

Ich hoffe die Nachbarskatze ist kastriert, so dass unbedachte Wildvermehrung vermieden wird.

Ein dauerhafter Artgenosse im selben Alter, selbes Geschlecht, ähnlicher Charakter und kastriert ist für den Kater innerhalb seiner Wohnung wichtig.

DaLiLeoMishu  05.01.2025, 11:25
@Hyak0ya

PS: Die Geschlechtsreife tritt mit circa 6 Monaten ein. Mit über einem Jahr sollten sich - wenn ich die Aussage des Tierarztes zu Grunde lege - die Hormone im Körper des Katers ausreichend "ausgebreitet" haben. Also widerspricht sich der Tierarzt selbst.

Eine zweite Katze, gleiches Alter und Geschlecht, dazu holen - dann lasten sich die beiden gegenseitig besser aus! Zudem dafür sorgen, dass gerade abends noch mal ordentlich Action herrscht, körperlich und geistig gleichermaßen. So, dass die Katzen dann gut ausgepowert sind und die einkehrende Ruhe in der Wohnung ebenfalls gern zum Schlafen nutzen. Tagsüber hingegen darf dann wieder mehr los sein! Eben damit sie sich eurem Tagesrhythmus etwas besser anpassen können.

Und natürlich sollte man sich als Katzenhalter ganz fix an den Gedanken gewöhnen, dass Türen gefälligst offen zu sein haben. Das wollen diese neuen Herrscher über dein zu Hause und dein Leben so, da wird auch nicht diskutiert oder nachgegeben ;).


DieNase123  02.01.2025, 21:44

Hm. Also ich habe schon mein ganzes Leben lang Katzen und selbstverständlich sind bei uns im Haus nicht immer alle Türen offen. In die Schlafzimmer und ins Badezimmer durften unsere Katzen nie und das war auch nie ein Problem. Da wird auch nicht an Türen gekratzt oder sonst was zerstört! Das ist nicht normal und auch nicht zwangsläufig hinzunehmen! Man kann Katzen sehr wohl erziehen.

HappyMe1984  02.01.2025, 21:59
@DieNase123

Man kann Katzen soweit erziehen, dass sie in Anwesenheit von Menschen, die sie mögen, gewisse Dinge unterlassen. In Abwesenheit dieser Menschen sieht das aber schon wieder ganz anders aus...

Und wenn Katzen nachts kein Interesse daran haben, ins Schlafzimmer zu ihren Menschen zu kommen, liegt das entweder daran, dass sie es wirklich nicht möchten, was eine Charakter- und Typsache sein kann, oder dass sie einfach keine allzu enge Bindung an die Menschen haben. Letzteres finde ich aber, ehrlich gesagt, verdammt traurig, wenn das Zusammenleben mit diesen klugen, wundervollen Tieren so läuft...

DieNase123  02.01.2025, 23:17
@HappyMe1984

Na, wenn du meinst, dass Erziehung gleich eine schlechte Beziehung zu haben ist, dann will ich nicht wissen, wie sich deine Kinder verhalten...

Nochmal zu den Katzen: Wenn man die Schlafzimmertür offen lässt kommen sie rein, bleiben aber kaum die ganze Nacht ruhig da liegen. Mich stört das. Mal abgesehen davon, dass ich nicht das ganze Bett voller Katzenhaare haben möchte. Und nein, das heißt nicht, dass ich meine Katze nicht lieb habe. Selbiges gilt für Kinder. Nur, weil ich nicht möchte, dass sie immer in meinem Bett schlafen, heißt das nicht, dass ich sie nicht lieb habe.

Die meiste Zeit nachts verbringt unsere Katze im übrigen draußen. Sie kommt nur zwischendurch immer mal wieder rein. Erst morgens kommt sie für einige Stunden rein um zu fressen und zu schlafen.

DaLiLeoMishu  02.01.2025, 23:24
@DieNase123
Die meiste Zeit nachts verbringt unsere Katze im übrigen draußen. Sie kommt nur zwischendurch immer mal wieder rein. Erst morgens kommt sie für einige Stunden rein um zu fressen und zu schlafen.

Diese Information zu deinen Katzen ist wesentlich .... auch sehr wahrscheinlich der ausschlaggebende Unterschied zur Fragestellung. Das kann man in keiner Weise mit reinen Wohnungskatzen vergleichen, deren einziges Revier die Wohnung ist und ihnen somit ein großer Teil der kompletten Selbstbestimmung entzogen wird.

Für deine Katzen ist das Hauptrevier draußen und die Wohnung/ das Haus Rückzugsort.

Sehr wahrscheinlich ist für die oben beschriebene Katze die Wohnung Hauptrevier und sie hat keinerlei Ausweichmöglichkeit der Selbstbestimmung. Zusätzlich ist sie noch ohne Artgenossen, also vereinsamt und somit verhaltensauffällig.

Hat das Tier einen tierischen Spielpartner (am besten gleiches Alter und Geschlecht) ?

Die Katze will beschäftigt werden.


Hyak0ya 
Beitragsersteller
 02.01.2025, 21:36

nein, tagsüber jedoch wird wirklich genug gespielt geschmust etc

Zauberkatze4710  02.01.2025, 21:38
@Hyak0ya

Das interessiert eine Katze nicht. Katzen hält man grundsätzlich mindestens zu zweit.

Wenn man diese minimalste Anforderungen einer artgerechten Tierhaltung nicht bieten kann, muss man halt den Katzenpartner ersetzen- und Katzen sind Nachtaktiv.

Das Leben, als Wohnungs-Einzelkatze, grenzt an Tierquälerei.

Besonders für ein Kitten, ist es geradezu unerträglich und bedeutet unermessliches Leid.

Die domestizierte Hauskatze, ist in ihrem Sozialverhalten nicht mehr mit ihrer Wildform (Falbkatze) gleichzusetzen - sie ist KEIN reiner Einzelgänger mehr.

Verwilderte Hauskatzen, finden sich in Gruppen zusammen.

Hat die Einzelkatze Freigang, kann sie draußen mit Artgenossen agieren.

In der Wohnung ist sie rein auf ihren Menschen angewiesen und fixiert.

 

Gründe gegen Einzelhaltung:

* Der Mensch, kann mit einer Katze nicht so spielen, wie sie das mit Artgenossen kann.

* Sie können Ihre Katze nicht „lecken und putzen“

* Nicht mit ihr auf „kätzisch“ kommunizieren

* Keine Rangordnungsspiele mit ihr ausfechten

* Nicht ums Fressen „kämpfen“

* Ihr nicht die „kätzische“ Nähe und Geborgenheit vermitteln, wie dies ein Artgenosse kann

… und und und…

 

Mögliche Folgen der Einzelhaltung :

* Grenzenlose Langeweile

* Spätere Unverträglichkeit gegenüber Artgenossen

"Aggression", bzw. Verhalten, welches vom Menschen als solches wahrgenommen wird.

* Verhaltensstörungen, z.B. Unsauberkeit und Zerstörungswut

verminderte Frustrationstoleranz

* starke negative Reaktionen bei Veränderungen

* stark aufdringliches Verhalten dem Menschen gegenüber

* Sie wird entweder ein, auf Dauer, auffälliges Verhalten zeigen …

…ODER sich in ihr Schicksal als Einzelkatze fügen und ein trauriges Dasein fristen, an dem weder Du noch DEINE Katze Freude haben werden.

Viele Katzen, werden deshalb - kurz nach der Anschaffung - wieder abgegeben

Ich empfehle Ohrstöpsel. Dann merkt die Katze auch irgendwann, dass das kratzen nichts bringt (weil keine Reaktion kommt) und lässt das dann.


Hyak0ya 
Beitragsersteller
 02.01.2025, 21:43

Ich hab auch gelesen, dass man die Katze ignorieren sollte nachts, damit sie versteht dass es sinnlos ist. Fühle mich dann aber immer so mies.. ist das okay?

DieNase123  02.01.2025, 21:47
@Hyak0ya

Natürlich ist das okay. Du kannst sie ja schlecht die ganze Nacht bespaßen. Außer du möchtest deinen Schlaf-wachrhythmus zukünftig dem deiner Katze anpassen.

DaLiLeoMishu  02.01.2025, 23:25
@Hyak0ya

"Mies" solltest du dich fühlen, wenn deine Katze 1.ohne Artgenossen vereinsamend gehalten wird und 2.sie aus Teilbereichen des ihr wichtigen Revier ausgeschlossen wird 3.sie keinen Zugang zu ihrem Lieblingsmenschen mehr hat und 4.nicht ausreichend ausgepowert wird.