Ist es unklug, Kontakt zu Aliens zu suchen?
Ich habe mir dazu mal ein Video angeguckt und folgendes: Angenommen man hat wirklich Erfolg mit seinen Kontaktversuchen zu Aliens (Sonden, die ins All gesendet werden etc.) und Aliens werden auf uns aufmerksam. Dann gibt es doch eigentlich 3 Möglichkeiten:
a) Sie ignorieren uns
b) Sie kommen zu uns
c) Sie treten mit uns in Kontakt
Aber es gäbe in so einem Szenario doch überhaupt keine Möglichkeit, dass wir in absehbarer Zukunft technologisch so weit wären, dass wir sagen wir Lichtjahre reisen könnten. Denn wir haben ja bereits eine große Reichweite nahe unseres Planeten abgesucht nach Exoplaneten und möglichem Leben.
Es bestünde doch also nur die Gefahr, dass Aliens uns aufsuchen und nicht umgekehrt. Und das würde doch bedeuten, dass diese Aliens uns technologisch weitaus voraus sind.
Jetzt weiß man natürlich nicht, ob die Gier nach Macht und das Streben nach immer mehr nur von uns Menschen ausgeht, aber was wenn nicht? Dann wären wir diesen Aliens ausgesetzt und da sie uns überlegen wären, könnten sie uns einfach vernichten.
Aus meiner Sicht hofft man, dass fremdes Leben uns freundlich gesinnt sein wird, aber ist das nicht etwas naiv? Denn nicht einmal wir als Menschheit schaffen es, uns nicht gegenseitig in Kriegen zu schaden.
Was denkt ihr, ist es also unklug, Kontakt zu Aliens zu suchen?
27 Stimmen
14 Antworten
Ich kenne diese Argumentation der SETI-Gegner: Was machen wir, wenn wir eines Tages tatsächlich gefunden werden und die Aliens alle böse sind und uns versklaven, vernichten und auffressen wollen?
Sorry to say - aber ich halte von dieser Argumentationslinie gar nichts. Denn sie ist eindeutig geprägt vom aktuellen menschlichen Verhalten und geht einfach davon aus, dass sich alle so entwickeln würden, wie sich die Menschnheit (leider) entwickelt: Zu einem Volk, welches seine Lebensgrundlage einfach selbst vernichtet und sich quasi den Planeten unter dem Hintern wegbombt, wegverschmutzt und wegvernichtet.
Eines ist jedenfalls sicher: Sollte die (überlebende) Menschheit eines Tages wirklich den Kontakt zu einer - wie auch immer gesinnten - anderen intelligenten Spezies aufnehmen können (gelingt ihr ja noch nicht einmal auf dem eigenen Planeten), so wird dies ein Umdenken bewirken in eine von zwei Richtungen:
- Böse Aliens: Die Menschheit wird vereint im Kampf gegen die "Gefahr aus dem All". Man wird einfach weiter Vernichtungskrieg führen - nur eben nicht mehr gegen Mitmenschen, sondern gegen die "Nicht-Menschen"
- Gute Aliens: Die Menschheit wird vereint in der Erkenntnis, dass man eben NICHT alleine im unendlichen Weltall ist. Man wird dann erkennen, dass man und der Planet nur überleben kann, wenn man radikal umdenkt.
Ich finde übrigens, dass das "Star-Trek-Universum" ein durchaus lohnenswertes Beispiel ist, wie es einst sein könnte. ich denke da an den Kino-Film: "Der Erste Kontakt", welcher die Ankunft der Vulkanier auf der Erde beschreibt - aber auch an alle Grundlegenden Gegebenheiten der beschriebenen Zukunft:
- Kein Geld
- Alle sind gleich
- Es gibt keine Diktatur
- Die Menschheit strebt nach der eigenen Weiterentwicklung und Vervollkommnung.
Und das wird die Menschheit aktuell niemals aus eigener Kraft heraus schaffen. Es fehlt - wie bei jedem psychisch Kranken - ein äusserer Anstoß.
... und warum haben wir noch keine Aliens entdeckt - oder warum wurden wir noch von keinem Alien entdeckt?
Sorry again to say: Wer sagt denn, dass dies nicht schon längst geschehen ist auf die eine oder andere Weise - in einer fernen oder ganz nahen Vergangenheit?
Das ist eine schwierige Frage, weil wir nicht wissen, wie Aliens so drauf sind. Man sieht ja schon bei unserer irdischen Tierwelt, dass es manche Tiere gibt, die ziemlich aggressiv auf unbekannte Tiere reagieren und andere die nur herkommen und schnüffeln oder auch welche, die einfach schnell weglaufen. Wir müssten also Glück haben, dass wir die richtige Sorte Aliens erwischen, wenn wir Kontakt aufnehmen.
Andererseits kann ich mir kaum vorstellen, dass Dinge, wie Cryoschlaf, Beamen oder Überlichtflug möglich (bzw. überlebbar) sind, daher werden wir wahrscheinlich am ehesten von Forschungssonden besucht (also nicht von lebenden grünen Männchen).
Die würden vermutlich keine Gefahr für die Menschheit darstellen (aber vielleicht für ein paar einzelne Menschen, die von ihnen untersucht werden)
Was aber natürlich passieren könnte ist, dass manche Alienspezies dafür sorgen wollen, keine Konkurrenz im Universum zu kriegen und deshalb alle Planeten mit intelligentem Leben sterilisieren. In dem Fall sollten wir lieber keinen Kontakt aufnehmen.
Also wäre es sicherheitshalber vermutlich am Besten, wenn wir mit der Kontaktsuche erst anfangen, wenn wir selber mindestens andere Planeten in unserem Sonnensystem oder besser noch in anderen Sternsystemen besiedeln können. Dann würde es zumindest ein "Backup" geben.
Ich glaube an ein gleichförmiges Universum. Leben wird also unter gleichartigen Bedingungen, auf gleichartigen Planeten, die um gleichartige Sonnen kreisen, entstehen. Unsere Galaxis hat eine habitable Zone, die für die Entstehung von Leben geeignet ist. Weiterhin hat jedes Sternsystem eine habitable Zone, etc. etc. Ich denke auch, das sich das interstellare Medium erst mit genügend schweren Elementen anreichern musste. Ich denke also, das es durchaus sein kann, das wir mit zu den fortgeschrittensten Spezies im Universum gehören. Falls es also Aliens gibt, wovon ich ausgehe, werden sie eine ähnliche Entstehungsgeschichte hinter sich haben, wie wir. Sie werden also in etwa so aggressiv sein wie wir. Wären sie viel friedfertiger, hätten sie wahrscheinlich ihre Frühphase nicht überlebt. Wären sie wesentlich aggressiver, hätten sie sich wahrscheinlich schon den Arsch weggebombt. Ich denke, sie werden uns nicht unähnlich sein. Deswegen müssen wir aufpassen, wer da eventuell zu uns käme.
1.)Es könnten friedfertige Forscher sein, neugierig und gutartig
2.) Es könnten Leute sein, die nach neuen Resourcen suchen, obwohl wohl jedes Sternsystem Rohstoffe für Millionen von Jahren bieten dürfte.
3.) Es könnten Abtrünnige sein, die neuen Siedlungsraum suchen, aber vielleicht auch von einer Zentralregierung gesucht werden.
4.) Es könnten Kriminelle sein, die auf der Flucht vor ihren Polizeibehörden sein könnten .
5.) Es könnten marodierende Abenteurer sein, wie die Konquistatoren, die nach lukrativen Geldquellen suchen.
6.) Eventuell sind es Maschinen, die ausgeschickt wurden um das Universum zu erforschen und zu erkunden.
Es gäbe noch mehr Möglichkeiten. Wir sollten uns schon sehr genau ansehen, wen wir hier landen lassen! Im Zweifelsfall sollten wir sie erstmal mit maximaler Aggression empfangen, bis wir wissen, was das für Socken sind. Wobei es für uns Homo Sapiens-Völkchen sowieso schon sehr schwer werden wird, ein komplettes Sonnensystem zu überwachen und zu kontrollieren, geschweige denn zu verteidigen.
Man kann es auch andersrum sehen, es gibt da so einen Spruch: "Der beste Beweis für ausserirdisches intelligentes Leben ist, dass es noch keinen Kontakt mit uns gesucht hat."
Bei solchen Gedankenspielen frage ich mich immer wieder, welches Motiv die Aliens haben sollten, anderen Spezies das Leben schwer- oder kurzzumachen.
Konflikte um Ressourcen gibt es nicht — alle Arten von Atomen, die bei uns vorkommen, haben die auch in ihrem Sonnensystem, und wer interstellare Distanzen überbrücken kann, der kann auch Bergbau betreiben und aus Rohstoffen synthetisieren, wonach auch immer sein Herz (oder sonstige Organe) verlangen. Um Lebensraum geht es auch nicht, denn aller Wahrscheinlichkeit nach leben die bei anderen Werten für Temperatur, Druck, Gravitation und Atmosphärenzusammensetzung als wird. Somit bleibt als potentieller casus belli nur die Schwanz- bzw. Tentakellänge übrig.
Die Suche nach intelligentem außerirdischen Leben wird vermutlich noch sehr, sehr lange erfolglos bleiben, außer ꜱɪᴇ suchen mit ihrer überlegenen Technik nach uns. Aber Gefahr geht von ihr keine aus.
Das habe ich auch gerade geschrieben. Trotzdem ein Einwand: Ich fand das so ziemlich den schwächsten Roman, den Lem je geschrieben hat. “Fiasco” geht ein bißchen in diese Richtung und macht das viel besser.
Man möge bedenken, das derRoman von Lem 1951 erschienen ist, der erste Sputnik erst 1957 gestartet ist.
Da steht aus naturwissenschaftlicher Sicht ziemlicher Blödsinn drin (Kräfte in Magnetfeldern, Raumkrümmung durch Gravitation). Aber Lem war jemand, dem die Beziehungen zwischen den Menschen wichtiger waren als die technischen Dinge.)
Fiasco kenne ich nicht, aber ich kann ja mal bei Amazon nachfragen. 😉
Lem hat dreimal den Kontakt der Menschen mit den Anderen thematisiert — in „Solaris“ und „Der Unbesiegte“ und „Fiasco“. Alle drei sind in meinen Augen großartig, aber vermutlich würde ich heute „Fiasco“ den Vorzug geben.
kommt auf die definition aggresiv an.
wenn es nur um kriegsführung des Krieges wegen geht.. ok könnte man so betrachten.
Aber wenns schlicht ums überleben geht und die Spezies und deren Stand zu halten dann sieht die Sache wieder anders aus.
wir führen ja auch Krieg gegen uns selbst und schaffen es auch bis zum Mond zu fliegen.
Weiß nicht ob du das nicht zu einfach betrachtest. es mag sein das überall die selben atome vorhanden sind. trotzdem ist unser Planet durchaus einzigartig. wer sagt nicht das wir was haben wo es in anderen systemen dann doch mangelware ist? vielleicht benötigen sie eine ähnliche Lebensbedingung wie wir und sie haben auch das gleiche problem das ihre heimat fucked ist. kolonien bilden ist ja durchaus eine möglichkeit.
vielleicht sind wir Menschen auch die Ressourcen.
Nur weil eine Spezies es schafft interstellar zu reisen, heißt es nicht das sie alle energie und ressourcen probleme behoben haben. Wir Menschen sind doch auch ein gues Beispiel dafür.
Ich glaube, Du unterschätzt die Schwierigkeiten, die mit interstellarer Raumfahrt verbunden sind. Vermutlich ist es leichter, eine Taube im Schach zu trainieren und zum Großmeistertitel zu führen, als interstellar zu reisen.
Immerhin ist es nicht wirklich klar, ob eine vernünftige Form der interstellaren Raumfahrt theoretisch möglich ist, und auch auch noch irgendwie praktikabel. Vielleicht geht es grundsätzlich nicht (außer mit lahmen Generationenschiffen), und dann ist die Diskussion sowieso zu Ende. Aber wenn es geht, dann sind dazu Herausforderungen zu überwinden, die alles übersteigen, was in mein simples Primatenhirn paßt.
Daß die Erde den Aliens irgendetwas bieten kann, halte ich für unmöglich; wahrscheinlich sind unsere Lebensbedingungen für sie so tödlich wie die Jupiteratmosphäre für uns. Was könnte die Geologie oder Biosphäre unseres Planeten denn herstellen, daß (a) von den Aliens gebraucht wird, das (b) sie nicht selbst herstellen können und das (c) nicht auch auf anderen erdähnlichen Planeten zu Hauf herumliegt? Ich kann mir das einfach nicht vorstellen — geologisch ist unser Planet bestimmt nichts Besonderes, und die Biochemie erzeugt zwar viel, aber das läßt sich auch im Labor nachkochen (oder von ein paar geklauten und genmodifizierten Bakterien, ganz abgesehen davon, daß ihre und unsere Biochemie wahrscheinlich sehr inkompatibel sein werden.
Ja, natürlich ist es möglich (wenn auch nicht wahrscheinlich), daß Thymianzweige für die Aliens das geilste LSD des ganzen Universums sind. Na und? Dann synthetisieren sie das Thymol eben im Labor, und wenn das zu viel Arbeit macht, dann klauen sie sich eben ein paar Thymianpflanzen und legen eine Plantage an.
Ich habe dazu mal gelesen, dass Aliens potenziell "aufsteigende, andere Arten" vorher vernichten würden, bevor sie ihnen technologisch nahekommen. Sodass von diesen Arten eben keine Gefahr in Zukunft mehr ausgeht und sie nicht Gefahr laufen, irgendwann selber die weniger entwickelte Art zu sein
Das ist doch schwachsinnige Paranoia. Ja, The Dark Forest war ein guter Roman, aber in Wirklichkeit würde doch jede Spezies, die so denkt, sich selbst aus Mißtrauen ausrotten, lange bevor sie die interstellare Raumfahrt entwickelt.
Meine Meinung:
Wenn eine Zivilisation dazu in der Lage ist, uns zu besuchen, wird sie nicht aggressiv sein. Denn wenn sie es wäre, hätte sie sich schon selbst ausgerottet.
Siehe auch: Stanislaw Lem: "Der Planet des Todes"