Ist Armut Schicksal?
Wenn man aus einer armen Familie, oder ein Flüchtling oder so ist, oder psychische oder gesundheitliche Probleme hat.
Wie willst du dann aufsteigen? Weil Bildung wirst dann schwierig, Ausbildung wird schwierig, musst ja für dein Unterhalt aufkommen, und viele Immigranten haben schon Kinder, die werden keine Zeit für Ausbildung haben.
Und naja der psychisch Kranke kann vielleicht keine Ausbildung schaffen.
Und der, der aus der armen Familie muss vielleicht früh schon für sein Unterhalt aufkommen, auch da nix Ausbildung.
Kann es sein, dass Armut einfach Schicksal ist, aus dem man nur sehr schwer rauskommt?
Bildung mag hierzulande kostenlos sein, aber für den Unterhalt musst du ja meist trotzdem selber aufkommen?
9 Antworten
Armut ist erstmal ein Schicksal in das viele unverschuldet geraten, häufig schon durch die Geburt.
Es ist aber kein Schicksal mit dem man sich abfinden muss. Es ist sehr schwierig, aber meist gibt es Möglichkeiten und Chancen zum Aufstieg aus der Armut, gerade in den Industrieländern. Es braucht aber dafür viel Willensstärke, Ausdauer, Fleiß und eine gewisse Intelligenz Chancen zu erkennen und zu nutzen. Und es braucht auch eine gute Portion Glück.
Es schaffen daher leider nur ein Bruchteil der Menschen die in Armut aufwachsen aus dieser auszubrechen und aufzusteigen.
Du hast offensichtlich Internet und kannst lesen. Damit hast du alle Chancen selbstständig zu lernen. Für viele Themen gibt es genug Material im Internet um wenigstens die Grundlagen zu lernen, aber meist sogar sehr viel mehr zu lernen.
Es kommt auf deinen Willen zum Lernen an.
Das ersetzt zwar nur teilweise formelle Bildung, aber es gibt dir die Grundlagen und Chancen um deine Umstände zu verbessern. Es gibt Möglichkeiten durch Praktika o.ä. in Kontakt mit besseren Berufen zu bekommen und es gibt meist auch Menschen die bereit sind auf Zertifikate einer Ausbildung zu verzichten und mehr Wert auf das tatsächliche Wissen legen.
Doch. Du kannst Sprachen lernen, Fertigkeiten und Grundkenntnisse. Und dann musst du im Zweifel solange gegen verschlossene Türen laufen bis sich eine öffnet. Du kannst dich um diverse staatliche oder private Unterstützungen bewerben und auf der abendschule lernen oder eine bezahlte Ausbildung starten.
Keiner sagt es ist einfach, aber es ist Möglich.
Wie gesagt, es gibt verschiedene Unterstützungsprogramme auch speziell für Weiterbildung o.ä., teilweise werden Kosten für Ausbildungen o.ä. vom Amt übernommen.
Du kannst aber natürlich auch Aufgeben. Das ist deine Sache.
Armut bedeutet; viel von dem zu benötigen, was man nicht hat
Wenn du viel brauchst, dann ist etwas in deinem Kopf nicht ganz okay
Ich bin froh, hatten wir sehr wenig, so weiss ich vieles zu schätzen.
Bin reicher als so mancher Geldreiche. Denn ich bin zufrieden und ich kann auch mit sehr wenig Geld
Insofern, wenn es Schicksal sein sollte, bin ich über meines sehr dankbar
Heute? Ich arbeite drei Tage die Woche. Meine Partnerin ebenfalls. Mindestlohn und so. Klar, es ist nicht wirklich fair (wir sprachen schon über Eigentum), man wird sich nie ein Haus leisten können. Das wäre zwar ein Grundrecht meiner Ansicht nach. Aber abgesehen davon, geht es uns gut
Mit was? Auf ein eigenes Haus zu sparen?
Ich habe die Gesellschaft aufgegeben, mein Lieber. Ich werde bestimmt nicht darauf bauen.
Wenig? Ich habe vorher nur zwei Tage/Woche gearbeitet. Wegen Stellenwechsel nun drei. Aber das ist genug. Würde nicht viel mehr aushalten. Ich liebe meine Freiheit
Weiss nicht, was deine Ausgaben sind. Miete und Nahrung sind eigentlich alles was du brauchst.
wir zahlen 916.- für 3einhalb, in der Schweiz.
Gibt es, musst nur finden
habe aber auch schon in einem Wohnwagen gewohnt, das kostete mich nur 80.- pro Monat
das kannst du dir nicht leisten wenn du nur so 1000 franken im monat verdienen würdest (lehrlingslohn)
Letzteres schon. Ausserdem bekommen manche Auszubildende einen guten Lohn
Aber mein Lohn ist auf dem Niveau eines Unausgebildeten (eigentlich sogar weniger als der Mindestlohn)
Gibt viele Leute, die arbeiten ohne eine Ausbildung, bspw Studenten
zum Erfolg ist eine Mischung aus hoher Intelligenz, gepaart mit Erfindergeist, Mut zum Risiko und Durchsetzungsvermögen erforderlich sowie die Fähigkeit, Chancen zu erkennen und etwas daraus zu machen - und ja: der Faktor Zufall spielt auch eine große Rolle
wenn du die Geschichte der Gründer der Filmstudios/-gesellschaften in Hollywood nachliest, wirst du feststellen, dass fast alle Gründer derselben Einwanderer waren, die aus äußerst ärmlichen Verhältnissen stammten (z.B. aus d. Ukraine, Weißrussland, Polen bzw. - = das damalige russische Zarenreich - und sie wurden oft von zu Hause alleine fortgeschickt -im jugendlichen Alter, oft noch nicht mal 16J, weil für sie zuhause nicht einmal Geld fürs Essen vorhanden war
natürlich sind welche gescheitert, andere aber wurden sehr sehr wohlhabend
auf der anderen Seite gab und gibt es Erben von großen Vermögen, die am Ende ihres Lebens gerade noch ein wenig Klimpergeld in der Tasche hatten
es liegt also auch viel an einem selbst, was man aus sich macht
Hahaha, das ging vielleicht früher mein Freund, aber heutzutage geht ohne formelle Bildung gar nix mehr.
und Bill Gates ? ist zwar auch schon einige Jahre her - ich denke, Erfindungen gibt es immer wieder, also ist Erfolg auch heute möglich
Jaein.
Mit Schicksal verbinde ich etwas unausweichliches, etwas gottgegebenes.
Das ist Armut mit Sicherheit nicht.
Das heißt aber nicht, dass jeder von uns da in der Lage ist, dieser Situation zu entkommen, denn vieles, beispielsweise wie groß die Schere zwischen arm und reich ist, welche Chancen jemand hat usw, sind gesellschaftlich geprägt.
Und ich denke eine gute Gesellschaft zeichnet sich dadurch aus, dass sie jedem, unabhängig von Krankheit, Herkunft, Beruf usw ein lebenswertes Leben mit Teilhabe an sozialen Aktivitäten, Kultur usw ermöglichen soll.
Sicher sind wir da beispielsweise in Deutschland weiter als in manch einem anderen Land, aber dennoch gibt es hier viel Verbesserungspotential und leider auch immer mehr Menschen, die durch das Raster fallen.
Und naja der psychisch Kranke kann vielleicht keine Ausbildung schaffen.
Ja das stimmt.
Und viele ärmere Menschen sind da oft auch eher betroffen, einerseits wegen unter Umständen schwereren Lebensumständen und andererseits weniger Möglichkeiten, im Falle einer Erkrankung, diese zu behandeln bzw die Ursachen anzugehen.
Ja, das stimmt. Meine Familie väterlicher- und mütterlicherseits hatten beide Migrationshintergrund, wenn auch nur von Ost- nach Westdeutschland, und bereits um 1960 stattgefunden.
Jedoch waren beide Familien schwer traumatisiert wegen Krieg, Flucht, Nachkriegszeit, Übersiedlung. Es hatte ein paar ganz besonders schreckliche Vorfälle gegeben, und insbesondere meine Mutter ist immer psychisch krank gewesen. Ich als Hochsensible und somit nicht sehr starker Mensch, habe jahrzehntelang daran gearbeitet, mich von den Schatten der Familienvergangenheit zu befreien, und hatte dementsprechend auch mit sehr vielen Nachteilen zu kämpfen. Ich bin nicht das geworden, was man nach gesellschaftlichen Maßstäben "erfolgreich" nennt.
Es hängt im Leben sehr viel davon ab, wer Deine Eltern waren.
: )
Danke für Deine offenen Worte 🙏. Mensch, da hatte ich richtig Glück. Papa war aus den Ostgebieten, hat die Vertreibung aber gut weggesteckt. Mama war Einheimische und hat in ihm ihre große Liebe gefunden. Zehn Jahre später wurde ich geboren. Wir hatten wenig Geld, aber eine wunderbare Zeit, in der ich mich kraft gelebter, fleißger Vorbilder beruflich gut entwickeln konnte. Vermisse meine Eltern sehr und versuche so zu leben, dass sie stolz auf mich wären.
ich kann mir keine Bildung leisten.