Ich bin zu rational?

8 Antworten

Ich bin durchaus auch befürworter von Rationalität.

Wobei ich aber sagen würde das auch emotionen ihre aufgabe haben.

Zu Rational zu sein kann nachteile haben. z.b. im Sozialen umgang mit anderen. Es kann nach meiner ansicht erschweren das handeln anderer nachzuvollziehen und es auch zu würdigen. Weil andere handeln eben nicht immer Perfekt rational. Und auch ist die beste option nicht immer die Perfekt rationale option. Sondern eben eine die auf emotionen beruht.

Entsprechend kann das eben in schwierigkeiten im umgang mit anderen menschen enden.

Wenn Emotionen gar nicht ausgelebt werden tendieren sie dazu in extremeren situationen zu explodieren. Jemand der seine Emotionen unterdrückt. Lernt nicht mit diesen umzugehen. Emotionen zu Kontrollieren heisst nicht nichts mehr zu fühlen. Sondern zu lernen eben seine Emotionen in einer sicheren form den raum zu geben. Dadurch kann man eben verhindern opfer seine Emotionen zu werden wenn die situation kommt in der das unterdrücken nicht funktioniert.

Das bedeutet nicht das man nicht mehr rational handelt.

Emotionen haben den vorteil das sie schneller sind als Rationales denken. Eine Emotion kann dir schon sagen das dir eine situation nicht gefällt bevor du selbst erörtert hast und reflektiert hast das dir eine Situation nicht gefällt. Dies ermöglicht dynamischeres handeln.

Sie dienen auch als hinweisgeber was man selbst möchte oder eben nicht möchte.

Und sie geben hinweis auf komplexere gründe. Manchmal ist man z.b. wütend auf jemanden obwohl es keinen Rationalen grund gibt wütend auf diesen jemanden zu sein. Die analyse dieser Emotion. bzw. Das warum kann hinweise auf andere gründe geben warum man wütend auf diese person ist.

Und natürlich sind sie durchaus unzuverlässig. Dadurch das sie schneller sind. Kommt es natürlich öfters zu fehlern.

Daher ist es sinnvoll eine mischung zu leben. Die Ständige rationale analyse Plus die emotionen.

UltraRational00 
Fragesteller
 28.08.2023, 13:15

Ich unterdrücke sie nicht, ich kontrolliere sie, grosser Unterschied.

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FouLou  28.08.2023, 13:31
@UltraRational00
Was meinst du mit Liebe?

Das ist finde ich ein interessanter punkt von dir.

Hier mal ein gedanke dazu: Um etwas zu kontrollieren. Muss man etwas identifizieren können.

Wenn du sehr gut darin bist deine Emotionen zu kontrollieren. Wieso fällt es dir schwer liebe zu definieren? bzw. wieso musst du diese Frage stellen?

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berloff  04.11.2023, 22:28
@UltraRational00

Und wer kontrolliert deine angeblich im Alter gesteigerte so perfekte Rationalität ?

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Es kommt sehr stark darauf an, was der Therapeut dabei genau beurteilt und evtl. bemägelt hat. Klar, wenn es um einzelne Entscheidungen geht, bei denen emotionale Beteilung das Ergebnis nur zum Schlechten verzerrt hätte, ist eine rein rationale Entscheidung meistens von Vorteil.

Die Menschliche Psyche besteht aber nur zu einem sehr kleinen Teil aus Rationalität und klarem Denken und Entscheiden. Und auch, wenn man Emotionen nicht wahrnimmt, sie kontrolliert oder sie rationalisiert, so existieren sie dennoch und machen einen erheblichen Teil der Hirnfunktionen aus. Das entspricht nicht dem Selbstbild der meisten Menschen, aber die psychologische Forschung zeigt das extrem deutlich.

Ich bin mir auch bei dir sicher, selbst, wenn du einen vergleichsweise großen Teil der Emotionen kontrollieren kanst, dass du nicht z.B. jeden einzelnen Schritt auf der Treppe mathematisch berechnest, jedes einzelne gesprochene Wort bis ins Letzte durchdenkst, sondern auch dort die bekannten Automatismen und Heuristiken anwendest. Und dazu gehören eben auch Simulationen, die (meist unbewusste) Emotionen auslösen und damit einen schnellen Vergleich und schnelles Handeln ermöglichen.

Ich meine, wieso lebst du? Irgendetwas im Leben muss sich doch angenehm anfühlen und irgendetwas an der Vorstellung zu sterben, unangenehm. Rein von der Ratio sollte es doch völlig egal sein, ob du lebst oder stirbst, irgendetwas scheint dich ja doch ins Leben zu treiben.

Es ist eigentlich nicht möglich, ohne Emotionen zu leben. D.h., was dein Therapeut genau gemeint hat, wird sich auf einen ganz bestimmten Nischenbereich beziehen, z.B. zu starke Verkopftheit, mangelnde Empathie, wenig gezeigte Emotionen, der Glaube, keine Emotionen zu haben etc. Da wäre es sinnvoll, wenn du noch einmal ins Detail gehst, worauf er sich bezogen hat.

Ich selbst habe mich früher auch als unglaublich rational erlebt und dachte, man sollte am besten alles mit der Ratio lösen, aber ein Psychologiestudium und die eine oder andere Therapie haben gezeigt, wie ich die Situation fehleingeschätzt habe. Also mein Fazit wäre: Wichtige Entscheidungen sollten möglichst rational getroffen werden, aber trotzdem sollte anerkannt werden, dass Emotionen existieren und in der Psyche des Menschen eine entscheidende Rolle spielen.

Wenn du rational bist, muss dich nicht interessieren was ein Therapeut sagt! Das Wort Therapeut sagt ja schon aus, dass es seine Funktion ist, dass Menschen an sich, ihrer Einstellung zu sich oder irgendwie sonst an sich arbeiten. Selbst an der absoluten Mehrheit der Menschen, die ohne Therapeuten ganz gut zurechtkommt.

Anders verhält es sich, wenn du ein Soziapath oder Psychopath bist, dann wärst du nicht zu Empathie fähig.

Reue und Verachtung sind weniger anstrengend als Enthusiasmus und Rationalität, darum sind viele Leute im Alltag überemotional, angespannt, überfordert und traurig statt ihre Probleme und Aufgaben eiskalt anzugehen.

Was der Therapeut sicher gemeint hat, dass du schöne Momente anders wahrnimmst-zum Beispiel sich mit Freunden zu betrinken. Wenn man dabei ständig an die Probleme durch diesen Alkoholkonsum denkt, schlägt das auch langfristig auf die mentale Gesundheit.

Und wie ist es so mit deinen zwischenmenschlichen Beziehungen? Hast du da auch "alles im Griff", null problematisch? Kannst du dich auf Liebe einlassen? (Liebe ist auch eine Emotion.)

UltraRational00 
Fragesteller
 28.08.2023, 13:17

Was meinst du mit Liebe?

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Reigel  29.08.2023, 18:06
@UltraRational00

Es war nur logisch, dass diese Frage kommt. Computer - und auch verkopfte Menschen - kennen keine Liebe bzw. haben völlig falsche Vorstellungen davon.
Wenn ein gewisses Interesse vorhanden ist, dann verweise ich auf die beiden Links, weil man in wenigen Minuten viel viel mehr sagen kann als schreiben. Kennst du den Hirnforscher Prof. Dr. Gerald Hüther?

Von Menschen, die ihre Emotionen kontrollieren wollen, ist Widerspruch zu erwarten. Liebe darf nicht sein, weil es bei Liebe kein Ego gibt.

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Immer nur vernünftig zu sein hat den bitteren Beigeschmack sturer Pflichterfüllung.

UltraRational00 
Fragesteller
 28.08.2023, 12:56

Was ist die alternative? Sie können nicht einerseits von mir erwarten wie ein Roboter zu funktionieren, dass gleichzeitig aber kritisieren.

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Hamburger02  28.08.2023, 13:13
@UltraRational00
Sie können nicht einerseits von mir erwarten wie ein Roboter zu funktionieren, dass gleichzeitig aber kritisieren.

So ist es. Deshalb ist eine gesunde Skepsis gegenüber Psychologen nicht so ganz verkehrt. Das sollte dir eigentlich auch deine Ratio einflüstern.

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