Gründe Niedriglohnsektor?

8 Antworten

Weil dort Personen Aufgaben ausführen, welche entweder leicht zu automatisieren sind, keine großen Fähigkeiten, Qualifikation und Können voraussetzen oder wenn die Aufgaben nicht übermäßig gut bezahlt werden können.

Das erste ist offensichtlich, das zweite raffen die meisten nicht, weshalb ich auf zweites eingehen werde.

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Ein klassischer Niedriglohnsektor ist der Putz u. Reinigungssektor, in welchem beides aufeinander trifft.

Man benötigt für diese Jobs erstmal keine großen Vorkenntnisse oder Fähigkeiten und noch viel wichtiger, man kann dafür nicht unendlich viel Geld verlangen, weil es die Menschen sonst einfach selbst machen würden.

Beispiel:

Wenn die Person welche im laufe Tages das Restaurant durchputzt 40-50€/Stunde kosten würde, dann müssten diese Kosten irgendwo hin übernommen werden, was dann zwangsläufig auf den Kunden zurückfällt.

Heißt das Essen kostet auf einmal statt 8€ auf einmal 10-11€, was schon dafür sorgt, dass weniger Menschen dort essen gehen würden und entsprechend der Gesamt-Gewinn des Unternehmens sinkt.

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Gleiche Problem im privaten Bereich.

Wenn dort eine Person, welche für besser gestellte die Wohnung sauber macht, jedoch für diese einfach zu viel verlangt, dann werden immer weniger und weniger diesen Service in Anspruch nehmen.

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Hier jetzt noch ein Gegenbeispiel: [etwas übertrieben zum verdeutlichen]

Wenn ein Ingenieur, welche sowohl eine gute Ausbildung hat, als auch überdurchschnittliche allgemeine Fähigkeiten besitzt, den Auftrag bekommt in einem Unternehmen Prozesse zu optimieren, welche dem Unternehmen pro Monat 100.000€ sparen, dann kann der schonmal für 4-5 Monate Arbeit 500.000€ verlangen, da das Unternehmen die Kosten für den Ingenieur in nicht mal einem halben Jahr wieder reingeholt hat.

Hoffe die Beispiele helfen dir das zu verstehen.

DreiGegengifts  04.01.2024, 11:19
man kann dafür nicht unendlich viel Geld verlangen, weil es die Menschen sonst einfach selbst machen würden.

Keine Firmenchefin geht selbst die Geschäftsräume putzen. Auch wenn das Putzen etwas mehr kostet. Sie wird es immer andere machen lassen.

Das gleiche gilt für den Privatbereich: Wenn der Döner ein paar Euros mehr kostet, wird er immer noch verkauft. Vielleicht nicht an exakt die gleichen Leute - aber verkauft wird er. Warum? Der Markt ist ja kein starres Gebilde. Die Verbraucher stellen sich auf veränderte Preise ein. Natürlich verdienen auch diejenige mehr, die vorher beim Putzen und im Dönerverkauf zu wenig verdient haben, um sich sowas selbst leisten zu können. Auch das verändert sich und trägt zur Dynamik bei.

Wenn dort eine Person, welche für besser gestellte die Wohnung sauber macht, jedoch für diese einfach zu viel verlangt, dann werden immer weniger und weniger diesen Service in Anspruch nehmen.

Klar, in den wenigen Bereichen, in denen die Möglichkeit besteht es selber zu machen und ein Preisanstieg nicht verschmerzt werden kann, sinkt die Nachfrage. Was allerdings halt keine großen Auswirkungen hat.

Mit der Einführung des Mindestlohns, wurde vieles dieser Theorien als Unsinn entlarvt. Man sah plötzlich, dass weder die Arbeitslosenzahlen hoch gehen, noch Wirtschaftszweige wegbrechen. Selbst da wo vielleicht einzelne Sektoren leiden, wird das durch die positiven Gesamteffekte locker aufgefangen.

Niedrige Löhne sind vor allem ein Mangel an Arbeitnehmervertretung. Das ist der eigentliche Grund.

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Die Niedriglohnerhebung ist nicht so sehr aussagekräftig, da er relativ zum Median ermittelt wird.

Die Einführung des Mindestlohns gegen den erbitterten Widerstand der CDU war natürlich ein Segen. Ohne diese Entwicklung hätten wir heute ein größeres Problem.

Politische Entscheidungen, sowie das Bildungs und Arbeitskonzept haben die möglichkeiten seitens Arbeitgeber in eine ausnutzung für niedrigere Zahlungen gebracht. Auch andere Faktoren spielen eine Rolle. In Deutschland hat das Zertifikatsdenken aus den Geburtenstarken jahrgängen noch einfluss auf das denken der Unternehmer und Politiker. Die Wertschätzung für viele berufe entspricht den allgemeinen vorstellungen und selten dem eigentlichen Wert. Es gibt nur in wenigen bereichen einen wirklicheb fachkräfte mangel. Es gibt in der regel einen mangel an zertiefizierten Fachpersonal. Die bemühungen, fähigkeiten und Kenntnisse sind häufig zweitrangig.

Geiz bzw. Gewinnstreben der Arbeitgeber.

Fuchsi44 
Fragesteller
 04.01.2024, 09:41

Und Schröder?

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Agamemnon712  04.01.2024, 10:03
@Fuchsi44

Wenn das Deine Meinung ist.

Deine Frage habe ich m.M.n. ausreichend beantwortet und bin hiermit raus.

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Das geht auf die Agenda 2010 zurück. Schröder hatte damals den größten Niedriglohnsektor in Europa durch Deregulierung eröffnet. Man wollte runter von den hohen Arbeitslosenzahlen und war der Meinung, dass ein schlecht bezahlter Job immer noch besser ist als kein Job.

In Zeiten des Arbeitskräftemangels sollte das Problem aber mit der Zeit rauswachsen.

Fuchsi44 
Fragesteller
 04.01.2024, 10:16

Schröder war der größte Arbeiterverräter den die SPD hervorgebracht hat und davon gibt es eine ganze Menge

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Nofear20  04.01.2024, 10:19
@Fuchsi44

Na ja, damals gab es über 5 Millionen Arbeitslose. Irgendwas musste man ja machen.

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Nofear20  04.01.2024, 10:31
@Fuchsi44

Ich mag Pispers und ich kenne auch die Statistik Tricks. Aber an der gestiegenen Zahl der Erwerbstätigen kann man ablesen, dass es schon mehr geworden sind. Leider auch viele Teilzeit- und Minijobs, die für eine spätere Rente natürlich nicht ausreichen.

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Skywalker17  04.01.2024, 21:46

Wir haben inzwischen den höchten Mindestlohn in Europa. In der Eurokrise waren die Massnahmen von Kanzler Schröder sehr wohl angebracht und hat die Wirtschaft stabilisiert.

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