Frage an Christen, warum fördert die Bibel Sklaverei?


02.03.2024, 09:59

*Sklaverei

14 Antworten

gegen Sklaverei zu sein ist MENSCHLICH, und nicht christlich. Die Menschenrechte sind ein Ergebnis der sogenannten "Aufklärung".

Ja, die Bibel enthält Regelungen für Sklaverei, das war damals einfach normal und Teil jeder Gesellschaft. Diese Regeln sind heute nicht mehr anwendbar, so wie viele andere Teile der Bibel auch.

RStroh  02.03.2024, 10:45

 Die Menschenrechte sind ein Ergebnis der sogenannten "Aufklärung".

Korrekt. Und die kommen alle aus der Bibel. Nur hat die Aufklärung Gott weggelassen. Das war ein Fehler.

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Mayahuel  02.03.2024, 11:31
@RStroh
Korrekt. Und die kommen alle aus der Bibel.

Nein. Die Bibel widerspricht den Menschenrechten.

Bei den Menschenrechten sind Frauen und Männer gleich, in der Bibel nicht. Die Bibel legitimiert Sklaverei und eine Klassengesellschaft, die Menschenrechte verurteilen das.

Die Bibel sagt: es gibt nur einen Gott. Wo kann man das in den Menschenrechten lesen?

 Papst Pius VI., der bereits die Erklärung der Menschenrechte als „gottlos“ bezeichnet hatte, verbot den Eid bei Strafe der Exkommunikation. Nur knapp die Hälfte der Geistlichen, hauptsächlich aus dem niederen Klerus, leistete daraufhin den Eid.

https://de.wikipedia.org/wiki/Franz%C3%B6sische_Revolution

Bis heute hat der Vatikan die Menschenrechte nicht unterzeichnet: sie sind mit dem christlichen Glauben nicht zu vereinbaren.

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Kwalliteht  02.03.2024, 20:09
@RStroh

Nein, die kommen nicht alle aus der Bibel. Sehen wir ja beim Umgang mit dem Thema Sklaverei, deren Abschaffung die Christen damals noch nicht forderten, wie die genannte Bibelstelle belegt.

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“Die Knechte [ermahne], dass sie sich ihren eigenen Herren unterordnen, in allem gern gefällig sind, nicht widersprechen, nichts entwenden, sondern alle gute Treue beweisen, damit sie der Lehre Gottes, unseres Retters, in jeder Hinsicht Ehre machen.„

‭‭Titusbrief‬ ‭2‬:‭9‬-‭10‬ ‭

Ausser den Jünglingen musste Titus auch die Knechte ermahnen. Es war ihm nicht geboten worden, die alten Männer und Frauen zu ermahnen. Beachten wir, wie das Wort sich in den kleinsten Einzelheiten an das hält, was sich schickt. Das Benehmen der Knechte hatte zum Ziel, in allem die Lehre unseres Heiland-Gottes zu zieren. Wer sich bewusst ist, durch Gott selbst gerettet zu sein (und zu welchem Preis!), und wer einen solchen Gott kennt, hat nur den einen Wunsch, von Ihm unterwiesen zu werden und Frucht zu bringen, die mit der empfangenen Belehrung in Übereinstimmung ist.

https://www.bibelkommentare.de/kommentare/k-1436/die-gnade-gottes-unterweist-uns/kapitel-2

Es heißt übrigends nicht einfach nur "Titus", sondern Titusbrief. Ein Brief vom Apostel Paulus an Titus.

Du liest die Übersetzung Hoffnung für alle. Die ziemlich schlechteste Übersetzung von allen. Sehr neuzeitlich. Lies lieber die Schlachter 2000. Diese ähnelt den Urtexten viel mehr.

Damals hatten sehr viele Herren einen Knecht. Er hat Aufgaben für ihn erledigt. Der Knecht ging beispielsweise beim Schlachten, Holzhacken und anderen körperlichen Arbeiten zur Hand.

Er wurde also nicht täglich ausgepeitscht und geschlagen so wie sich das hier viele vorstellen. Der Begriff "Sklave" steht auch nur in Hoffnung für alle.

Gottestrost  02.03.2024, 17:37

In 18 von 30 Bibelübersetzungen, die auf meiner Bibel-App sind (deutsch, französisch, englisch), standen Sklaven und nicht Knechte!

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Pascal889  02.03.2024, 20:42
@Gottestrost

Okay dann mag das so sein. Gerade im Mittelalter hat man dazu Knecht gesagt. Ich lese fast nur Schlachter 2000. Ein Knecht ist eine Person die sich für ihren Herrn ums Schlachten oder Holzhacken kümmert. Oder auch auf dem Acker arbeitet. War absolut normal damals vor über 2000 Jahren. Mit der späteren Sklaverei von Schwarzen hat das aber nichts mehr zu tun.
Gerade wegen dieser Zeit ist man beim Wort Sklave oder Knecht heutzutage sehr abgeschreckt.

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Die Bibel wurde von Menschen geschrieben und die haben die Ethik- und Moralvorstellungen der jeweiligen Zeit eingebracht.

Die Religion diente dann dazu, die jeweiligen Vorstellungen als von Gott gewollt zu legitimieren.

 Skalve muss sich seinem Herrn in allem unterstellen"

So funktioniert auch die Beziehung zu JHWH: Der Gläubige unterwirft sich ihm. Es ist keine Beziehung auf Augenhöhe.

Paulus meint, christliche Sklaven sollen ihren christlichen Herren besonders eifrig dienen, und ihnen nicht böse sein, dass sie Sklavenherren sind:

1 Alle, die als Sklaven unter dem Joch sind, sollen ihre Herren aller Ehre wert halten, damit nicht gegen den Namen Gottes und die Lehre gelästert werde.
2 Welche aber gläubige Herren haben, sollen diese nicht verachten, weil sie Brüder sind, sondern sollen ihnen umso mehr dienstbar sein, weil sie gläubig und geliebt sind und sich bemühen, Gutes zu tun.

https://www.bibleserver.com/LUT.ELB/1.Timotheus6%2C1

Auch 1. Korinther 7,21 ist keine Entlastung dieser Position:

21 Bist du als Sklave berufen worden, so lass es dich nicht kümmern; wenn du aber auch frei werden kannst, mach umso lieber Gebrauch davon[13]!

13 = viell. auch: bleib lieber dabei

https://www.bibleserver.com/ELB.LUT/1.Korinther7,21

Während nämlich in der Einheitsübersetzung zu lesen ist: „wenn du als Sklave berufen wurdest, soll dich das nicht bedrücken; auch wenn du frei werden kannst, lebe lieber als Sklave weiter“, empfiehlt Paulus nach der Lutherübersetzung das genaue Gegenteil: „doch kannst du frei werden, so nutze es umso lieber“.
Grundsätzlich sind beide Übersetzungen von philologischer Seite möglich – doch je nachdem, welche Entscheidungen man auf der sprachlichen Ebene trifft, hat dies unmittelbare Konsequenzen für die jeweilige Textaussage.
Insofern illustriert dieses Beispiel eindrücklich, wie sehr die inhaltliche Aussage von der philologischen Entscheidung berührt sein kann.

https://www.bibelwerk.de/fileadmin/verein/Dokumente/Was_wir_bieten/Materialpool/Roemer/biki_3-10_Roemerbrief_Zusatz_Korr.pdf

Ist es nicht falsch das Sklaverei überhaupt zugelassen wird,

Die Verurteilung von Sklaverei ist außerbiblische Moral.

Pascal889  02.03.2024, 10:32

Es gibt den Trend, die Sklaverei als etwas aus der Vergangenheit zu betrachten. Schätzungen zufolge unterliegen jedoch heutzutage mehr als 12 Millionen Menschen weltweit der Sklaverei: Zwangsarbeit, Sexhandel, vererbbares Eigentum, usw. Genauso wie diejenigen, die von der Sklaverei der Sünden erlöst wurden, so sollen die Nachfolger von Jesus Christus heutzutage die größten Vorkämpfer für das Beenden der menschlichen Sklaverei sein. Hierbei stellt sich jedoch die Frage, warum die Bibel sich gegen Sklaverei nicht nachdrücklich äußert. Warum sieht es eigentlich so aus, als ob die Bibel die Praxis von menschlicher Sklaverei unterstützt? 

Die Bibel verurteilt die Praxis von Sklaverei nicht ausdrücklich. Sie gibt Anweisungen dafür, wie man mit Sklaven umzugehen hat (5. Mose 15,12-15; Epheser 6,9; Kolosser 4,1), aber insgesamt verbietet sie die Sklaverei nicht. Darauf basierend glauben viele, dass die Bibel alle Formen von Sklaverei gutheißt. Was viele aber nicht verstehen ist, dass die Sklaverei in biblischer Zeit ganz anders als die Sklaverei war, die in den letzten Jahrhunderten in vielen Teilen der Welt praktiziert wurde. Die Sklaverei in der Bibel beruhte nicht ausschließlich auf der Rasse. Menschen wurden nicht aufgrund ihrer Nationalität oder ihrer Hautfarbe versklavt. In biblischer Zeit ging es bei der Sklaverei eher um einen sozialen Status. Menschen ließen sich in die Sklaverei verkaufen, wenn sie ihre Schulden nicht zurückzahlen oder sich nicht um ihre Familien kümmern konnten. In der neutestamentlichen Zeit waren manchmal Ärzte, Rechtsanwälte und sogar Politiker Sklaven eines anderen. Manche wählten die Sklaverei tatsächlich deswegen, weil sie auf diese Art und Weise ihre Bedürfnisse durch ihre Herren gedeckt sahen.

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Mayahuel  02.03.2024, 10:40
@Pascal889

Warum zitierst du den Textblock nicht?

Der Text ist von hier:

https://www.gotquestions.org/Deutsch/Bibel-Sklaverei.html

Sklaverei in biblischer Zeit ganz anders als die Sklaverei war,

Nein, war sie nicht.

JHWH gab seinem Volk rassistische Sklavengesetze. Teilte seinem Volk mit, wo es seine Sklaven wie Vieh kaufen und für immer arbeiten lassen kann:

44 Willst du aber Sklaven und Sklavinnen haben, so sollst du sie kaufen von den Völkern, die um euch her sind, 45 und auch von den Beisassen, die als Fremdlinge unter euch wohnen, und von ihren Nachkommen, die sie bei euch in eurem Lande zeugen.
Die mögt ihr zu eigen haben 46 und sollt sie vererben euren Kindern zum Eigentum; für immer könnt ihr sie als Sklaven arbeiten lassen.

Und jetzt der rassistische Teil:

Aber von euren Brüdern, den Israeliten, soll keiner über den andern mit Gewalt herrschen.

https://www.bibleserver.com/LUT/3.Mose25%2C44

wenn sie ihre Schulden nicht zurückzahlen

Oder weil als Sklaven geboren wurden. Oder weil sie aus ihren Kriegsgefangen Sklaven machten.

In 4. Mose 31,17-18 gibt es weibliche Jungfrauen als Belohnung für die tapferen Krieger Gottes (alle anderen Menschen müssen laut JHWH niedergemetzelt werden):

18 Aber alle Kinder, alle Mädchen[5], die den Beischlaf eines Mannes nicht gekannt haben, lasst für euch am Leben!

https://www.bibleserver.com/ELB/4.Mose31%2C17-18

Man musste also alle Menschen abschlachten, also auch Schwangere und Babys. Die weiblichen Jungfrauen mussten am Leben gelassen werden, um sie zu versklaven.

Die Bibelstelle erlaubt sexuelle Gewalt gegen weibliche Kriegsgefangene:

Harold C. Washington of the Saint Paul School of Theology cites Deuteronomy 21:10–14 as an example of how the Bible condones sexual violence committed by Israelites; they were taking advantage of women who, as war captives, had no recourse or means of self defense.

Da vorher das gesamte Volk abgeschlachtet wurde, ist das auch eine genozidale Vergewaltigung:

M. I. Rey at the Graduate Institute of Religious Studies at Boston University argues that the passage is an endorsement of not only sexual slavery but genocidal rape, as the capture of these women is justified on the grounds of them not being Hebrew.

https://en.wikipedia.org/wiki/The_Bible_and_slavery

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Kwalliteht  02.03.2024, 20:28
@Pascal889
Was viele aber nicht verstehen ist, dass die Sklaverei in biblischer Zeit ganz anders als die Sklaverei war, die in den letzten Jahrhunderten in vielen Teilen der Welt praktiziert wurde.

Sklaverei ist das Behandeln von Menschen als Eigentum. Das war damals nicht anders, als es heute noch immer in manchen Teilen der Welt üblich ist.

Die Sklaverei in der Bibel beruhte nicht ausschließlich auf der Rasse. Menschen wurden nicht aufgrund ihrer Nationalität oder ihrer Hautfarbe versklavt.

Nö, die waren häufig nur Kriegsbeute, also sehr wohl anderer Nationalität und anderer "Rasse".

In biblischer Zeit ging es bei der Sklaverei eher um einen sozialen Status.

Der soziale Status, Eigentum eines anderen zu sein. Daran hat sich nichts geändert.

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Die Bibel ist ein sehr altes Werk und man muss die Texte im damaligen kulturellen Kontext verstehen.

Sklaverei war damals etwas "Normales" und zu dieser Zeit wurde versucht Normen und Reformen für die Sklaverei zu entwickeln, damit sie moralisch vertretbar und eine gute Arbeit mit angemessenem Lohn für die Sklaven ist.

Sklaverei wurde damals auch nicht immer als Zwang betrachtet, sondern oft als eine Freiwilligkeit (als Diener) oder eine einvernehmliche soziale Beziehung.

Man darf also die Texte und Gesetze (vor allem aus dem Alten Testament) nicht einfach blind in die heutige Welt und Gesellschaft übertragen.

Deshalb findet man ja auch andere moralisch verwerfliche Stellen in der Bibel, wie zum Beispiel die Gutheißung von Gewalt und Krieg oder das Verbot von Homosexualität. Das ist alles nicht im Sinne von Jesus Christus und muss wie gesagt im damaligen historischen Kontext verstanden werden.