Frage an Christen , zählt das alte Testament?
Im alten Testament befiehlt Gott zu töten und wenn das alte Testament nicht aufgehoben wurde , wie Christen sagen , dann kann man ja töten ? Und selbst wenn das alte Testament nicht mehr gültig ist , dann passt es ja nicht das der Gott der Bibel so viel Liebe hat wenn er die Sachen gefordert hat ??????
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(Deutronomium 13:11)
Du sollst ihn steinigen und er soll sterben; denn er hat versucht, dich vom Herrn, deinem Gott, abzubringen, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.
10 Antworten
Das alte Testament gilt noch. Die Stellen, um die es geht, sollen uns lehren, dass die Sünde schlimm ist und bestraft wird. Die dort genannten Strafen folgen ja immer auf schlimme Sünden. Allerdings ist das neue Testament immer im Lichte des neuen Testament zu sehen. Daher gibt es keine Steinigung mehr. Das ist insoweit aufgehoben. Gott ist zwar die Liebe. Aber das heißt nicht, daß er die Sünde hinnimmt. Sünden werden bestraft, es sei denn, wir tun freiwillig Buße. Was soll das denn bitte für eine merkwürdige Liebe sein, die jegliche Schlechtigkeit und Bosheit einfach so hinnimmt?! Das wäre Nihilismus, keine Liebe.
"Die dort genannten Strafen folgen ja immer auf schlimme Sünden."
Ja, zum Beispiel, dass man die Bundeslade anfasst, weil die droht beim Transport vom Wagen zu fallen. Todesstrafe für den Mann, der den Sturz verhindert hat!
Für Christen gilt das Alte und das Neue Testament.
Aber: Es ist wichtig, alles im richtigen Kontext einzuordnen und zu überlegen, was für wen gilt.
Christen stehen z. B. nicht unter dem Gesetz des Mose, das allein dem Volk Israel gegeben wurde und dem das Volk am Berg Sinai auch ausdrücklich zustimmte.
Die 5 Bücher Mose enthalten insgesamt 613 Gebote und Verbote, die dem Volk Israel von Mose gegeben wurden. Wer eines dieser Gesetze bricht, bricht das gesamte Gesetz:
- "Denn wer das ganze Gesetz hält, sich aber in einem verfehlt, der ist in allem schuldig geworden" (Jakobus 2,10).
Jesus hat das Gesetz erfüllt:
- "Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen!" (Matthäus 5,17).
Was erfüllt worden ist, müssen andere nicht mehr einhalten. Es ist erfüllt!
Jesus ist das Ende bzw. Endziel des Gesetzes des Mose:
- "Denn Christus ist das Ende des Gesetzes zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt" (Römer 10,4).
Deshalb stehen Christen nicht mehr unter diesem "Lehrmeister":
- "So ist also das Gesetz unser Lehrmeister geworden auf Christus hin, damit wir aus Glauben gerechtfertigt würden. Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Lehrmeister" (Galater 3,24-25).
Darum ist es kein Widerspruch, wenn Paulus schreibt, dass der Sabbat nicht gehalten werden muss:
- "So lasst euch von niemand richten wegen Speise oder Trank, oder wegen bestimmter Feiertage oder Neumondfeste oder Sabbate" (Kolosser 2,16).
- "Dieser hält einen Tag höher als den anderen, jener hält alle Tage gleich; jeder sei seiner Meinung gewiss!" (Römer 14,5).
Oder Lukas schreibt, dass Christen alle möglichen Tiere essen dürfen, die nach dem Gesetz des Mose verboten waren. In Apostelgeschichte 10,9-15 steht:
- "Am folgenden Tag aber, während jene reisten und sich der Stadt näherten, stieg Petrus um die sechste Stunde auf das Dach, um zu beten. Er wurde aber hungrig und verlangte zu essen. Während sie ihm aber zubereiteten, kam eine Verzückung über ihn. Und er sieht den Himmel geöffnet und ein Gefäß, gleich einem großen, leinenen Tuch, herabkommen, an vier Zipfeln auf die Erde herabgelassen; darin waren allerlei vierfüßige und kriechende Tiere der Erde und Vögel des Himmels. Und eine Stimme erging an ihn: Steh auf, Petrus, schlachte und iss! Petrus aber sprach: Keineswegs, Herr! Denn niemals habe ich irgendetwas Gemeines oder Unreines gegessen. Und wieder erging eine Stimme zum zweiten Mal an ihn: Was Gott gereinigt hat, mach du nicht gemein!"
Beim Aposteltreffen in Jerusalem wurde darüber diskutiert, welche Gesetze aus dem Gesetz des Mose für Christen aus den Nationen gelten sollen. Jakobus, der Halbbruder von Jesus, Autor des Jakobsbriefes und Leiter der Urgemeinde in Jerusalem fasste zusammen:
- "Darum urteile ich, dass man denjenigen aus den Heiden, die sich zu Gott bekehren, keine Lasten auflegen soll, sondern ihnen nur schreiben soll, sich von der Verunreinigung durch die Götzen, von der Unzucht, vom Erstickten und vom Blut zu enthalten" (Apostelgeschichte 15,19-20).
Dabei ist auch zu bedenken, dass das Gesetz des Mose nicht schon vor Mose galt. Also weder Henoch noch Noah, Hiob, Abraham, Jakob oder Josef haben sich an das Gesetz des Mose gehalten.
Nach Jesu Tod und Auferstehung ist auch für Juden der Alte Bund abgetan und der Neue Bund in Jesu Blut der einzige Weg zu Gott.
„Indem er sagt: »Einen neuen«, hat er den ersten [Bund] für veraltet erklärt; was aber veraltet ist und sich überlebt hat, das wird bald verschwinden.“
Hebräerbrief 8:13 SCH2000 https://bible.com/bible/157/heb.8.13.SCH2000
Es verschwand 70 nach Christus als der Römer Titus Jerusalem und den Tempel zerstörte.
Hallo Dubisteinstarr,
der von Dir zitierte Text ist Teil des mosaischen Gesetzes, das Gott seinem Volk Israel gegeben hatte. Dieses hat für Christen jedoch keine Gültigkeit mehr, da es durch den Opfertod Jesu Christi beseitigt worden ist. Hier zum Beispiel steht mit Bezug auf dieses Gesetz:
„Denn Christus ist des Gesetzes Ende; wer an den glaubt, der ist gerecht.“ (Römer 10:4).
Mit Christus hat das Gesetz in seiner alten Funktion (z. B. als Weg zur Gerechtigkeit) ein Ende gefunden. Die Gerechtigkeit vor Gott kommt nun durch den Glauben an Christus und nicht mehr durch die Erfüllung des mosaischen Gesetzes.
Daher kann sich heute niemand mehr auf das mosaische Gesetz berufen und sagen, man dürfe einen anderen Menschen töten.
Auf der anderen Seite kann man nicht sagen, das Alte Testament habe als Ganzes für Christen keine Bedeutung mehr. Für die Schreiber des Neuen Testaments hatten die Schriften des Alten Testaments auch weiterhin große Bedeutung, denn sie zitierten oft daraus.
Im Neuen Testament finden sich über 320 direkte und weitere hunderte Male indirekte Bezugnahmen auf Texte des Alten Testaments. Denkst Du, die Schreiber hätten dies getan, wenn sie geglaubt hätten, das Altes Testament besitze keine Gültigkeit mehr? Außerdem zitierte Jesus Christus viele Male aus den alten Schriften, wenn er sagte: "Es steht geschrieben...".
Der Apostel Paulus, ein guter Kenner der heiligen Schriften, schrieb einmal über ihren Wert für einen Christen: Alles, was früher aufgeschrieben wurde [also das AT], ist zu unserer Anleitung aufgeschrieben worden, damit wir durch unser Ausharren und durch den Trost aus den Schriften Hoffnung haben können (Römer 15:4). Man kann sogar sagen, dass wir das AT ohne das NT gar nicht richtig verstehen könnten. Beides gehört untrennbar zusammen.
Das, was für einen Christen keine Gültigkeit mehr besitzt ist der "alte Bund", den Gott einst mit dem Volk Israel geschlossen hatte und der durch den "neuen Bund" ersetzt wurde. Der "alte Bund" schloss das mosaische Gesetz mit ein, das aus diesem Grund ebenfalls nicht mehr bindend für uns ist.
Das heißt nun aber nicht, dass dieses Gesetz für einen Christen ohne Bedeutung ist. Aus ihm lassen sich viele Grundsätze auch für unser Leben heute ableiten und es wurde dadurch auch erkennbar, wie Gott zu Ehe und Moral sowie zu menschlichem Miteinander eingestellt ist.
Man kann also sagen, dass die Bibel im Grunde ein einheitliches Ganzes bildet, das nur dann für uns seinen vollen Wert besitzt, wenn man nicht einen wesentlichen und wichtigen Teil, das Alte Testament, davon abtrennt.
LG Philipp
Es gehört zur Bibel, aber Christen orientieren sich an Jesus:
Im Neuen Testament (NT) wird die Todesstrafe weder direkt erlaubt noch verboten. Stellen wie Joh 19,10 f. EU und Röm 13,4 EU setzen ein durch Gottes Reich befristetes und begrenztes Recht der Staatsvertreter über Leben und Tod voraus. Jesus von Nazaret ordnete das Vergeltungsgebot (Gen 9,6 EU) dem Bewahrungswillen Gottes (Gen 8,21f. EU) unter und begründete damit sein Gebot der Feindesliebe (Mt 5,44 EU): Diese sei die Gottes geduldiger Gnade gemäße Form der Vergeltung. Demgemäß entkräftete er nach Joh 8,7 EU die in der Tora vorgesehene Todesstrafe für Ehebruch mit dem Hinweis: „Wer von Euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“ Der indirekt gebotene Rechtsverzicht (da niemand ohne Sünde ist, führe niemand die Todesstrafe aus) delegitimiert die damaligen Autoritäten, zielt auf Selbsterkenntnis und Vergebung.[137] Daran anknüpfend, fanden die Urchristen in Jesu Kreuzestod das stellvertretende Erleiden der dem Rechtsbrecher zustehenden Todesstrafe (Gal 3,13 EU; Röm 8,3 EU und öfter). Gott habe seinen Sohn „dahingegeben“ und damit allen Menschen ihre Schuld vergeben, um sie von der Sünde zu befreien. So habe Jesus Versöhnung mit Gott geschaffen und ermöglicht (2 Kor 5,14 EU).[138] Tödliches Vergelten war daher für die Urchristen ein Rückfall in den Unglauben; kultische Vorschriften, für deren Nichteinhaltung die Tora Todesstrafen androht, waren für sie hinfällig.[139]
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Todesstrafe#Bibel
Entscheidend für die christliche Ethik sind auch die Antithesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bergpredigt#Die_sogenannten_Antithesen
Das mosaische Gesetz wurde den Israeliten unter Moses gegeben und nicht den Christen.
Bist du Israelit?
Sehr gut dargelegt. Die Zitate passen.