Depressionen: ich weiß nicht mehr weiter?
Hallo, ich leide seit April an einer mittleren bis schweren Depression. Zudem habe ich vor einem halben Jahr meinen besten Freund verloren, weil ich mich anscheinend so schlecht verändert habe, ihn kaputt gemacht habe und lüge (schweigen ist für ihn auch lügen )
Natürlich bin ich seit den Depressionen anders, aber ich liebe ich trotzdem und habe ihm das auch öfters gezeigt (also freundschaftlich). Naja, jetzt hat er andere Freunde, sogar eine feste Freundin und ich bin immer noch nicht darüber hinweg. Wie am 1. Tag „ohne ihn“, tut es weh und irgendwie hilft nichts. Auf jeden Fall habe ich - wie gesagt - schon Depressionen. Zur Zeit weiß ich echt nicht mehr wie ich dagegen ankämpfen kann. Seit heute habe ich auch wirklich keinen Lebenssinn mehr. Leider habe ich zur Zeit keinen Psychologen, denn die es in meiner Stadt gibt, sind viel zu überfüllt (wie wahrscheinlich überall - Wartezeit ca. 5 Monate).Ich fühle mich bei keinem wohl. Das mit meinem ehemaligen besten Freund setzt mir extrem zu, da ich auch allg. meinen Freundeskreis klein halte und auch außerdem die alten Zeiten vermisse (ca. genau vor einem Jahr bzw. bis letzten März) Was kann ich selber gegen diesen Schmerz machen?
9 Antworten
Hallo Alexandra,
zunächst einmal zu Deinen Depressionen: Auch wenn Du befürchten musst, dass die Therapiepraxen ausgebucht sind, wäre es dennoch ratsam, damit zum Arzt zu gehen. Wenngleich ein Hausarzt keine Therapie ersetzen kann, so ist er aufgrund seiner Ausbildung und seiner Kenntnisse durchaus in der Lage, Dich zu behandeln (oder evtl. auch an einen Facharzt zu überweisen).
Es ist verständlicherweise sehr schmerzhaft, dass Dich Dein Freund in Deiner schwierigen Lage verlassen hat. Allerdings gibt es einiges, was Du tun kannst, um nach und nach über ihn hinwegzukommen.
Natürlich kann man noch bestehende Gefühle nicht einfach per Knopfdruck abstellen! Hier kommt jedoch der Faktor Zeit mit ins Spiel. Zeit heilt zwar nicht alle Wunden, doch je länger Du keinen Kontakt mehr zu Deinem Exfreund hast, desto schwächer werden die Gefühle für ihn.
Das will man vielleicht anfangs nicht wahrhaben, weil man das Gefühl hat, die Liebe würde niemals aufhören. Die Erfahrung zeigt jedoch dass man zu einem Menschen, den man im Moment vielleicht noch sehr liebt, im Laufe der Zeit ein distanzierteres Verhältnis entwickeln kann!
Das funktioniert jedoch nur dann, wenn Du dabei auf einiges achtest. Wenn Du z.B. gedanklich immer und immer wieder in der Zeit verweilst, als noch alles in Ordnung war, wird es Dir sehr schwerfallen, die Realität zu akzeptieren.
Auch wenn Du Dir durchaus Gefühle der Trauer zugestehen darfst (Trauer um einen Menschen muss grundsätzlich durchlebt und darf nicht unterdrückt werden), solltest Du dennoch nach und nach innerlich auf Abstand gehen. Akzeptiere, dass es Gründe gibt, die dazu geführt haben, dass Eure Beziehung nun nicht mehr besteht.
Ein Fehler, der nach einer Trennung manchmal gemacht wird ist der, dass man immer mal wieder den Kontakt zum anderen sucht. Man mag sich einreden, dass die Trennung leichter zu verkraften ist, wenn man sich hin und wieder sieht. Doch das Gegenteil ist der Fall! Warum? Weil bei jedem Treffen die alten Gefühle wieder aufflammen können, meistens jedoch nur einseitig.
Vielleicht weckt der erneute Kontakt Hoffnungen auf eine Fortsetzung der Beziehung, die sich in der Regel dann doch nicht erfüllt. Dann ist die Enttäuschung nur umso größer! Soll also die Wunde zuheilen, dann sollte man sich strikt um Vermeidung jeglichen Kontaktes bemühen! Das hört sich vielleicht etwas hart an, doch bedenke: Jede Ausnahme, die man sich in dieser Hinsicht gestattet, zieht den Schmerz nur unnötig in die Länge!
Wie anfangs gesagt, zieht eine Trennung auch immer eine Zeit der Trauer nach sich. Diese mag am Anfang sehr stark sein, so dass man vielleicht an nichts anderes mehr denken kann. Oder man glaubt, nie mehr eine solch tiefe Beziehung zu jemand anderen haben zu können. Solche Gefühle sind völlig normal, werden aber mit der Zeit schwächer.
Irgendwann sollte man dann aus seinem Schneckenhaus hervorkommen und versuchen, wieder mehr an den vielen Freuden des Lebens teilzunehmen. Man könnte andere zu sich einladen oder sich einladen lassen. Zeit mit Bekannten und Freunden zu verbringen, bringt einen auf andere Gedanken. Man spürt den Schmerz nicht mehr so stark.
Gerade jetzt sind die Liebe und Zuneigung anderer wichtig! Oder man wendet sich wieder seinem Hobby zu. Man entdeckt nach und nach, dass man durchaus in der Lage ist, ein Leben ohne den anderen zu führen. Es wird erneut glückliche Momente geben, die Freude in das Leben zurückbringen. Der übergroße Liebeskummer, der noch am Anfang bestanden hat, verblasst mehr und mehr.
Wenn Du an Gott glaubst, dann mag es für Dich ein Trost sein zu wissen, dass Gott Deine Gefühle sehr gut versteht. "Aber interessiert sich denn Gott überhaupt für meine Probleme ?", magst Du denken. Dass er das gewiss tut, zeigt ein sehr schöner Satz in der Bibel, der von einer Person stammt, die auch ziemlich am Ende war. Er steht in den Psalmen und lautet:
"Ich bin glücklich, dass du so gut zu mir bist. Du hast meine Not gesehen und erkannt, wie verzweifelt ich war" (Psalm 31:8 Gute Nachricht Bibel). Das zeigt also, dass wir Gott nicht gleichgültig sind und er uns nicht im Stich lässt, wenn wir uns an ihn wenden.
Ich hoffe, Du siehst mit der Zeit ein wenig klarer und bist nicht mehr so bedrückt! Lass Dir die Zeit, die Du brauchst, um über den größten Schmerz hinwegzukommen. Sei zuversichtlich, denn es bleibt wahrscheinlich nicht so schlimm, wie es gerade ist! Ich wünsche Dir auch viel Kraft und alles Gute!
LG Philipp
Vielen Dank , Das problem ist ich sehe in jeden Tag wegen der Schule etc
Lg😊
Hallo Alexandra819,
gerne! Dass Du ihn jeden Tag siehst, macht die Sache natürlich nicht leichter. Versuche ihm jedoch, so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen und ihn nicht extra anzusehen.
Es ist eine Sache, ihn von weitem zu sehen, eine andere, ihm vielleicht direkt ins Gesicht zu sehen. Glaube mir, wenn Du das tust, dann machst Du es Dir nur schwer und die alten Gefühle flammen immer wieder auf.
Was die Depressionen betrifft, so wäre es gut, wenn Du jemanden hast, mit dem Du offen über Deine Gefühle sprechen kannst (vielleicht Deine Eltern oder eine gute Freundin). Wichtig ist, nicht alles in sich hineinzufressen! Falls Du niemanden hast, könntest Du es mal mit der Telefonseelsorge versuchen. Du Nummer lautet:
- 0800 - 111 0 111
- 0800 - 111 0 222
- 0800 - 111 0 333 (für Kinder / Jugendliche)
- Email: unter www.telefonseelsorge.de
Brauchst Du weitere Hilfe, kannst Du Dich gern melden!
LG Philipp
Vielleicht kannst du ja mal mit deinen Lehrern oder Eltern darüber reden. Lehrer haben mir auch schon öfter aus schwierigen Situationen geholfen ;)
Ich würde mich auf eine Warteliste setzen lassen. Das mit den 5 Monaten wird sich nicht ändern, wenn du erst in zwei Monaten nochmal anrufst wartest du insgesamt 7 Monate. Deswegen.. lass Dich bei mehreren auf die Warteliste setzen, du musst ja nicht nur einen fragen. Es ist immer gut mehrere zur Auswahl zu haben. Wer weiß, ob ein einziger auch direkt der Richtige ist? Wenn nicht, hättest du viel verloren.
wenn du denkst du schaffst es nicht mehr alleine oder willst dir sogar das Leben nehmen, geh ins Krankenhaus, ruf einen Krankenwagen wenn du es nicht schaffst hin zu gehen. Da wirst du dann erstmal einem Psychologen vor Ort im KH vorgestellt. Mit ihm kannst du weiteres überlegen... wäre eine stationäre Therapie vielleicht sinnvoll, auch zum stabilisieren vor einer ambulanten Therapie? Das könntest du dann in der Zeit machen, in der du sowieso auf einen Therapieplatz wartest.
Viele Psychiatrien/psychosomatische Kliniken haben auch Wartezeiten, aber oft kürzere als ambulante Therapieplätze sie haben. Vielleicht hast du Glück und sie sagen du darfst sofort kommen!
Ich wünsche dir alles gute! ⭐️
Woher hast Du diese Diagnose?
Kenne jemanden der es ähnlich geht... such dir Menschen denen du vertraust und umgib dich mit ihnen
Vielen Dank für den Stern! :-)
LG Philipp