CSD-Angriff: Staatsbürgerschaft von Tatverdächtigen nennen?
In Münster ist beim örtlichen "Christopher Street Day" kürzlich eine Transperson namens Malte C. erschlagen worden. Diese wollte drei Frauen helfen, die der Täter zuvor als "dreckige Lesben, dreckige Huren" beschimpft hatte. Die Polizei konnte einige Tage später einen 20-jährigen Tatverdächtigen ermitteln und am Hauptbahnhof festnehmen.
In Medienberichten heißt es:
Seine Nationalität sei den Ermittlern bekannt, werde aber nicht genannt, sagte Oberstaatsanwalt Dirk Ollech gegenüber dpa. Es sei kein Zusammenhang zu sehen zwischen der Nationalität und der mutmaßlichen Tat.
Die "Bild"-Zeitung enthüllte kurze Zeit später, dass der Tatverdächtige ein abgelehnter Asylbewerber namens Nuradi A. ist und die russische Staatsbürgerschaft besitzt. Das Blatt schreibt:
Der Vater lebt nach BILD am SONNTAG-Informationen in Tschetschenien, einer russischen Teilrepublik im Nord-Kaukasus, in der Homosexuelle seit vielen Jahren drangsaliert und sogar in Folter-Lagern umgebracht werden. Die Rechtsordnung orientiert sich an einer strengen Auslegung des Islam. Präsident Ramsan Kadyrow (45) herrscht brutal als Putins Statthalter. Tschetschenen besitzen die russische Staatsbürgerschaft.
Sollten Staat und Medien die Staatsbürgerschaft von Tatverdächtigen schwerer Straftaten nennen?
65 Stimmen
17 Antworten
Mir ist das ehrlich gesagt egal, wenn das eigentlich tatsächlich nichts zur Tataufklärung oder der Verdächtigenermittlung beiträgt.
Wenn das dazu beiträgt, sollte und wird die Nationalität ja auch genannt.
Und noch mal extra die Aufmerksamkeit darauf lenken, in dem man explizit sagt, dass man das nicht sagt ist dumm. Es gibt in Deutschland homophobe A-löcher und anderweitig Kriminelle, es gibt in allen anderen Ländern homophobe A-löcher und anderweitig Kriminelle.
Ja, manche Kulturen/Religionenj fördern homophobe A-loch-Ansichten und Gewalttätigkeiten, dennoch sollte das eben bei der Bewertung solcher Taten keine Rolle spielen, woher der Täter stammt - weder bei der Berichterstattung, noch bei der Gesellschaft, noch in der strafrechtlichen Bewertung.
Wichtig ist das nur eventuell bei der Tätersuche/-beschreibung. Weil es da halt durchaus relevante Merkmale sind, die zur Identifizierung beitragen - aber das ist halt nur wichtig, wenn der Täter noch gesucht wird, und die Mithilfe der Menschen erforderlich ist.
Natürlich ist die Herkunft wichtig. Das Ereignis zeigt doch, dass hier Integration misslungen ist. Und das ist kein Einzelfall.
Auch alle andere Extremisten und gewalttätige A-löcher sind NICHT in unsere Gesellschaft intergriert, egal ob sie mit den Wurzeln aus Hintertupfingen, Kleingera, Istanbul, Freetown, Tokio, Montreal oder Moskau stammen. Ich bleibe dabei: Es macht keinen Unterschied woher ein A-loch stammt.
Wenn die Herkunft immer verheimlicht wird, wird auf die Probleme bei der Integration nicht aufmerksam gemacht.
Ein Nichtnennen ist NICHT gleichbedeutend mit verheimlichen. Es spielt keine Rolle und muss daher nicht genannt werden.
Ohne Nennung wird das Problem nicht sichtbar. Dann ist Malte nicht das letzte Opfer.
"Malte" wird so oder nicht das letzte Opfer sein - egal ob man die Herkunft des Täters nennt oder nicht - denn es gibt immer A-löcher auf der Welt. Malte könnte genauso halt auch von einem urdeutschem A-loch umgebracht worden sein...
Transphobie ist ein Problem und kommt bei Tschetschenen häufig vor. Bitte informiere dich über die Situation queerer Menschen in Tschetschenien.
Ein abgelehnter tschetschenischer Asylbewerber ist kein Paradebeispiel einer gelungenen Integration. Da sind homophobe und transphobe Attacken kein Wunder.
Der Punkt ist: weder für Said, noch für guitschee, noch für LieschenMüller, noch für Malte macht es auch nur den geringsten Unterschied, welche Herkunft Täter und Opfer hatten. Für die Statistiken kann es relevant sein, ja, aber dafür muss es nicht in der Zeitung stehen, wo es höchstens zu einer vermehrten Feindlichkeit gegen andere unschuldige Tschetschenen oder sonstigen Ausländern führen wird.
Natürlich sind in Ländern wie Tschetschenien die Bedingungen für Queere scheiße - wie in so vielen Teilen dieser Welt - das ist aber eine Diskussion/Unterhaltung, die hier absolut nichts zur Sache tut.
Es sollte genannt werden damit sich Rechte nicht bestätigt fühlen, dass bei Ausländerproblemen etwas verheimlicht wird. Eine Diskussion über Probleme bei der Integration und über neue Ansätze zur Integration können solche Taten in Zukunft verhindern.
Homophobe Tschetschenen sind eine Belastung für die Gesellschaft. Und sie sind übrigens auch für alle geflüchtete queeren Tschetschenen, die in Deutschland Schutz suchen, eine Belastung.
Rechte Schwachmaten werden sich so oder so immer bestätigt fühlen, so ist das eben mit selektiver Wahrnehmung.
Und ja, Integration ist ein wichtiges und falsch angegangenes Thema, aber reißerische Zeitungsartikel über böööööhse Ausländer helfen da nicht!
Das Volk hatt ein recht darauf so viel wie möglich über leute die eine gerfahren für andere darstellen zu erfahren. Wobei man inzwischen schon weiß wenn man Homophober bzw Transphober Übergriff von einer Person deren Staatsangehörigkeit nich genannt wird sich schon einigermaßen zusammenrheimen kann wo die herkommt und welche Religion sie hatt
Oder man macht es gleich gründlich und nennt, auch bei Deutschen Tatverdächtigen, die Herkunft mit Bundesland, Stadt, Vorfahren und lebenden Verwandten sowie gelernter /ausgeübten Beruf, Schulbildung und sexuelle Orientierung.
Macht man doch
Bei anderen Straftaten wird direkt gesagt das es rechtsextreme oder Querdenker sind
Also ist es okay wenn man die politische Einstellung eines Täters veröffentlicht, aber nicht die Herkunft.
Warum?
Wieso gründlich? Reicht doch, wenn man die Herkunft nennt oder hast du ein Problem damit?
Sollten Staat und Medien die Staatsbürgerschaft von Tatverdächtigen schwerer Straftaten nennen?
Nein, sollte man nicht.
Es ist unnötig, wenn mehrfach erläutert wird, dass kein zusammenhang zwischen Staatsbürgerschaft und Tat besteht und schürt nur Hass gegen Leute, die nichts getan haben, außer an einem bestimmten Ort geboren worden zu sein.
Abgesehen natürlich davon, dass es bei VERDÄCHTIGEN auch gut sein kann, dass sich das ganze als falscher Alarm rausstellt... die Nationalität bleibt trotzdem in den Köpfen bestimmter Bevölkerungsgruppen verankert und entsprechend ist die Wahrscheinlichkeit für Anfeindungen etc. deutlich erhöht.
Die Leute haben ein Recht darauf, zu erfahren, wer sich in ihrem Land daneben benimmt oder wie hoch der Anstieg ist oder oder. Die Frage wäre nur, ob es wahre Angaben sind oder es irgendwem in die Schuhe geschoben werden soll (wäre ja nicht das 1. Mal..).