Meinung des Tages: Bleiben autofreie Innenstädte weiterhin eine Utopie in Deutschland?

40 Antworten

Innenstädte ist m.E. genauso ein Unfug wie Schwimmbäder ohne Wasser (damit dort niemand mehr ertrinken kann).

Einkaufen in der Innenstadt ohne Auto und dann alles in etlichen Tüten nach Hause schleppen? Oder sich in die ohnehin schon völlig überfüllten Busse und UBahnen zu quetschen? Sorry Fahrrad u.ä. ist mir aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich. Und bitte jetzt nicht: Der ÖPNV muss halt mehr ausgebaut werden. Wo wollt ihr dann das Personal dafür hernehmen? Beispielksweise die BVG in Berlin hat jetzt schon Personalprobleme.

Naja, wir könnten ja auch wie vor Jahrhunderten mit Pferd und Wagen fahren. Die Besserverdiener mit Kutsche. Die Idee, autofreie (Innen)Städte ist schon von grundauf falsch. Richtiger wäre m.E. die Forderung, Mineralöl-Fahrzeuge zeitnah durch umweltfreundlche Fahrzeuge (Elektro, H2O etc) zu ersetzen. Fahrspuren für PKW, ÖPNV, Räder etc. gezielt zu planen, bspw. auch mit parallelen Einbahnstraßen.

Ich finde, dass man eher überlegen sollte die Innenstädte wieder zu beleben, von mir aus auch gerne mit Parks/Treffpunkten etc. Gleichzeitig gehört eine gute Infrastruktur dazu, eine Stadt lebenswert zu machen. Durch den Online-Handel leiden eh viele Einzelhandelsgeschäfte und wenn der Einkauf umständlich wird, braucht man sich bald gar keine weiteren Gedanken mehr machen, denn dann hat Hannover irgendwann eine tote Innenstadt.

Anstatt Autos als komfortables Transportmittel ständig zu verteufeln, sollte man andere Optionen erwägen eine klimafreundliche Stadt zu entwickeln.

Ich habe so langsam den Eindruck, dass es der Politik nicht möglich ist Win-Win-Situationen zu schaffen, sondern die Bevölkerung zum Erreichen ihrer Ziele bestrafen muss, nach dem Motto "Wo gehobelt wird, fallen Spähne". Hannover ist an sich eine schöne Stadt und fliegt dennoch als Touristenziel unter jedermanns Radar.

Super schade.

Leider auf längere Sicht ja. Wie in Köln wurde viel zu lange nach dem Krieg auf autogerechte Stadtplanung fokussiert. Das ist nur mit extremen Lösungen und Kosten zu korrigieren. Es wäre schon schön,m wenn der ÖPNV deutlich ausgebaut würde, was aber auch bei politischem Willen und hohen Investitionen einige Jahrzehnte dauern würde. Zu lang für Politiker, die meistens auf ihren Machterhalt schauen. Und der Bürger, insbesondere die täglichen Pendler und vielen Handwerker, Lieferdienste und weitere Berufskraftfahrer, werden den Ansatz zur Vermeidung von Individualverkehr sicher bei den Wahlen abstrafen.

Leise Ansätze, die ich in Köln zum Ausbau des Stadtbahnnetzes oder zur Reduzierung des Autoverkehrs sehe, sind wohl das Maximum der Verkehrsplanung, das heute zu erwarten ist.

Ich bin übrigens gerne im Auto unterwegs (wenn auch wenig), aber würde gerne schnellen, pünktlichen und komfortablen ÖPNV nutzen.

PlueschTiger  29.11.2023, 11:00
Und der Bürger, insbesondere die täglichen Pendler und vielen Handwerker, Lieferdienste und weitere Berufskraftfahrer, werden den Ansatz zur Vermeidung von Individualverkehr sicher bei den Wahlen abstrafen.

Kommt darauf an, wenn Arbeitgebern ein paar Rechte entzogen würden, genauer gesagt die Möglichkeit jeden Arbeitnehmer zu nehmen egal wie weit er weg wohnt obwohl Fachpersonal regional verfügbar, dann eher nein. Sicher würde es dauern, aber wenn Unternehmen gezwungen wären erst mal regionale Fachkräfte zu nutzen würde pendeln weniger werden und die Strecken. Gerade in Großstädten wäre dann das ev. geringere Fahrzeugaufkommen für Lieferdienste und Unternehmer sogar ganz gut weil dann vielleicht endlich wieder Parkmöglichkeiten da sind, was bisher ja immer wieder ein großes Problem ist.

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Zalla55  29.11.2023, 11:02
@PlueschTiger

Würde das aber nicht dazu führen, dass die vielen AN der Großstadtfirmen auch in den eh schon überfüllten Städten wohnen müssten? Das ist nach aktueller Lage für viele nicht möglich oder bezahlbar oder überhaupt wünschenswert.

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PlueschTiger  29.11.2023, 11:18
@Zalla55

Nicht unbedingt, bzw. das Gegenteil, denn ich sehe es ja bei mir auf dem Land auch, da kommen Leute aus Berlin (ca. 70 km) auf Land per (Bahn, PKW, etc.) zum Arbeiten und andersherum. Wenn Unternehmer gezwungen sind erst mal regionales Personal zu nutzen sind die Pendeldistanzen viel geringer und es sind weniger gezwungen umzuziehen. Wenn einer aus Berlin gezwungen wäre Berliner einzustellen hättest du mehr innerörtlichen Pendelverkehr, sprich einen der auf S, U und Straßenbahn vielleicht gelenkt werden kann. Das aufblähen der Metropolen ist doch auch durch den Zuzug der Pendler entstanden, aber auch wegen der Fantasie das man mit Standort Berlin bessere Geschäfte macht.

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Ich denke schon. Da sehe ich zwei Gründe: einerseits hat die Autolobby sehr viel Macht. Andererseits wollen Menschen - und vor allem ältere Menschen - ihre ganzen Einkäufe nicht lange durch die Innenstadt tragen, um zum Parkplatz zu gelangen...und durch Bus und Bahn schon gar nicht. Die bisherigen Lösungen dazu scheinen für viele Menschen noch nicht gefunden zu sein.

Woher ich das weiß:Hobby
uhyrius  28.11.2023, 10:39

Lösungen zu finden ist einfach. Man scheut aber das notwendige Geld und will die Autolobby nicht schädigen. Um den Schienenverkehr voranzubringen wäre schon einige hundert Milliarden Euro nötig, schätze ich. Um die dadurch entstehenden Arbeitsplätze überhaupt besetzen zu können, müsste man auch in kräftige Lohnerhöhungen investieren, sonst gibt es nicht genügend Bewerber. Zuerst eine gute Lösung bieten und dann erst das Auto aussperren! Dann aber auch sofort konsequent: Wo eine zumutbare Verbindung mit öffentlichem Verkehr existiert, wäre Autoverkehr verboten, wenn es nach mir ginge.

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Raindancer28  02.12.2023, 13:24
@uhyrius

Das mag ja für kleine Städte möglich sein, aber wohl kaum für Großstädte wie bspw. Berlin. "entstehenden Arbeitsplätze", "kräftige Lohnerhöhungen"? Nunja, wo soll denn das ganze Personal herkommen? Arbeitsplatz heißt hier sehr große Fahrzeuge, deren Anschaffung und Unterhalt mächtig Geld kostet, ebenso wie die von Ihnen gewünschten Supergehälter. Wer soll das Ihrer Ansicht noch bezahlen? Die Fahrgäste? Der Steuerzahler? Also noch mehr Steuern?

"wäre Autoverkehr verboten, wenn es nach mir ginge." Ahja, es geht Ihnen schlicht um die Beseitigung von privaten Fahrzeugen. Was haben Sie denn gegen umweltfreundlich angetriebene Autos (außer kategorisch: Autoverkehr verboten?)

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uhyrius  02.12.2023, 13:40
@Raindancer28

Es gibt keine umweltfreundlichen Autos. Züge brauchen pro Person weniger Energie, darüber hinaus verbrauchen Autos viel mehr Platz und darum müssen sie verschwinden, damit man Straßen verkleinern bzw. beseitigen kann. Obendrein sind Autos gefährlich, die verbleibenden Straßen sollen nur für Fußgänger und Radler da sein. Generell sollen auch die Distanzen verringert werden. Im Regelfall soll man das nächste Lebensmittelgeschäft zu Fuß erreichen können. Ebenso muss Fernpendeln verschwinden. Dazu sollten die Standorte von Geschäften und Arbeitsplätzen geeignet verteilt werden, was eigentlich nur mit Planwirtschaft möglich ist, für die ich auch bin. Und das ganze Geld für die Bahn kommt daher, dass man dafür neue PKW einsparen kann. Die Autos insgesamt haben ja irren viel Geld gekostet, eine grandiose Verschwendung. Ich würde sofort - zeitgleich mit einem Ausbau der Bahn - hohe und stets wachsende Steuern auf Neuwagen einführen und auch den Neuerwerb von Führerscheinen immer teuerer machen und auch öffentlich bekanntgeben dass dies nur die Übergangslösung vor dem vollständigen Autoverbot ist. Ebenso mehr Steuern auf Benzin. Das alles in die Bahn reinstecken incl. höherer Steuern für Superreiche und mehr Steuern auf Luxusprodukte, dazu noch der Verzicht auf jeglichen Straßenneubau und Reparaturen nur noch dort, wo es dringendst nötig ist. Wenn man Geld für Millionen Einwanderer ausgibt und Milliarden für Waffen an das Ukraine-Regime zur Verfügung hat, reicht das auch für die Bahn.

Gibt es zuwenig Personal, würde ich auch Leute im Ausland anwerben. Ansonsten sind deutliche höhere Löhne sehr gut geeignet, mehr Azubis und Beschäftigte für die Bahn zu gewinnen.

Ziel ist generell nicht so eine pseudogrüne Politik wie heute, sondern dass der einzelne Bürger sehr bald merkt, dass sich WIRKLICH etwas gravierend ändert. Änderung im Verhalten und auch VERZICHT brauchen wir. VERZICHT auf Luxus und alles Unnötige! Im Verkehrsbereich: Urlaub in Australien (oder gar im Weltall) braucht niemand.

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Raindancer28  02.12.2023, 14:44
@uhyrius

Sorry, bei Deinen Ausführungen bleibt mir fast die Sprache weg.

Autos sind gefährlich, Fußgänger und Radler nicht? Ich habe leider persönliche Erfahrungen mit Radlern und Rollerfahrern. Dann also bitte aber auch Radler und Roller weg, die sind auch gefährlich. Wo wir dabei sind, dann müssen Sie aber auch in Ihrem Konzept den nächsten Schritt gehen, Busse, Bahnen, Flugzeuge usw müssen auch weg, die sind auch gefährlich.

Alles weitere spare ich uns hier mal. Ein recht umfangreicher Beitrag von Ihnen, aber der wäre doch viel einfacher und kürzer zu schreiben:

Sie wollen, Planwirtschaft einer diktatorisch orientierten Regierungsform, die allen Bürgern vorschreibt, wie diese zu leben, zu wohnen, zu arbeiten haben sowie wo und was sie einkaufen etc., insbesondere um Gottes Willen keinerlei Luxus, dafür Verzicht auf Alles, auf alles Unnötige - was unnötig ist bestimmt dann die Planwirtschaft? Urlaub in Australien braucht niemand, das bestimmt auch die Planwirtschaft? Die Regierung? Oder Sie? Aber "deutliche höhere Löhne", wofür dann aber?

Da verabschiede ich mich dann von Ihnen.

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uhyrius  02.12.2023, 14:55
@Raindancer28

Die deutlich höheren Löhne sind nötig, damit die Bahn genügend Beschäftigte bekommt. Ein Lokführer muss mehr verdienen als ein Maschinenführer in der Industrie, bei der höheren Verantwortung. Urlaub in Australien braucht natürlich mehr Energie für die Reise als innerhalb Europas. Sollte das nicht klar sein??? Müsste doch eigentlich jeder wissen und mich nicht hier zurückfragen!!! Der Planet Erde wird unbewohnbar, wenn nicht radikalSTE Schritte dagegen unternommen werden. Der ökologische Ausnahmezustand würde es erfordern, dass selbst Fahrgemeinschaften zwangsweise gebildet werden, wenn die Leute das nicht von alleine machen. Solange es noch Autos gibt, dürfte außerorts niemand mehr alleine im PKW unterwegs sein. Spätestens am Ortsende müsste ein Mitfahrer zusteigen. Da würden sich dann schon Leute zusammenfinden, wenn das Gesetz wäre, um gemeinsam zu fahren. Runter mit den Schadstoffen, am besten gleich am nächsten Tag, die Notmaßnahmen noch abends in der "Tagesschau" amtlich bekanntgeben. Nicht Jahre warten und letztlich gar nichts passieren lassen.

>>> Wie immer ist auch dieser Beitrag nicht für Uneinsichtige, wozu wohl derjenige gehört, auf den ich antworte, sondern für Leute, die sich unvoreingenommen eine eigene Meinung bilden wollen.

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Ich finde es persönlich super, dass der öffentliche Nahverkehr ausgebaut wurde und das Radwegenetz ausgebessert ist. Als Mensch, der direkt am Stadtrand von Hannover wohnt, ist es ideal, bei schönen Wetter, durch den Stadtwald und am Maschsee entlang, mit den Rad, bis ins Zentrum zu fahren. Bei Regen nehme ich den Bus, der fast direkt vor der Haustür hält und seit wenigen Jahren bis ins Zentrum fährt.

Ich habe mir ein Lastenrad für größere Einkäufe gekauft und der Wagen ist verkauft. Ich bin 64 Jahre alt und konnte mich auf diese neuen Ideen umstellen.

Super ist, dass die Vorortbusse nun nicht nur bis zum Stadtrand fahren und dann umgestiegen werden muss, sondern bis ins Stadtzentrum. Auch wurde der Takt von einmal pro Stunde auf jede 1/4 Stunde erhöht. Zuvor habe ich den Bus nicht genutzt, denn wenn er gerade weg war, war die Wartezeit zu lang.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Xearox  28.11.2023, 12:26

Ja, ich finde auch, dass der ÖPNV ausgebaut wird. Da macht das Streiken noch mehr Spaß, wenn die Leute alle darauf angewiesen sind, doch nichts fährt.

Wer fährt schon im Winter bei Schnee mit dem Fahrrad, wenn der Räumdienst nichts macht, außer streiken?

Das ist der perfekte Nährboden, um Forderungen seitens der AN gegenüber der Stadt durchzusetzen.

Man sollte sich immer ein Backup übrig lassen.

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WSelana  28.11.2023, 16:25
@Xearox

Wann lag bei Euch zuletzt der Schnee länger als paar Stunden?

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