Auslandsjahr nach dem Abitur sinnvoll?

Das Ergebnis basiert auf 19 Abstimmungen

Ein Auslandsjahr 68%
Kein Auslandsjahr 26%
Mir doch egal 5%

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ein Auslandsjahr

Himmel, Herrgott, Arsch und Zwirn!

Karriere machen, das kannst du doch mit einem um ein oder zwei Jahre späteren Studienstart immer noch. Aber es wird wohl kaum eine gute Idee sein, zwischen Studium und Referendariat eine lange Pause einzulegen, um sich die Welt anzuschauen. Wenn du im Geist wachsen und erwachsen werden willst, dann mach deine Auslandserfahrungen jetzt!

Die Erfahrungen, die du in solch einem Auslandsjahr (oder auch zweien) sammelst, sind so wertvoll wie nichts sonst in deinem Alter. Du wirst nicht mehr so blauäugig und unbeleckt, nicht mehr ganz so grün hinter den Ohren ins Studium hineinstolpern wie jetzt, direkt nach dem Abitur. Du hast dir dann schon ein wenig den Wind um die Ohren wehen lassen, und je nachdem, welche Länder du bereist und wie offen du auf alles Fremde und dabei auch auf alles Unbequeme zugehst, hast du danach garantiert eine um einiges gewandelte Weltsicht. Klar, man kann an solch ein Auslandsjahr sehr oberflächlich rangehen und nur dem Spaß nachjagen, aber ein Mensch mit Hirn sollte die Chance nutzen und etwas tiefer bohren. Sonst ist es wirklich verlorene Zeit.

Wenn ich du wäre, würde ich zuerst einmal Work & Travel in "bequemen" Ländern/Kontinenten wie Australien, Neuseeland, USA oder auch Europa machen. Daran würde ich ein freiwilliges soziales Jahr z. B. in Südamerika (evt. in Kolumbien, Venezuela, Chile) anschließen: vielleicht Arbeit mit Straßenkindern o.ä. Solche Erfahrungen erweitern den Horizont, außerdem lernt man dadurch vieles, was uns hier so selbstverständlich erscheint, erst wirklich wertschätzen.

WeltraumVoyager 
Fragesteller
 15.02.2024, 21:15

Vielen Dank für die Antwort! Ja, an work and Travel habe ich auch gedacht. Primär dann in Ozeanien. Dieser Kontinent reizt mich sehr und ich möchte da auf jeden Fall mal hin.

Mein Problem ist, mit Jura, ein relativ langes Studium vor mir habe. zusammen mit dem Referendariat und einem weiteren Berufsabschluss, welchen ich danach anstreben möchte, werde ich somit mit 25 in das Berufsleben einsteigen. Mit einem Auslandsjahr wäre dies 26. Nun möchte ich aber auch noch Arbeitserfahrung sammeln, bevor ich vielleicht das Familienunternehmen übernehme. Zudem möchte ich eine eigene Kanzlei eröffnen. Dies alles macht es manchmal etwas schwieriger.

Dennoch denke ich, dass ein solches Auslandsjahr theoretisch den Horizont erweitern kann. Man kann ja auch ein Vierteljahr arbeiten (in Australien), dann ein Vierteljahr reisen (durch Ozeanien) und dann noch mal ein Vierteljahr freiwillig mit zum Beispiel Straßenkinder arbeiten. Im letzten Vierteljahr könnte man sich noch mal auf das Studium vorbereiten.

Ich denke mein großer Vorteil ist, dass ich der letzte G8 Jahrgang bin. So habe ich theoretisch noch ein zusätzliches Jahr dazu gewonnen.

Also, du würdest dabei bleiben, ein Auslandsjahr zu machen?

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spanferkel14  15.02.2024, 22:37
@WeltraumVoyager

Ein Bachelor-Abschluss in irgendeinem Studium ist doch Pipifatz. 3 Jahre bis zum Abschluss, das hat für mich mit einem wissenschaftlichen Studium überhaupt nichts zu tun. Aber heute nennt sich ja alles Mögliche Studium.

Das Jurastudium hat eine ganz normale Länge, nämlich 10 Semester. Dann kommt natürlich noch das Referendariat, aber auch das ist überschaubar.

Wenn ich mich zurückerinnere, habe ich mein Staatsexamen, glaub ich, auch mit 25 gemacht. Daran schloss sich das damals 18-monatige Referendariat an, und dann habe ich noch eine 12-monatige Zusatzausbildung gemacht. Richtig in den Beruf eingestiegen bin ich erst mit 27 oder 28. Und du findest 26 schon spät?

Ich war direkt nach Abi ein halbes Jahr im Ausland, dann nach den ersten 4 Semestern wieder für ein Jahr, die kürzeren Auslandsaufenthalte in den Semesterferien zähle ich nicht, das ging aber auch nur in den ersten 2 Studienjahren. Danach brauchte ich die Sem.ferien, um gezielt in Richtung 1.Staatsexamen zu arbeiten und die Examensarbeit zu schreiben, alles in allem 10 Semester an der Uni (+ das Auslandsjahr).

Aus diesem Grunde kann ich dir nur empfehlen, deine Auslandserfahrungen vor dem Studium zu machen. Heute sind alle Studiengänge ja richtig verschult. Wir konnten früher viel selbstständiger arbeiten und unser Studium organisieren. Aber in den höheren Semestern war auch damals nicht viel Spielraum. Und nach dem Studium - ich kann es nur wiederholen - wirst du die Zeit nicht mehr finden. Ich denke auch, dass es nicht gut ist, zwischen Studium + Ref.zeit oder zwischen Ref.zeit + richtigem Berufseinstieg irgendwelche Auslandsaufenthalte einzuschieben.

Dennoch denke ich, dass ein solches Auslandsjahr theoretisch den Horizont erweitern kann. 

Theoretisch? Nein, ganz praktisch. Das ist doch genau das, was in der Schule und auch im Studium fehlt: Du hast keine Ahnung von der Welt, kennst nur dein kleines, bequemes deutsches Planquadrat aus Heimatstadt/Elternhaus + Gymnasium + Unistadt/WG (o.ä.) + Universität.

Das FSJ im Ausland dauert mind. 6 Monate, sinnvoller ist aber sicher, sich mal ein Jahr lang in der Dritten Welt oder einem Schwellenland aufzuhalten.

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Ja, aus meiner Sicht unbedingt. Ich halte nichts davon, wie ein Pferd mit Scheuklappen in Richtung schneller Karriere zu galoppieren.

Aber du bist ja nicht ich. Du musst deinen eigenen Weg gehen. Wenn du also so schnell wie möglich das Familienunternehmen übernehmen willst (oder sollst?) und nebenher auch noch eine Anwaltskanzlei eröffnen willst, dann mach doch zumindest 2 Auslandssemester in Jura (vielleicht in Spanien?). Das macht sich ja dann auch ganz gut in deiner vita im Internet-Auftritt.

Toitoitoi!

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WeltraumVoyager 
Fragesteller
 16.02.2024, 06:58
@spanferkel14

Nochmal danke!

Ja, ich habe mit integriertem Staatsexamen und co gerechnet. Normaler Bachelor dauert 3 Jahre, Jura mit ref 7 Jahre. Mit Zusatzausbildung 8-9 Jahre. Also so habe ich gerechnet. Also richtig im Berufsleben würde ich dann mit 26-28 stehen. oben war ich etwas früh.

Ich finde das nie spät, da auch mein Vater für in Rente gehen möchte und ich vorher natürlich Berufserfahrung benötigt. Ich möchte (nicht muss) das Unternehmen übernehmen. Daher weißt ich nicht, ob ich z.B. mit 30-32 zu wenig Erfahrung habe.

Aber da werde ich mal mit meinem Vater sprechen.

Wenn überhaupt würde ich das auch vor dem Studium einfügen. Das wäre ja die einzig sinnvolle Zeit. Und dann wenn ich genug Geld verdiene, möchte ich auch viel reisen. Aber das ist ja eine andere Geschichte.

Ich denken insgesamt wäre ich auch ca ein Jahr weg. Halbes Jahr würde sich nicht lohnen. Dann wäre ich noch ein halbes Jahr hier. Da könnte ich auch nur arbeiten oder vorlernen. Da reise ich lieber etwas länger 😂

dann mach doch zumindest 2 Auslandssemester in Jura (vielleicht in Spanien?)

an meiner Uni, die ich anstrebe, ist ein Auslandstrimester integriert. Aber das ist dann auch sehr Studiumsbezogen.

Das macht sich ja dann auch ganz gut in deiner vita im Internet-Auftritt.

was meinst du damit?

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spanferkel14  16.02.2024, 16:40
@WeltraumVoyager

Wenn du erst als Anwalt tätig bist, hast du ja sicher eine website, in der du deine Fachgebiete als Anwalt nennst und auch ein kurzes Curriculum vitae beifügst: keinen Schulkrimskrams, sondern Besonderheiten ab Studienbeginn, evt. Veröffentlichungen, ggfs. Thema der Dissertation, falls du promoviert hast. Wenn du angeben kannst, dass du auch für Fragen des spanischen Rechts zuständig bist, dann ist das doch zu deinem Vorteil. Vorteilhaft ist allein schon die Aussage, dass du z. B. Spanisch (verhandlungssicher) sprichst und/oder dass du einen Teil deines Jurastudiums z. B. an der Uni XYZ in Spanien absolviert hast.

Heute legen nicht wenige Mandanten Wert darauf, dass sie es mit einem weltläufigen Anwalt zu tun haben und nicht mit einem braven, grauen Mäuschen, das bis zum Studienende bei den Eltern gehockt und sich keinen Zentimeter aus den vertrauten Gefilden rausbewegt hat - wo es doch heute so leicht ist, sich ein wenig vom 08/15-Juristen abzuheben.

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spanferkel14  24.02.2024, 10:41

🌿🌷Vielen Dank für deinen Stern. 🌺🍃

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Ein Auslandsjahr

Ob ein Auslandsaufenthalt sinnvoll ist oder nicht kommt natürlich auch immer darauf an, wie man ihn gestaltet. So ganz grundsätzlich verstehe ich aber nicht, was an einem Jahr zwischen Schule und Studium die potentielle Karriere zerstören soll. Wenn du mit 19 ein Auslandsjahr machst, hast du hinterher noch 47 Jahre Zeit, an deiner Karriere zu arbeiten.

WeltraumVoyager 
Fragesteller
 15.02.2024, 21:18

Mein Problem ist, mit Jura, ein relativ langes Studium vor mir habe. zusammen mit dem Referendariat und einem weiteren Berufsabschluss, welchen ich danach anstreben möchte, werde ich somit mit 25 in das Berufsleben einsteigen. Mit einem Auslandsjahr wäre dies 26. Nun möchte ich aber auch noch Arbeitserfahrung sammeln, bevor ich vielleicht das Familienunternehmen übernehme. Zudem möchte ich eine eigene Kanzlei eröffnen. Dies alles macht es manchmal etwas schwieriger.

und 47 Jahre möchte ich auch nicht arbeiten. Eine Rente mit 60 strebe ich an 😂. Aber ja, es geht

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warai87  16.02.2024, 04:27
@WeltraumVoyager

Selbst wenn du mit 60 in Rente zu gehen gedenkst, sind es trotzdem noch 40 Jahre, in denen du an deiner Kartiere feilen kannst. Ein Jahr im Ausland oder nicht ist ein Viertigstel davon. Versuche mal einen Kuchen in 40 Teile zu schneiden, und mache dir dann bewusst, dass du dir im übertragenen Sinne über diesen Mini-Zipfel von Kuchen im Verhältnis zum Gesamtkuchen Sorgen machst.

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Ein Auslandsjahr

Wenn ich das Geld dafür gehabt hätte, hätte ich das sehr gerne gemacht.

Hatte ich nicht, also wurde es nichts und ich habe direkt angefangen. Und das nun viel später zu machen, würde meiner Karriere nicht gut tun.

Mittlerweile habe ich zwar genug Geld um mehrmals im Jahr zu reisen, aber so etwas besonderes wie eine so lange Reise wird es eben nie werden.

WeltraumVoyager 
Fragesteller
 15.02.2024, 20:05

Danke für die Antwort!

Ja, sowas wäre schon schön. Geld wäre da. Aber ich würde auch Work and Travel machen.

uch habe dann nur Angst, dass eine Lücke im Lebenslauf ist. Ich möchte stark aufsteigen und in die Geschäftsführung. Da ist eine Lücke suboptimal

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testwiegehtdas  15.02.2024, 20:31
@WeltraumVoyager

Im juristischen Bereich kenne ich mich nicht aus, aber in der ebenso noch vergleichsweise konservativen Bankenbranche, da ich dort arbeite.

Sowas wird mittlerweile deutlich lockerer gesehen, wenn man sich nach dem Jahr dann ranhält und zügig mit guten Noten studiert. Einfach weil es mittlerweile einige machen.

Insbesondere wenn man ein "sinnvolles" Land wählt, also eher Work&Travel in Australien als ein Jahr Strand auf Bali. Sowas muss man dann nur noch etwas sinnvoll verkaufen, Sprachkenntnisse, Anpassung an andere Kulturen, Eigenverantwortung, ggf auch ein paar Wochen was ehrenamtliches für Natur oder benachteiligte Menschen in der Zeit, Erfahrungen außerhalb der Heimat sammeln, flexible Problemlösung, persönliche Reife usw., dann sehen es manche zwar u.U. noch immer nicht positiv, aber immerhin neutraler. Wie gesagt, manche Firmen stört das auch schon nicht mehr.

Zumal man in Teilen auch sagen muss, dass man bei zu unmodernen Firmen ggf auch gar nicht arbeiten möchte, weil man charakterlich nicht rein passt und dann auch ein Aufstieg schwer wäre. Dazu hast du ein paar Jahre bis du mit dem Studium durch bist, Zeit wo ältere Chefs nach und nach in Rente gehen und durch jüngere ersetzt werden, die da auch ggf. immer offener werden.

Nach einer gewissen Zeit wird das auch immer unwichtiger, wenn du dann im Job sehr gute Leistungen bringst und dort Verantwortung übernimmst.

Du könntest ja auch nach einem Kompromiss schauen, nur 6 Monate statt ein Jahr gehen und zum Sommersemester mit dem Studium starten, wenn du dich damit wohler fühlst.

Letztlich ist es natürlich deine Entscheidung, da es dein Leben und deine Karriere ist. Ich kann dir nur sagen, was ich für mein Leben gewählt hätte.

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WeltraumVoyager 
Fragesteller
 15.02.2024, 20:38
@testwiegehtdas

Danke! Ja, ich würde da drauf jeden Fall produktiv gestalten und nicht nur Strand nehmen 😂

Also das Ding ist, ich möchte zum einen die Firma meiner Eltern übernehmen. Das ist eher kein Problem. Dann hätte ich auch schon locker ausgesorgt. Aber zum anderen möchte ich zusätzlich noch eine eigene Kanzlei aufbauen. Parallel wird das schwierig. Vorher ist noch Berufserfahrung notwendig, also als Angestellter.

ein Vorteil bei mir ist noch, ich bin G8. Der Leute Jahrgang bei uns. Also habe ich so oder so ein Jahr gespart.

an so einen Kompromiss habe ich auch schon gedacht. Aber ich glaube die Uni, die ich anstrebe bietet keinen Sommersemester er an. Aber da muss ich noch schauen.

Danke

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Ein Auslandsjahr

Ich bin im Ausland aufgewachsen, in Spanien, und kann einen Auslandsaufenthalt wärmstens empfehlen. Ich hab in meinen Schulferien immer in der Rezeption eines Touristenhotels gejobbt. Als Deutscher, der perfekt Deutsch kann und außerdem die Landessprache und Englisch, ist man heiß begehrt. Ich hatte oft viel Leerlauf und hab dumme Kriminalromane gelesen. Wenn man ein Studium vor sich hat kann man die Zeit nutzen und schon mal vorarbeiten.  

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
WeltraumVoyager 
Fragesteller
 15.02.2024, 20:08

Okay! Dankeschön. Ich kann gut Englisch und natürlich sehr gut Deutsch. Aber auch Spanisch solide.

das würde schon helfen.

uch habe dann nur Angst, dass eine Lücke im Lebenslauf ist. Ich möchte stark aufsteigen und in die Geschäftsführung. Da ist eine Lücke suboptimal..wie siehst du das?

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hamberlona  15.02.2024, 20:29
@WeltraumVoyager

Das ist keine Lücke. Ich wurde später Ingenieurwissenschaftler für Industriekunden aus aller Welt, habe aber meine Kundenorientierung da hinterm Empfangstresen fast noch als Kind erlernt.

Die Kunst ist, diese Episode im Lebenslauf gut zu verkaufen. Warum ist sie für die Position, um die man sich bewirbt, hilfreich? Als Jurist wird man mit den unmöglichsten praktischen Problemen mitten aus dem prallen Leben konfrontiert, und hinterm Empfangstresen eines Touristenhotels auch. Ich musste mir sogar von einem Gast anhören, er und seine Frau seien auf Hochzeitsreise, und bei einer Zwischenübernachtung bei der Anreise durch Frankreich habe er nackt auf dem Hotelbett gelegen, und eine Mücke habe ihn in das Körperteil gestochen, das man auf einer Hochzeitsreise am dringendsten braucht. Ich glaube, Juristen nennen das ein empfindliches Übel.

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WeltraumVoyager 
Fragesteller
 15.02.2024, 20:33
@hamberlona

Es kann auch Vorteile mit sich bringen. Das stimmt auf jeden Fall.

😂😂😂😂

ich werde auch mal mit meinen Eltern sprechen. Die sind dafür ja auch notwendig. Ich möchte deren Unternehmen übernehmen. Alleine damit würde ich komplett durchkommen und viel Geld haben. Aber ich möchte zusätzlich noch eine eigene Kanzlei haben. Daher ist es immer gut, früher anzufangen. Das war die Sorge eher

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Kein Auslandsjahr

Ein Auslandjahr während des Studiums ist sicher sinnvoll. Davor ist eher kontraproduktiv, wenn man Karriere machen will.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
WeltraumVoyager 
Fragesteller
 15.02.2024, 20:39

Okay! Danke

Ja, Karriere möchte ich schon machen

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