Ja, ergibt es.
Zum einen den symbolischen romantischen, sich auch rechtlich offiziell aneinander zu binden und daher auch nicht so einfach trennen zu können.
Andere ergeben sich aus den Lebensumständen.
Bei sehr unterschiedlichen Gehältern, kann es einen Steuervorteil geben.
Dazu kommt die Familienversicherung bei der Krankenkasse, wodurch man je nach Einkommen des anderen ggf. Geld sparen kann.
Wenn man sich in sehr konservativen Kreisen bewegt, kann einem das Sympathien einbringen und dadurch vielleicht bessere Jobchancen oder ähnliches. Während man eine längjähige Beziehung ohne Ehe als Angst vor Verantwortung und Bindung und daher ggf. fehlender charakterlicher Eingnung für eine wichtige Position sehen könnte. Solche alten Ansichten werden seltener, aber existieren noch.
Wenn man Kinder plant, bist du direkt als Vater eingetragen und hast sofort auch das Sorgerecht.
Kenne einen Fall, da ging die Beziehung noch während der ungeplanten Schwangerschaft nach einigen Jahren in die Brüche, zeichnete sich schon davor ab und die Schwangerschaft gab ihnen den Rest. Es folgte durch beiderseitige Fehler ein übler Rosenkrieg und danach ein langer Rechtsstreit, das Kind war über ein Jahr alt, als er es das erste Mal sah. Er musste nämlich Anerkennung der Vaterschaft und danach Umgangsrecht einklagen. Wären sie verheiratet gewesen, hätte die Scheidung zwar Geld gekostet, aber er wäre leichter an sein Kind gekommen.
Zudem bekommst du auch Informationen.
Ich kenne ein anderes Paar, das hat kurz nach der Geburt geheiratet. Bei der Geburt gab es plötzlich Komplikationen und schwups bekam der Mann keine Infos mehr. Die Frau musste lange auf die Intensievstation, da waren nur Angehörige zugelassen - der Partner (ohne offizielle Verlobung oder Ehe) also nicht. Dass die Frau die Not-Op überlebt hat, erfuhr er nur aus nettigkeit des Personals, rechtlich hätte er darüber nicht mehr informiert werden dürfen. Da sie dem nicht mehr zugestimmt hatte, da von "er sitzt neben ihr und alles gut" zu "ohnmächtig und in akuter Lebensgefahr" nur wenige Sekunden lagen. Er musste auf die 5 Stunden entfernt wohnenden Eltern von ihr warten, um zu wissen was im Detail mit ihr ist und durfte die vollen 3 Wochen, die sie auf Intensievstation lag, nicht zu ihr. Das Baby durfte er auch nicht sehen, er ist nicht offiziell der Vater und damit ein Fremder. Das Kind ging also bei Entlassung nach 3 Tagen in die Obhut des Jugendamtes bzw. in Absprache mit denen an die Eltern seiner Freundin, als nächste Verwandte. Unter der Hand zu ihm, aber offiziell durfte er es nicht bekommen. Auch da haben sie die ganze Zeit gebetet, dass die Freundin überlebt, nicht nur aus Liebe zu ihr, sondern auch Sorge davor die Vaterschaft erstmal gerichtlich feststellen lassen zu müssen und als Vater solange keinerlei Recht zu haben. Wie gesagt, als es ihr besser ging haben sie sofort das Standesamt nach dem nächsten freien Termin gefragt, wenige Tage danach geheiratet, um nie wieder in dieser hilflosen Situation zu sein, nicht mal Informationen über den anderen zu bekommen. Die größere Feier haben sie dann zwei Jahre später nachgeholt.
Sind solche Extremfälle selten? Ja, aber sie kommen vor und lieber abgesichert sein, wenn man meint man liebt den anderen und möchte für immer zusammen sein, als hinterher ärgern.
Beamte können sich zudem über ein höheres Gehalt durch Familienzuschlag freuen, den sie nach der Hochzeit bekommen. Ich kenne ein Paar, das hat sich daher einige Jahre nicht scheiden lassen, trotz Trennung, damit sie ihn weiter bekommen - beide Beamte, daher für beide von Vorteil. Erst als einer in einer neuen ernsthaften Beziehung war, haben sie die Scheidung angestoßen.
Ein weiterer Grund ist das Thema Erbe: Es macht einen Unterschied, gerade wenn man z.B. gemeinsam ein Haus beseitzt, ob man überhaupt erbt und wenn ja, mit welchen Freibeträgen.
Ehepartner haben 500.000€ Freibetrag, Paare ohne Trauschein 20.000€. Auch die Höhe der dann anfallenden Erbschaftssteuer ist bei Ehepartnern je nach Höhe der Überschreitung zwischen 7 und 30% - wobei 30 erst bei über 26 Mio. erreicht wird. Während bei Paaren ohne Trauschein direkt 30% fällig werden und bis zu 50%.
Ist das Paar verheiratet, können sie ein Berliner Testament machen und alles geht an die überlebende Person, selbst wenn Kinder da sind.
Ist das Paar nicht verheiratet, erbt die andere Person ohne Testament gar nichts. Und mit Testament maximal 50%, denn du kannst ohne sehr wichtigen Grund niemanden enterben und die Person bekommt mindestens die Hälfte vom gesetzlichen Erbanspruch.
Sagen wir also man hat gemeinsam ein Haus, Wert 400.000€ und zu je 50% im Grundbuch eingetragen, sonst kein nennenswertes Vermögen. Mit Ehe und Berliner Testament, kein Problem, erbt die verbleibende Person voll und hat keine Erbschaftssteuer. Ohne Erbschein wie gesagt ggf. nichts, mit Testament erbt sie maximal 100.000€ der 200.000€ Vermögen des Verstorbenen und muss dafür noch 24.000€ Steuern zahlen. Und die anderen 100.000€ gehen an die rechtlichen Erben z.B. die Eltern der verstorbenen Person (sofern sie noch leben), die muss man dann entweder auszahlen oder schlimmstenfalls wenn man das Geld nicht hat - in Summe dann ja 124.000€ - das Haus in dem man lebt verkaufen, um es zahlen zu können.
Selbst wenn man nun sagt, statistisch stirbt der Mann oft vorher: Erstmal gibt es auch Fälle wo es nicht so ist, mein Opa lebt noch und meine Oma nicht und selbst wenn du als Mann vorher stirbt, willst du doch sicher mit dem guten Gewissen sterben, dass deine geliebte Frau gut abgesichert ist und nicht vor dem finanziellen Ruin und Verlust des Zuhauses steht.
Analog zur Erbschaftssteuer steht die Schenkungssteuer. Gerade wenn einer mehr verdient und daher mehr zahlt, kann das da immer 10 Jahre zählen relevant sein. Zumal alles beim Erbe mit einfließt, was in den 10 Jahren vor dem Tod floss.
Und das Thema Witwen/Witwerrente kommt dann auch noch dazu. Also zusätzliche langfristige Absicherung nach dem Tod einer Person, wenn lang genug verheiratet.
Gehen wir mal nicht vom Tod aus, das Thema Unterhalt kann im Scheidungsfall eine Rolle spielen. Früher war der Mann meist der Hauptverdiener, daher da eher im Nachteil, aber es gibt mittlerweile auch immer mehr Paare, wo die Frau mehr verdient. In solchen Fällen kann es für den Mann auch mal ein Vorteil sein.
Du merkst also, es gibt einige Gründe, die Liste ist vermutlich nicht mal vollständig. Habe nur spontanen ein paar Schlagworte (dickgedruckt) gesammelt und dann mit Infos ergänzt. Nicht für jeden sind alle relevant, aber irgendwas trifft sicher zu.
Die scheidungsrate liegt bei circa 50% und davon werden 70% von der Frau eingereicht.
In den USA, in Deutschland liegt sie bei 37,5% und 56% durch die Frau, also schon mal deutlich ausgeglichener.
Wobei die Scheidung durchschnittlich nach 14,8-16 Jahren erfolgt, je nach Studie. Da können also einige glückliche Jahre als Paar zwischen liegen.