Arbeitslose zwingen in Handwerk zu arbeiten?

16 Antworten

  1. Erst mal von der Ursache her kommen: DESTATIS Erwerbsarbeitslosigkeit Es gibt 1,38 Mio. gemeldete Arbeitslose ggü. 772 000 gemeldeten Stellen. Wenn wir das "einfach aufrechnen", was nicht geht, sind wir immer noch bei knapp 2% Arbeitslosenquote.
  2. Warum sind die Personen arbeitslos? Hier wird von friktioneller und struktureller Arbeitslosigkeit gesprochen. Also Arbeitslose, die es nicht lange sind. Solche, deren Qualifikation weg gefallen ist. Welche, die nicht den vom Arbeitgeber gewünschten Umfang arbeiten können, bspw. weil sie alleinerziehend sind. Oder sie sind einfach zu krank zum Arbeiten. (Merke im Besonderen: "Faule" sind eine verschwindend geringe Minderheit unter den Arbeitslosen.)
  3. "GG Art 12. (1) Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen." Das ist aus gutem Grund so. Nie wieder soll es heißen "Arbeit macht frei", so das euphemistische Motto über den Eingangstoren der Arbeitslager der Nazis.

Arbeitslose sind also schlichtweg arbeitslos, weil es einen guten Grund gibt, warum sie arbeitslos sind. Umqualifizierungsmaßnahmen können nach Fähigkeit und Neigung angeboten werden und werden auch wahr genommen.

Und: Warum wird immer von Marktmechanismen gesprochen und hier soll auf einmal wieder Planwirtschaft gemacht werden? Pflegeberufe stehen ja mit einem ähnlichen Mangel an Arbeitskräften da, hier hat sich in der Attraktivität zumindest mal ein klein bisschen was bewegt … Wer Arbeitskräfte haben will, muss sie halt auch einwerben!

Dazu muss man auch gesund sein. Leute mit Skeletterkrankungen haben es da sehr schwer.

Dann braucht man da auch Fertigkeiten und handwerkliches Geschick. Wer das nicht hat, wird wohl kaum für eine Arbeitsleistung bezahlt.

Und dann hat der Chef auch noch Vorstellungen, wie ein Angestellter zu sein hat. Wer nimmt schon jeden?

Dafür braucht es keinen Zwang. Wer arbeiten will und die körperlichen Voraussetzungen hat, wird sich etwas suchen. Vielleicht auch im Handwerk.

Aber auch für jene Jobs braucht es eine fundierte Ausbildung, es mangelt an Fachkräften nicht an Hilfsarbeitern.

Das dürfte kaum machbar sein, es sei denn wir schaffen den Artikel 12 GG ab. Dort heißt es im Absatz 2:

Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht.

Zwangsarbeit hatten wir im Dritten Reich.

NIEMAND; kein Arbeitgeber, will Leute, die ihre Arbeit hassen - und auch als Privatkunde will ich keinen Elektriker oder Klempner, der widerwillig seine Arbeit tut. Denn der macht sie definitiv auch nicht gut.


zooper  08.08.2023, 08:37

Das schneidet sich sehr mit wie Hartz 4 gelebt wurde. Es war praktisch Zwangsarbeit mit dem Jobcenter.

cas65  08.08.2023, 08:43
@zooper

H4-ler arbeiten nicht beim Jobcenter. ^^ Sondern wie du schon sagst, MIT. Ein Schuldner muss auch mit dem Schuldnerberater arbeiten, wenn er Hilfe braucht.

zooper  08.08.2023, 10:51
@cas65

Hm, ich red hier von den "Jobangeboten" die du vom Jobcenter bekommst und annehmen musst da es sonst Leistungskürzungen o.ä. gab. Und diese waren eben nicht auf deine Qualifikationen zugeschnitten, sondern was gerade notwendig und gebraucht wird.

cas65  08.08.2023, 12:34
@zooper

Wie du schon sagst; es GAB Leistungskürzungen. Das wurde aber drastisch eingeschränkt.