Ansprechen von Bedürfnissen im Gesundheitswesen: Männer vs Frauen?
Hi, in letzter Zeit hört man von den jüngeren Feministen immer wieder solche Dinge wie, dass Männer im Gesundheitswesen erheblich bevorteilt werden, weil die gesamte Forschung und entsprechende Behandlungen an Ihnen ausgerichtet wird und weil Medikamente (wahrscheinlich aus reiner Bosheit der Pharam-Lobby) nie an Frauen getestet werden.
Ich halte diese Argumente zwar straight up für komplett wahnsinnig und absolut bescheuert, weil es keinen Indikator in der Realität gibt, welcher zeigt das Frauen bei schlechterer Gesundheit sind als Männer im Bezug auf das Gesundheitssystem, aber darum soll es hier primär gar nicht gehen.
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Mir geht es eher um einen Gegenansatz den man relativ selten aus feministischer Seite hört, weil es Ihnen nicht wirklich in den Kram passt und von der Seite der Männer nie hört, weil Männer scheinbar nie so ein so großes Fass über Dinge aufmachen, welche sich in der Realität organisch entwickeln und das ist die psychische Betreuung, welche inzwischen genau so zum Gesundheitswesen gehört wie klassische medizinische Behandlung.
Hier sieht man nämlich eine relativ interessante Schieflage zum vermeintlichen Ungunsten von Männern vorhanden, welche sich wie folgt ergibt:
- Absolut Mehrzahl an Therapeuten sind Frauen
- Absolute Mehrzahl an Patienten sind Frauen (>80%)
- Ein gesellschaftlicher Bias schwingt gegen Männer im Bereich psychischer Probleme
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Ich möchte mich im übrigen hier nicht über diese Schieflage aufregen, es scheint einen guten Grund dafür zu geben warum es so ist wie es, wie es auch beim Testen von Medikamenten der Fall ist.
Beim Testen von Medikamenten kann man wenigsten noch klar das Argument machen, dass Medikamente nachdem diese an Tieren getestet wurden, erstmal an Männern getestet werden, weil diese Nebenwirkungen (gerade im Bezug auf reproduktionsrelevante Organe) erheblich besser wegstecken als Frauen, aber im Bereich der psychischen Betreuung ist dieses Argument nur schwer zu machen.
Hier ist tatsächlich nur das Gesetz von Angebot und Nachfrage, was das Themenfeld leitet als Faktor aus zu machen.
Frauen brauchen erheblich öfter psychische Betreuung, weil sie von Natur aus erheblich negativer im Bereich der Psyche aufgestellt sind.
Männern hingegen wird beigebracht, dass sie an sich arbeiten müssen um Ihre Probleme nachhaltig zu lösen, was ich ebenfalls für den korrekten Ansatz halte und wofür es nicht zwingend einen Therapeuten benötigt.
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Dennoch ist dies eine klare Schieflage, welche nicht dem Ansatz der "Gleichheit" entspricht, hinter welcher die Feministen her jagen wie einer Karotte an einem Stock welcher an ihrem Kopf befestigt wurde.
Ich finde den Umstand relativ interessant, dass es trotz dieses Zustandes kein größeres Problem für Männer ist und an diesem Ansatz würde ich auch die Forderungen von Feministen mal Messen, weil nicht alles was für Feministen eine vermeintliche Benachteiligung sehen, in der Realität tatsächlich eine Relevanz hat.
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Bin schon gespannt auf eure Antworten.
10 Antworten
Ich halte diese Argumente zwar straight up für komplett wahnsinnig und absolut bescheuert, weil es keinen Indikator in der Realität gibt,
Es sind FAKTEN. Die kannst du problemlos recherchieren. Dass es aus Bosheit sei, behauptet niemand, es ist wohl schlicht einfacher. Man bedenkt einfach nicht, dass Frauen nicht exakt genauso sind, körperlich, wie Männer. Und das erzeugt Probleme.
Mir geht es eher um einen Gegenansatz den man relativ selten aus feministischer Seite hört,
Das betonen Feministen durchaus häufiger. Aber dann reagieren viele Männer empfindlich, denn sie wollen keine Hilfe, wollen nicht schwach wirken.
Absolut Mehrzahl an Therapeuten sind Frauen
Feministen betonen doch ständig, dass Berufe die Empathie und Fürsorge beinhalten, eher unattraktiv von Männern wahrgenommen werden.
Absolute Mehrzahl an Patienten sind Frauen (>80%)
Wie gesagt WOLLEN die Männer nicht in Behandlung und genau das wird immer wieder kritisiert und Feministen bemühen sich aktiv dafür zu sorgen, dass diese Denkweise bei Männern (und auch bei Frauen in Bezug auf Männer) abnimmt.
Ein gesellschaftlicher Bias schwingt gegen Männer im Bereich psychischer Probleme
Was ist ein Bias? Meinst du die Stimmung / Haltung?
Das ist es doch, womit Feministen ein Problem haben: diese Geschlechterklischees, die zu toxischer Männlichkeit führen, die dafür sorgen, dass Personen keine Hilfe annehmen.
Dennoch ist dies eine klare Schieflage, welche nicht dem Ansatz der "Gleichheit" entspricht, hinter welcher die Feministen her jagen wie einer Karotte an einem Stock welcher an ihrem Kopf befestigt wurde.
Mal davon abgesehen, dass dein abfälliger Ton unschön ist, ist es ein Unterpunkt, der sehr viel Beachtung findet in feministischen Kreisen. Aber jeder entscheidet nun mal selbst worüber er sich informiert, wem er zuhört, etc.
dass es trotz dieses Zustandes kein größeres Problem für Männer ist
Du bringst da etwas sehr wichtiges durcheinander: Männer KÖNNEN in Therapie gehen, wenn sie denn WOLLEN. Sie selbst entscheiden. Das Problem ist daher nicht, dass sie ausgeschlossen, ignoriert oder ihre Bedürfnisse und Probleme missachtet werden, sondern dass sie Behandlung nicht als notwendig sehen.
Während es bei Benachteiligung von Frauen bzgl Erforschung von Krankheiten und Medikamenten darum geht, dass Frauen nicht die Behandlung bekommen, die sie brauchen, ihre Probleme kleingeredet oder gar nicht erkannt werden. Beispiel Herzinfarkt oder Endometriose.
Und genau das ist seine Kritik
Eben nicht, denn das Thema beschäftigt ihn (zumindest hier) gar nicht.
Therapie ist ein medizinisches Feld von Frauen für Frauen.
Dafür hätte ich gerne Belege, denn das erscheint mir sehr an den Haaren herbei gezogen. Warum sollte es für Männer nicht funktionieren? Warum ignorierst du all die männlichen Therapeuten, Psychiater und Forscher?
und das seine Probleme kleingeredet werden.
Natürlich kommt das vor. Aber Feminismus ist nicht Schuld, immerhin wollen sie Geschlechterklischees abbauen. Und auch in einer Therapie werden Probleme nicht kleingeredet.
"Männer sind nicht glücklich weil sie keine Hilfe wollen"
Habe ich nie behauptet, da missverstehst du meine Worte gewaltig. Es gibt unzählige Gründe, warum man nicht in Therapie geht und wie ich unzählige Male betonte, schaden diese Geschlechterklischees und toxische Männlichkeit enorm.
Doch es GIBT die Therapieangebote und dort wird sehr gut auf ihre Probleme eingegangen. Man muss sie nur annehmen. Und dass genau da die Hürde liegt, warum und dass genau dieser Punkt immer wieder von Feministen angesprochen wird, hab ich mehrfach betont.
Feministinnen sehe keine „vermeintliche“, sondern eine reale Benachteiligung, die durch zahlreiche Studien und Untersuchungen bewiesen wurde.
Okay, wie wirkt sich das auf die Realität aus ?
Ich sehe hier erst dann eine Benachteiligung, wenn es dadurch zu messbaren Nebenwirkungen in der Realität kommt, von denen irgendwie jede Spur fehlt.
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Deswegen ist das Beispiel mit den Männern und der Psychotherapie auch so interessant.
Männer benötigen seltener psychische Behandlung und sie hat bei weitem auch nicht die gleichen positiven Auswirkungen auf diese, wenn man es mit Frauen vergleicht.
Wenn man jetzt wie ein Feminist argumentieren würde, dann könnte man daraus jetzt eine unfaire Benachteiligung von Männern machen.
Ich hingegen denke mir einfach, dass diese Entwicklung nicht grundlos so ist wie sie ist und das es nicht immer einen Handlungsbedarf gibt, nur weil eine Zahl größer als die andere ist.
Frauen sind meines Wissens nach durch das Gesundheitssystem nicht geschadet, sie leben erheblich länger und erfreuen sich erheblich länger bester Gesundheit im Leben.
Kannst du mir jetzt erklären, warum es bei diesen Auswirkungen auf die Realität bei beidem jetzt einen Handlungsbedarf geben sollte, obwohl es scheinbar so wie es läuft gut läuft ?
Beispiel; Frauen sterben häufiger an einem Herzinfarkt als Männer, obwohl Männer häufiger einen Herzinfarkt haben. Das liegt daran, dass Frauen andere Symptome zeigen und diese nicht ausreichend erforscht sind, im Gegensatz zu den Symptomen bei Männern. Medikamentendosierungen sind auf männliche Körper ausgelegt, usw.
Es gibt unzählige Fakten, die die Benachrichtigung von Frauen im Gesundheitssystem belegen.
Frauen leben statistisch gesehen länger, weil sie deutlich besser auf ihre Gesundheit achten als Männer, ganz einfach.
Man sieht auch an den Statistiken sehr deutlich, dass verheiratete Männer gesünder leben als alleinstehende, weil hier Frauen oft dafür sorgen, dass sie ihre Männer gesünder leben. Es gibt nachweislich keine systematische Benachrichtigung für Männer im Gesundheitssystem, gesundheitliche Nachteile sind größtensteils hausgemacht, genau da liegt der Unterschied und die Benachrichtigung.
Vielleicht solltest du dich mal mehr an den Fakten halten, deine Gefühle haben hier keine Relevanz. Du diskutierst hier über längst nachgewiesene Thematiken.
Medikamente, Therapien und Diagnosen wurden überwiegend an Männern getestet unter der Annahme, dass Frauenkörper einfach "kleinere Versionen" seien. Dabei wurde übersehen, dass Frauen einen anderen Hormonhaushalt, andere Symptome und teilweise ganz andere Krankheitsverläufe haben.
Wie kommst du darauf, dass das nicht wahr ist?
Studien zeigen, dass Frauen bei einem Herzinfarkt oft andere Symptome haben als Männer. SIe spüren eher Übelkeit oder Rückenschmerzen anstatt Brustschmerzen. Weil diese Unterschiede in Forschung zu wenig beachtet wurden, wurden und werden solche Symptome von Ärzten oft falsch interpretiert.
In der Medikamentenentwicklung gibt es auch große Lücken. Viele Arzneimittel wurden jahrzehntelang nur an Männern getestet. Deshalb haben Frauen auch andere und teilweise mehr Nebenwirkungen.
Ganze Krankheiten wurden ignoriert, siehe Endometriose. Erst in den letzten Jahren hat man aktiv geforscht.
Unfassbar, dass man diese Tatsachen leugnen muss.
Dein "komplett bescheuert" ist schon mit DaVincis "Vitruianischem Menschen" widerlegt.
Heutzutage kommt auch der weibliche Körper in das Betrachtungsfeld der medizinischen Forschung. Aber nur im gynäkologischen Sinne wird der weibliche Organismus in den Vordergrund gerückt.
Daher entschuldige, dass ich auf den Rest Deiner Erfahrung nicht weiter eingehen werde, wenn schon die Grundbedingung nicht erfüllt ist.

Die DaVinci-Zeichnung als Beweis anzuführen, ist unsinnig. Es gilt noch bis in die heutige Zeit unschicklich, Frauenkörper derart auszustellen und früher war das ein ungeschriebenes Gesetz. Nackte Frauen wurden nur im Sinne der Schönheit mit allen Kurven präsentiert und im religiösen Kontext, aber nicht im Medizinbuch.
Ich halte diese Argumente zwar straight up für komplett wahnsinnig und absolut bescheuert
Nein, es ist ein Fakt, dass Medizin eher auf den Mann ausgerichtet ist. Das ist einfach historisch so gewachsen und man hatte lange Zeit nicht die Vermutung, dass bei Frauen andere Symptome bei gleicher Krankheit auftauchen können.
weil es keinen Indikator in der Realität gibt
Doch, den gibt es in mehreren Studien und das präsenteste Beispiel dafür ist der Herzinfarkt. Dort gelten für Frauen andere Symptome und es wird den Leuten bis heute größtenteils nur die männlichen Symptome mitgeteilt bzw. man spricht immer noch von DEM Herzinfarkt und nicht vom Männlichen oder Weiblichen.
Und genau das ist seine Kritik
Therapie ist ein medizinisches Feld von Frauen für Frauen.
Es könnte deswegen sehr gut möglich sein das ein Mann nicht die Behandlung bekommt welche er braucht, und das seine Probleme kleingeredet werden. Siehe:
"Männer sind nicht glücklich weil sie keine Hilfe wollen"