Ab wann ordnet ihr jemanden unter "Reichsbürger" ein?

Dafur  08.03.2023, 08:39

Wie definiert sich deiner Meinung nach das Reichsbürgersein?

DoctorInge 
Fragesteller
 08.03.2023, 10:11

Ich habe keine direkte Definition davon. Deshalb fragte ich ja, wie andere das einordnen.

13 Antworten

Naja, für mich schließt der Begriff eigentlich jeden ein, der auf pseudojuristischer Basis, behauptetet eine alte, oder auch neu bürokratische Ogranisation (allgemeinhin bekannt als Staat) in Deutschland zu errichten.

Dabei muss kein Bezug zum Deutschen Reich bestehen.

Jemand der natürlich ggf. die Bundesrepublik als Organisationsmodell überwinden will, fällt hingegen nicht unter "Reichsbürger." Der grundsätzliche Faktor, sind die juristischen Phantastareien.

Wenn er behaupet, Deutschland sei immer noch besetzt, wenn er sagt, dass das Grundgesetz keine Verfassung sei, wenn er behauptet, das Ordungswidrigkeitengesetz (OWiG) sei 2007 aufgehoben worden und brauche keine Knöllchen mehr bezahlen, wenn er sagt, es gäbe gar keine Staatsangehörigkeit deutsch etc.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 2014 Reichsbürger-Watcher
MeluMea  16.03.2023, 23:57

Naja, an all diesen Behauptungen ist mehr oder weniger etwas dran. Es gibt da tatsächlich einige Ungereimtheiten, wenn man sich die ganze Thematik mal zu Gemüte führt.

Daher ist Jemand dann ein Reichsbürger, wenn er die BRD und deren Gesetze nicht anerkennt und für ungültigverklärt und sich stattdessen dem Reich Bürgertum zugehörig fühlt, deren Ausweis trägt und den deutschen Pass verbrannt hat?

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Klaatu850  17.03.2023, 07:29
@MeluMea
Naja, an all diesen Behauptungen ist mehr oder weniger etwas dran.

An keiner ist irgendetwas dran.

Es gibt da tatsächlich einige Ungereimtheiten, wenn man sich die ganze Thematik mal zu Gemüte führt.

Welche konkret?

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Das wesentliche Kennzeichen, das alle sogenannten "Reichsbürger" vereint ist dass sie behaupten dass die Gesetze nach denen wir in Deutschland leben entweder überhaupt nicht gelten oder (wie im Falle des KRD von Fitzek) in ihrem Gebiet nicht gelten.

Da die sich selbst gerne outen, muss ich da gar nichts einordnen.

Aber um des besseren Verständnisses willen:

Man kann meinethalben unser Land in seiner aktuellen Verfasstheit ablehnen und sich eine andere Gesellschaftsordnung wünschen. Das wäre für mich zwar nicht diskutierbar, aber dann ist es immer noch eine Meinung.

Wer sich aber auf den Standpunkt stellt, faktisch heute nur in einer Art GmbH zu leben und jegliche Staatlichkeit Deutschlands für ungültig erklärt, lebt für mich in einer Fantasy-Blasenwelt. Das Traurige daran ist, dass solche Leute nicht mal sich selbst gegenüber ehrlich sind. Denn es geht ihnen ja im Grunde gar nicht um verfassungsjuristische Feinheit. Sie wollen einfach in einer selbst zusammengedichteten Vergangenheit leben (während sie es in der Realität von 1937 oder 1913 keine zwei Tage schaffen würden, ohne verhaftet und verurteilt zu werden).

Wenn jemand meint, die Bundesrepublik Deutschland sei kein legitimer Staat, und das Deutsche Reich sei der eigentliche Repräsentant des deutschen Staates, dann ist dieser jemand zumindest ideologisch ein Reichsbürger.