Ab wann findet ihr, kann man von „Früher war alles besser“ sprechen?

Vor COVID-19 war es etwas lockerer und seit der Zeit gibt es eine radikale Denkwellen bei vielen Bürgern der zivilisierten Welt.

Schwarz-weiß Denken ist leider in Mode gekommen. Einfache Antworten auf komplexe Fragen werden gesucht und geglaubt, egal wie abwegig diese sind. Das ist ein Problem aller Industrienationen. Weiter-höher-schneller-größer, dass System brach etwas zusammen und schon wird hysterisch reagiert. Andere Meinungen werden nicht ernst genommen bzw. gleich als "falsch" in eine Ecke abgelegt. Die Menschen, die daran glauben landen gleich mit in der Ecke und leider fühlen sich einige dann dort sogar wohl und werden dann erst recht radikal in ihren Einstellungen.

Früher war definitiv nicht alles besser. Durch die Industrialisierung kam es, im 19. Jahrhundert, zu den berüchtigten Hinterhofsiedlungen, mit einer verarmten, hungernden Bevölkerung. Massenauswanderungen aus Europa waren die folgen. Daher leben in Nordamerika und Australien heuten in der Mehrzahl Menschen mit europäischen Wurzeln.

Die Zeit der beiden Weltkriege war definitiv jeweils eine schlimme Zeit. Das möchte ich nicht erleben müssen. In einer Zeit, ohne Kriege in Mitteleuropa, über einen so langen Zeitraum, dass ist meines Wissens einmalig und hat es so noch nicht gegeben.

https://youtu.be/nxuPaBf5gkQ

Du wirst meistens irgend einen Grund finden, das sagen zu können... aber ich halte nichts von der Floskel...

1. Zu pauschal. Jede Zeit hat ihre Chancen, aber auch ihre Herausforderungen. Irgendwelche Krisen kommen immer mal wieder vor.
2. Das Gehirn neigt zum "verklären" der Vergangenheit. Man erinnert sich im Allgemeinen eher an das "Gute", während man blöde Dinge tendenziell eher in der Erinnerung "unter den Tisch" fallen lässt. Ich vermute auch, dass einen Herausforderungen aus der Vergangenheit "leichter" erscheinen könnten, weil wir wissen, dass wir sie überstanden haben.
3. Der Spruch ist verbunden mit einer Rückwärtsgewandheit. Zurückzuschauen und in Erinnerung zu schwelgen ist zwar mal ganz nett, das Leben geht aber vorwärts...

Ich glaube, dass kommt auf das Land an und geht auch auf Wellen und Generation zurück. Wenn man jetzt von den Deutschen und vor allem von den Westdeutschen spricht: Von denjenigen, die es erlebt haben, waren die 60er bis 80er Jahre besser, da diese Jahre arbeitsplatzmäßig und sozio-ökonomisch und damit finanziell sicherer waren (vor allem bis 1973). Von da an ist es schlechter geworden. Aber nach 2019 ist es besonders schlecht geworden.

Die 70er Jahre waren eindeutig die besten. Manche würden vielleicht auch die 60er nennen, wegen der Aufbruchstimmung, aber wirtschaftlich ging es uns in den 70ern am besten. Es gab damals auch mehr Freiheiten als heute und überflüssiger Krempel wie Smartphones waren noch nicht vorhanden.

Heute sind die meisten Menschen ärmer als in den 70ern, nur superreiche Bonzen raffen immer mehr. Der Zerfall des Sozialismus im Osten hat auch nichts Gutes gebracht, jetzt haben wir überall Kriege.

Junge Menschen, die hoffnungsvoll in die Zukunft blicken, das gab es vor 50 Jahren, heute nicht mehr. Die Klimakleber sehen den Untergang in zuviel CO2, die AfD-Anhänger in zuviel Einwanderung. Aber egal wer auch immer: Positiv, wie damals, ist niemand gestimmt und dieser Olaf Scholz hat nicht einen Bruchteil der Beliebtheit wie damals Willy Brandt!

Man findet immer wieder einen oder viele Gründe, der ' guten alten Zeit" hinterher zu trauern. Von daher möchte ich mich nicht auf eine von Deinen Alternativen festlegen. Für mich sind alle Zeiten besser, die zum "Prä- Putinikum" gehören.