Für Gen Z ist der Sonntag ein Albtraum

13 Antworten

Unsere Kinder studieren beide und da ist der Druck durchgehend sehr hoch.

Ich sehe eher das Problem, dass auch das Wochenende nicht wirklich freie Zeit ist.

Es fehlt Zeit zum Regenerieren und zum Entspannen und das oft über eine lange Zeitspanne.

Nein, das kann ich nicht nachvollziehehen. Technisch ist heute alles auf dem neuesten Stand.

Kann nicht sagen, dass wir als Boomer so viele Hilfen hatten, Sonntagsblues gab es nicht, da man sich real mit Freunden getroffen hat und den Sonntag genossen hat.

das ist wieder mal von den Medien Stimmungsmache . Alle Jungen menschen sind Faul und wollen nicht arbeiten ist der Grundtenor.

Ich bin selbst 55 und Arbeite in einer grossen IT Firma.. Es gibt wie überall Faule und Fleisige Mitarbeiter... das hat nicht mit dem Alter zu tun. Ich habe viel mit um die 20 Jährigen zu tun die sind alle voll Motiviert und lernen sehr schnell und sind geschickt /gründlich mit allem.

Wer hat nicht bereit ist vollgas zu geben wird verlieren egal wie alt oder Jung. Von einer 4 Tage Woche und "Work-Life-Balance" ist noch niemand reich geworden.

Zwar gehöre ich mit meinen 24 Jahren auch zur Gen-Z, allerdings liebe ich meinen Beruf und gehe gerne zur Arbeit. Von daher ist der Sonntag für mich ein ganz normaler Tag und der Abschluss eines erholsamen Wochenendes.

Naja nichtsdestotrotz ist an dem sogenannten "Sunday Blues" so einiges wahres dran.

Leider gibt es viele Berufe oder einzelne Unternehmen, wo prekäre Arbeitsbedingungen herrschen. Als Beispiel, chronischer Personalmangel in Kombination mit einem zu hohen Pensum, toxische Arbeitskollegen/Chef, regelmäßige Überstunden, arbeiten an der Belastungsgrenze, Mehr Aufgaben bei gleicher Bezahlung oder aber auch ein schlechter Führungsstil können Gründe dafür sein.

Auf Dauer kann dies aufs Gemüt schlagen und auch gesundheitsschädlich sein, wenn man andauernd mit Stress konfrontiert wird.

Das Wochenende ist daher meist die einzige Zeit wo man dem Stress der Arbeit für 2 Tage entfliehen kann und ist das Wochenende einmal vorbei, graust es einem vor der neuen Arbeitswoche, wo Stress und Chaos vorprogrammiert sind.

Daher ist der "Sunday Blues" nichts was weit hergeholt ist, sondern für viele Arbeitnehmer bittere Realität.


JoAugust  09.04.2025, 11:02

Ja, habe das schon selbst erlebt. Und auch in meinem jetzigen Job muss ich aufpassen - an Universitäten ist es oft ein ungeschriebenes Gesetz, dass der Beruf das Leben ist und Freizeit überbewertet wird. Da sind die Profs stolz auf ihre 60 Stunden. Damit will ich nichts zu tun haben und da muss ich frühzeitig gesunde Grenzen setzen. "Du bist doch noch jung und fit genug für einen All-nighter"- original so gehört von meiner Chefin (gerichtet an einen Kollegen). In dem Moment habe ich mächtig Angst vor meiner Zukunft bekommen, das kann ich dir wohl sagen.

Dg31one  09.04.2025, 14:47
@JoAugust

Das ist leider auch ein häufiges Problem, das es immer noch Vorgesetzte da draußen gibt, die ihren Beruf an erster Stelle stellen und Sachen wie Freizeit, Freunde und Familie immer mehr vernachlässigen.

Damit will ich nichts zu tun haben und da muss ich frühzeitig gesunde Grenzen setzen.

So gehört sich das auch, andernfalls wird man dich gnadenlos ausnutzen und hat man nicht früh genug diese Grenzen gesetzt, kommt man da so einfach auch nicht mehr raus!

 "Du bist doch noch jung und fit genug für einen All-nighter"- original so gehört von meiner Chefin

Wohl eher jung und fit genug, um sich für den Job zu verheizen und seine besten Jahre an dem Beruf zu verlieren!

Auch Chefs müssen verstehen, das die Arbeit nicht der gesamte Lebensinhalt oder Lebenssinn der Mitarbeiter ist! Genau solche Aussagen, sind der erste Schritt sein ganzes Privatleben über Bord zu werfen und der erste Schritt um zu einem Workaholic zu werden.

Leider gibt es viele Mitarbeiter, die sich von solchen vorwurfsvollen Aussagen ihrer Vorgesetzten und Chefs breitschlagen lassen und sich gleichzeitig ihr eigenes Grab damit schaufeln.

JoAugust  09.04.2025, 15:37
@Dg31one

Gut, zur Verteidigung meiner Chefin: Der Kollege und ich sind Doktoranden - und eine Promotion ist immer eine Ausnahmesituation, die gerade in späteren Phasen nahezu zwangsläufig auch Überstunden und merkwürdige Rhythmen mit sich bringt. Mir ist es halt wichtig, einen normalen Rhythmus zu entwickeln, von dem ich wirklich nur bei Bedarf abweiche - und nicht den normalen Rhythmus zur Ausnahme werden zu lassen. Das Problem ist aber, dass recht viele Doktoranden danach in verschiedenen Positionen an der Uni bleiben, sich habilitieren oder dergleichen - sodass eine Ausnahmesituation schnell zur Norm werden kann, wenn man nicht auf sich acht gibt. Für mich steht das außer Frage. Ich promoviere für die Möglichkeiten, die ich danach außerhalb der Universität habe - an Orten, an denen gesunde Arbeitszeiten hoffentlich respektiert werden.

Dg31one  10.04.2025, 08:00
@JoAugust

Ja gut, als Doktorand ist das nochmal was ganz anderes als in einem "normalen“ Arbeitsverhältnis bspw. im Handwerk, im öffentlichen Dienst, Pflege oder im Büro. Trotzdem ist es schon echt nicht in Ordnung, was man sich in eurem Beruf teilweise erdulden muss um es weiter zu schaffen und teilweise nur noch in der Arbeit ertrinkt!

Das Thema Work-Life-Balance ist ein Problem. Ich verabscheue diesen Ausdruck, aber er trifft es leider am besten. Neue Studien zeigen auch, dass Menschen, die vier Tage pro Woche arbeiten, tendentiell eher gestresst sind als solche, die fünf Tage arbeiten. Warum? Weil es nicht auf die Anzahl der Stunden ankommt (solange eine bestimmte Stundenanzahl nicht überschritten wird), sondern 1) auf das Arbeitsklima, 2) auf die Qualität der Arbeit selbst und 3) darauf, wie sinnvoll wir unsere Freizeit nutzen und wie gut wir abschalten können.

Medien sind meiner Meinung nach für viele junge Menschen ein zusätzlicher Stressfaktor und keine Entspannung. Darunter leiden mitunter auch persönliche Beziehungen - und die sind extrem wichtig, um vernünftig abschalten zu können.

Früher hat es mehr kleinere Betriebe gegeben und das Klima dort war tendentiell menschlicher (wenn auch oft rau). Ich glaube, dass der Mensch nicht dafür gemacht ist, ein winziges Zahnrad in einem riesigen Betrieb zu sein. Die meisten Menschen gehen da unter, weil sie keine Bestätigung erhalten.

Und der Job muss natürlich annähernd passen, das versteht sich von selbst. Früher hat man aber eine andere Einstellung gehabt. Man musste arbeitn und es wurde nicht groß Tamtam gemacht. Oft haben sogar die Eltern entschieden, was man machen muss. Und das wurde durchgezogen - man musste schließlich Geld verdienen. Und trotzdem hatten die Menschen diese Probleme nicht (so sehr). Warum? Mein Verdacht ist, dass sie 1) mit einer anderen, wesentlich gelasseneren Einstellung an den Job herangegangen sind und 2) ein besseres "Sozialleben" zum Ausgleich hatten.

Ich habe diese Sonntag-Abends-Depressionen selbst auch schon erlebt. In wirklich extremem Ausmaß. Dabei ging es lediglich um einen 6-Wochen-Job in den Semesterferien, aber diese Zeit war für mich die Schlimmste in meinem ganzen Leben. Natürlich habe ich diese blöden sechs Wochen durchgezogen. Natürlich habe ich es überlebt. Aber ich habe zwischendurch echt sehr dunkle Gedanken gehabt - bloß wegen eines Ferienjobs. Seither diverse andere Jobs gehabt und das Phänomen nie wieder erlebt. Die Moral von der Geschicht'? Im völlig falschen Job arbeiten und sich psychisch kaputt machen lohnt sich nicht.

Um diese etwas wirren Gedanken mal pointiert zusammenzufassen: Vielleicht sollten Menschen, die unter diesem Phänomen leiden, es mal in einer ganz anderen Richtung versuchen. Es muss nicht jeder studieren und einen "tollen" Bürojob haben. Viele würden sich vielleicht im Handwerk wohler fühlen. Außerdem sollte man seine Freizeitaktivitäten überprüfen. Dienen sie der Entspannung oder verursachen sie vielleicht noch mehr Stress? Wichtig sind außerdem stabile soziale Kontakte. Und eine etwas entspanntere Ansicht - Tag für Tag, nicht die ganze Woche auf einmal.