Was meint ihr, wie viel % der deutschen Bevölkerung, hatten das Heizungsgesetz wirklich verstanden?

< als 25 % 66%
immer diese grün / woke Propaganda ... 17%
fast alle 11%
ganz was anderes und zwar ... ! 6%

35 Stimmen

7 Antworten

< als 25 %

Vermutlich eher <10%

Alleine das GEG (Gebäudeenrgiegesetz) als Heizungsgesetz zu betiteln zeigt, dass man es nicht verstanden hat.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Handwerksmeister + Studium Sanitär/Heizung/Lüftung/Kälte
< als 25 %

Eher noch weniger.

Leider verfallen viele Menschen erst einmal in blinden Aktionismus und Hasstiraden gegen Robert Habeck, bevor sie sich wirklich damit beschäftigen. Ist ja auch einfacher, mit der Masse zu gröhlen anstatt sich eine eigene Meinung zu bilden.

< als 25 %

Sowohl die Historie als auch die Inhalte des "Heizungsgesetzes" wurden von Seiten des neoklassischen wirtschaftspolitischen Spektrums und dessen journalistische Sprachrohre massiv verzerrt und negativ dargestellt. Es wurde also vorsätzlich daran gearbeitet, dass der größte Teil der Bevölkerung die Novelle nicht richtig versteht.


FordPrefect  19.05.2025, 15:22
von Seiten des neoklassischen wirtschaftspolitischen Spektrums

Was soll das denn für ein pompöses Wortgebilde sein? In der Volkswirtschaft bezeichnet man als Neoklassik schlicht die sich selbst regulierenden Märkte durch den Ausgleich von Angebot und Nachfrage. Das ist ein Grundpfeiler der Marktwirtschaft, im Gegensatz zu politisch gesteuertern Markteingriffen (ob nun wünschenswert bzw. notwendig oder nicht).

Avicenna89  19.05.2025, 16:23
@FordPrefect

Innerhalb eines von menschlichen Denkern entworfenen Wirtschaftssystems ist der Glaube an Selbstregulation nicht viel mehr Wert als der Glaube an die Erschaffung aller Spezies auf der Erde innerhalb von sechs Eigenrotationen: Reiner Glaube und wissenschaftlich schon längst widerlegt.

Allerdings tun Neoklassiker eines: Sie bekämpfen jeglichen legislativen Eingriff in diese in ihrer Fantasie selbstregulierten Märkte, also auch ein Gesetz, welches die Treibhausgasbilanz von Gebäuden regulieren soll. Von daher ist die Zusammenfassung diverser einschlägiger Parteien unter diesem "pompösen Wortgebilde" alles andere als falsch. Und sie bekämpfen das, obwohl die Treibhausgase durch den nachgewiesenen Einfluss auf das Klima hohe volkswirtschaftliche Kosten verursachen und damit durch ein Nichtregeln der Treibhausgasemissionen mehr in die freien Märkte eingegriffen wird als durch ein Regeln.

FordPrefect  19.05.2025, 17:07
@Avicenna89
wissenschaftlich schon längst widerlegt.

So schreibt nur jemand, der entweder seine Kenntnisse aus YT bezogen, noch nie auch nur einen Tag im Wirtschaftsleben gestanden oder jedweden Blick auf die Realität schon lange verloren hat.

Niorgends wurde hier behauptet, Neoklassik wäre alleinseligmachende allerfüllende Weisheit. Selbstverständlich benötigt jedes Wirtschaftsmodell seine Korrektiven, schon alleine deshalb, um die evidente Marktungleichheit zumndest soweit auszugleichen, dass überhaupt erst ein Verhältnis von Angebot und Nachfrage entstehen kann. Dirigistische Systeme sind bekanntlich keinesfalls besser darin, Marktnachfragen zu befriedigen, wie es rein marktwirtschaftliche Systeme ohne regulatorische Eingriffe durch den Gesetzgeber ebensowenig sind.

Es ist aber ebenso ein Irrglaube, rigider Dirigismus würde die besseren Ergebnisse liefern, nur weil man zuvor die falschen martktwirtschaftlichen Anreize gesetzt hat. Das GEG ist ein sehr schönes Beispiel dafür, was herauskommt, wenn man miteinander im Konflikt stehende Schemata und Anreize in einer eigentlich technischen Anleitung (daher hieß der Urvorläufer übrigens auch TA Luft) überstürzt und ohne vernünftige Begleitregulatorien in Gesetzesform schnürt.

also auch ein Gesetz, welches die Treibhausgasbilanz von Gebäuden regulieren soll.

Das ist ein schönes politisches Ziel, aber dazu muss man die BürgerInnen auch mitnehmen. Hätte man z.B. schon viel früher auf die CO2-Bepreisung gesetzt, hätten sich (streng marktlogisch) auch schon viel früher EigentümerInnen für alternative Wärmequellen interessiert. Daran tragen im Übrigen alle Parteien Mitschuld, denn es war eben bequem, auf günstiges Erdgas zu setzen.

Tempi passati.

Sieht man sich den Gebäudeneubau mal an, stellt man fest, dass dort es gar keine Diskussionen über WP etc. gibt; sie ist dort Alltag. Es gibt auch keinen Streit darüber, ob sie effizienter und ausgereift ist; sie ist es schlicht - also wird sie natürlich verbaut, weil die Zahlen für sich sprechen.
Die Umrüstung im Bestand ist hingegen in einem Land, welches

a) sehr stark unterschiedliche Klimazonen hat und
b) in vielen Fällen außer Öl/Gas gar keine Heizvarianten vorhält

das weitaus größere Poblem, und daran wird sich auch bis weit in die Mitte des 21. Jhds. hinein wenig ändern - es sei denn, die Bedingungen ändern sich entsprechend. Selbst in bundesdeutschen Metropolen gibt es z.B. keineswegs flächendeckend Fernwärme. Wer da als Eigentümer umstellen will, sieht sich mit dem Problem konfrontiert, dass außer Stromheizungen faktisch gar keine Optionen vorhanden sind. Also repariert oder ersetzt man zwangsläufig die fossilen Heizungen, solange das noch geht - weil es in jedem Einzelfall keine schnellen, noch viel weniger bezahlbaren Lösungen gibt.

Oder anders ausgedrückt:
Wenn der Staat überall Wärmepumpen genutzt sehen will, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein:

a) Die Umrüstungskosten (die selbst bei kleinen MFH schnell im mittleren sechsstelligen Bereich liegen) müssen durch staatlich garantierte Kredite sowie Zuschüsse gedeckt werden können, und
b) die Stromkosten müssen um 75% sinken.

Ersteres scheitert schon daran, dass die KfW hier völlig unnütz ist, da sie keine Kredite selbst ausreicht. Entweder muss sie entsprechend umgebaut werden, oder aufgelöst, denn dann erfüllt sie genau gar keinen Zweck. Würde der Staat selbst hier als Bürge resp. Kreditgeber einspringen, könnten auch Darlehen mit 1 - 2% Zinsen die Finanzierungen für Privat sicherstellen, an denen heute schon viele, wenn nicht die meisten derartigen Projekte scheitern. Niemand wird mit 65+ einen Hypothekarkredit für weitere 25 Jahre aufnehmen (abgesehen davon, dass das die Banken nach Basel II /III gar nicht dürfen).
Und dass die Stromkosten in D substantiell sinken, glauben selbst die ganz grünen Lobbyisten heute nicht mehr. Realistisch könnte eine staatlich befristete Absenkung der Besteuerung etc. vielleicht einen gewissen dämpfenden Einfluss haben, aber in Anbetracht der Billioneninvestitionen dürfte der Preis der kWh recht bald die € 1.-- Marke durchbrechen. Und damit wird noch lange nicht das Ende der Spirale erreicht sein.

alaskamusher 
Beitragsersteller
 19.05.2025, 15:21

Mit dem Ziel die Grünen zu diskreditieren? Ganz schön dünn! 🤔🙄

Avicenna89  19.05.2025, 16:28
@alaskamusher

An Spekulationen über die Ziele habe ich mich bisher noch nicht beteiligt. Ich habe nur beschrieben, was jeder beobachten kann.

< als 25 %

Wer Dracon, Doktor Whatson und Co. schaut vermutlich, aber das sind Leute die ohnehin mehrheitlich grüne oder sogar linke Parteien wählen (in sofern sehe ich es auch als falsch an, dass es schlecht kommuniziert worden sei, wenn sich die Leute lieber bei Lanz, Maischberger und Springerpresse als bei Linken und Grünen Kanälen Informieren welche allen zugänglich sind, liegt das Problem klar beim Empfänger als beim Sender)!


FordPrefect  19.05.2025, 14:27

Was ist denn an linkem Lobbyismus so wertsteigernd anders im Gegensatz zum konservativen Lobbyismus, den du zu kritisieren scheinst?

Yomimaru  19.05.2025, 14:37
@FordPrefect

Das darin eben nicht der Rechte Bullshit verbreitet wird.
Es ist ja nicht so dass die negativen Narrative aus heiterem Himmel Kamen, vielmehr wurden deren Lügen aktiv durch die Fossile-Lobby über Union udn Springerpresse verbreitet.

Eine ordentliche Kommunikation udn Information der Bürger war über Linke udn grüne Kanäle eben zu jeder Zeit gegeben, weshalb der "schlecht vermittelt" Narrativ halt Unsinn ist, vielmehr wurde gezielt udn aktiv auf rechten Kanälen Bullshit verbreitet.

FordPrefect  19.05.2025, 14:48
@Yomimaru
Das darin eben nicht der Rechte Bullshit verbreitet wird

Naja, aber dafür der "linke Bullshit", um bei deinem fragwürdigen Sprachgebrauch zu bleiben. Beides ist keine Information, sondern Lobbyarbeit respektive politische Einflussnahme.

Es ist ja nicht so dass die negativen Narrative aus heiterem Himmel Kamen

Das stimmt. Sie kamen aber aus schlechter Kommunikation und Überheblichkeit in der Präsentation.

Eine ordentliche Kommunikation udn Information der Bürger

...war zu genau keiner Zeit gegeben. Den tatsächlichen Sachstand musste und muss man sich bis heute aus zig Quellen mühsam selbst zusammensuchen. Ganz zu schweigen davon, dass weite Teile des GEG im Einzelfall zwischen lokalpolitischen Interessen und Reibungsflächen beteiligter Behörden fakltisch zum Erliegen gekommen sind, da es rechtlich unklar ist, welche der diversen konkurrierenden Bestimmungen bzw. Rechtsrahmen im Einzelfall entscheiden sein sollen. Letztlich wurde hier unnötig viel politische Glaubwürdigkeit aus Bräsigkeit bzw. Gleichgültigkeit gegenüber den BürgerInnen geopfert.

Yomimaru  19.05.2025, 15:21
@FordPrefect
Naja, aber dafür der "linke Bullshit", um bei deinem fragwürdigen Sprachgebrauch zu bleiben.

Und das ist False Balancing, weil die Linke Lobbyarbeit eben kein Bullshit war sondern mal wieder recht hatte (wie so oft wo linke Gute Ansätze habe und rechte lediglich Investitionen die sie schützen wollen - das sind eben keine gleichwertigen Interessen sondern das eine ist Sinnvoll udn das andere Partikularismus)

Sie kamen aber aus schlechter Kommunikation und Überheblichkeit in der Präsentation.

Was wie klassisch rechte Propaganda ist, wo Tone Policing betrieben wurde und wird, wenn die andere Seite einfach recht hat udn es wagt auch darauf zu bestehen.

...war zu genau keiner Zeit gegeben. 

Doch, zumindest im hinreichenden Maße - oder wieso hatten Linke udn Grüne nicht die verstäniss und Kommunikationsprobleme die von den Wählern Bürgerlicher Parteien ständig vorgeschoben werden?!?

FordPrefect  19.05.2025, 15:26
@Yomimaru
Und das ist False Balancing,

Quatsch.

weil die Linke Lobbyarbeit eben kein Bullshit war

Das ist konservative Lobbyarbeit auch nicht. Es ist auch keineswegs weniger Lobbyismus, weil es nun von linker Seite her kommt.

wie so oft wo linke Gute Ansätze habe

Ich wüsste jetzt gerade auch keine.

Was wie klassisch rechte Propaganda ist,

Nein.

wo Tone Policing

Der nächste Blödsinnsausdruck.

betrieben wurde und wird, wenn die andere Seite einfach recht hat

In einer Demokratie hat keine Seite Recht. Wer Recht hat bzw. wessen Argumente überzeugender sind, der erhält mehr Wählerstimmen. Ganz einfach. Weder hat hier konservative noch lonke Lobbyarbeit auch nur einen Deut mehr Glaubwürdigkeit per se.

udn es wagt auch darauf zu bestehen.

Das interessiert doch niemand.

< als 25 %

Die Wärmeschutzverordnungen (WschVo) wurden 1977 begonnen. Dann gab es Novelierungen, dann eine Namensänderung (EnEV) dann wieder Novellierungen. Und jetzt gibts wieder eine Namensänderung und Novellierungen. Es gab eben früher keine AFD-Ossis, die diese Prozesse konterkariert haben.