Studienwahl: Lehramt vs Jura

Jura 100%
Lehramt 0%

4 Stimmen

3 Antworten

Warum nicht Englisch und Geschichte (oder Geografie)? Das könntest du dann viel-leicht sogar bilingual unterrichten. Deutsch ist an sich kein schlechtes Fach, jedoch sehr aufwändig zu unterrichten und zu korrigieren. Von Sport als Unterrichtsfach halte ich nichts, das ist einfach zu marginal. Wenn irgendwo Lehrermangel besteht und Vertretungen für die Stunden organisiert werden müssen, sind die Sportstunden die ersten, die ausfallen. Mal abgesehen davon, dass das Fach bei der Mehrzahl der Jugendlichen nicht sonderlich beliebt ist – da bist du dann auch häufig einer der „blöden“ Lehrer.

Jura ist sicherlich verlockend, jedoch auch ziemlich überlaufen. Zudem brauchst du auch Talent dafür, das Gericht von deiner Sicht der Dinge zu überzeugen bzw. mit anderen dich darüber zu streiten. Mir wäre das auf Dauer zu trocken und zu nerven-aufreibend.

Von deinen persönlichen Fähigkeiten sollte nichts gegen Lehramt sprechen. Nichtsdestotrotz ist es ein anstrengender Beruf und von meinen Freunden, die in Gö auf Lehramt studieren, fühlt sich keine auf den Beruf vorbereitet. Frage mich nicht warum, aber (moderne) Didaktik und Pädagogik werden sehr vernachlässigt und im Vergleich zu anderen Unis, die sehr großen Wert auf Praxis setzen, ist man in Gö im gesamten Studium nur 9 Wochen in der Schule. In Deutsch lernst du z.B. 4 Semester Mittelalter-Deutsch mit allem Drum und Dran (also du musst übersetzen und die Grammatik anwenden können) (siehe unten). Fachlich kann das zwar spannend sein, aber der Fokus ist anfangs sehr stark auf das Fach konzentriert, sodass du in den 10 Semester Gesamtstudienzeit pro Fach nur 5 Kurse über Didaktik hast (zum Verhältnis: 10 Seminare über Fachdidaktik vs. ~24 Fachseminare). Wenn du dich also für Lehramt entscheidest, kann ich dir Gö leider nicht empfehlen.

Allgemein sind über die Geisteswissenschaften zu sagen, dass sie sehr text- und hausarbeitenlastig sind. Es ist in Geschichte üblich, sehr früh Hausarbeiten zu schreiben. Mit der Fächerkombi Deutsch und Geschichte kann es passieren, dass du 3 davon in einem Semester schreiben musst (sofern du Bafög-abhängig bist). Das muss dich aber nicht beeinträchtigen, wenn du gerne schreibst.

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(https://www.uni-goettingen.de/de/document/download/13c3f705e317488e291db66e7cc88b68.pdf/Wichtige%20Informationen%20fu%CC%88r%20Studierende%20des%20ersten%20Semesters.pdf)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
 - (Sport, Studium, Universität)

Loststudent346  10.07.2025, 19:21

Wow danke für das ausführliche Feedback! Würdest du also eher zu Lehramt raten? Studiert jemand bekanntes zufällig Sport als Fach und hat drüber etwas erzählt? Wie finden deine Freunde GÖ insgesamt zum studieren? LG :)

Hearties  10.07.2025, 22:25
@Loststudent346

Meine Freunde in Gö sind fast ausschließlich Lehramtis, die sind wie gesagt nicht gerade von dem Studium begeistert (Fächer Deutsch, Physik, Französisch). Eine studiert Theologie (kirchliches Examen) und ist begeistert. Ansonsten ist es echt ne schöne Stadt! Nicht zu klein, nicht zu groß. Auch die Verkehrsverbindungen sind stabil. Man bemerke an der Uni ne relativ gute Infrastruktur und die Dozenten seien alle weitestgehend aufmerksam und hilfsbereit. Es gibt eine ausgeprägte Bar-Kultur und es gibt viele politische Organisationen (meist linksorientiert). Dementsprechend stolpere man wohl häufig in Demos 😅.

Ich würde der/dem Fragesteller/in beides zutrauen, aber wenn das Herz für Lehramt schlägt, do it. Jura ist ein sehr hartes Pflaster, wenn man es auf Staatsexamen macht; das soll aber nicht heißen, dass ich es dem/r Fragesteller/in nicht ausreden möchte. Letztendlich ist die Tätigkeit entscheidend, die man sein Leben lang ausüben möchte. Das Studium ist ja lediglich nur der Weg zum Ziel.

Zu Sport kann ich nicht viel sagen, außer dass es keine Aufnahmeprüfung mehr gebe. Das ist aber mehrere Jahre her, da kann sich was verändert haben. Ansonsten macht man halt das Fach + Fachdidaktik + Pädagogik. Hier kannst du dich ja bisschen reinlesen: https://www.uni-goettingen.de/de/document/download/ead0a1fbd6c66d654182c8c81fb7317d.pdf/f%C3%BCS%2520-%2520II.43%2520Sport%2520-%2520fsB%2520-32.%2520%C3%84nd.%2520-%2520AM%2520I%25202024-26.pdf.

Hearties  10.07.2025, 22:28
@Hearties

Bei „nicht ausreden“ muss das „nicht“ weg 😅

Weder noch.

Das sage ich zu Dir als Juristin, die aus einem Umfeld voller Lehrer kommt. Was gegen das Lehramt spricht, weißt Du ja selbst. Es geht auch darum, dass Du FESTGELEGT bist. Wenn Du Dich mit Deinem Dienstgeber überwirfst, bist Du arbeitslos bis ans Ende Deines Lebens. Also immer schön kriechen, damit Du in Lohn und Dienst bleibst. Denn Alternative gibt es zu den Arbeitgebern keine.

Juristerei ist toll. Eine sehr schöne Sache. Wenn Du sagst, Du brennst dafür, dann mach es. Allerdings gibt es total viele Absolventen. D.h. die Mitbewerber sind wie Sand am Meer.

Bist Du da durch, dann geht alles: Wirtschaft, Notar, Rechtsanwalt, Beamter, Legislative, ...

Beachte jedoch, dass Du nur das Recht eines Staates lernen kann. D.h. dort, wo Du studierst, bist Du Jurist. Dass Du das Recht eines zweiten Staates auch noch lernen kannst, - mach' Dir nichts vor. Wer das denkt, hat nur zu wenig Ahnung von der Materie.

Heute würde ich vielleicht Notarin werden, auch wenn man darauf sein halbes Leben als Anwärter wartet.

Was Du studieren kannst? - Technik.

Doch nicht Programmierer. Die werden gerade durch KI ersetzt. Nein, die KI kann sie nicht ersetzen. Doch jene, die ihnen kündigen, glauben das, dass sie damit billiger fahren. Und schon in der Job weg. Die Firma oft auch, doch das nutzt Dir nichts.

Heißt für Dich: Frage ChatGPT welche Berufe bald obsolet werden. Das sind jedenfalls: Journalisten, Juristen, Grafiker, Übersetzer, (Programmierer),.....