Sollten religiöse Schriften überarbeitet werden, wenn wir Sachen herausfinden, die Teile dieser widerlegen?
Also in den heiligen Schriften von praktisch allen Religionen steht eine Menge Zeug drin, was einfach nur falsch ist, wie beispielsweise der Flutmythos. Es gibt keinerlei Hinweise auf so eine Flut. Des Weiteren wäre die Arche nicht seetauglich gewesen und da hätten eh nicht alle Tiere drauf gepasst.
Oder steht in islamischen Texten, in denen gesagt wird, dass Mekka bereits vor der Zeit Mohammeds ein wichtiges Handelszentrum und eine religiöse Pilgerstätte war? Wäre dem so, dann hätten andere Kulturen, die mit den Arabern zu tun gehabt haben, definitiv von dieser Stadt gewusst, was aber nicht der Fall war.
13 Stimmen
Wie stellst du dir so eine Überarbeitung vor?
Es raus streichen und ggf durch dass ersetzen wass tatsächlich stimmt
9 Antworten
Also ich bin nicht dafür diese Bücher zu zensieren. Man sollte einfach Menschen darüber aufklären, dass nicht alles Aufgeschriebene auch automatisch stimmen muss. Menschen die kritisch denken können, lesen ohnehin nicht dogmatisch.
Alles andere darf auch als Kulturgut erhalten bleiben. Denn aus dieser Perspektive können solche Passagen sehr wertvoll sein.
Bildung und Aufklärung über die jeweiligen Schriften, so wie es an den Universitäten schon längst geschieht, macht ganz klar mehr Sinn.
Teils, teils. Wenn man z.B. die Bibel nimmt, beinhaltet sie viele weise Äusserungen, wie z.B. im Buch Kohelet. Äusserungen, die man in ihrer Weisheit als von Gott inspiriert wahrnehmen kann. Auch enthält sie viele Ortsangaben, anhand denen z.B. Wissenschaftler Lageorte, wie die der Städte Sodom und Gomorrha ausfindig machen konnten. Andere wurden fehlinterpretiert und so könnte der Berg Gottes nicht mit dem auf dem Sinai identisch sein. Auch gibt es durchaus kritisch zu sehende Dinge, wie z.B. ein gewisses Akzept der Sklaverei im AT, die mit den neueren Schriften des NT kollidieren. Ich würde mir eine kritischere Lesart der "heiligen Schriften" wünschen und einen bewussteren Umgang damit. Insgesamt sollten Sie bestenfalls noch ein literatischer Hinweis darauf sein, das Menschen zu allen Zeiten die Hintergründe des Seins gesucht haben. Keine Religion kann letztendlich mit wissenschaftlicher Präzision und wiederholbar, die Existenz Gottes beweisen. Es bleibt "Glauben". Einige Religionen gehen so weit, die heiligen Schriften selber zu einem gottähnlichen Status zu erhöhen und schon unheimliche Textergänzungen darum aufzubauen, die selber schon wieder Gesetzes- und Wahrheitscharakter haben sollen. Interpretiert von jedem Machtmensch, dem es in den Kram passt. Ich nenne solche Leute Buchanbeter, Papierfresser und Tintensäufer. Sollte es Gott geben, wovon ich ausgehe, wird er sich diese wegen Götzendienst zur Brust nehmen.
Sollten religiöse Schriften überarbeitet werden, wenn wir Sachen herausfinden, die Teile dieser widerlegen?
In den Texten geht es nicht darum ob etwas historisch genau so passiert ist oder passiert sein könnte oder nicht, sondern um ihre Aussageabsichten, ihre Geschichtsdeutungen und ihre Glaubenshoffnungen.
Es gibt keinerlei Hinweise auf so eine Flut.
Dass es keine solche Sintflut gegeben haben kann, wissen wir mittlerweile schon länger. Das nimmt dem Text jedoch nicht seine faszinierende Urgewalt, nicht seinen Rythmus und nicht seine Hoffnung.
Das wäre für mich nur ein Ausdruck des aktuellen Ungeistes der Cancel Culture.
Es ist inzwischen große Mode, im Namen von „Toleranz“ und „Offenheit“ alles zu zensieren, was nicht auf ideologischer Linie liegt, und Personen gesellschaftlich abzustrafen, die eine andere Sprache verwenden.
Eine andere Meinung auszuhalten, fällt vielen Toleranzwächtern zunehmend schwer.
Das beginnt beim „Zigeunerschnitzel“ und endet bei Literatur, Dramen und eben auch religiösen Texten.
Ähnlich wie beim Gendersprech: Weil manche das generische Maskulinum nicht verstehen, wird an der deutschen Sprache von oben herab herumgedoktert.
Statt alte Texte umzuschreiben, sollte man sie in ihren geschichtlichen Kontext einordnen und verstehen.
LG