Sollte die Gesellschaft mehr Verantwortung für psychische Gesundheit übernehmen?

Ja 60%
Nein 40%

20 Stimmen

5 Antworten

Ja

Wir bräuchten vor allem mehr Therapeuten mit Kassenzulassung. Modelle zur Wiedereingliederung psychisch kranker Menschen sollten besser gefördert werden.

Und ja, das kostet Geld. Ich schlage als Gegenfinanzierung vor, die Steuern für Reiche zu erhöhen.


Waldmeister1234  22.12.2024, 16:34

Die Wiedereingliederung durch die Deutsche Rentenversicherung, die für die medizinische beziehungsweise die berufliche Rehabilitation zuständig ist, ist sowieso eine absolute Schande.

Ich wurde depressiv, weil ich mehrere unverschuldete Schicksalsschläge zu verkraften hatte wie zum Beispiel den Unfalltod der Schwester oder eine Kündigung trotz guter Leistungen.

Ich kam etwa vier Monate in Kur an der französischen Grenze. Dort wurde gemeint, dass unverzüglich eine berufliche Rehabilitation erfolgen soll. Die Deutsche Rentenversicherung verzögerte den Beginn aber immer wieder mit völlig unsinnigen Aussagen.

Irgendwann wurde ich in eine berufliche Rehabilitation in das fünfzig Kilometer entfernte Stuttgart gesteckt. Man musste dafür um 4:30 Uhr aufstehen und dort lief absolut gar nichts. Man wurde nur abgehakt, dass man morgens da ist und drehte die meiste Zeit nur Däumchen. Man musste die Wände des Bildungsträgers neu streichen oder die Kaffeetassen der Dozenten spülen. Nur sehr wenige Teilnehmer wurden überhaupt in ein Praktikum vermittelt und für keinen wurde eine Arbeitsstelle gefunden.

Die Deutsche Rentenversicherung verzögerte den Ablauf wieder um Jahre, da sie meinten, dass die letzte Maßnahme nicht erfolgreich war. Die Rentenversicherung wollte aber nicht hören, dass bei keinem die Maßnahme erfolgreich war. Das Arbeitsamt beziehungsweise das Jobcenter meinten, dass sie dafür nicht zuständig sind und nicht helfen können. Ich musste sieben Jahre Arbeitslosengeld II beziehen, weil die anderen Leistungen (Krankengeld, Arbeitslosengeld I) alle ausgelaufen waren.

Irgendwann reichte es mir und ich klagte beim Sozialgericht. Der Richter schrie den Vertreter der Deutschen Rentenversicherung richtig an und gab mir in allen Punkten recht. Ich bekam rückwirkend dauerhaft Rente und eine Nachzahlung von 60.000,- € auf das Girokonto.

Letztendlich war das viele Lernen, das Abitur und die guten Zeugnisse völlig sinnlos.

Ich wurde schon mit 30 Jahren dauerhaft berentet und aufgrund dessen, dass ich in der Stadtverwaltung gearbeitet habe, bekomme ich eine Rente von 1.650,- € monatlich. Andere haben es nicht so gut erwischt.

Nein

...sie sollte sich dafür einsetzen doziale Ungerechtigkeit zu bekämpfen und Chancengleichheit in Bildung und Beruf vorantreiben.

Dann lösen sich der Großteil aller psychischen Probleme von selbst.


Peppie85  22.12.2024, 15:34

Mit deiner Antwort bin ich nicht ganz einvestanden! meiner Meinung nach widersprichst du dir hier ..

...sie sollte sich dafür einsetzen doziale Ungerechtigkeit zu bekämpfen und Chancengleichheit in Bildung und Beruf vorantreiben.

Das wäre doch meiner Meinung nach die defintion für verantwortung für die psyschische Gesundheit übernehmen.

Ja

Wir sollten uns als Gesellschaft die Frage stellen warum fast die Hälfte der Deutschen depressiv ist und psychische Erkrankungen der zweithäufigste Grund für Krankschreibungen sind und das massiv und immer weiter ansteigt.

Meiner Ansicht nach hat das mit dem Wegbrechen vieler Sicherheiten und Gewissheiten zu tun.

Früher hatte man beispielsweise den Glauben der Familie in die man geboren war, sein ganzes Berufsleben den selben Arbeitgeber, und den Ort hat man auch nicht gewechselt. Die Leute kannten ihren Platz und waren eingebettet in die Gemeinde und wussten wo sie hingehören und wo sie später mal begraben werden. Klingt langweilig, war aber für viele Menschen wohl einfacher und besser als heute, wo alles zur Disposition steht und von jedem erwartet wird, in existenzialistischer Manier, sich jeden Sinn selbst zu geben und viel wollen zu müssen und ach so individuell zu sein.

Der Kapitalismus tut sein Übriges dazu.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter
Nein

Nur nicht!

Sonst zwingen die mich demaächst noch morgns Kniebeugen am offenen Fenster zu vollziehen! oder mit einem Mal gesund zu leben - igitttt!!!!

Andereseits wird das ständig steigende Bevölkerungsalter sorgenvoll betrachtet.

Da will ich nicht qualvoll zu beitragen.