Eisbären-Haltung im Zoo: Pro oder Contra? 🐻❄️
Derzeit leben weltweit etwa 300 Eisbären in Zoos. Der jüngste aktuell in Karlsruhe, wo Eisbärenbaby Mika neuer Publikumsmagnet ist.
https://youtu.be/M41VxlOvWhc?si=hUpaEM338XqqUga_
Dabei ist die Eisbärenhaltung in Zoos umstritten. Hier sind die wichtigsten Pro- und Contra-Argumente aufgelistet. Zu was tendiert ihr?
Pro:
Zoo-Eisbären sind Botschafter-Tiere für den Klimawandel. Ihre in freier Wildbahn lebenden Artgenossen (ca. 25.000 weltweit) bekommt nahezu kein Mensch zu Gesicht. Deren Bestand nimmt aber stetig ab, sie sind vom Aussterben bedroht. In Zoos werden die Menschen für die Themen Klimawandel und Artenschutz sensibilisiert und zu eigenem Engagement animiert. Außerdem können Wissenschaftler die Tiere und ihr Verhalten studieren. Der Genpool der Art bleibt in den Zoos dauerhaft erhalten, Tiere könnten zur Stabilisierung und Repopulation des freilebenden Bestandes nachgezüchtet und ausgewildert werden.
Contra: Artgerechte Tierhaltung ist im Zoo nicht möglich. Das Einsperren von Tieren mit natürlichen Revieren von tausenden Quadratkilometern in ein Gehege ist Tierquälerei. Bildung und Aufklärung der Bevölkerung ist auch durch Naturfilme möglich. Für die meisten Zoobesucher sind die Tiere ohnehin bloße Unterhaltung.
28 Stimmen
7 Antworten
Ich vermute dass Eisbären in Freiheit nur so viel wandern, weil sie nicht anders an ihr Fressen kommen. Vielleicht ist der Zoo für sie eine Art Paradies. Das einzige Problem was ich sehe ist, dass Eisbären in Natur gerne Robben fressen. Im Zoo bekommen sie meines Wissens so gut wie gar kein Robbenfleisch. Deshalb haben sie in vielen Zoos auch gesundheitliche Probleme.
Ich vermute dass Eisbären in Freiheit nur so viel wandern, weil sie nicht anders an ihr Fressen kommen.
ja und der mensch isst nur leckere sachen weil er nicht verhungern will, würden es aber total GENIEßEN per schlauch ernährt zu werden oder so... wtf
Vielleicht ist der Zoo für sie eine Art Paradies.
hmm vielleicht auch das gegenteil, die absolute hölle für ein lebewesen wie dieses?
Artgerechte Tierhaltung ist im Zoo nicht möglich.
Da wird eine Behauptung aufgestellt, die gar nicht belegt ist. Hier wie überall gilt übrigens das Prinzip von Russels Teekanne - wer etwas behauptet, liegt in der Beweispflicht. Nicht die Zoos müssen also zeigen, dass die Haltung artgerecht (besser: tiergerecht) ist, sondern die Zoogegner müssen zweifelsfrei belegen, dass sie es nicht sind. Das haben sie nicht.
Das Einsperren von Tieren mit natürlichen Revieren von tausenden Quadratkilometern in ein Gehege ist Tierquälerei.
Das ist das Argument, mit dem Zoogegner am häufigsten "beweisen" wollen, dass die Haltung im Zoo nicht tiergerecht wäre. Der Fehler, der hierbei aber gemacht wird, ist "artgerecht" gleichzusetzen mit "viel Platz", aber das Platzangebot ist überhaupt kein Kriterium, das eine gute Aussagekraft darüber hat, von welcher Qualität die Haltung ist. Ich möchte damit nicht sagen, dass der Platz überhaupt nicht wichtig wäre, zur Beurteilung der Haltungsqualität ist er als wichtigster Indikator und schon gar nicht als einziger nicht geeignet.
Ja, Eisbären (und auch viele andere Tiere, deren Haltung besonders oft kritisiert wird wie z. B. Elefanten) legen in der freien Natur teilweise sehr große Strecken zurück und haben riesige Aktionsradien. Das heißt jedoch nicht, dass ihr Platzbedarf im Zoo genauso groß wäre wie in der Natur. Warum das nicht der Fall ist, wird klar, wenn man sich einmal anschaut, warum die Tiere in der Natur überhaupt so große Strecken bewältigen. Das machen sie ja nicht zum Spaß oder weil sie es einfach nur können, sondern weil sie es für ihre Nahrungsbeschaffung tun müssen. Der Aktionsradius in der Natur hängt ganz maßgeblich von der Menge der verfügbaren Nahrung (oder noch allgemeiner gesprochen: den verfügbaren Ressourcen) ab. Bei Tigern (Panthera tigris) etwa hängt die Reviergröße maßgeblich von der verfügbaren Biomasse an Beutetieren ab. Im wildreichen Chitwan-Nationalpark in Indien mit einer Beutetierbiomasse von rund 2000 kg/km² sind die Reviere im Schnitt nur 23 (Weibchen) bzw. 68 (Kater) km² groß, während sie im wildarmen Sichote-Alin (400 kg/km²) in Russland 200 bis 400 km² groß sind. Im Zoo entfällt die Nahrungssuche, die Tiere werden ja regelmäßig gefüttert - dementsprechend braucht ein Tier im Zoo auch gar nicht so eine große Fläche wie im Freiland.
Warum Fläche allein nicht maßgeblich für die Haltungsqualität sein kann, soll einmal folgender Vergleich zeigen: Stell dir vor, du bist Eigentümer eines riesigen Schlosses. Was nützt dir diese große Fläche, wenn aber im Schloss kein einziges Möbel vorhanden ist? Du brauchst ein funktionierendes Bad, eine Toilette, Bett, Stühle, Tisch, Schrank usw. Auch beim Zoogehege kommt es auf die richtige "Möblierung" an, auf das sog. Enrichment. Es müssen z. B.(je nach Art verschiedene) Kletter- und Versteckmöglichkeiten vorhanden sein, Badestellen, Suhlen, unterschiedliche harte und weiche Bodenbeläge, evtl. "Fußbodenheizung" usw. Das Tier muss in seinem Gehege alle Verhaltensweisen ausleben können, die es auch in der Natur zeigen würde. Das ist wichtig, nicht (nur) die Fläche.
Bildung und Aufklärung der Bevölkerung ist auch durch Naturfilme möglich.
Ja und nein. Vorweg: Ich finde Naturfilme wirklich toll und es sollte viel mehr davon geben! Aber: Naturfilme dienen in erster Linie der Unterhaltung und folgen genauso einem festen Drehbuch wie ein herkömmlicher Kinofilm. Es wird eine Dramaturgie entwickelt und danach werden dann die entsprechenden Szenen gedreht - das erkennt man, wenn man aufmerksam ist, allein schon daran, dass oft ganz verschiedene Individuen gefilmt und dann als ein- und dasselbe Tier ausgegeben werden. Auch wird beim Filmen ganz viel getrickst. Wenn du z. B. im Naturfilm einen Seeadler siehst, der gerade einen Fisch aus dem Wasser angelt, ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass der Fisch schon vorher tot war und vom Tierfilmer gezielt ins Wasser geworfen wurde, im richtigen Augenblick wird dann mit der Kamera drauf gehalten. Viele Aufnahmen entstehen sogar in Studios und werden mit in menschlicher Obhut gehaltenen Tieren gedreht.
Und Tierfilme zeigen, da sie ja unterhaltend sein sollen, nicht unbedingt den Alltag des Tieres, sondern natürlich nur die besonders spannenden Episoden. Da wird dann im Film etwa die besonders dramatische Löwenjagd gezeigt, dabei bestehen rund 80 % des Tages eines Löwen aus Schlaf und Ruhen. Und Gazellen sind auch nicht permanent auf der Hut vor Beutegreifern. Im Gegenteil, oft spazieren Raubtiere wie Löwen und Geparden ganz entspannt mitten durch eine Antilopenherde und es passiert gar nichts. Antilopen erkennen sehr genau, wann wirklich Gefahr droht.
Im Zoo kann man ein Tier über viel längere Zeiträume beobachten, auch und gerade bei ihrem Alltagsleben. Und ein Zoobesuch spricht einfach auch alle Sinne an, während ein Film maximal zwei (Sehen und Hören) stimulieren kann. Im Zoo kannst du das Tier auch riechen, du kannst es anfassen (zumindest im Streichelgehege) und das hinterlässt einen nachhaltigeren Eindruck als jeder Naturfilm.
Für die meisten Zoobesucher sind die Tiere ohnehin bloße Unterhaltung.
Was auch überhaupt nicht schlimm ist. Natürlich ist eine wichtige Funktion von Zoos auch die Erholung der Zoobesucher. Zoobesuche entspannen, sie unterhalten und tun gut. Sie sorgen dafür, dass wir in einer zunehmend urbanisierten Welt Naturerlebnisse erfahren können, sie verringern Stress. Und sie verbesern als Grünflächen das Stadtklima, womit sie zur Gesundheit positiv beitragen können.
Darüber hinaus ist in vielen Studien belegt, dass Zoobesucher sehr wohl schlauer aus dem Zoo heraus kommen als sie hinein gegangen sind. Erst im letzten Jahr erschien eine Metastudie, die 50 Studien ausgewertet hat und klar belegt, dass Zoobesucher ein höheres Umweltbewusstsein haben (McNally et al. 2024). 2014 zeigte eine Studie, dass Kinder allein durch einen Zoobesuch im Schnitt 34 % mehr wissen als vorher (Jensen 2014); durch eine entsprechende edukative Begleitung (Führungen, kommentierte Fütterungen, außerschulischer Unterricht, Lernstationen usw.) kann dieses Lernpotential noch weiter gesteigert werden. Auch das zeigen viele Studien ganz klar, z. B. Lindemann-Matthies & Kamer 2005, Jensen 2014, Moss et al. 2017, Kleespies et al. 2020, Moon et al. 2020, Mooney et al. 2020, Kleespies et al. 2022.
Schwierige Frage. Ich kann hier leider keine klare Antwort geben. Grundsätzlich finde ich es in Ordnung Tiere im Zoo zu halten unter der Vorraussetzung, dass die Haltung artgerecht ist und hinreichend auf Tierschutz geachtet wird. Es konnten schon mehrere Tierarten durch Zoohaltung vor dem Aussterben bewahrt und teilweise wieder in freier Wildbahn angesiedelt werden.
Bei Eisbären ist natürlich zu bedenken, dass artgerechte Haltung aufgrund des Klimas an welches Eisbären normalerweise gewöhnt sind und wie du schon sagtest wegen der großen Reviere wildlebender Eisbären schwierig ist. Eisbären gelten in freier Wildbahn als gefährdet, allerdings glücklicherweise nicht als akut vom Aussterben bedroht. Wie wahrscheinlich das Aussterben der Eisbären aufgrund der Globalen Erwärmung ist weiß derzeit wohl niemand mit Sicherheit. Unter Experten gibt es diesbezüglich ganz verschiedene Meinungen.
Artgerecht gibt es nicht, und welche Art meinst du den??? Es können keine Tiere in Gefangenschaft wieder ausgewildert werden.
Beispielsweise ist der europäische Wisent 1927 in freier Wildbahn ausgestorben. In den 1950er Jahren wurden Wisente aus Zoos erfolgreich ausgewildert und glücklicherweise gibt es heutzutage wieder über 7000 wildlebende Wisente. Auch der Südchinesische Tiger scheint in freier Wildbahn ausgestorben zu sein oder kurz vor dem Aussterben zu stehen. Es gibt aber Pläne Tiere aus Zoos auszuwildern um die Unterart zu retten.
Mir ist klar, dass Eisbären derzeit nicht kurz vor dem Aussterben stehen. Das habe ich auch in meiner Antwort geschrieben. Die Möglichkeit in freier Wildbahn ausgestorbene Tierarten wieder auszuwildern habe ich als Argument dafür verwendet, dass die Haltung von Wildtieren in Zoos in einigen Fällen durchaus sinnvoll sein kann.
Diese Frage ist schwierig zu beantworten würde ich sagen.
Das "pro" "Wissenschaftler können sie besser studieren" verwerfe ich gaaanz schnell, denn kein Eisbär in Gefangenschaft verhält sich wie ein richtiger Eisbär, es ist ihm doch gar nicht möglich!
Ich finde dass gerade Eisbären nicht in Zoos gehören, man kann ihr Habitat einfach nicht so bauen dass es für sie auch nur annähernd das ist, wo sie eigentlich Leben.
Auch Menschenaffen finde ich in Zoos einfach nur schrecklich... zückt man ein Handy um sie zu fotografieren drehen sie sich protestierend um, um nicht fotografiert zu werden (habe es bei einem Orang utan mehrmals versucht).
Seit ich das erste Mal einen Zoo mit Menschenaffen gesehen habe, meide ich diese Zoos.
Aber zurück zum Eisbär. Das einzige dass für mich ein "Pro" ist, ist dass der Genpool erhalten bleibt, das war es auch schon. Man kann sie ja noch nichteinmal auswildern um den Bestand in freier Wildbahn zu erhöhen da ihr Lebensraum verschwindet, und doch wissen wir nicht ob wir sie irgendwann doch nochmal auswildern können, und dann kannaj froh sein sie in den Zoos gehalten zu haben denke ich...aber der Preis für die Gefangenen Tiere ist hoch, und das tut weh
Außerdem können Wissenschaftler die Tiere und ihr Verhalten studieren.
Ihr unnatürliches Verhalten, denn Tiere in Gefangenschaft und mit Kontakt zum Menschen zeigen selten dasselbe Verhalten, was sie in der freien Natur an den Tag legen.
Eisbären sind so mein Knackpunkt, was Zoos angeht. Ich habe per se überhaupt nichts gegen Zoos, wenn es den Tieren gut geht. Aber der Lebensraum der Eisbären ist ein VÖLLIG anderer, als es hier irgendein Zoo in Deutschland oder Umgebung simulieren könnte. Wenn ich bei 35 °C durch den Zoo wanderer und Eisbären sehe, wie sie sich total geplättet in den Schatten legen... weiß nicht.
Wenn es um Arterhaltung geht, dann sollten Eisbären nicht in die Zoos von Ländern gestopft werden, in denen es im Sommer so heiß wird.
das ist aber unmöglich. Gerade wenn wir über große Säugetiere wie Eisbären sprechen.
welche denn? Und was haben die mit Eisbären zu tun bei denen das definitiv nicht so ist?