Ich bin 20/w und leide seit 8 Jahren aktiv an etwas das ich nur als Depressionen beschreiben kann. Ich bin mir sehr sicher das Depressionen auch dabei sind, aber es kommt mir so vor als ist da noch mehr. Vor dieser Zeit habe ich auch schon Symptome gehabt aber es war damals noch nicht so schlimm das es Andere bemerkt haben. Seit 8 Jahren bin ich krankgeschrieben, arbeitsunfähig und musste die Schule aufgeben, es hat mein ganzes Leben durcheinander gebracht, fast beendet und mich auch teilweise in rechtliche Schwierigkeiten gebracht. Es ist ein Teufelskreis, weil ich wegen meinen fehlenden Optionen Zukunftsangst und Hoffnungslosigkeit spüre was wiederum meine Krankheit noch schlimmer macht.
Hier eine Liste mit allen Diagnosen die bei mir schon von Psychologen vermutet wurden aber zu denen es nie kam:
Leichte depressive Episode, Mittlere depressive Episode, Anpassungsstörungen, Soziale Phobie, Angststörung, ADS, Geschlechtsdysphorie, Autismus, Schizophrenie. Die letzten beiden sind von vor ungefähr 3 Jahren, die anderen sind alle noch viel älter.
Nun würde ich gern etwas schwarz auf weiß haben, weil ich krank bin und deshalb Probleme habe die andere Gleichaltrige nicht in diesem Maße haben. Wenn man jeden Tag schlimme Kopfschmerzen hat dann würde man doch auch zum Arzt gehen damit man weiß ob es nun chronische Migräne ist oder ein Hirntumor, und nicht vorher schon “akzeptieren das mein Körper anders ist”. Aber genau das habe ich gestern angesprochen und von allen Seiten nur gehört das ich doch so toll bin und mich akzeptieren soll und das eine richtige Diagnostik a) nichts ändern würde und b) wahrscheinlich nicht stattfinden wird. Aber für wen gibt es dann Diagnosen überhaupt, und wieso? Ich möchte ja unbedingt wieder ins “richtige Leben” eintauchen, eine Karriere haben, regelmäßig rausgehen und mich mit Freunden treffen, meinen Alltag bewältigen können. Das tue ich auch teilweise, ist halt mal leichter und mal schwieriger. Aber genauso unbedingt möchte ich wissen was mich überhaupt zu diesem Punkt gebracht hat. Ich akzeptiere mich so wie ich bin, ich akzeptiere das ich nichtmehr die Klassenbeste bin und das ich mein Leben ziemlich ruiniert habe, aber ich habe trotzdem Hoffnung und ich bin sogar stolz darauf anders zu sein. Gleichzeitig habe ich aber schlimme Gedanken und die sind kein Teil von mir sondern von (m)einer Krankheit. Ist es wirklich so schlimm das ich wissen will was es denn genau für eine Krankheit ist? Warum ich schon mein ganzes Leben lang in irgendeiner Form gelitten habe? Ich finde ich brauche viel mehr Ressourcen und Hilfe als ich jetzt gerade habe, aber wenn niemand weiß woran ich leide, immer nur das es “Angst”, “fehlende Motivation”, “Nervosität” ist, woher soll ich dann richtige Hilfe kriegen? Hilfe die nicht nur die Symptome verbessert oder komplett verhindert sondern mir ermöglicht rauszufinden wieso die überhaupt da sind? Ich fühle mich so als ob in mir eine Wunde ist, und immer wenn davon etwas zum Vorschein kommt wird es so gut es geht behoben, aber niemand erlaubt mir die Wunde selbst anzusprechen.
Danke an Jeden der das gelesen hat.