Meinung des Tages: Dienen Zoos dem Artenschutz oder überwiegt das Leid der Tiere?

7 Antworten

Zoos sind heute wichtiger den je.

Nicht nur das viele sich dem Artenschutz verschrieben haben sondern sie ermöglichen den Menschen überhaupt erst einen Kontakt und somit ein Verständnis für die Vielfalt dieser Tiere zu bekommen.

Zoos haben sich unter der WAZA und EAZA mit wissenschaftlichen Schwerpunkt zusammengeschlossen um Bildung, Naturschutz, Artenschutz und Auswilderung zu fördern.

Dazu gehört auch die artgerechte Haltung.

Ohne Zoos gäbe es heute etwa keine Wisente, Przewalskipferde, den kalifornischen Kondor oder Davidshirsche.

Jeden Tag verschwinden 150 Tierarten. Das lässt sich vielleicht verlangsamen aber nicht mehr aufhalten.

Besonders betroffen, die Meereswelt. Hier können Zoos neben Tieren auch Pflanzen erhalten die weltweit bedroht sind.

Erhaltung einer Art muss nicht zwangsläufig in Auswilderung bestehen wenn diese meist gar nicht mehr möglich ist.

Die angenommene wilde und freie Natur gibt es so kaum noch. Der Mensch ist überall! Ohne Schutz durch bewaffnete Wildhüter wären Primaten, Nashörner, Elefanten oder Tiger schnell verschwunden.

https://www.waza.org/

https://www.eaza.net/

gutefrage 
Fragesteller
 02.02.2023, 12:27

Danke für Deine Einschätzung! 👍

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Darauf gibt es keine einfache Antwort, leider.

Ja, Zoos helfen, bedrohte Tiere so zu vermehren, das möglichst keine Inzucht entsteht und wo es möglich ist werden auch Tiere ausgewildert. Das ist nur nicht so einfach wie es sich manche vorstellen, die Tiere wollen nämlich oftmals garnicht in der Freiheit sondern lieber in ihrem gemütlichen Gehege bleiben.
Ich war vor einigen Jahren mal im Harz, da gibts die großen Luchsgehege aus denen auch die Tiere stammen, dei die Eltern der inzwischen auch wild geborenen Luchse in D sind. Letztendlich hat es aber nur etwa die Hälfte geschafft, so selbständig zu werden das sie allein überleben konnten. Was macht man mit dem Rest, der nicht will oder kann? einschläfern, verstecken? Oder so gut es eben geht halten, zeigen und damit Einnahmen generieren die die Kosten decken?

Heutige Zoos sind mit denen meiner Kindheit in den 80ern kaum noch zu vergleichen, zumindest hierzulande. Trotzdem muss man weiter daran arbeiten, die Haltung zu verbessern und über bestimmte Tierarten und die Sinnigkeit, sie zu halten nachdenken. Grade bei Menschenaffen sehe ich das kritisch und denke, das wirklich großräumige Sanctuaries in ihrer Heimat der bessere Weg wären - nur auch der schwerere.
Die Delphinarien meiner Kindheit sind verschwunden, warum nicht auch die Menschenaffenhäuser? Es hat den Zoos damals nicht geschadet und weniger Arten auf mehr Raum entspricht eher dem, was man heute erleben will und seinen Kindern zeigen.

Noch gehts schlicht nicht komplett virtuell, das wäre eine tolle Alternative besonders für Aquarien weil es dort im Salzwasserbereich extrem viele Wildfänge gibt. Vielleicht erlebe ich das noch, wäre sicher schön, eine VR Tauchtour statt Gaswände wäre toll.
Bis es aber so weit ist haben Zoos auch ihre Berechtigung denn Empathie entsteht nicht durch Bilder sondern durch Erlebnisse und ohne Empathie gibt es weniger Interesse daran, das die Tiere irgendwo weit weg, die man nur mal auf nem Bildschirm gesehen hat verschwinden. So können Zootiere Botschafter für ihre Art sein.

Noch ein Punkt, der weg gehört sind aber unnötige Nachzuchten: Wenn feststeht, das kein anderer Zoo Bedarf an weiteren Tieren hat, es nicht in die Auswilderung get und das Tier auch nicht vor Ort bleiben soll sollte es erst garnicht gezeugt werden.

gutefrage 
Fragesteller
 02.02.2023, 12:18

Vielen Dank, da sprichst Du wichtige Punkte an!

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Kritische Stimmen sagen jedoch, dies sei eher Imagewerbung der Zoos. Sie bemängeln, dass viel zu wenig Tiere tatsächlich wieder ausgewildert würden.

Die Zucht vom Aussterben bedrohter Arten ist heute wichtiger denn je. Ohne die Zuchtbemühungen der Zoos wären etliche Arten bereits ubwiederbringlich ausgestorben. Wisent, Milu, Schwarzfußiltis, Säbelantilope, Przewalskipferd, Spix-Ara, Socorrotaube oder Kalifornischer Kondor, um nur einige Beispiele zu nennen, gäbe es ohne Zucht in menschlicher Obhut nicht mehr. Insgesamt rund 50 Arten, die durch die Zucht in menschlicher Obhut gerettet werden konnten, listet die Website zoos.media. Angesichts der Tatsache, dass laut dem aktuellen Zustandsbericht zur Biodiversität des Weltbiodiversitätsrates von 2019 fast 1 Mio. Tier- und Pflanzenarten weltweit bedroht, stark bedroht oder vom Aussterben bedroht sind, ist das freilich ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Leistung der Zoos mag da auf den ersten Blick unbedeutend sein. Aber mit ihren Anstrengungen haben die Zoos weltweit damit mehr für den Artenschutz getan als jene, die unreflektiert die Naturschutzarbeit der Zoos als "nutzlos" kritisieren - die tragen durch ihre Kritik nämlich genau gar nichts zum Artenschutz bei. Und für jede einzelne der 50 geretteten Arten machen die Bemühungen der Zoos eben doch einen gewaltigen Unterschied aus!

Die Kritiker übersehen außerdem, dass die Artenschutzarbeit der Zoos weit über die Zucht vom Aussterben bedrohter Arten hinausgeht. Die Zoos wirken auch am Naturschutz direkt vor Ort, dem sog. in situ-Naturschutz, an vorderster Front mit. Wissenschaftlich geführte Zoos unterstützen überall auf der Welt wichtige Naturschutzprojekte und NGOs sowohl finanziell als auch mit ihrer Expertise und ihrem Personal oder verantworten eigene lokale Naturschutzprojekte. In zahlreichen Regionen hilft die finanzielle Unterstützung der Zoos den Schutzprojekten dabei, Land zu kaufen und dauerhaft unter Schutz zu stellen. Der Zoo Osnabrück unterstützt als eines der Gründungsmitglieder beispielsweise finanziell die Organisation Sphenisco zum Schutz der bedrohten Humboldt-Pinguine oder das Projekt Save the Rhino zum Schutz der Nashörner in Afrika und Asien. Der Zoo Leipzig ist seit 2002 Unterstützer des Endangered Primate Rescue Center (EPRC) in Vietnam, seit 2013 ist er Träger des Projekts. Der Kölner Zoo untersützt z. B. ein Projekt zum Schutz der Elefanten auf Sri Lanka und der Schwarzfußkatzen in Südafrika. Erwähnt werden muss unbedingt auch die Arbeit der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) e. V., die von vielen Zoos unterstützt wird und seit 1989 v. a. Schutzprojekte für kaum beachtete Arten durchführt, die aber trotzdem unseres Schutzes bedürfen.

oder werden die Tiere dort vielmehr sinnlos ausgebeutet?

Ein Vorwurf, der völlig an der Realität vorbei geht. Die Kritiker von Zoos werfen den zoologischen Gärten gerne vor, sie hielten exotische Tiere nur zur Belustigung der Zoobesucher, als Attraktionen, deren Zweck einzig die finanzielle Bereicherung sei. Nicht erwähnt wird von den Kritikern, dass Zoos gar keine gewinn-orientierten Unternehmen sind, ja gar nicht sein können. Praktisch alle wissenschaftlich geführten Zoos können mit den eingenommenen Eintrittsgeldern nicht einmal die laufenden Kosten für Personal, Energie und Futter decken und sind auf Ausgleichsgelder durch die öffentliche Hand angewiesen. Unter den großen Zoos in Deutschland trägt sich einzig der Tierpark Hagenbeck in Hamburg selbst - und auch das gelingt nur, weil die Tierparkgesellschaft noch andere Einnahmequellen hat, z. B. ein Hotel betreibt. Alle anderen, selbst die Zoos in Leipzig, Berlin und Köln, sind auf kommunale Finanzierungen angewiesen. Von einer Bereicherung oder Gewinnmaximierung kann also gar keine Rede sein.

oder überwiegt das Leid der Tiere?

Ein weiterer Vorwurf, den Zookritiker gern erheben. Zoos wären nichts anderes als Tiergefängnisse, in denen die Tiere in viel zu engen Käfigen gehalten würden und nur leiden müssten. "Artgerecht ist nur die Freiheit" sagen sie. Aber stimmt das auch?

Nein. Warum, habe ich in einer anderen Antwort auf gutefrage einmal ausführlicher beleuchtet (Sind Zoos eigentlich Tierquälerei?). An dieser Stelle nur in Kürze: moderne, wissenschaftlich geführte Zoos sind stets bemüht, die ihnen anvertrauten Tiere nach den aktuellsten Erkenntnissen zu halten und zu pflegen. Tiere müssen im Zoo nicht leiden. Sie erhalten ausreichend Platz, werden optimal ernährt, tiermedizinisch und tierpflegerisch betreut und beschäftigt. Wohl kaum ein anderer Halter von Tieren bietet seinen Tieren bessere Haltungsbedingungen als ein Zoo.

Finde ich alles schrecklich.

Natur sollte Natur bleiben da sollte sich keiner einmischen.

Wenn es von menschen zerstört wird sollte man lieber da anfangen und sich um diese menschen kümmern.

Aber tiere für ihren "schutz" einzusperren finde ich definitiv den falschen Weg. Man kann keinen zbs Löwe das bieten was er bräuchte.

Finde es eigentlich ganz gut. Es wird sich um das Tier gekümmert (wenn es artgerecht ist). Es ist auch besser, weil die Erde nicht gerade das beste für Tiere ist. Tiere werden so auch nicht von anderen Tieren getötet und gefressen.

Wenn sich Leute beschweren, dass es wie Sklaverei ist, dann sollten die halt nicht hin.