Betrügen die Grünen ihre Wähler?
Man könnte meinen, die Grünen hätten eine geheime Fähigkeit entwickelt, Wahlversprechen genauso schnell zu vergessen, wie sie auf Wahlplakaten auftauchen. Vor der letzten Wahl hingen überall diese Plakate: „Keine Waffen und Rüstungsgüter in Kriegsgebiete“. Klar, zu dem Zeitpunkt wusste niemand, dass der Krieg in der Ukraine kurz davor stand, auszubrechen. Aber wenn man ehrlich ist – was passiert, wenn man als Wähler auf so ein Versprechen hereinfällt? Man sieht das Plakat, denkt sich: „Genau! Kein Massenmord durch Waffenexporte!“, und wählt die Grünen.
Doch kaum sind die Wahlergebnisse ausgezählt, liefern die Grünen plötzlich massenhaft Waffen und Rüstungsgüter in Kriegsgebiete, und die einst so hehren Prinzipien scheinen in den Wind geschrieben. Ist das nicht ein bisschen wie das klassische „Ich verspreche, dir nicht ins Gesicht zu lügen – und dann tue ich es doch“?
Selbstverständlich ist es wichtig, die Ukraine zu unterstützen, aber wenn man Wahlkampf betreibt mit einem klaren Bekenntnis gegen Waffenlieferungen, dann sollte man sich nicht wundern, wenn der Wähler sich verraten fühlt, wenn plötzlich das Gegenteil passiert. Die Frage bleibt: Haben die Grünen ihre Prinzipien verkauft – oder waren sie nie wirklich so grün, wie sie es uns glauben lassen wollten?
27 Stimmen
8 Antworten
Im Unterschied zu anderen Parteien sind die Grünen lernfähig!...
Ohne Waffenlieferungen gäbe es die Ukraine nicht mehr und sie wäre ein einziges riesiges KZ. Und vermutlich um die 10 Millionen, die es noch geschafft hätten dem zu entfliehen, würden uns und andere überfordern und so destabilisieren.
Ich bin den Grünen dankbar, dass sie über ihren Schatten gesprungen sind und die Ukraine nicht im Stich lassen wollen.
Du unterschätzt die Dimension. Die Ukraine hat verbissen gegen Russland gekämpft. Jeder hat die Brutalität der Russen gegen die Zivilbevölkerung selbst erlebt. Putin weiß, dass er die Bevölkerung gegen sich hat. Ähnlich wie Stalin wird er riesige "Säuberungsaktionen" durchführen, vermutlich werden Ukrainer als Partisanen gegen die Besatzung weiter kämpfen.
Mit Deiner Logik lieferst Du eine 44 Millionen Bevölkerung der Willkür eines Imperialisten aus.
Auch wenn es dabei um eine noch größere Dimension geht: im 2. Weltkrieg gab es um den Preis von Millionen Toten ebenfalls keine echte Alternative als Nazideutschland im Kampf zu besiegen.
Ich bin mir sicher der Ausgang dieses Krieges wird mit als Blaupause in Zukunft darüber entscheiden ob weitere Eroberungskriege weltweit folgen werden.
Ich seh darin auch einen Kipppunkt: viele wichtigen Schwellenländer werden registrieren, dass der wirtschaftlich so starke Westen gegenüber dem maroden korrupten Russland den kürzeren (als Unterstützer der Ukraine) zieht. Viele werden aus Angst vor dem Aggressor sich mit ihm verbünden, um sich selbst zu schützen.
Aber letztlich sollen die Ukrainer als unmittelbar Betroffene darüber entscheiden. Wir können z.Z. nur dazu beitragen, dass sie sich effektiver wehren können.
Wenn Du Dich mit der ukrainischen Geschichte befasst: Seit 200 Jahren versucht die Ukraine sich immer wieder vom Würgegriff Moskaus zu befreien. Dieses Streben wurde vom Westen bis in die Gegenwart immer ignoriert, um die Beziehungen zu Moskau nicht zu gefährden. Was ist das für eine Politik?!
Die hätten nicht sehr lange verbissen gekämpft, wenn wir es bei den anfänglich zugesagten 5000 Helmen belassen hätten.
Und dann wäre es nach Operation Z einfach wieder gewesen wie in der Zeit von Janukowitsch.
Als die Ukrainer den langen russischen Zug nach Kiew im März 22 zurückschlugen, gab es von deutscher Seite nicht viel mehr als die 5000 Helme. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass Putin sich mit der Rückkehr Janukowitsch begnügt hätte nachdem er überraschend feststellte, wie unwillkommen seine Truppen in der Ukraine - auch von der Bevölkerung empfangen worden waren.
Durch die Art der russischen Kriegsführung gegen die zivile Infrastruktur - Strom- und Heizkraftwerke, Krankenhäuser, Bahnhöfe, historische ukrainische Gebäude wissen die Ukrainer umso mehr, was Putin von ihrer Souveränität hält. Entweder die Ukrainer erzwingen einen annehmbaren Frieden oder wir können uns auf die Aufnahme von 10-20 Millionen Ukrainer einstellen.
Ukraine wird den Krieg verlieren. Im April sind Friedensverhandlungen. Das was die Grünen machten war alles sinnlos diese Waffenlieferungen. Die EU muss für den Wiederaufbau über eine halbe Milliarde bezahlen.
Klar, zu dem Zeitpunkt wusste niemand, dass der Krieg in der Ukraine kurz davor stand, auszubrechen.
Die Grünen haben nicht allein das Sagen.
Das können sie machen.
1) Man müsste zunächst in den Koalitionsvertrag schauen, was dort geschrieben steht.
2) Eine Abweichung vom Ursprungsgedanken könnte mit einer Situation gerechtfertigt werden, die nicht vorhersehbar war.
3) Selbst wenn die Grünen sich dagegen aussprächen, würden die Stimmen vielleicht in der Opposition gefunden werden.
Wahlversprechen werden heißer gekocht als gegessen - bei jeder Partei.
Demnach ist der Koalitionsvertrag den Grünen wichtiger als tausende Menschenleben.
Was für´n Schmarrn willst da jetzt wieder suggerieren? Ich kenne aktuell nur einen, dem Menschenleben piep egal sind - egal ob Ukrainische oder Russische. Sogar, daß mittlerweile sogar seine Notenbank kapituliert und keine Aufkäufe mehr macht = freie Fahrt für die Inflation und die Wirtschaft, ganz nach Sowjetischem Vorbild in Afghanistan...!
Das ist ein Totschlagargument, welches nicht nur die Grünen betrifft. Die Grünen sind gewiss nicht die einzigen, die für Waffenlieferungen sind (wenn sie überhaupt dafür sind. Die Quelle wurde nicht genannt).
Man könnte jetzt die ganze Latte an Argumenten für Waffenlieferungen herunterbeten, angefangen vom Recht darauf, sich selbst zu verteidigen, über Verteidigung der Demokratie, Verteidigung von Bündnissen, Anerkennung des Willens Einheimischer, Stoppen eines weiteren Vormarschs, und und und.
Du machst es dir zu einfach, wenn du sinngemäß sagst "Krieg ist doof. Lasst die Ukraine untergehen."
Pazifismus kann etwas Schönes sein, aber nicht um jeden Preis, gerade wenn es um so etwas wie "Befreiung von" geht.
Pazifismus ist wie Kommunismus. Er ist schön, wenn jeder sich an diese Regeln hält.
Würde der Russe an unserer Tür klopfen, würden wir dann sagen "Herein spaziert. Ach komm, Krieg können wir uns sparen. Ab heute sind wir Russen. Ist gebont."?
Um mal mit derselben Polemik zu kontern.
Du machst es dir zu einfach, wenn du sinngemäß sagst "Krieg ist doof. Lasst die Ukraine untergehen."
Das sage ich gar nicht. Aber ich habe auch nichts von "keine Waffen
in Kriegsgebiete" gelogen. "Keine Waffen in Kriegsgebiete, außer wenn
wir es für nötig halten" wäre ok, das entspräche "Wir machen alles so
wie die anderen, aber wählt uns trotzdem".
Nicht ohne Grund werden die Grpnen kritischer wahrgenommen, weil sie oft Wahlversprechen brechen, um pragmatische Lösungen zu finden, die ihren ursprünglichen Idealen widersprechen. Ein Beispiel ist die Waffenlieferung an die Ukraine, die im Widerspruch zu ihrem früheren Versprechen steht, keine Waffen in Kriegsgebiete zu liefern. Viele Wähler fühlen sich enttäuscht, weil die Grünen in ihrer Politik oft zwischen Idealismus und Realpolitik schwanken und dabei ihre Kdernprinzipien opfern. Diese Widersprüche und der Eindruck, dass Machtpdolitik über Werte gestellt wird, machen die Partei für viele immer schwerer nachvollziehbar.
Ist halt die Frage, ob man Waffen zur Verteidigung sendet oder für den Aggressor.
Dein Punkt ist aber valide. Grüne haben selbst innerhalb der eigenen Reihen Zustimmung verloren, weil sie nicht mehr so dogmatisch agiert haben, wie es früher der Fall war.
Sehe es aber nicht als Betrug.
Starker Tobak.
Genauso denken die Grünen wirklich. Das glaube ich ihnen sogar.
Ich denke hingegen: Ohne Waffenlieferungen säße in Kiew wieder eine Moskau-treue Regierung und es wären 300.000 Menschen nicht gestorben.