Arbeitspflicht für arbeitsfähige Personen, die Bürgergeld beziehen?

Ja 52%
Nein 48%

114 Stimmen

20 Antworten

Nein

Das schadet nur der arbeitenden Bevölkerung. Ja ich weiß, hört sich komisch an. Soziale Absicherungen geben den Arbeiter mehr Macht über Unternehmen. Wenn man das Bürgergeld immer mehr streicht und sogar Menschen zwingt zu Arbeiten, wir das hinfällig. Die Gewerkschaften haben nicht ohne Grund für gekämpft.

Was hilft dir eine Arbeitspflicht, wenn es nicht genug Jobs

a) für deine Qualifikation

b) mit zumutbaren Arbeitsweg (wobei der anerkannte zumutbare Arbeitsweg schon sehr unzumutbar ist).

gibt?

Aktuell haben wir ca. 1.000.000 sofort zu besetzende Stellen und ca. 3.000.000 sofort einsatzbereite Arbeitlose. Die 1.000.000 Stellenausschreibungen beziehen sich zum überwiegenden Teil auf Personen mit einem hohen Bildungsgrad, während der Großteil der 3.000.000 Arbeitslosen über gar keinen Bildungsgrad verfügt. Eine offene Stelle in München hilft dem arbeitlosen Hamburger nicht weiter.

Weiterhin gibt es eine sehr hohe Dunkelziffer, denn die offizielle Arbeitlosenstatistik berücksichtigt nicht:

a) wer sich nicht arbeitslos meldet

b) wer nicht in der Lage ist, mindestens 15 Stunden zu arbeiten (beispielsweise wegen Care-Arbeit, eingeschränkte Arbeitsfähigkeit etc.).

c) wer krankgeschrieben ist (nicht nur chronisch/unheilbar Kranke, sondern auch kurz- bis mittelfristig leicht Erkrante)

d) wer sich auf Fortbildung, Weiterbildung, Arbeitsmaßnahme befindet und im Anschluss trotzdem arbeitslos ist

e) Personen die in Teilzeitarbeit gefesselt sind, obwohl diese Vollzeit arbeiten möchten

f) Ein-Euro-Jobber

g) betroffene Personen der 58er Regelung

h) ganz Absurd: die Verweigerer werden ebenso nicht in der Statistik aufgeführt...

die offizielle Arbeitslostenstatistik berücksichtigt also nur diejenigen Arbeitslosen, bei denen man sich sicher ist, dass diese auch einer normalen Arbeit nachkommen wollen und können.

Weiterhin bewerben sich auch Personen auf Jobs, die nicht arbeitslos sind. Das dürften täglich auch hunderttausende bis Millionen sein. Diese Personen machen den tatsächlich Arbeitslosen die Jobsuche besonders schwer, weil der Markt Personen bevorzugt, die keinen Umweg über das Amt gemacht haben.

Nein

2 Millionen Kinder sind auf Bürgergeld angewiesen.

Das die CDU/CSU nun die Kinderarbeit einführen möchte, überrascht mich auch nicht mehr.

Nur wegen knapp 15.000 Bürgergeldempfängern die als sog. Totalverweigerer gelten 5.590.000 Bürgergeldempfänger zu verunglimpfen und damit den Eindruck zu erwecken, dass Bürgergeldempfänger ein arbeitsscheues Gesindel seien, ist eine widerwärtige Polemik, die Deutschland nicht braucht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Insiderwissen
Nein

Auf keinen Fall, zudem eine vollkommen scheinheilige Debatte die zeigt welche falsche Richtung die sogenannten "Christdemokraten" inzwischen nehmen.

In Deutschland gibt es aktuell weniger Stellen zu besetzen als Menschen die Arbeit suchen.

Tatsächlich händeringend gesucht werden nur in wenigen Bereichen qualifizierte Menschen und die gibt der heimische Arbeitsmarkt nicht her.

Allein das macht die Disskusion absurd.

Zudem, es gibt es etwa 5 Millionen Bürgergeldempfänger. Nach Abzug der Kinder, Aufstocker, jenen die schlicht nicht arbeiten können und jenen die sämtliche Forderungen des Amtes erfüllen bleibt am Ende lediglich eine niedrige fünfstellige Zahl an Menschen übrig die sich tatsächlich verweigern und bereits entsprechend sanktioniert werden.

Hier wird also gezielt Stimmung gegen 5 Millionen Menschen gemacht von denen gerade mal eine Prozentzahl im Promillebreich schwarze Schafe sind.

Das Recht auf freie Berufswahl ist in der Verfassung verankert. Ein Zwang zur Arbeit unterläuft das.

Und, jegliche Arbeit die so verrichtet werden soll ist nichts anderes wie Konkurrenz für die freie Wirtschaft, zu Konditionen mit denen niemand konkurrieren kann.

Ich finde solche Disskusion in einem Sozialstaat beschämend. Erst recht wenn man sieht wie die Schere zwischen arm und reich beständig auseinander läuft oder die Zahl der Milliardäre sich innerhalb von 10 Jahren mehr als verdoppelt hat.

Angesichts dieser Fakten erschreckt mich das Abstimmungsergebnis ebenso wie die Unwissenheit derjenigen die für Ja gestimmt haben.


stealthuser  05.02.2025, 12:44

Tja, was wäre den Mensch ohne seine Feindbilder?

Die Leute brauchen um sich besser zu fühlen, jemanden nach dem sie treten können und damit sie nicht auf dumme Gedanken kommen, liefert man ihnen in den Medien jemanden, der Schuld daran ist das sie nicht weiter kommen.

Sonst könnten sie am Ende noch auf den Trichter kommen das sie von den Politikern und den Konzernen ausgebeutet werden ;-)

JMJreboot  05.02.2025, 14:19
@stealthuser

Nach unten tritt es sich eben leicht. Diejenigen die kaum etwas haben, haben auch keine starke Lobby.

Ich würde das aber nicht allgemein auf Politik oder Medien schieben.

Medien informieren in erster Linie und es gibt durchaus Parteien die darüber anders denken.

Aber anscheinend ist damit seit geraumer Zeit die große Masse nicht abzuholen. Die Gesellschaft spaltet sich zunehmend und die populistischen Parolen führen zu einer Verhärtung. Soziale Kälte ist die Folge.

Irgendwann wird es eine Arbeitspflicht für Arbeitsfähige geben. es ist auch nicht einzusehen, dass jemand GAR NICHTS tun will. Es gäbe reichlich Beschäftigungen die man auch ausüben kann, wenn man geringfügig beeinträchtigt ist.

Arbeit ist ja nicht nur Geld, sondern auch Teilhabe am Leben.

Manchen Neurotikern würde diese Beschäftigung sogar HELFEN