Ist zwanghaftes ständiges Umherstreifen in Sexportalen und die dortige Suche nach Aufmerksamkeit (trotz Ehe) mit Vernachlässigung in der Kindheit zu erklären?

Ein männlicher Freund von mir wurde in der Kindheit seelisch sehr von seinen Eltern vernachlässigt und sie haben ihn nur mit materiellen Dingen überhäuft.

Er bekam viel Kritik und Druck und die jüngere Schwester war der Favorit der Eltern.

Seit frühester Jugend versucht er sich an festen Beziehungen, streift dann aber intensiv über längere Zeiträume in Sexportalen umher und sucht dort bei teils sehr ungepflegten Frauen wechselnde erotische Ablenkung durch Bildertausch, Telefonate und Chatten.

Teils trifft oder traf er sich auch mit Fremden zum Sex und beendete das Ganze, sobald sein Aufmerksamkeitsakku voll war und blockierte dann auch diese Frauen.

Er bekam aber immer im realen Leben in seinen Beziehungen auch reichlich und intensiven Sex und konnte auch in einer Freundschaft seine Fetischwünsche komplett live ausleben.

Seine Freundinnen sahen alle recht gut oder normal aus, besser, als die Frauen, die er online sucht.

Eigentlich sehnt er sich auch nach einer guten Partnerschaft, Ehe, Kindern und Familie. Er sucht auch eine Liebe, in der er so akzeptiert und geliebt wird, wie er ist.

Er hatte auch eine Freundin, die sogar Verständnis für seine Online Ausflüge hatte und ihn dennoch bat, das während ihrer Freundschaft zu lassen.

Er versprach es, es passierte aber trotzdem, dass er wieder suchte und Bilder versendete, nur diesmal sprach er seine Freundin an und gab es von sich aus zu.

Dass er sich dafür schäme und dass es wie ein Zwang sei, den er temporär hat.

Dass er das Gefühl haben will, gut genug und interessant für eine Frau zu sein.

Sie sagte ihm dann, dass er gut in ihren Augen ist und diese Minderwertigkeitskomplexe nicht haben muss.

Er bedankte sich verlegen und sagte dann "aber Du sagst das nur so, weil wir befreundet sind. Deshalb würdest Du mir nicht sagen, dass ich hässlich bin."

Sie war total entsetzt und bestätigte ihm, dass sie ihn sehr, sehr gern hat und ihn liebt, wie er ist.

Er scheint das irgendwie nicht annehmen zu können. Freut sich zwar, hat dann aber wieder extrem den Zwang, andere Online anzusprechen.

Mittlerweile ist er verheiratet und liebt seine Frau nach eigener Aussage. Doch seit der Hochzeit ist das Onlinesein völlig explodiert und ausgeufert.

Während er zu Hause den liebevollen konservativen Ehemann gibt, geht er auf der Arbeit und wenn sie schläft Online und chattet mit Anderen über Stunden.

Er hat aber auch wahnsinnige Angst, seine Frau zu verlieren.

Parallel dazu hält er aber auch heimlich Kontakt zu der Frau, mit der er damals seinen Fetisch ausleben konnte und mit der er sehr innige über Jahre befreundet war.

Seitdem ihm aber klar ist, dass sie seine nächtlichen Aktivitäten seit Jahren kennt, zieht er sich immer wieder von ihr zurück, weil er denkt, sie denke schlecht von ihm.

Das tut sie aber nicht

Gleichzeitig hat er Angst, dass sie jemanden anders kennenlernt und er dann abgeschrieben ist, .. und das, obwohl er verheiratet ist.

Sex mit ihr möchte bzw. kann er aber auch nicht mehr ausleben, ...nicht wegen seiner Ehe oder weil es ihm nicht gefiel, sondern weil er sagte, die Freundschaft sei einfach zu eng und sie kenne ihn so gut.

Der Sex sei perfekt gewesen und er habe das in dieser Form so geil noch nie erlebt, aber er möchte sie nicht mehr wie eine dieser Onlinefrauen behandeln.

Fraglich ist, wie dann der Sex in seiner Ehe funktioniert, wenn er sich Online mit anderen Frauen aufheizen und das mittlerweile durchgehend, sogar wenn er in der Firma ist.

Er verstehe sich selbst da nicht, könne es aber nicht abstellen. Er schäme sich deshalb, lässt sich das aber auch nicht verbieten oder ausreden und geht ein erhebliches Risiko ein, dass seine Frau das irgendwann merkt und er dann wirklich verlassen wird.

Das ist die größte Angst, die er hat. Seine Ehe ist das Zuhause, was er als Kind nicht hatte.

Dennoch macht er sich sowohl die Ehe kaputt als auch die Freundschaft zu der langjährigen Freundin und verweigert den Sex mit ihr, um namenlosen Onlinesex mit ungepflegten Fremden zu suchen.

Sein Job leidet mittlerweile unter dem Zwang, ständig auf diesen Portalen zu sein und er selbst leidet auch unter seiner Unfähigkeit, normale Beziehungen zu führen und sich immer zu verstecken.

Er nimmt aber auch nicht die Hand, darüber zu reden und eine Lösung zu finden. Therapie lehnt er ab.

Seine gute Freundin lässt ihn mittlerweile machen und meldet sich bei ihm gar nicht mehr.

Deshalb meldet er sich dann alle paar Wochen mit fadenscheinigen Entschuldigungen und will den Kontakt intensiveren, wieder öfter Kontakt haben

Das klappt dann ein paar Wochen und dann taucht er wieder online unter, meldet sich nicht, ist exzessiv in diesen Foren unterwegs.

Dann meldet er sich wieder und guckt, ob die Freundin noch da ist und entschuldigt sich für das lange Schweigen mit Stress und Depressionen.

Dann geht sie drauf ein und zack ist er wieder weg.

Was hat es mit diesem Onlinesex Zwang auf sich? Kommt das von zu wenig Mutterliebe? Warum nimmt er nicht stattdessen ehrlich gemeinte Liebe an und behandelt nahe Menschen so?

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