NATO – die besten BeitrĂ€ge

RĂŒstungsexporte in die TĂŒrkei stoppen?

In Deutschland wird aktuell kontrovers darĂŒber diskutiert, ob weiterhin RĂŒstungsgĂŒter an die TĂŒrkei geliefert werden sollten. Anlass ist die im MĂ€rz erfolgte Verhaftung von Ekrem İmamoğlu, dem populĂ€ren Istanbuler OberbĂŒrgermeister und Oppositionspolitiker. Internationale Beobachterinnen und Beobachter werten sie als Versuch des PrĂ€sidenten Recep Tayyip Erdoğan, die Opposition vor der PrĂ€sidentschaftswahl 2028 auszuschalten. Erst vor wenigen Monaten hat Deutschland seine RĂŒstungsexportpolitik gegenĂŒber der TĂŒrkei geĂ€ndert und nach Jahren wieder umfangreiche Lieferungen an den NATO-Partner zugelassen.

Die scheidende rot-grĂŒne Bundesregierung hat die Festnahme İmamoğlus scharf kritisiert und bezeichnete sie als „schweren RĂŒckschlag fĂŒr die Demokratie“ und den Rechtsstaat in der TĂŒrkei. Aus diesem Grund soll sie die Lieferung der Eurofighter-Kampfjets an die TĂŒrkei vorerst gestoppt haben. Die zunehmend autoritĂ€re Politik Erdoğans bereite der SPD laut Handelsblatt wachsende Sorgen und fĂŒhre dazu, dass sie die Grundlage fĂŒr RĂŒstungsgeschĂ€fte mit der TĂŒrkei hinterfragt. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will mit dem Stopp des Verkaufs von Eurofightern an die TĂŒrkei die Freilassung von Erdogan-Konkurrent İmamoğlu erreichen.

Aus der Union gibt es deutliche Kritik am Exportstopp. „Die TĂŒrkei ist ein NATO-Partner. Es ist eine SelbstverstĂ€ndlichkeit, dass man Waffenlieferungen an einen NATO-Partner ermöglicht“, sagte Thorsten Frei (CDU) dem Handelsblatt nach. Frei kritisiert die Entscheidung als innenpolitisch motiviert. Ob die kĂŒnftige Regierung sie zurĂŒcknehmen werde, ließ er offen. Überraschenderweise kritisiert auch İmamoğlu selbst den deutschen Exportstopp und appellierte an die kĂŒnftige schwarz-rote Bundesregierung, die Entscheidung zurĂŒckzunehmen, unabhĂ€ngig davon, wer in seinem Land regiere. Die tĂŒrkische Luftwaffe benötige die Eurofighter dringend, schrieb er letzten Montag auf der Plattform X.

Quelle

  • Wie bewertet Ihr, dass die scheidende Bundesregierung wegen der Verhaftung des tĂŒrkischen OppositionsfĂŒhrers Ekrem İmamoğlu vereinbarte RĂŒstungsexporte in die TĂŒrkei gestoppt hat?
Eindeutig richtig 44%
Eher falsch 21%
Unentschieden 17%
Eindeutig falsch 10%
Eher richtig 8%
Europa, TĂŒrkei, Deutschland, Waffen, CDU, Demokratie, EuropĂ€ische Union, Gesellschaft, internationale Politik, MilitĂ€r, NATO, SPD, Autokratie, CDU/CSU, Erdogan, Opposition, Waffenlieferungen

Wird Russland im Bezug auf den Ukraine-Krieg wirklich objektiv beurteilt – oder bestimmt der Westen allein die ErzĂ€hlung?

In den letzten Jahren ist mir immer deutlicher aufgefallen, wie extrem einseitig in Deutschland ĂŒber den Krieg in der Ukraine berichtet wird. Russland wird fast automatisch und pauschal als Aggressor und "böse Macht" dargestellt, wĂ€hrend die Rolle des Westens an der Eskalation praktisch ausgeblendet wird.

Ich möchte hier bewusst eine alternative Perspektive einbringen: Aus meiner Sicht hatte Russland absolut berechtigte GrĂŒnde fĂŒr sein Eingreifen.

NatĂŒrlich ist Krieg niemals gut, das will man ja nicht abstreiten. Aber ĂŒber viele Jahre hinweg hat Russland immer wieder deutlich gemacht, dass die NATO-Osterweiterung als Bedrohung seiner nationalen Sicherheit empfunden wird. Vor allem der mögliche NATO-Beitritt der Ukraine war fĂŒr Russland eine rote Linie, die immer wieder kommuniziert wurde. Und trotz dieser Warnungen hielt der Westen an seiner Expansionspolitik fest, ohne ernsthaft auf die russischen Sicherheitsinteressen einzugehen. Was bleibt dann einem Staat ĂŒbrig, wenn er jahrelang diplomatisch ĂŒbergangen wird und seine existenziellen Sorgen ignoriert werden?

Viele scheinen außerdem zu vergessen, dass auch westliche Staaten in der Vergangenheit mehrfach zu militĂ€rischer Gewalt gegriffen haben, ohne dass sie dafĂŒr von allen geĂ€chtet wurden. Z.B. der Einmarsch der USA in Irak 2003 unter dem Vorwand angeblicher Massenvernichtungswaffen, wo war damals der große Aufschrei in Politik und Medien? Oder die NATO-Bombardierung auf Jugoslawien 1999, ebenfalls ohne UN-Mandat, mit massiven zivilen Opfern. Auch hier wurde kein massiver Boykott westlicher Staaten gefordert.

Ganz zu schweigen vom aktuellen Massaker im Gaza-Streifen mit 50.000 toten Zivilisten in weniger als 2 Jahren, ausgeĂŒbt durch Israel, unterstĂŒtzt von westlichen Staaten. Trotzdem gibt es auch hier kaum politische Konsequenzen oder ernsthafte Sanktionen.

Warum wird also mit zweierlei Maß gemessen? Warum werden westliche Kriegsverbrechen oft relativiert oder ignoriert, wĂ€hrend russisches Handeln sofort weltweite Ächtung erfĂ€hrt?

Was ich auch sehr verstörend finde: In Deutschland wird derzeit eine regelrechte Hysterie geschĂŒrt, dass Russland nach der Ukraine angeblich halb Europa militĂ€risch ĂŒberrollen wolle. Beweise fĂŒr solche PlĂ€ne bleiben jedoch aus. Stattdessen wird diese Angst benutzt, um massive AufrĂŒstung zu rechtfertigen und eine gefĂ€hrliche Konfrontationspolitik voranzutreiben, die uns alle einem europaweiten FlĂ€chenbrand oder gar einem dritten Weltkrieg gefĂ€hrlich nah bringt.

Anstatt auf Deeskalation und Diplomatie zu setzen, investieren wir Milliarden in Waffenlieferungen und Kriegsvorbereitungen, gefÀhrden damit aber unsere eigene Sicherheit und StabilitÀt.

Und wofĂŒr? FĂŒr ein Land, das – wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann (bin selber dort geboren) – seit Jahrzehnten von massiver Korruption, einer schwachen Infrastruktur und einer tiefen demografischen Krise geprĂ€gt ist? Die Ukraine war nie ein vorbildlicher Rechtsstaat, sondern ist eines der instabilsten LĂ€nder Europas. Ist es wirklich vernĂŒnftig, fĂŒr so was unsere wirtschaftliche Zukunft, unseren Frieden und unsere Gesellschaft aufs Spiel zu setzen?

Was mich noch in dieser Situation extrem nervt, ist dass hier in GF (und wohl auch in anderen Medien) jede differenzierte oder prorussische Meinung sofort diskreditiert wird. Leute, die versuchen, die russische Sichtweise zu erklĂ€ren oder sich kritisch gegenĂŒber der westlichen Haltung Ă€ußern, werden beleidigt, als "Putinversteher", "Russen-Troll" etc. diffamiert oder sogar gesperrt. Ist das wirklich die Meinungsfreiheit, die Demokratie, auf die wir so stolz sein wollen?

Meine Fragen an euch:

  • Warum wird ĂŒber die russischen BeweggrĂŒnde in den Medien kaum neutral berichtet?
  • Warum herrscht eine so offensichtliche Doppelmoral bei der Bewertung von Kriegen?
  • Wie lange wollen wir unsere eigene Sicherheit fĂŒr eine Politik der Konfrontation riskieren?
  • Ist echte Meinungsfreiheit in Deutschland noch möglich, ohne sich Beleidigungen anhören zu mĂŒssen?

Ich bin gespannt auf eure Antworten. Im Vorfeld entschuldige ich mich, falls dieser Text fĂŒr euch zu lang sein soll.

Europa, Krieg, Deutschland, Frieden, Atomkrieg, Demokratie, EuropÀische Union, Meinungsfreiheit, MilitÀr, NATO, Putin, Russland, Ukraine, Weltkrieg, doppelmoral, Waffenlieferungen

Was haltet ihr von meinem Artikel zu einer europÀischen Armee?

Europa hat sich in den letzten zehn Jahren in eine trĂŒgerische Sicherheit gewiegt. SpĂ€testens mit der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim 2014 hĂ€tte klar sein mĂŒssen, dass Grenzen in Europa wieder mit militĂ€rischer Gewalt verschoben werden. Dennoch wurde diese Bedrohung lange verdrĂ€ngt, bis sie am 24. Februar 2022 mit dem russischen Angriff auf die Ukraine unĂŒbersehbar wurde. Die Reaktionen – hektische Beratungen, symbolische Gesten wie die Lieferung von 5000 Helmen und letztlich zögerliches Handeln – zeigen, dass Europa die Jahre zwischen 2014 und 2022 nicht genutzt hat, um seine VerteidigungsfĂ€higkeit ernsthaft zu stĂ€rken.

Doch nicht nur Deutschland, sondern die gesamte EuropĂ€ische Union hat in dieser Zeit einen sicherheitspolitischen RĂŒckstand aufgebaut, den sie heute nur durch entschlossene Zusammenarbeit, wirtschaftliche StĂ€rke und politische KompromissfĂ€higkeit aufholen kann. In diesem Kontext gewinnt die Idee einer gemeinsamen EuropĂ€ischen Armee an Dringlichkeit.

Allein mit zusĂ€tzlichem Geld – sei es durch Eurobonds oder HaushaltskĂŒrzungen – lĂ€sst sich die Bedrohung aus dem Osten nicht abwehren. GegenwĂ€rtig bestehen 27 nationale Armeen in der EU, von denen viele nicht auf eine kollektive Verteidigung Europas ausgelegt sind. Eine EuropĂ€ische Armee könnte die möglicherweise schrumpfende PrĂ€senz der Vereinigten Staaten ausgleichen und sich zugleich ĂŒber einen Sonderstatus strukturell in die NATO einfĂŒgen. Über ein gemeinsames Verteidigungsministerium könnten zudem zentrale Projekte wie eine europĂ€ische Luftverteidigung oder ein Satellitensystem effizienter organisiert werden.

Auch eine dringend notwendige Vereinheitlichung von AusrĂŒstung und MilitĂ€rgerĂ€t könnte durch eine europĂ€ische Armee forciert werden. Anstelle nationaler AlleingĂ€nge wĂŒrden abgestimmte Beschaffung, gemeinsame Ersatzteilversorgung und standardisierte Instandhaltung die EinsatzfĂ€higkeit im Krisenfall erheblich verbessern und Ressourcen schonen.

Und um ein Fazit zu ziehen: Es ist völlig klar, dass eine europĂ€ische Armee viel Kompromiss und noch mehr Kosten verursachen wĂŒrde, aber im Anbetracht der aktuellen Lage des europĂ€ischen MilitĂ€rs, der möglicherweise schwindenden UnterstĂŒtzung durch die USA und der brennend heißen Bedrohung aus dem Osten bin ich fest davon ĂŒberzeugt, dass eine gemeinsame europĂ€ische Armee fĂŒr eine effektive Abschreckung und auch eine potenzielle Verteidigung des Kontinents unerlĂ€sslich ist.

Europa, USA, Bundeswehr, Krieg, Deutschland, Armee, EuropÀische Union, Euro, Konflikt, LÀnder, MilitÀr, NATO, Putin, Russland

Meistgelesene BeitrÀge zum Thema NATO