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Warum stellen genau die Politiker das Vorgehen Israels jetzt plötzlich infrage, die monatelang jede Kritik im Keim erstickt und ins Lächerliche gezogen haben?

Plötzlich zeigen sich Politiker kritisch gegenüber Israels Vorgehen. Dieselben Personen, die über viele Monate hinweg jede kritische Stimme zur israelischen Kriegsführung als antisemitisch oder unsolidarisch abgetan haben, entdecken jetzt auf einmal das Prinzip der Verhältnismäßigkeit. Menschen, die sich frühzeitig für das Leben von Zivilisten eingesetzt und das humanitäre Leid in Gaza thematisiert haben, wurden diffamiert, ausgeladen, verunglimpft. Palästinensische Stimmen wurden systematisch ignoriert oder kriminalisiert. Hunderttausende Tote, ein zerstörtes Gesundheitssystem, systematische Vertreibung – all das war über Monate kein Grund für Distanz oder Zweifel. Erst jetzt, wo internationale Gerichte eingreifen, das öffentliche Meinungsbild kippt und Israels Regierung sich kaum noch diplomatisch verkaufen lässt, wird die Tonlage angepasst.

Das hat nichts mit plötzlicher Einsicht zu tun, sondern mit Opportunismus. Man spürt, dass der politische Wind sich dreht, und passt sich entsprechend an. Die Fakten waren nie verborgen. Man musste nur hinsehen. Aber das war politisch lange nicht opportun. Es war einfacher, sich mit moralischer Überheblichkeit über alle zu stellen, die etwas anderes sehen wollten. Statt differenzierte Debatten zu führen, hat man Diskurse abgewürgt und jegliche Kritik mit der Antisemitismuskeule erstickt. Es ging nie um Schutz jüdischen Lebens, es ging darum, sich nicht die Finger zu verbrennen.

Jetzt ist das Kartenhaus am Bröckeln, und dieselben Politiker tun so, als hätten sie das alles schon immer kritisch gesehen. Dabei haben sie über Monate hinweg genau das legitimiert, was sie heute als vielleicht problematisch einstufen. Diese politische Wende ist kein Zeichen von Reife oder Gewissen, sie ist das Ergebnis von öffentlichem Druck, juristischen Entwicklungen und einem Wandel, den man nicht mehr ignorieren kann. Wer jetzt so tut, als wäre nichts gewesen, macht sich damit nicht nur unglaubwürdig, sondern auch mitverantwortlich für all das Leid, das längst hätte verhindert werden können.

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