Woher kommt die Vorstellung, die Generation Z sei faul?


08.02.2023, 13:47

(In den Medien liest man diese Aussage öfters.)

13 Antworten

Woher kommt die Vorstellung, die Generation Z sei faul?

Ich glaube, dass die Vorstellung durchaus zu einem erheblichen Teil schlicht überspitzt ist - und als Verallgemeinerung, wie so oft, nicht viel taugt. Dazu ist selbst eine Generation zu unterschiedlich.

Es geht hier meines Erachtens auch nicht um die Ausbildung, sondern eher um die grundlegende Lebensphilosophie.

Die Generation Z hinterfragt jahrzehntelang bestehende Strukturen ziemlich konsequent - dazu gehört in Bezug auf die Arbeit vor allem die Work-Life-Balance.

Im Vergleich zu "früheren" Generationen wird zunehmender Wert darauf gelegt - und es werden eben die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ausgenutzt.

Die Tatsache, dass ein großer Teil der Generation nicht gewillt ist, körperlich schwere Arbeiten (oder Schwerstarbeiten) zu verrichten, um "von der Hand in den Mund zu leben", mag manch einer als faul interpretieren.

LG

Wenn ich nicht irre war es schon Sokrates der in einem Brief davon sprach wie die "Jugend von heute" (also zu seiner Zeit) faul, uninteressiert und eine Schande für die Gesellschaft wären und er den Verfall eben dieser befürchtete.

Das ist ein typisches Phänomen des Generationen-Unterschieds.

Natürlich sind nicht alle faul, aber die Ansprüche schon z. B. beim Abi sind inzwischen unterirdisch. Dafür haben viele junge Menschen eine sehr hohe Meinung von sich und ihren Fähigkeiten.

Ich arbeite seit vielen Jahren an einer Uni. Bei uns geht seit Jahren der Scherz um: Lesen können sie (die Studierenden) gerade noch, schreiben nicht so gut, alles andere ist Glückssache, aber präsentieren und diskutieren immer toll, dafür respektlos, frech und dreckig (damit sind die Toiletten gemeint, Müll fallen lassen wo sie gerade stehen, die sozialen Kompetenzen des akademischen Nachwuchses sind halt auch nicht mehr was sie mal waren).

Die meisten Professores bei uns sagen, sie würden jedes Jahr den Anspruch der Klausuren senken und immer noch würde gejammert, sie wären zu schwer.

Ich vermute die jungen Leute sind weniger faul als verwöhnt, selbstmitleidig, fühlen sich ständig als Opfer irgendwelcher ungerechten Zustände, sind noch lebensuntüchtig und haben ein hohes Anspruchsdenken. Auch wenn sie dann einen Beruf ergreifen. Nein Arbeitsleben ist nicht nur Karriere, Work-Life-Balance, Erfolgserlebnisse, dickes Gehalt. Da ist viel Tretmühle, Langeweile,evt. Mißerfolge, miese Chefs oder intrigante Kollegen.

der Scherz u

Es geht nicht um die Ausbildung (auch zu meiner Zeit Anfang der 2000er waren die Unis hoffnungslos überfüllt), sondern um die Einstellung.

Früher hat das Thema Work-Life-Balance keine große Rolle gespielt. Die Generation Z legt da einen großen Wert drauf (Arbeit steht nicht an erster Stelle), was der eine oder andere als Faul definiert.

Ich finde das nicht so.

furin  27.02.2023, 19:55

Ich habe schon anderer Stelle mal geschrieben, wer hier über Work-Life-Balance meckert sollte mal Kollegen aus anderern Ländern, bei mir USA, Indien, Japan befragen wie sie es hier finden. Dort geht es ganz anders rund, die kommen hier aus dem Freuen gar nicht heraus. In D werden die Arbeitszeiten eingehalten, hie und da Überstunden oder Mehrarbeit, aber bezahlt, reichlich Urlaub, kein Chef der am Wochenande anruft, bezahlte Krankheitsage, Homeoffice, reichlich Mutterschaftsurlaub, Elternzeit etc.

Für wen Arbeit nicht an erster Stelle steht (Familie mal ausgenommen), ist ein Faulenzer. Weniger Arbeit bedeutet weniger Gehalt, weniger Krankengeld, weniger Kurzarbeitergeld weniger Arbeitslosengeld, weniger Rente. Wenn Sie pleite sind, darf dann der Steuerzahler, sprich die Dummköpfe die mehr arbeiten und hier mit z. B. Steuerklasse 1 die höchsten Abgaben des Planeten zahlen für Sie aufkommen? Und von was wollen Sie Ihr Einzelkind (mehrere würde ja in Arbeit ausarten) ernähren?

Ich habe in meinem Berufsleben oft erlebt, dass Frauen nur Teilzeit gearbeitet und auf Versorgerehe gesetzt haben auch wenn die Kinder längst aus dem Haus waren. Für viele von ihnen ging der Plan nicht auf, Ehescheidung, Mann wurde arbeitslos oder ist früh gestorben. Die halten jetzt die Hand bei der Grundrente auf, weil sie faul waren.

Wenn Sie Work-Life -Balance wollen sammeln Sie so viel Vermögen an, dass Sie sich jung zur Ruhe setzen können, aber glauben Sie nicht die Müll der in den Medien propagiert wird.

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Das rechnen in Generationen ist Blödsinn. Fängt schon damit an, dass man die Generation Z in einer Großstadt kaum mit einer Generation Z im ländlichen Bereich vergleichen kann, selbiges gilt für Nord und Süd, für Ost und West.

Sieht man diese Generation in den Medien, fragt man sich, wo soll das noch hinführen, sehe ich mich dann in meiner Nachbarschaft um, kann ich wieder getrost aufatmen.

Mein neigt heutzutage dazu, alles etwas überspitzt darzustellen. Sollte sich diese Generation allerdings weiter in die Richtung entwickeln, wie man es in den Medien oder wie ich es in der nächsten Großstadt erlebe, dann gute Nacht Deutschland.